acatech

acatech
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Zweck: Nationale Akademie der Technikwissenschaften
Vorsitz: Reinhard Hüttl, Henning Kagermann (Präsidenten)
Gründungsdatum: 15. Februar 2002
Mitgliederzahl: 351 Stand Mai 2011[1]
Sitz: München
Website: www.acatech.de

acatech, seit 1. Januar 2008 acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, vertritt die Interessen der deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. acatech ist als Arbeitsakademie organisiert und berät Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Der Name steht für die Verbindung von Academia und Technik. Vor dem 1. Januar 2008 firmierte die Akademie unter acatech – Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ist eine gemeinnützige Einrichtung. Sie finanziert sich durch eine institutionelle Förderung durch den Bund und die 16 Bundesländer sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabe

Anspruch der wissenschaftlichen Akademie ist es, eine neutrale, fakten- und wissenschaftsbasierte Bewertung von Fragen mit Technikbezug zu erarbeiten und der Gesellschaft mit Empfehlungen zur Seite zu stehen. Darüber hinaus soll der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erleichtert und der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden. Rund 315 Mitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft (Stand August 2009) setzen sich interdisziplinär mit relevanten Technikthemen auseinander. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit.

Auf internationaler Ebene wirkt acatech mit im European Council of Applied Sciences, Technologies and Engineering (Euro-CASE) und im weltweiten Pendant, dem International Council of Academies of Engineering and Technological Sciences (CAETS).

Geschichte

Die Idee einer nationalen Interessenvertretung der deutschen Technikwissenschaften in Form einer wissenschaftlichen Akademie reicht weit zurück. Anders als in Nachbarländern wie Großbritannien (Royal Society), Frankreich (Académie des Sciences) oder Schweden (Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften und Königlich Schwedische Akademie der Ingenieurwissenschaften) konnte sich die Idee nationaler Akademien in Deutschland wie sie vor allem von dem Maschinenbauingenieur Alois Riedler 1899 initiiert worden sind, zunächst aber nicht durchsetzen. Entsprechend gab es auch keine übergeordnete Interessenvertretung der Technikwissenschaften.

Ein erster Schritt hin zu einer einheitlichen Interessenvertretung der Technikwissenschaften wurde erst nach jahrelangen Diskussionen am 21. November 1997 gemacht. An diesem Tag fand in Berlin die konstituierende Sitzung der Arbeitsgemeinschaft „Konvent für Technikwissenschaften“ statt. Ins Leben gerufen wurde diese Arbeitsgemeinschaft auf Initiative der Berlin-Brandenburgischen und der Nordrhein-Westfälischen Akademien der Wissenschaften. Die Gründungsversammlung wählte Günter Spur zum Vorstandsvorsitzenden des Konvents. Die anfänglich rund 50 Mitglieder kamen überwiegend aus den Klassen der Technikwissenschaften beziehungsweise der Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften der beiden Gründungsakademien.

Zu den Aufgaben, die sich der Konvent für Technikwissenschaften stellte, gehörten von Anfang an die Förderung der Forschung und des technikwissenschaftlichen Nachwuchses, die Intensivierung internationaler Kooperationen sowie der Dialog mit Natur- und Geisteswissenschaften, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über die Rolle zukunftsweisender Technologien.

Um den Konvent für Technikwissenschaften für seine weitere Entwicklung auf eine breitere Basis zu stellen, beschlossen die Präsidenten der damals sieben deutschen Wissenschaftsakademien im April 2001, alle nationalen technikwissenschaftlichen Aktivitäten auf Akademieebene unter dem Dach der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zu bündeln. So wurde am 15. Februar 2002 der „Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften“ gegründet und im Anschluss seine Eintragung in das Vereinsregister sowie die Gemeinnützigkeit beantragt. Den Vorsitz des Vorstands übernahm Joachim Milberg; sein Stellvertreter wurde Franz Pischinger. Im Mai 2003 wurden diese Ämter durch eine Satzungsänderung in Präsident und Vizepräsident umbenannt. Der Konvent entschied sich für den prägnanten Kurznamen „akatech“, dessen Schreibweise vor dem Hintergrund der internationalen Verwendung kurz darauf in „acatech“ umgewandelt wurde.

Den Durchbruch auf dem Weg vom Konvent zur nationalen Akademie markierte der Beschluss der Bund-Länder-Kommission (BLK) vom 23. Oktober 2006, acatech in die gemeinsame institutionelle Förderung von Bund und Ländern aufzunehmen. Am 23. April 2007 richtete die BLK schließlich die Empfehlung an die Regierungschefs des Bundes und der Länder, „eine entsprechende Änderung der Rahmenvereinbarung Forschungsförderung“ vorzunehmen. In der Begründung für diese Entscheidung betonte die BLK, dass die Technikwissenschaften ein wichtiger Pfeiler in der Wissenschaftslandschaft sind und würdigte das Konzept von Acatech als überzeugende Grundlage für die Arbeit einer unabhängigen, national agierenden Akademie der Technikwissenschaften. Seit dem 1. Januar 2008 firmiert acatech als „acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften“.

Struktur und Organe

acatech wird durch drei Organe repräsentiert: die Mitgliederversammlung, den, Präsidium genannten, Vorstand und den Senat. Die Geschäftsstelle der Akademie befindet sich in der Residenz München; das Hauptstadtbüro der Akademie ist im E-Werk an der Mauerstraße untergebracht.

Roman Herzog, Vorsitzender des Senats von acatech

Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung besteht aus den Mitgliedern der Akademie. Sie berät über und beschließt die Zielsetzung und Arbeitsweise der Akademie, wählt neue Mitglieder und stellt den Haushaltsplan fest. Die Mitgliederversammlung findet mindestens einmal im Jahr statt. Mitglied werden können herausragende Vertreter der Wissenschaft und der Wirtschaft. Auf Empfehlung entscheiden das Präsidium und die Mitgliederversammlung über die Zuwahl.

Präsidium

Dem Präsidium gehören 14 Mitglieder aus Senat und Mitgliederversammlung an. Ihm stehen zwei Präsidenten und zwei Vizepräsidenten vor. Das Präsidium repräsentiert die Akademie und definiert die Leitlinien der inhaltlichen Arbeit. Seit der Gründung von acatech stand Joachim Milberg der Institution vor, zunächst als Vorsitzender des Vorstands, seit Mai 2003 als Präsident. Um das Miteinander von Wissenschaft und Wirtschaft auch in der Organisationsstruktur abzubilden, wurde im Herbst 2008 eine Doppelspitze eingeführt - mit den Präsidenten Joachim Milberg und Reinhard Hüttl. Neben Reinhard Hüttl übernahm im Juni 2009 der bisherige Vizepräsident Henning Kagermann das Präsidentenamt. Unterstützt werden die beiden Präsidenten durch die Vizepräsidenten Dieter Spath und Bernd Pischetsrieder.

Senat

Der Senat setzt sich zusammen aus über 80 namhaften Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft sowie aus der Politik. Er berät die Akademie in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Die Mitglieder des Senats stammen aus technologieorientierten Unternehmen, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Vorsitzender des Senats ist seit der Gründung von acatech Roman Herzog, Bundespräsident a.D..

Förderverein

Im Förderverein, genannt Kollegium, engagieren sich Unternehmen und Institutionen sowie auch Einzelpersonen für acatech und unterstützen die Arbeit der Akademie finanziell.

Arbeitsweise

Kennzeichnend für die Arbeitsweise von acatech ist eine enge Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft. Das übergeordnetes Ziel ist die Förderung nachhaltigen Wachstums durch mehr Innovationen in Deutschland. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit den Potenzialen, den Chancen und Risiken neuer technischer Entwicklungen. Vertreten sind alle wissenschaftlichen Disziplinen, die einem Beitrag zur Technik leisten und wissenschaftliche Erkenntnisse erarbeiten und praktisch nutzbar machen. Dazu gehören die Ingenieurwissenschaften, aber auch die angewandten Naturwissenschaften sowie Teilbereiche der Geistes- und Sozialwissenschaften.

Themennetzwerke

acatech ist als flexible Arbeitsakademie organisiert. Die Mitglieder engagieren sich in so genannten Themennetzwerken und Projekten und bestimmen auf diese Weise die inhaltliche Arbeit. Die Mitglieder engagieren sich in bis zu zwei der Themennetzwerke und entwickeln Projekte. Über die Auswahl der Themenfelder und Projekte entscheidet der Präsidium.

Die Themennetzwerke:

  • Ausbildung und Wissensmanagement
  • Biotechnologie
  • Energie, Bau, Infrastruktur und Umwelt
  • Gesundheitstechnologie
  • Grundfragen der Technikwissenschaften
  • Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Mobilität
  • Nanotechnologie
  • Produktentstehung
  • Sicherheit
  • Materialwissenschaft und Werkstofftechnik

Journalistenpreis PUNKT

Hauptartikel: PUNKT

Um die Qualität der Berichterstattung über Themen der Technik zu fördern, verleiht acatech seit 2005 den mit je 10.000 Euro dotierten Journalistenpreis Punkt in den Kategorien Print und Foto.

Publikationen

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit dokumentiert und veröffentlicht acatech in drei verschiedenen Schriftenreihen: den Stellungnahmen, den Projektberichten sowie in der Schriftenreihe Berichte und Tagungsbände. Darüber hinaus veröffentlicht acatech einen Jahresbericht, den vierteljährlichen Newsletter TRANSFER und Publikationen die aus Kooperationsprojekten mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen hervorgehen.

Im Format Stellungnahmen – acatech bezieht Position erscheinen knappe Stellungnahmen zu aktuellen technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Themen. Die Stellungnahmen werden von führenden Experten für das jeweilige Thema erarbeitet und vom acatech Präsidium autorisiert. Herausgeber ist die Akademie.

In der Reihe Projektberichte – acatech berichtet und empfiehlt erscheinen die Ergebnisberichte der Projektgruppen. Dies sind Studien, die von interdisziplinären Arbeitsgruppen in ein- bis mehrjährigen Projekten erarbeitet wurden und in konkreten Handlungsempfehlungen münden. Die Projektberichte werden vom acatech Präsidium autorisiert. Herausgeber ist die Akademie.

Die Reihe Berichte und Tagungsbände - acatech diskutiert dokumentiert Symposien, Workshops und andere Projekte, deren Ergebnisse keine offiziellen Empfehlungen von acatech darstellen. Die Publikationen dieser Reihe liegen in der inhaltlichen Verantwortung der jeweiligen Herausgeber und Autoren.

Verweise

Ausgewählte Technik-Akademien im Ausland

In allen großen Industrienationen entstanden im 20. Jahrhundert neben den nationalen Wissenschaftsakademien auch Akademien der Technikwissenschaften:

  • 1919 - Ingenjörvetenskapliga Akademien IVA, Schweden
  • 1964 - The National Academy of Engineering, USA
  • 1976 - Royal Academy of Engineering, UK
  • 1981 - Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW), Schweiz
  • 1987 - The Engineering Academy of Japan
  • 1994 - Chinese Academy of Engineering, China
  • 1996 - The National Academy of Engineering of Korea
  • 2000 - Académie des technologies / The National Academy of Technologies of France

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. acatech: Mitglieder Abgerufen am 29. Mai 2011.
48.142411.5784

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