Elefantenrüsselfisch

Elefantenrüsselfisch
Elefantenrüsselfisch
Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Aquarium

Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Aquarium

Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Kohorte: Knochenzünglerähnliche (Osteoglossomorpha)
Ordnung: Knochenzünglerartige (Osteoglossiformes)
Familie: Nilhechte und Elefantenfische (Mormyridae)
Gattung: Gnathonemus
Art: Elefantenrüsselfisch
Wissenschaftlicher Name
Gnathonemus petersii
(Günther, 1862)

Der Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) gehört zur Familie der Elefantenfische (Mormyridae) aus der Ordnung der Knochenzünglerfische (Osteoglossiformes), die auch andere Familien wie etwa die Schmetterlingsfische (Pantodontidae) umfasst. Die Tiere leben in Flüssen und Seen West- und Zentralafrikas von Kamerun bis Zaire. Sie erreichen eine Länge von etwa zwanzig bis dreißig Zentimetern. Die Geschlechter unterscheiden sich an der Form der Afterflosse. Bei Männchen ist sie konkav eingebogen, bei Weibchen gerade.

Wie alle Mormyriden verfügen die Tiere über ein elektrisches Organ, das schwache elektrische Impulse aussendet, etwa 800 Stromschläge pro Minute. Im Gegensatz zu den ebenfalls elektrischen südamerikanischen Messeraalen handelt es sich nicht um Summtöne, sondern um Knatterfrequenzen. Sie erzeugen rund um das Tier ein elektrisches Feld, durch das es sich in trübem Wasser und bei Dunkelheit orientieren und seine Beute finden kann. Die Tiere sind sowohl tagaktiv wie nachtaktiv.

Das Kleinhirn der Elefantenrüsselfische ist überproportional groß, um die elektrischen Signale aufzunehmen und zu verarbeiten. Das Verhältnis von Gehirngewicht zu Körpergewicht - der sogenannte Allometriefaktor - ist bei ihnen größer als beim Menschen[1].

Sie führen ein ausgeprägtes Sozialleben. Die Tiere interagieren mit Artgenossen in einem für Fische sehr ungewöhnlichen Maß. Offensichtlich handelt es sich dabei um einen Nebeneffekt der motorischen und emotionalen Intelligenz.

Entgegen der in der Literatur verbreitete Annahme, dass die Tiere mit ihren kleinen trüb wirkenden Augen schlecht sehen, ist ihr Sehsinn gut entwickelt. Allerdings scheinen sich die Tiere darauf nicht zu verlassen, sondern vertrauen überwiegend ihrem elektrischen Tastsinn.

In ihrer westafrikanischen Heimat werden die Tiere als Speisefische genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Zierfischhaltung

Elefanten-Rüsselfische sind Schwarmfische, die in der Natur in größeren Trupps unterwegs sind. Von einer Einzelhaltung im Aquarium ist dringend abzuraten. Die Fische zeigen ein kompliziertes Sozialverhalten. Neuankömmlinge im Aquarium werden von eingesessenen Tieren wütend bekämpft. In Kleingruppen bilden sich zudem strenge Hierarchien mit Unverträglichkeiten. Erst bei der Haltung größerer Schwärme (mehr als 10 Tiere) entkrampft sich die Situation. In jedem Fall ist für Versteckmöglichkeiten zu sorgen und einen weichen Boden. Der Fisch hält sich in mittleren bis unteren Aquarienregion auf und kann mit friedlichen Fischen vergesellschaftet werden. Einzelgängerische Tiere allerdings reagieren oft aggressiv auch gegen artfremde Fische.

Wissenschaft

Der Elefantenrüsselfisch ist ein beliebtes Versuchstier in der Wissenschaft. So konnte C.C. Bell hier die adaptierbare Efferenzkopie zeigen und dadurch erklären, warum die aktive Elektroortung die passiven Sensoren nicht überlastet. Gerhard von der Emde untersuchte 1998, wie gut Distanzen erkannt werden können[2].

Literatur

Weblinks

 Commons: Gnathonemus petersii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Göran E. Nilsson (1996) Brain and body oxygen requirements of Gnathonemus petersii, a fish with an exceptionally large brain. J Exp Biol. 199(Pt 3):603-7
  2. Gerhard von der Emde et al. (1998) Electric fish measure distance in the dark. Nature 395, 890-894

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