Susan Cernyak-Spatz

Susan Cernyak-Spatz

Susan Cernyak-Spatz, geborene Eckstein (* 27. Juli 1922 in Wien), ist eine amerikanische Germanistin und Historikerin österreichischer Herkunft. Von 1942 bis 1945 wurde sie als Jüdin ins Konzentrationslager verschleppt. Sie gehört zu den wenigen Holocaustüberlebenden, die sich als Augen- und Zeitzeugin noch heute äußern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eckstein zog mit ihrer Familie 1929 nach Berlin, wo sie die Volksschule und das Lyzeum besuchte. 1936 zog sie gemeinsam mit ihren Eltern, die einen Verlag für Postkarten besaßen, aus Berlin wieder nach Wien. Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 ging sie mit den Eltern in die Emigration nach Prag. Nach der Annexion Tschechiens flüchtete der Vater zunächst nach Polen und von dort nach Brüssel, konnte aber aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges die Familie nicht nachholen. Im Mai 1942 wurde sie mit ihrer Mutter ins Ghetto Theresienstadt eingewiesen und von dort im Januar 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Zuge der Evakuierung der Häftlinge im KZ Auschwitz kam sie auf einem Todesmarsch im Januar 1945 ins Konzentrationslager Ravensbrück. Dort erlebte sie im Frühjahr 1945 die Befreiung durch die Rote Armee. Danach war sie in einem DP-Camp untergebracht und arbeitete für den CIC sowie britische Militärbehörden als Dolmetscherin.[1]

1946 emigrierte sie in die USA und studierte dort später Germanistik. 1973 erfolgte ihre Promotion, danach war sie Associate Professor an der University of North Carolina in Charlotte, NC bis zu ihrer Emeritierung 1992. Seit 1993 hält sie Vorträge über den Umgang mit der Schoa durch Betroffene und Nachgeborene in Deutschland. Einer ihrer wissenschaftlichen Schwerpunkte ist dabei die Thematik Holocaustliteratur. Sie ist Gründungsmitglied der North Carolina Holocaust Commission.[1]

Cernyak-Spatz ist zum zweiten Mal verheiratet und hat drei Kinder aus erster Ehe.[1]

Ehrungen

Werke

  • German Holocaust Literature. 1985 (zugleich Diss. Engl.)
  • 'Ich wollte leben . . .' Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück. Drei Stationen meines Lebens. Hrsg. v. Hns H. Pöschko. Metropol Verlag, 2009 (2. Aufl.) 158 S. ISBN 9783940938183

Literatur

  • Edith Buxbaum: Susan E. Cernyak-Spatz. In: Brigitta Keintzel / Ilse Korotin (Hrsg.), Wissenschafterinnen in und aus Österreich, Verlag Böhlau, Wien (u.a.) 2002, S. 109-112, ISBN 3-205-99467-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Susan E. Cernyak-Spatz. In: Brigitta Keintzel / Ilse Korotin (Hrsg.), Wissenschafterinnen in und aus Österreich, Verlag Böhlau, Wien (u.a.) 2002, S. 109-112

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