Nagurskaja

Nagurskaja
Flughafen der Basis Nagurskaja
BW
Nagurskaja (Russland)
Red pog.svg
Kenndaten
ICAO-Code UODN
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 0 km von Nagurskaja
Straße keine
Basisdaten
Eröffnung 1947
Betreiber Russischer Grenzschutz
Start- und Landebahn
10/28[1] 1400 m × 35 m



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Lage von Nagurskaja auf den Franz-Josef-Inseln

Nagurskaja (russisch Нагурская, ehemals Nagurskoje[2], russ. Нагурское) ist die nördlichste Grenzschutzbasis Russlands. Sie befindet sich auf der Insel Alexandraland im Nordpolarmeer.

Nagurskaja ist der einzige bewohnte Ort auf der Insel. Die Station besteht unter anderem aus Kasernengebäuden, Lagerhäusern, Garagen einem Flughafen und einer kleinen Holzkirche.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Nagurskaja befindet sich im äußersten Nordosten der 1051 km² großen Insel Alexandraland. Diese liegt im Westen der Inselgruppe Franz-Josef-Land im Nordpolarmeer und gehört administrativ zur Oblast Archangelsk. Die Station liegt 18 Meter über dem Meeresspiegel[3] und ist 1000 km nördlich von der nächstgelegenen russischen Festlandküste entfernt.

Klima

Das Klima um Nagurskaja ist arktisch rau mit langen strengen Wintern. Die Sommer sind sehr kurz, kalt und feucht. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt -11,8 °C. Der wärmste Monat ist mit einer Durchschnittstemperatur von 0,9 °C der Juli. Der kälteste Monat ist mit -23 °C der März. Das Temperaturmaximum liegt bei 13 °C, das Temperaturminimum bei -54 °C. Während des Jahres fallen im Durchschnitt 295 mm Niederschlag. Der Wind weht vorwiegend aus südlicher Richtung mit durchschnittlich 5,6 Metern pro Sekunde. Von Mitte September bis Mitte Juli ist die Insel von einer Schneedecke bedeckt.[4] Auf Grund seiner Lage mehr als 1500 km nördlich des Polarkreises, scheint in Nagorskaja vom 11. April bis 30. August die Mitternachtssonne.[5] Im Winter dauert die Polarnacht für mehrere Monate an.

Geschichte

Während des Zweiten Weltkrieges wurde auf der Insel im Jahr 1943 erstmals von den Deutschen eine geheime Wetterwarte aufgebaut. Diese Wetterstation Schatzgräber genannte Station musste allerdings im Jahr 1944 evakuiert werden, nachdem die Besatzung sich mit Trichinen aus verseuchtem Bärenfleisch infiziert hatte.[6]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand 1947 auf Alexandraland das russische Flugfeld Nagurskoje, das nach dem polnisch-russischem Flugpionier und Polarforscher Jan Nagórski (1888–1976) benannt wurde, der die Inselgruppe im Jahr 1914 das erste Mal überflogen hatte.[6] Anfang der 1960er Jahre wurde in der Nähe des Flugplatzes eine Siedlung gegründet.[2] Hier entstand eine Polarstation mit dem Namen Nagurskaja. In den 1980er Jahren befanden sich neben Grenzsoldaten auch Meteorologen, Zoologen, Geologen und je eine Abteilung der Luftabwehr sowie der russischen Marine auf der Station.[2]

Am 23. Dezember 1996 verunglückte eine russische Antonow An-72 bei der Landung auf der Piste in Nagurskoje. Das Flugzeug wurde dabei zerstört. Alle 24 Besatzungsmitgliedern überlebten.[7][8]

Im Jahr 1997 wurde die hydrometeorologische Wetterstation geschlossen.[4] Nach dem Wiederaufleben des russischen Interesses an der Erschließung der Arktis wurde 2004 auf der Station ein Denkmal eingeweiht, welches ein Zeichen für die Schaffung der ersten russischen Basis für die Aneignung der Arktis im 21. Jahrhundert darstellen soll.[2] In der Folgezeit kam es zum weiteren Ausbau der Station. Im September 2008 fand in der Basis eine Konferenz des russischen Sicherheitsrates statt. Das Treffen, bei dem neben dem Chef des Sicherheitsrates Nikolai Patruschew unter anderem der Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow sowie der Verkehrsminister Igor Lewitin anwesend waren, hatte die Nutzung der Arktis als zukünftige strategische Rohstoffbasis zum Inhalt.[9][10] Im Jahr 2009 wurde die von Station etwa 50 Personen bewohnt, darunter Soldaten, Wissenschaftler und Meteorologen. Die Mitarbeiter sind allesamt dem russischen Geheimdienst FSB unterstellt.[10]

Einzelnachweise

  1. Nagurskoje auf locationidentifiers.org (englisch)
  2. a b c d «Вечерний Мурманск» Ausgabe 172 vom 18 September 2007 (russisch)
  3. Topographische Karte. Maßstab 1:200.000
  4. a b Северное межрегиональное территориальное управление Федеральной службы по гидрометеорологии и мониторингу окружающей среды Klimadaten des Sewernoje UGMS (russisch)
  5. Sichtbarkeitsperioden der Mitternachtssonne Webseite lexikon.astronomie.info
  6. a b Валерий Ярославцев: Земля Франца-Иосифа. Красноярское книжное издательство, 1989 (russisch)
  7. aviation-safety.net (englisch)
  8. Long Night Rescue, RotorTales, 1998 (englisch)
  9. Илья Филиппов: Совбез в сердце Арктики. Вести недели, 14. September 2008 (russisch)
  10. a b Schepp, Matthias und Traufetter, Gerald: Reich in der Kälte. DER SPIEGEL 5/2009

Weblinks


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