Paul von Waldthausen

Paul von Waldthausen

Paul von Waldthausen (* 25. Januar 1897 in Essen; † 26. Juni 1965 in Gersfeld) war ein deutscher Unternehmer, Maler, Fotograf und Innenarchitekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er stammte als Sohn des Kommerzienrats Oskar v. Waldthausen (1854–1906) und seiner Frau Bertha geb. Schmidt aus einer wohlhabenden Essener Unternehmerfamilie. Er wuchs er auf Gersfeld, dem Anwesen seines Onkels Dr. jur. Bruno v. Waldthausen, und in Essen auf und besuchte das Wilhelmsgymnasium Kassel. Nach dem Abitur leistete er 1916–1918 Kriegsdienst im Kürassier-Regiment v. Seydlitz und verließ die Armee als Leutnant der Reserve. 1919–1921 besuchte er die Technische Hochschulen Karlsruhe und Darmstadt, um Architektur zu studieren. 1921 brach er dieses Studium ab und ging nach München, um sich der Malerei zu widmen. Seine Lehrer waren dort Heinrich Brüne und Ernst Haymann. Seit 1924 unternahm er von München Studienreisen nach Paris, Rom, Florenz, Ibiza, Agadir und Südfrankreich. 1935 zog er nach Gersfeld zurück, das er 1926 zusammen mit seinem Bruder Oskar von seinem Onkel geerbt hatte. Das Besitztum umfasst drei Schlösser, einen Park, umfangreiche Ländereien und Fabriken. Bruno v. Waldthausen hatte den Park erweitert und 1908 als Wohnhaus der Familie eine Parkvilla[1] gebaut, die Waldthausen nun bezog.

1937 mietete er eine Atelierwohnung in Berlin-Wilmersdorf, Holsteinische Straße 21. In Berlin übernahm er ein Einrichtungshaus und wirkte hauptsächlich als Innenarchitekt. Er stattete das deutsche Generalkonsulat in Algier und für Arno Breker das Rittergut Jäckelsbruch aus. Nebenbei wirkte er als Porträtfotograf und malte Stillleben. 1940 trat er in den Kriegsdienst und arbeitete in Paris als Dolmetscher und Innenarchitekt, indem er die deutsche Botschaft im Palais Beauharnais[2] umbaute.

Nach Kriegsende geriet er in französische Gefangenschaft. Nach der Freilassung 1946 kehrte er nicht nach Berlin zurück, wo die Atelierwohnung durch eine Brandbombe in Mitleidenschaft gezogen worden war, sondern nahm endgültig in seiner Parkvilla in Gersfeld Wohnsitz. Hier widmete er sich als Maler und Fotograf der Rhönlandschaft, unterbrochen von zahlreichen Studienreisen, vor allem nach Frankreich.

Waldthausen war unverheiratet und hatte keine Kinder. Seine Villa wurde 1981 in ein Kursanatorium umgewandelt.

Werk

In München kam er in den Kreis der Münchner Secession, die den deutschen Impressionismus vertrat. Seine Wendung nach Frankreich, wo er unter den Einfluss der Kunst von Paul Cézanne und Henri Matisse geriet, zeigt sein Interesse an den modernsten Strömungen. Es sind auch Einflüsse des Kubismus in seinem Werk auszumachen, er hielt jedoch zeitlebens an der Gegenständlichkeit fest. Waldthausen beschickte Ausstellungen in Paris 1932, Kassel 1935 und 1938, 1946, Berlin 1937, Essen 1947, Aachen und München 1949 und Fulda 1953, malte aber nicht gezielt zum Broterwerb. Seine Bilder kamen kaum in den Handel und verblieben in der Familie und bei den Erben.

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.burgen-und-schloesser.net/778/
  2. http://www.bbr.bund.de/nn_21464/DE/BautenBundesAusland/BotschaftenKonsulate/Paris/Paris.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julius von Waldthausen — Julius Freiherr von Waldthausen (* 30. Juni 1858 in Essen; † 24. August 1935 auf Grönland[1]) war ein deutscher Diplomat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Freiherr von Waldthausen — (* 30. Juni 1858 in Essen; † 24. August 1935 auf Grönland[1]) war ein deutscher Diplomat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Waldthausen (Begriffsklärung) — Waldthausen ist der Familienname der Essener Patrizier und Industriellenfamilie Waldthausen Wichtige Familienmitglieder waren: Albert von Waldthausen, * 24. Mai 1834 in Essen, † 12. Januar 1924 in Essen, Bankier, Stadthistoriker Albert Karl… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Essen — Die folgende Liste beschäftigt sich mit den Persönlichkeiten der Stadt Essen. Inhaltsverzeichnis 1 In Essen geborene Persönlichkeiten 1.1 14. bis 18. Jahrhundert 1.2 19. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Stein (Grafiker) — Paul Stein (* 27. März 1949 in Neuwied; † 6. August 2004 in Moselkern) war ein deutscher Grafiker und Buchkünstler. Leben Seine Kindheit verbrachte Paul Stein in Neuwied Heddesdorf. 1963 begann er eine Lehre und war anschließend als Tiefdruck… …   Deutsch Wikipedia

  • Abgeordnete des 1. Ernannten Landtags von Nordrhein-Westfalen — Die Abgeordneten des ernannten nordrhein westfälischen Landtags in der 1. Ernennungsperiode vom 2. Oktober 1946 bis zum 19. Dezember 1946 Parlaments und Fraktionsvorsitzende Landtagspräsident: Ernst Gnoß (SPD) Fraktionsvorsitzende: SPD: Fritz… …   Deutsch Wikipedia

  • Abgeordnete des 2. Ernannten Landtags von Nordrhein-Westfalen — Die Abgeordneten des ernannten nordrhein westfälischen Landtags in der 2. Ernennungsperiode vom 19. Dezember 1946 bis zum 19. April 1947 Parlaments und Fraktionsvorsitzende Landtagspräsident: Robert Lehr (CDU) Fraktionsvorsitzende: SPD: Fritz… …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Freiherr von Weizsäcker — Richard von Weizsäcker als Bundespräsident Richard Karl Freiherr von Weizsäcker (* 15. April 1920 in Stuttgart) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister von Berlin und von 1984 bis 1994 der sechste …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Karl Freiherr von Weizsäcker — Richard von Weizsäcker als Bundespräsident Richard Karl Freiherr von Weizsäcker (* 15. April 1920 in Stuttgart) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister von Berlin und von 1984 bis 1994 der sechste …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Begräbnisstätten bekannter Persönlichkeiten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”