Fokker Dr.I

Fokker Dr.I
Fokker Dr.I
Nachbau der Fokker Dr.I (fliegendes Museum Josef Koch) im Vorbeiflug
Typ: Jagd- und Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland: Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Hersteller: Fokker Aeroplanbau GmbH
Erstflug: 5. Juli 1917
Indienststellung: 1917
Produktionszeit: 1917–1918
Stückzahl: 420

Der Fokker Dr.I war ein Dreidecker-Jagdflugzeug der Fokker Aeroplanbau GmbH, Schwerin. Das von der Fliegertruppe des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg ab 1917 eingesetzte Flugzeug wurde insbesondere durch den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges Manfred von Richthofen (der „Rote Baron“) berühmt, der 19 seiner 80 Luftsiege in mehr oder weniger rot gestrichenen Fokker-Dreideckern erzielte und auch in einer Dr.I den Tod fand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachbau eines Fokker Dr.I, wie ihn von Richthofen bei seinem letzten Einsatz flog. (Deutsches Museum in München)
Fokker Dr.I
Fokker Dr.I, geflogen von Rittmeister Freiherr von Richthofen im April 1918
Fokker Dr.I von Lt. Raben
Fokker Dr.I, Josef Jacobs (48 Luftsiege): der erfolgreichste Pilot auf dem Fokker Dr.I
Fokker Dr.I
Fokker Dr.I
Fokker Dr.I

Der Dr.I entstand aus dem Wunsch nach einer Kopie des britischen Dreideckers vom Typ Sopwith Triplane, dessen gute Flugleistungen und Wendigkeit die deutschen Jagdflieger beeindruckt hatten. Auch Manfred von Richthofen hatte sich anerkennend über den Sopwith Triplane geäußert.

Konstruktion

Anstatt wie von der Inspektion der Fliegertruppen erwartet eine genaue Kopie des Sopwith Triplane zu bauen, schuf Fokkers Konstrukteur Reinhold Platz einen eigenen Entwurf, der an Fokkers Fertigungstechnik angepasst war. Platz war von der Idee, einen Dreidecker zu bauen, zunächst überhaupt nicht begeistert und begann einen herkömmlichen Doppeldecker zu konstruieren. Anthony Fokker setzte Platz daraufhin unter Druck und so entstand mit der Fokker V1 (Versuchsflugzeug) der erste Prototyp.

Prototyp Bemerkung
V3 Dreidecker ohne Flügelstiele
V4 als Fokker F.I im Fronteinsatz
V5 Neunzylinder-Goebel Goe III Umlaufmotor (160 PS), Teilnahme am ersten D-Flugzeug Wettbewerb in Berlin-Adlershof
V6 größere Spannweite, längerer Rumpf, 120 PS Mercedes II Reihenmotor
V7 Siemens & Halske Sh.III Umlaufmotor (170 PS) und Vierblatt-Propeller
V8 modifizierte V6, Doppelflügel hinter dem Cockpit
V9 Herbst 1918, mit modifiziertem Tragwerk
V10 mit 245 PS Oberursel UR III Umlaufmotor, Gipfelhöhe 9.500 m
Eigengewicht 140 kg
Länge 5,75 m
Spannweite oben 7,20 m
Spannweite mittig 6,23 m
Spannweite unten 5,73 m
Höhe 2,95 m
Tragfläche 18,70 m²
Leergewicht 383 kg
Maximales Startgewicht 585 kg
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h in 2800 m
140 km/h in 4200 m
Steiggeschwindigkeit 1000 m 2 min 54 sek
maximale Flughöhe 6500 m
Flugdauer 1h 30 min
Bewaffnung 2 starre, synchronisierte LMG 08/15,
durch den Propellerkreis feuernd


Der Fokker-Dreidecker besaß zunächst freitragende Tragflächen, später wurden sie aufgrund des Auftretens von Flügelschwingungen um Verstrebungen am Außenflügel ergänzt. Obwohl diese Bauweise durch den Verzicht auf Verspannungsdrähte tendenziell einen geringen Luftwiderstand versprach, kam dieser Vorteil durch den hohen Widerstand dreier dicht übereinander angeordneter Tragflächen nicht zum Tragen.

Die grundlegende Konstruktion des Flugzeuges bestand aus einem Rumpf, welcher aus 10 – 35 mm starken Stahlrohren zusammengeschweißt wurde, und einem Tragwerk aus Holz mit Metallbeschlägen und Ruderflächen aus Stahlrohr.

Bei den Holzbauteilen wurde fast ausschließlich geleimtes Sperrholz verwendet, da dieses flexibler und belastbarer ist als Bauteile aus Massivholz. Je nach Verwendungszweck und Belastung wurden Kiefer, Tanne und Birkenholz verwendet und zum Teil miteinander verleimt. So bestanden die Rippen der Tragflächen aus Birkensperrholz, auf das außen eine Schicht Tannenholz aufgeleimt wurde. Die Flügelholme wiederum waren aus geleimtem Kiefernsperrholz. Als Holzleim wurde das Milcheiweißprodukt Kaseinleim verwendet.

Die Bespannung des Flugzeuges bestand aus einfachem Leinenstoff. Um die relativ großen Zwischenräume zu schließen, wurde der Stoff geplättet. Nach dem Beziehen des Flugzeuges wurde der Stoff mit einem Spannlack aus Celluloseacetat bestrichen und dadurch gespannt und gegen Wind und Wasser abgedichtet. An wenigen nicht tragenden Teilen, wie zum Beispiel der Motorverkleidung, wurde auch bereits Aluminium verwendet.

Einsatz

Der Fokker-Dreidecker, der mit einem nur 110 PS starken Umlaufmotor ausgestattet war, war im Vergleich zu anderen Jagdflugzeugen zwar relativ langsam, konnte aber dank des dicken Flügelprofils und des geringen Gewichts bei niedriger Geschwindigkeit sehr steil steigen und war in der Manövrierfähigkeit unübertroffen. Selbst der als sehr wendig geltende britische Sopwith Camel konnte mit dem Fokker-Dreidecker ausgekurvt werden. Manfred von Richthofen zum Dr.I: „…wendig wie die Teufel und klettern wie die Affen.“

Im Oktober 1917 kam es zu mehreren tödlichen Abstürzen, was dazu führte, dass der Dr.I vorläufig aus dem Dienst gezogen wurde. Im Dezember desselben Jahres wurde er wieder an der Front eingesetzt. Der Fokker Dr.I wurde bis zum Mai 1918 in einer vergleichsweise geringen Anzahl von 420 Exemplaren produziert.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Motor Oberursel Ur.II 9-Zylinder-Umlaufmotor*
Hubraum 15,1 l
Leistung 110 PS
Eigengewicht 140 kg
Länge 5,75 m
Spannweite oben 7,20 m
Spannweite mittig 6,23 m
Spannweite unten 5,73 m
Höhe 2,95 m
Tragfläche 18,70 m²
Leergewicht 383 kg
Maximales Startgewicht 585 kg
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h in 2800 m
140 km/h in 4200 m
Steiggeschwindigkeit 1000 m 2 min 54 sek
maximale Flughöhe 6500 m
Flugdauer 1h 30 min
Bewaffnung 2 starre, synchronisierte LMG 08/15,
durch den Propellerkreis feuernd
* Einige Maschinen wurden mit dem französischen Umlaufmotor Le Rhône 9 ausgerüstet.

Siehe auch

Literatur

  • A. R. Weyl: „Fokker the Creative years“, Oxford 1965.

Weblinks

 Commons: Fokker Dr.I – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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