Antonín Reichenauer

Antonín Reichenauer

Antonín Reichenauer (auch Johann Anton Reichenauer, * um 1694 in Prag; † 17. März 1730 in Jindřichův Hradec (Neuhaus) war ein böhmischer Komponist des Barock.

Über Antonín Reichenauers Kindheit und Ausbildung ist nichts bekannt, erst 1721 ist sein Aufenthalt als Chorleiter an der Dominikanerkirche St. Maria Magdalena auf der Prager Kleinseite dokumentiert. Er war außerdem mit der Kapelle des Grafen Wenzel Morzin verbunden, für die er regelmäßig Werke schrieb. Einigen Quellen zufolge arbeitete er auch für den Grafen Franz Joseph Czernin. Am Ende seines Lebens wurde er Organist an der Pfarrkirche Jindřichův Hradec (Neuhaus), wo er weniger als einen Monat nach seinem Amtsantritt verstarb.

Zahlreiche Werke Reichenauers sind in Archiven und Bibliotheken in Böhmen, Schlesien, Sachsen und Hessen überliefert. Das Vorhandensein in den verschiedensten Sammlungen außerhalb Prags, spricht für eine gewisse Popularität über seine Heimat hinaus. Im Bibliotheksinventar des Kloster Osek aus den Jahren 1720–1733 wurden insgesamt 40 geistliche Vokalwerke Reichenauers aufgeführt.

Reichenauer war als fruchtbarer Komponist von Kirchenmusik bekannt. Sein musikalisches Denken war stark von der Schule Antonio Vivaldis beeinflusst, den er häufig in seinen Werken zitierte. Er war der erste böhmische Komponist pastoraler Messen, seine „Missa Pastoralis“ in D-Dur entstand um 1720. Aus seiner Feder sind ebenfalls eine Reihe von Konzerten für Violine, Oboe, Fagott, Cello, Orchester-Ouvertüren und Triosonaten erhalten [1].

Erst seit Beginn des 21. Jahrhunderts erscheinen im Zuge musikwissenschaftlicher Neueditierungen zahlreicher Instrumentalkonzerte Reichenauers Werke wieder in Konzertprogrammen.

Diskografie

  • 2008 Rorate Coeli - Advent & Weihnacht im barocken Prag mit dem Ensemble „Collegium Marianum“ (Label Supraphon, Serie Music from Eighteenth-Century Prague)
  • 2010 Concerti - Verschiedene Solokonzerte mit dem Ensemble „Collegium 1704“ unter Vaclav Luks (Label Supraphon, Serie Music from Eighteenth-Century Prague)
  • 2011 Concerti II - Verschiedene Solokonzerte mit dem Ensemble „Musica Florea“ unter Marek Štryncl (Label Supraphon, Serie Music from Eighteenth-Century Prague)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.thefreelibrary.com/Missing+music%3F+The+Baroque+Concerto+in+Bohemia.-a0211630632

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Music from Eighteenth-Century Prague — is the CD series published by Czech record label Supraphon since 2009. Titles Jan Josef Ignác Brentner: Concertos Arias. Collegium Marianum, Jana Semerádová, Prague 2009, SU 3970 2. Václav Gunther Jacob: Missa Dei Filii. Capella Regia Musicalis,… …   Wikipedia

  • Concerto pour basson — en si bémol majeur Rondo Tempo di Menuetto Mozart. Un concerto pour basson est une composition musicale de la forme concerto écrite pour basson accompagné par un ensemble musical, généralement un orchestre. Comme les sonates pour basson, les… …   Wikipédia en Français

  • František Jiránek — (* 24. Juli 1698 in Lomnitz an der Popelka; † 1778 in Dresden) war ein böhmischer Komponist des Spätbarock. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Diskografie …   Deutsch Wikipedia

  • Dolní Rychnov — Dolní Rychnov …   Deutsch Wikipedia

  • Unter Reichenau — Dolní Rychnov …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”