Carl David Weber

Carl David Weber

Carl David Weber (* 17. April 1824 in Bielefeld; † 21. Juli 1907) war ein deutscher Textilunternehmer.

Leben

Weber stammte aus dem Bielefelder Handelspatriziat. Er war der Bruder von Max Weber senior und damit der Onkel des Soziologen Max Weber. Gleichzeitig war er der Großvater von Marianne Weber (geb. Schnitger).

Er machte eine Lehre in einem Bremer Handelshaus und wurde später Mitinhaber des Familienbetriebs „Weber, Laer&Niermann.“ Zeitweilig arbeitete er für den Betrieb auch in Spanien. Die Wiedereinreise nach Preußen wurde ihm einige Zeit später verweigert. Über die Gründe gibt es unterschiedliche Angaben. Eine Version geht davon aus, dass sein Versäumnis, sich 1849 dem preußischen Militär zu stellen, der Grund war. Andere Angaben sprechen davon, dass Weber bereits bei seiner Abreise nach Spanien die preußische Staatsbürgerschaft aufgegeben hätte.

Stattdessen zog er in das Land Lippe. In Oerlinghausen wurde er 1850 Gründer der Firma Carl Weber & Co. Dazu kaufte er ein 1838 erbautes Gebäude an der Detmolder Straße. Im Gegensatz zum Übergang zur mechanischen Leinenherstellung etwa in Bielefeld hielt Weber am Verlagssystem fest. Dieses Leinengeschäft hat den Familienbetrieb in Bielefeld an Bedeutung bald übertroffen. Es wurde einer der größte Feinleinenhersteller Deutschlands. In Lippe gab es damals zahlreiche billige Arbeitskräfte, von denen tausende im Verlagssystem Webers beschäftigt waren. Damit hat er die Leineweberei in Oerlinghausen eingeführt. Weber meinte, dass das handgearbeitete Leinen qualitativ hochwertiger sei als das Fabrikleinen und es daher dafür weiterhin einen Markt gab. Die Garne bezog er nicht mehr aus der Region, das beste Garn bezog er aus Irland. Die in der Bielefelder Bleiche behandelten Stoffe wurden anschließend zu hochwertigen Produkten wie Tischdecken, Bettwäsche und ähnlichem verarbeitet und zu einem beträchtlichen Teil bis hin nach Amerika exportiert. Weber wehrte sich bis zuletzt gegen die Einführung einer mechanischen Weberei. Eine solche wurde erst von den Enkeln Georg und Richard Weber 1902 eröffnet.

Max Weber hat seinen Onkel in seinem Werk protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, trotz seines Festhalten am Verlagssystem, als Beispiel für den Typus des kapitalistischen Unternehmers geschildert.

Carl David Weber hat die Entwicklung von Oerlinghausen stark gefördert. Er stiftete ein Krankenhaus. Außerdem förderte er 1890 den Bau der Synagoge. Im Jahr 1900 war er an der Gründung eines Elektrizitätswerk führend beteiligt.

Literatur

  • Horst Baier u.a. (Hrsg.): Max Weber Gesamtausgabe. Abteilung II. Briefe Bd. 8. Tübingen, 2003 S.865
  • Guenther Roth: Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1800-1950 mit Briefen und Dokumenten. Tübingen, 2001 S.252ff
  • Marianne Weber: Lebenserinnerungen. Hildesheim, 2004 S.7f.

Weblinks


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