Conselho Popular pela Defesa da República Democrática de Timor-Leste

Conselho Popular pela Defesa da República Democrática de Timor-Leste

Die Conselho Popular pela Defesa da República Democrática de Timor-Leste CPD-RDTL (deu.: Volksrat zur Verteidigung der Demokratischen Republik Timor-Leste) ist eine Veteranenorganisation in Osttimor.

Inhaltsverzeichnis

Ideologie

Der CPD-RDTL wurde 1999 gegründet und vertritt den Standpunkt, dass Osttimor nicht erst seit 2002, sondern bereits seit seiner ersten Erklärung der Unabhängigkeit 1975 durchgehend besteht. Entsprechend pocht er auf die Verwendung der damaligen Verfassung. Die Amtssprache Portugiesisch wird abgelehnt. Die Verwaltung durch die Vereinten Nationen in der Übergangszeit (1999–2002) nach der indonesischen Besetzung erkannte der CPD-RDTL genauso wenig an, wie die Dachorganisation des osttimoresischen Widerstands CNRT oder die Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung 2001. Daher sprach er auch der Regierung des Landes jegliche Legitimität ab. Der CPD-RDTL bezeichnet sich als die wahre FRETILIN, die Partei, die 1975 die Unabhängigkeit ausrief und den Hauptanteil des Kampfes gegen die indonesischen Invasoren trug. Deswegen bestehen Feindseligkeiten zwischen CPD-RDTL und FRETILIN, aber auch mit dem Congresso Nacional da Reconstrução Timorense, der Partei des ehemaligen Widerstandskämpfers und jetzigen Premierminister Xanana Gusmão. FRETILIN-Führer, wie Marí Alkatiri werden vom CPD-RDTL abgelehnt, da sie die Besatzungszeit im Ausland verbrachten.[1][2]

Dem Politiker Abílio Araújo und seiner Partido Nasionalista Timorense (PNT) werden Verbindungen zur zum CPD-RDTL nachgesagt. So soll Araújo den CPD-RDTL finanziell unterstützen.[3] Araújo selbst bestreitet dies.[4]

Die Organisation

Der CPD-RDTL gehört zu den am besten organisierten Bewegungen in Osttimor und tritt auch in der Öffentlichkeit häufig als Kritiker der Regierung in Erscheinung. Er ist mehr eine politische Bewegung als eine Partei.[3] 2006 schätzte man seine Anhängerzahl auf etwa 6.600 Personen, darunter viele ehemalige Kämpfer der FALINTIL, oft aus dem Ostteil des Landes. Die beiden größten Städte Osttimors, Dili und Baucau, sollen die Hochburgen der Bewegung sein, sie ist aber auch in den anderen Distrikten des Landes vertreten. Der CPD-RDTL soll Beziehungen zu verschiedenen Gruppen haben, wie zum Beispiel die Sagrada Familia.[1][2]

Sprecher des CPD-RDTL ist Cristiano da Costa. Weitere Führungspersönlichkeiten sind der ehemalige FALINTIL-Kommandant Olo-gari Aswain, Feliciano Alves (1975 Mitglieddes Zentralkommitees der FRETILIN), Egas da Costa Freitas, Gil da Costa Fernando und António da Costa (Ai Tahan Matak) (Stand März 2001). Der Präsident Osttimors bei der Ausrufung der Unabhängigkeit 1975, Francisco Xavier do Amaral und Rogerio Lobato, der damalige Verteidigungsminister werden als inoffizielle Patrone vom CPD-RDTL angesehen. Sie waren bei seinen Fierlichkeiten zum 25jährigen Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung im November 2000 zu Gast.[3]

Geschichte

In den 1980ern spaltete sich eine Gruppe von der FRETILIN ab, als es zum Konflikt über eine Neustrukturierung des Widerstands kam. Aus dieser Gruppe entstand 1999 der CPD-RDTL.[1][2]

Der CPD-RDTL gilt als Agitator von Demonstrationen, die immer wieder in Gewalt ausarteten. Sie kann schnell große Gruppen von Protestierern mobilisieren.[1] Auch wirft man ihm die Beteiligung an Ausschreitungen und kriminellen Vorfällen seit 2002 vor, wie einer Bande, die 2010 als Ninjas verkleidet die Bevölkerung in Teilen der Distrikte Cova Lima und Bobonaro terrorisierte.[5] Bei den Unruhen in Osttimor 2006 wurde das Hauptquartier des CPD-RDTL in Dilis Stadtteil Balide niedergebrannt.[1]

2011 protestierte der CPD-RDTL gegen die Verabschiedung ehemaliger Freiheitskämpfer aus der Armee in den Ruhestand. Mehrmals kam es in Dili zu Demonstrationen. Die FRETILIN beschwerte sich über den Gebrauch ihrer Flagge bei den Demonstrationen, den sie nicht autorisiert hatte.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c d e James Scambary: A survey of gangs and youth groups in Dili, Timor-Leste, 15. September 2006
  2. a b c James Scambary: Anatomy of a conflict: the 2006–2007 communal violence in East Timor, Conflict, Security & Development, Volume 9, Issue 2, 2009, Special Issue: Security, development and the nation building agenda in Timor-Leste
  3. a b c Pat Walsh: East Timor’s political parties and groupings - Briefing Notes, Australian Council for Overseas Aid, April 2001, Yale University
  4. PUB: Extracts from an interview with Abílio Araujo, 18. März 2001
  5. Wikinews, 24. März 2010, „Ninjas“ in Timor-Leste?
  6. FRETILIN Media Flash: CPD-RDTL Demonstration in Dili/Use of FRETILIN flags not authorized by FRETILIN , 3. Oktober 2011, aufgerufen am 9. Oktober 2011

Siehe auch

Weblinks


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