Rudolf Henneberg (Maler)

Rudolf Henneberg (Maler)

Rudolf Friedrich August Henneberg (* 13. September 1825 in Braunschweig; † 14. September 1876 in Braunschweig) war ein deutscher Maler.

Leben

Henneberg studierte Rechtswissenschaft in Göttingen, wo er sich dem Corps Brunsviga anschloss, und Heidelberg, wo er Mitglied des Corps Vandalia wurde. Anschließend arbeitete er ein Jahr als Auditor in Braunschweig. Im Frühjahr 1850 jedoch ging er nach Antwerpen, um sich in der Malerei auszubilden, und beschloss endlich, nachdem er die dortige Akademie anderthalb Jahre besucht hatte, den Staatsdienst ganz aufzugeben.

Er ging nach Paris, arbeitete dort kurze Zeit im Atelier Coutures und begann eigene Kompositionen auszuarbeiten, wobei er großen Wert auf landschaftliche Studien legte. 1857 trug ihm sein wilder Jäger (1856, Berliner Nationalgalerie) nach Bürger, mit welchem er zuerst sein eigentliches Stoffgebiet, das einer wilden, leidenschaftlich-düsteren Romantik, betrat, auf der Pariser Ausstellung eine Medaille ein. Von einem ähnlichen Geist ist der Verbrecher aus verlorner Ehre nach Schillers Novelle (1860, Berliner Nationalgalerie) erfüllt.

1861 ging Henneberg nach Italien, wo er sich zwei Jahre, besonders in Rom, aufhielt und sein Kolorit durch das Studium Tizians zu größerem Reichtum entfaltete. Von 1863 bis 1865 hielt er sich in München, von 1866 bis 1873 in Berlin auf, wo er in der Jagd nach dem Glück (1868, Nationalgalerie in Berlin) seine reifste Komposition schuf, welche seinen Namen populär gemacht hat. Durch die Ereignisse von 1870/71 angeregt, malte er dann einen Zyklus von Wandgemälden patriotischen Inhalts für die Warschauersche Villa in Charlottenburg. 1873 ging er wieder nach Rom, wo er bis 1876 blieb und eine Reihe von Reiter- und Jägerbildern schuf, deren Hintergrund die römische Campagna bildet. Neben seiner Neigung zum Phantastischen und zur Romantik reizte ihn vornehmlich die Darstellung des Pferdes, in welcher er eine große Meisterschaft erreicht hatte. Im Kolorit anfangs von Rubens und Tizian ausgehend, arbeitete er sich zuletzt zu einer sonnigen Klarheit und heiteren Ruhe hindurch.

Henneberg starb am 14. September 1876 in Braunschweig. Er wurde auf dem heute ehemaligen Friedhof der St. Martini Gemeinde beigesetzt.

In seiner Geburtsstadt ist der Rudolfplatz nach ihm benannt. Die Hennebergstraße in Braunschweig trägt den Namen seiner ihm eng verbundenen älteren Schwester Wilhelmine Henneberg.

Literatur

Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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