Rudelswalde

Rudelswalde

Rudelswalde ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Crimmitschau im sächsischen Landkreis Zwickau.

Rudelswalde hat eine Größe von 323 ha, liegt auf einer Höhe von 318 m über NN und hatte am 31. Dezember 2008 insgesamt 378 Einwohner. Der Ort hat den Charakter eines Reihendorfes weitestgehend erhalten.

Geschichte

1222 ließ der edle Herr Henrich von Crimmitschau unweit seines Schlosses, der Wasserburg zu Crimmitschau (heute Schloss Schweinsburg), eine halbe Stunde südlich der Stadt, bei der alten Martinskirche, ein stattliches Kloster errichten und schenkte ihm die ganze Flur rings um. In diesem Zusammenhang wird der Ort erstmals erwähnt.

Älteste Aufzeichnungen und Urkunden von Rudelswalde, welches nach seinem ersten Siedler Rudolph (Rudolpheswalde Schreibweise 1351) benannt wurde, erstrecken sich bis kurz vor Beginn des 30-jährigen Krieges. Etwa 100 Jahre früher muss angenommen werden, dass es den Dingstuhl (Dorfgericht) schon gegeben haben muss. Erste Gerichtsbücher beginnen 1544.

Rudelswalde war in seiner Anlage ein typisches Reihen- und Bauerndorf mit wenig Nebengewerken, z.B. Schafwollspinnen und Kämmen und einigen Handwerkern wie Schneider, Schuhmacher, Maurer und Schmied. Im 30-jährigen Krieg wurden zwölf bewohnte Grundstücke verwüstet. 1633 starben bei nur 22 Gütern 45 Einwohner an der Pest.

Am 1. April 1803 wurden die Kirche und 13 Bauerngüter ein Raub der Flammen, die neue Kirche entstand 1811/12 und erhielt 1861 eine Opitzorgel.

Ab 1826 hatte Rudelswalde eine eigene Schule, die man 1885 durch ein neues Haus ersetzte. Der Gemeinde war das Schulwesen oft zu teuer, Lehrer erhielten selten die im Land fest gesetzte Vergütung, es kam deshalb oft zu Beschwerden der Lehrer. Durch das Schulbezirksgesetz vom 11. Juli 1921 wurde die Selbstständigkeit der Rudelswalder Schulgemeinde aufgehoben, die Schüler mussten in die Crimmitschauer Volksschule.

Erst seit 1859 gab es in Rudelswalde ein Tanzlokal; bis dahin war nur der Reihenausschank erlaubt (nach einer Konzession von 1812 durften alle ansässigen Einwohner nach einander in gewisser Reihenfolge Bier verschenken, Werbung dafür war nicht gestattet, trotzdem war jeder genau informiert). 1926 hatte der Ort 576 Einwohner und fünf Gastwirtschaften, über einige Jahre gab es hier keine Gastronomie mehr. 1997 eröffnete der "Regenbogenhof" eine Urlaubspension mit Gastronomie, eingerichtet in einem umgebauten ehemals für die Landwirtschaft genutzten Bauerngehöft. Seit 1851 gibt es in Rudelswalde eine Feuerlöschordnung und Feuerwehr, in der jeder männliche Einwohner zur Teilnahme an den Löscharbeiten verpflichtet wurde - sonst musste er ein Strafgeld zahlen. 1851 ist die Spritze viermal ausgerückt. 1855 streifte eine Diebes- und Brandstifterbande durch die Umgebung der Gemeinde, so dass man sich genötigt sah, einen Wach- und Sicherheitsdienst einzurichten. 1875 brannte die Rudelswalder Mühle - das Feuer wurde erfolgreich gelöscht. 1894 wurde das 1851 erbaute Spritzenhaus durch ein größeres massives Gebäude ersetzt, 1931 entstand ein Steigerturm, 1959 - 1960 vergrößerte man das Spritzenhaus, 1972 musste der Steigerturm abgerissen werden, 1998 wurde das an alter Stelle neu errichtete Feuerwehrhaus geweiht. 1928 ist das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr in Rudelswalde; dies geht aus einem Bittgesuch über 100 Mark an die Freiwillige Feuerwehr Crimmitschau hervor, welche diesen Betrag den Rudelswaldern für den Aufbau ihrer neu gegründeten Wehr bewilligte.

Aus dem 1. Weltkrieg kehrten 20 Rudelswalder nicht zurück.

Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde von einem Zeitzeugen folgende Begebenheit berichtet: "Der in Rudelswalde geborene Karl Ernst Hilbert, Oberfeldwebel der Deutschen Luftwaffe, startete am 23. Juni 1943 vom Militärflugplatz Altenburg mit einer Bf 109, überflog seinen Heimatort, gab dort seinen Eltern oder Bekannten ein Zeichen und stürzte in der Nachbargemeinde Neukirchen ab."

1950 wurde die Ortschaft nach Crimmitschau eingemeindet.

Weblinks

50.8098912.366799

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