Fahrgastfernsehen

Fahrgastfernsehen
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Die Idee vom Fahrgastfernsehen wurde 1995 erstmals realisiert und stellte damit ein neues Medium dar. Die von der Firma Bosch entwickelte Technologie machte die Fernsehübertragung in bewegte Fahrzeuge möglich. Die Nahverkehrszüge von Saarbrücken nach Frankfurt am Main wurden zuerst mit Fahrgast-TV, gesendet über DAB (Digital Audio Broadcasting), ausgestattet. Gezeigt wurde das Programm des Nachrichtensenders N-TV.

Von Beginn an wurde für die Darstellung der Inhalte auf die damals recht neue TFT-Display-Technologie gesetzt. Diese Displays ermöglichen durch ihre flache Bauform, die hohe Auflösung und eine entsprechende Helligkeit den Einsatz in den Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs. Das erste flächendeckende Netz wurde im Jahr 1998 in Hamburg durch die Firma Infoscreen in Zusammenarbeit mit der Hamburger Hochbahn AG realisiert. Hierbei wurde auf WLAN als Übertragungstechnologie gesetzt. Das erste flächendeckende Netz mit DMB-Versorgung (gebündeltes DAB) wurde zur Expo 2000 in Hannover von der üstra, der X-CITY MARKETING Hannover GmbH und der public broadcast Rundfunkgesellschaft mbH umgesetzt.

Die Idee hinter diesem neuen Medium ist, dass dem Fahrgast quasi nebenbei Informationen, Nachrichten und Unterhaltung zur Verfügung gestellt werden (Infotainmentsystem). Gerade für die Verkehrsbetriebe ist dies ein modernes flexibles Medium, um mit den Fahrgästen kommunizieren zu können (betriebliche Informationen, Eigenwerbung). Teile der Kosten werden durch die Einblendung von Werbebeiträgen refinanziert. Von Anfang an wurde auf tonlose Systeme gesetzt, um die Akzeptanz zu erhöhen und Störungen der Fahrgäste zu vermeiden.

Der Trend zum Fahrgastfernsehen ist ungebrochen. Viele Verkehrsbetriebe planen in diesem Segment aktiv zu werden. Die Nachrüstung alter Fahrzeuge erzeugt Kosten, die über die derzeit zu generierenden Werbeeinnahmen nicht komplett gedeckt werden können. Aufgrund der zudem klammen Kassen der Verkehrsbetriebe scheitern diese Projekte dann häufig an der wirtschaftlichen Umsetzung. Bei Neufahrzeugen werden Fahrgastfernsehsysteme in der Regel aber mit ausgeliefert, da hier die Kosten für die Infosysteme im Vergleich zu den Fahrzeugkosten gering sind. Eine flächendeckende Präsenz wird auf diesem Wege aber noch Jahre auf sich warten lassen, da Fahrzeuge im öffentlichen Schienennahverkehr für den Einsatz über Jahrzehnte angeschafft werden. Derzeit erfahren wir, zumindest in Deutschland, lediglich bei kleinen Anbietern im lokalen ÖPNV - in der Regel bei Bussen - einen wachsenden Markt. Als Großprojekte stehen derzeit die Ausrüstungen der U-Bahnen in München und der Stadtbahnen in Stuttgart in den Startlöchern.

Deutschland

In Deutschland sind die U-Bahnen von Berlin Berliner Fenster flächendeckend mit Systemen ausgerüstet. In Planung ist zudem die Ausrüstung der U-Bahn-Fahrzeuge in München durch das "Berliner Fenster". Die Unternehmung wird dort "Münchner Fenster" heißen.

Flächendeckende Fahrgastfernsehsysteme finden sich zudem in den U-Bahnen in Hamburg und in den Stadtbahnen in Hannover. Die redaktionellen Inhalte erstellt hierfür die public broadcast Rundfunkgesellschaft mbH, die auch die stationären Systeme in den U-Bahn-Stationen von Hannover und Stuttgart mit Inhalten versorgt. Die Vermarktung von Werbezeiten in Hannover erfolgt über die X-CITY MARKETING Hannover GmbH in Hamburg über die Ströer Deutsche Städte Medien GmbH.

Die Trend Network AG (TNAG) aus Potsdam hatte Fahrgastfernsehen für über 100 Straßenbahnen und Busse der LVB in Leipzig sowie in Düsseldorf, Bonn, Plauen, Gera und auch im europäischen Ausland betrieben. Zwischenzeitlich musste die Trend Network AG allerdings Insolvenz anmelden. In Leipzig ist das Unternehmen videowerkstatt.net seit August 2010 Nachfolger und neuer Betreiber.[1] Als Besonderheit gegenüber anderen Städten werden hier Lokalnachrichten aus dem ebenfalls von videowerkstatt.net betriebenen Lokalfernsehsender info tv leipzig für das Fahrgastfernsehen aufbereitet.

Die ElbTV Film- und Fernsehproduktions GmbH versorgt Dresden.

Die Vestische Straßenbahnen GmbH wird in Sachen Fahrgastfernsehen von der Firma Mental-OP betreut und versorgt.

Zudem gibt es etliche kleinere Standorte, die in der Regel auf Systeme in Bussen setzen und lokal vermarktet werden. Als Beispiel ist hier das Systeme in Osnabrück zu nennen. Hier ist die Osnabrücker Zeitung für die Inhalte und die Vermarktung verantwortlich.

Österreich

Programmstart war im Frühjahr 1998 in der Wiener U-Bahn-Station Stephansplatz, es folgten weitere Stationen sowie ab November 2000 Bildschirme in den U-Bahn-Zügen, ab 2004 auch in den weiteren Bundesländern. Im Winter 2007/2008 hat INFOSCREEN seine viel beachtete Premiere in Bussen der Wiener Flotte von Dr. Richard gefeiert. Seither wird das Netz sukzessive ausgebaut: in den 65 meist frequentierten Bussen können sich die Fahrgäste sowohl über das Tagesgeschehen als auch über den Liniendienst von Dr. Richard und die Umsteigemöglichkeiten an der nächsten Haltestelle informieren.[2]

Einzelnachweise

  1. videowerkstatt.de: Fahrgast TV Leipzig (abgerufen am 27. April 2011)
  2. http://www.infoscreen.at/www/standard_scroll.php?id=1398&lng=DE

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