Hubertuskapelle (Düsseldorf-Angermund)

Hubertuskapelle (Düsseldorf-Angermund)
Hubertuskapelle in Düsseldorf-Angermund
Wappen über dem Portal der Hubertuskapelle

Die Hubertuskapelle ist eine barocke Kapelle in Düsseldorf-Angermund mit dem Patrozinium des heiligen Hubertus, des Schutzpatrons der Jagdleute. Die Kapelle liegt im Gebiet der Pfarrei St. Remigius Wittlaer, Dekanat Düsseldorf-Nord, und diente früher insbesondere den Jägern für Gottesdienste und Dankandachten. Sie ist heute das einzige auf dem Düsseldorfer Stadtgebiet erhaltene Beispiel der früher häufig zu findenden Burgkapellen vor mittelalterlichen oder barocken Rittersitzen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1436 und auch Anfang des 17. Jahrhunderts wurde von einer Kapelle an dieser Stelle, d.h. am Ende einer Allee, die vom Torbau des Rittersitzes Groß-Winkelhausen ausgeht, berichtet. Das heutige Kapellengebäude aber entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Im 18. Jahrhundert zog die Fronleichnamsprozession der Gemeinde St. Remigius Wittlaer hierher. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging eine große Bittprozession unter Beteiligung von Schulkindern und früher auch des Reitercorps der Schützenbruderschaft Wittlaer am Tag vor Christi Himmelfahrt zur Kapelle. Diese Prozessionen wurden 1967 wegen des damals schlechten Zustands der Kapelle eingestellt. Nach einer Renovierung führt seit 1984 in jedem Jahr am Freitag vor Palmsonntag ein Bußgang zur Hubertuskapelle, wo der Schluss-Segen erteilt wird.

Besitzer der Kapelle waren zunächst die Herren von Winkelhausen, dann durch Erbschaft Graf Hatzfeld, der die Kapelle der Stadt Düsseldorf schenkte.

Gebäude

Die Kapelle ist ein vergleichsweise einfacher, rechteckiger Backsteinbau mit einem geschwungenem Westgiebel, einer gewölbten Apsis und einem Dachreiter. Die Kapellenecken werden durch flache Lisenen hervorgehoben. Über dem Portal befindet sich das Allianzwappen der Familien Winkelhausen und Waldbott von Bassenheim mit einer Datierung von 1730. Jede der zwei Längsseiten ist mit zwei Rundbogenfenstern versehen. Über dem Altar befand sich früher ein Bild des Heiligen Hubertus; an den Wänden hingen Hirschgeweihe und Rehkronen.

Laut Unterlagen aus den Jahren 1906/07 ließ Graf Hatzfeld die Kapelle renovieren. Sie wurde mit Ölgemälden der 12 Apostel und liturgischen Geräten ausgestattet. Auch wurden zwei Fenster seitlich des Eingangs mit Hartbrandziegeln und Zementmörtel zugemauert. Reste von außen vorgelagerten Stufen aus Blaustein mit barockem Profil und Befunde an den Fenstern deuten auf frühere Betfenster mit Eisengittern ohne Verglasung und Holzblenden hin. Die Fenster erlaubten wohl bei verschlossener Kapellentür einen Einblick in die Kapelle. Die Apsis wurde mit einem hellblauen Anstrich mit Goldsternen versehen. Außerdem wurden Bodenplatten aus Steinzeug verlegt. Über der nicht mehr originalen Eingangstür befindet sich ein damals ebenfalls vermauertes Rundfenster.

Die letzte Restaurierung erfolgte 1981/82, die sich jedoch auf die notwendigsten Arbeiten beschränkte. Der Dachstuhl wurde repariert, marode Eichenbalken durch Tannenholzbalken ersetzt, die Dachkonstruktion im Chorbereich einschließlich der Holzverschalung erneuert sowie das Mauerwerk von Putz- und Anstrichresten befreit. Die beiden zwischenzeitlich zugemauerten Fenster neben der Eingangstür versah man mit kleinsprossigen Eisengittern und bruchsicherem Plexiglas. Nach der Rekonstruktion des Glockenlagers wurde die von Anwohnern im Krieg gerettete Glocke wieder aufgehängt. Sie kann mittels Seil betätigt werden.

Heutiger Zustand

Heute ist die Kapelle wieder vom Verfall bedroht. Die Sanierungskosten wurden mit 278.000 EUR angesetzt. Der Realisierungszeitpunkt ist unklar.

Eine Beeinträchtigung durch den nur 25 Meter östlich der Kapelle geplanten Straßenausbau der Bundesstraße 8 wird befürchtet.

Literatur

  • Überprüfung aller Baumaßnahmen – Neue Bewertung und Priorisierung. In: Lokalkurier, Nr. 17, Jahrgang 9, vom 16. September 2010, S. 9.
  • Heinz Schmitz: Angermunder Land und Leute – Zur Geschichte des Amtes und der Bürgermeisterei Angermund, Band 1, Düsseldorf 1979, S. 206.
  • W. Fehlemann: Geschichte der Hubertus-Kapelle in Düsseldorf-Wittlaer. In: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege, 1985, ISBN 3-7927-0825-6.
  • Küffner-Spohr et al.: Hubertuskapelle. In: Von Altar bis Ziborium. St. Remigius Wittlaer – Kirche von A bis Z. Beiheft zum Heimat-Jahrbuch Wittlaer, Band 4, Ratingen 2004, S. 43–45.

Weblinks

 Commons: Hubertuskapelle (Düsseldorf-Angermund) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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