Administrasjonsrådet

Administrasjonsrådet

Der Administrasjonsrådet (deutsche Bezeichnung: Verwaltungsausschuss für die besetzten norwegischen Gebiete) war keine Regierung im eigentlichen Sinne, sondern ein Verwaltungsorgan nach der Besetzung Norwegens durch Deutschland; zusammengestellt in den Tagen des 12.-14. Aprils 1940 vom Obersten Gericht des Landes. Nach der Flucht König Håkons VII. und der Regierung aus der Hauptstadt Oslo am Tag des Überfalls, dem 9. April, hatte zwar Vidkun Quisling noch am selben Tag eine "Regierung" ausgerufen, diese hatte aber keinerlei Unterstützung in der norwegischen Bevölkerung. So entstand der Wunsch nach einem Gremium, welches notwendige exekutive Funktionen anstelle der geflohenene legalen Regierung übernehmen konnte. Der deutsche Botschafter Curt Bräuer wirkte am Zustandekommen des "Verwaltungsausschusses" mit, wohl weil er in diesem Gremium mehr Chancen sah als im "Putschisten" Quisling. Am 15. April wurde der Administrasjonsrådet eingesetzt.

Schon am 17. April erklärte der norwegische König in einer Ansprache, dass der Administrasjonsrådet keinerlei rechtliche Grundlage habe. Am 24. April ernannte Hitler per Führererlass Josef Terboven zum Reichskommissar für besetzte Norwegen. Curt Bräuer wurde entlassen. Am 7. Juni verließen der König und die Regierung das Land und flohen nach Großbritannien. Am 10. Juni kapitulierten die norwegischen Streitkräfte, die im Land verblieben waren. Danach führte Terboven mit Mitgliedern des Präsidiums des Stortings Verhandlungen über die Bildung einer Regierung. Der Forderung Terbovens, den König für abgesetzt zu erklären, kam eine Versammlung von 130 der 150 gewählten Abgeordneten des Storting am 9. September zwar nicht nach, aber es fand sich eine Mehrheit, die den König für die Dauer des Krieges suspendieren wollte. Trotzdem kam es nicht zu einer Übereinkunft, da Terboven dann noch forderte, dass die Nasjonal Samling die Mehrheit in der zukünftigen Regierung stellen sollte. So ernannte am 25. September Terboven selbst "kommissariske statsråder" (deutsche Bezeichnung: Kommissarische Staatsräte). Von den dreizehn Ernannten gehörten die meisten der Nasjonal Samling an. Diese lösten den Administrasjonsrådet ab.

Die Mitglieder des Administrasjonsrådet waren:

  • Ingolf Elster Christensen, Regierungspräsident in Oslo und Akershus, Vorsitzender; zuständig für Außen- und Verteidigungsangelegenheiten. Ab dem 4. Juni 1940 auch für Arbeit.
  • Andreas Diesen, Leiter des Gesundheitsamtes in Oslo; zuständig für Arbeit und Soziales.
  • Gunnar Jahn, Direktor des Amtes für Statistik; zuständig für Finanzen und den Zoll. Ab dem 4. Juni 1940 auch für Soziales
  • Didrik Arup Seip, Universitätsrektor in Oslo; zuständig für Bildung und Kirche.
  • Ole F. Harbek, Bezirkrsichter in Nedre Romerike; zuständig für Justiz und Polizei.
  • Jens Bache-Wiig, Direktor für staatliche Industrieversorgung; zuständig für Handel und Versorgung
  • Rasmus Mork, Dozent an der Hochschule für Landwirtschaft; zuständig für Landwirtschaft.

Literatur

  • Johs. Andenæs, O. Rist, M. Skodvin: Norway and the Second World War, 5.Aufl. Oslo 1996, S. 56-60.
  • Fritz Petrick: Norwegen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Regensburg 2002, S. 216-219.

Weblinks


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