Jones-Fraktur

Jones-Fraktur
Klassifikation nach ICD-10
S92.3 Fraktur der Mittelfußknochen
ICD-10 online (WHO-Version 2011)
Jones-Fraktur im Röntgenbild.

Bei der Jones-Fraktur handelt es sich um einen Knochenbruch des 5. Mittelfußknochens im proximalen meta-diaphysären Übergang ohne Beteiligung des tarsometatarsalen Gelenks (meist aber des intermetatarsalen Gelenkes zum Metatarsale 4). Diese Fraktur ist seltener als die Abrissfraktur an der Tuberositas mit Gelenkbeteiligung, jedoch ist die Gefahr eines Nichtverheilens (Pseudarthrose) deutlich höher, vor allem bei konservativer Therapie [1]. Die Fraktur ist benannt nach Sir Robert Jones, der sich 1902 diese Fraktur selbst während einer Tanzveranstaltung zugezogen und sie anschließend beschrieben hat. Im Englischen wird diese Fraktur auch fälschlicherweise Dancer's Fracture genannt.

Inhaltsverzeichnis

Anatomie und Einteilung

Die Jones-Fraktur wurde 1902 erstmals beschrieben. Sie verläuft im meta-diaphysären Übergang quer zur Schaftachse etwa 1,5 bis 2 cm distal des tarsometatarsalen Gelenks, das nicht beteiligt ist. Dieser Bereich ist schlecht durchblutet, was die Ausbildung von Pseudarthrosen begünstigt. Der Bruch ist fast nie verschoben (disloziert). Oftmals werden auch andere Brüche der Basis des fünften Mittelfußknochens als „Jones-Fraktur“ oder als „Pseudo-Jones-Fraktur“ bezeichnet. Eine Einteilung der Knochenbrüche des fünften Mittelfußknochens wurde von Dameron und Quill 1995 vorgeschlagen:

  • Dameron-Quill Typ 1: Abriss der Tuberositas (avulsion fracture)
  • Dameron-Quill Typ 2: Fraktur im meta-diaphysären Übergang (true Jones' fracture)
  • Dameron-Quill Typ 3: Stressfraktur des proximalen Schafts
  • Dameron-Quill Typ 4: distale Frakturen von Schaft, Hals oder Kopf

Andere Autoren gruppieren Typ 2 und 3 zusammen, da die Stressfrakturen auf etwa derselben Höhe im meta-diaphysären Übergang liegen, und sehen in Typ 3 eine verzögert oder nicht geheilte Jones-Fraktur (chronic Jones' fracture). Dabei lassen eine Sklerosierung des Markraums, ein verbreiterter Bruchspalt und eventuell beginnende Kallus-Bildung auf eine nicht akute Fraktur schließen, mit vollständiger Obliteration des Markraums bei einer Pseudarthrose. Nach dem abnehmenden Heilpotenzial schlugen Torg und Kollegen eine Klassifizierung vor.[2]:

  • Torg Typ 1 - akuter Knochenbruch
  • Torg Typ 2 - Bruch mit verzögerter Bruchheilung bei Markraum-Sklerosierung
  • Torg Typ 3 - vollständige Pseudarthrose

In dieser Studie wurden 46 neu diagnostizierte Frakturen der Typen 2 und 3 nach Dameron-Quill (also ohne Beteiligung des tarsometatarsalen Gelenkes) analysiert, und dabei 25-mal eine akute Fraktur, 12-mal ein älterer noch nicht verheilter Knochenbruch und neunmal eine vollständige Pseudarthrose festgestellt.

Unterschieden werden muss eine normale Apophysenfuge, die im Alter zwischen 9 bis 14 Jahren besteht und einen Verlauf längs zur Schaftachse aufweist, sowie ein akzessorisches Knöchelchen an der Spitze des Tuberositas an der Metatarsale-V-Basis. Dieses Os peroneum wird etwa bei 15% der Menschen beobachtet.

Therapie

Aufgrund der kritischen Blutversorgung ist die Heilung häufig verzögert und eine knöcherne Durchbauung wird oftmals erst nach 8 bis 10 Wochen Gipsruhigstellung erreicht. Bei Leistungssportlern oder der Notwendigkeit einer schnellen Wiederherstellung der Mobilität erfolgt oftmals eine Osteosynthese. Angewandt werden beispielsweise eine intramedulläre Schraubenosteosynthese, eine Zuggurtung mit K-Draht oder eine Miniplattenosteosynthese.

Quellen

Einzelnachweise

  1. K.-K. Dittel, K. Wiese: Komplikationsmanagement in der Traumatologie. Thieme-Verlag Stuttgart 2003 (ISBN 3-13-129161-3)
  2. J. S. Torg u. a.: Fractures of the base of the fifth metatarsal distal to the tuberosity. In: J Bone Joint Surg 66, 1984, S. 209–214. PMID 2197611 (Review)
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