Alex Castellanos

Alex Castellanos

Alex Castellanos (* 1954) ist ein US-amerikanischer politischer Aktivist und Berater.

Castellanos wurde auf Kuba geboren. Seine Eltern Jose und Olga flohen 1961 mit ihm und seiner jüngeren Schwester Laura von der Insel in die Vereinigten Staaten. Dort wuchs Castellanos, der fließend Spanisch spricht, in der Kleinstadt Coats in North Carolina auf.

Nach dem Studium an der University of North Carolina wandte Castellanos sich der Politik zu. Seit den 1980er Jahren arbeitet er als politischer Stratege und Kampagnen-Organisator für die Republikanische Partei. Er hat bislang für sieben amerikanische Präsidentschaftskandidaten sowie eine Reihe von Gouverneurs- und Senatorenkandidaten gearbeitet: Insgesamt hat er 9 Senatoren und 6 Gouverneuren ins Amt geholfen. Die Zeitschrift GO kürte Castellanos, der auch als Erfinder des Begriffs der soccer mom, des im Wahlkampf häufig bemühten Typus der Durchschnittsamerikanerin, die ihre Kinder nachmittags zum Fußballspiel fährt, gilt, aufgrund dieser Erfolgsbilanz zu einem der fünfzig mächtigsten Menschen in Washington D.C.

Castellanos tritt häufig als Vertreter konservativer/republikanischer Standpunkte in politischen Talk- und Informationssendungen im Programm verschiedener amerikanischer Sendeanstalten auf: Bei CNN ist Castellanos häufig zu Gast in Sendungen wie The Situation Room (mit Wolf Blitzer), AC 360 (mit Anderson Cooper) und Larry King Live (mit Larry King); MSNBC lädt ihn häufig in Sendungen wie Hardball (mit Chris Matthews), CBS in Sendungen wie Meet the Press.

Gegenwärtig arbeitet Castellanos an der John F. Kennedy School of Government.

Inhaltsverzeichnis

Die "White Hands"-Werbespot-Kontroverse (1990)

1990 war Castellanos in die Kontroverse um den sogenannten "White Hands"-Werbespot verwickelt: dabei handelte es sich um einen politischen Werbespot, den Castellanos während des Senats-Wahlmapfes von 1990 im Auftrag der Wahlkampf-Kampagne von Jesse Helms, dem republikanischen Junior-Senatoren des US-Bundesstaates North Carolina produzierte. Der Spott, der sich gegen Helms afroamerikanische Gegenkandidatin Harvey Gannt wendete wurde mehrere Wochen in lokalen Fernsehsendern des Bundesstaates geschaltet und verdankt seinen Namen seinem visuellen Aufbau: der Spot zeigt die Hände eines weißen Mannes (engl. "white Hands"; der Rest des Körpers wird nicht gezeigt), der die Absage auf eine von ihm bei einer Firma eingereichte Bewerbung zerknüllt, während eine Stimme aus dem Off verkündet: "Sie sind dringend auf diesen Job angewiesen. Aber er musste ja an irgendeine Minderheit verschenkt werden." Der Werbespot wurde mehrfach als rassistisch kritisiert. Die Kommunikationswissenschaftlerin Kathleen Hall Jamieson wies zum Beispiel darauf hin, dass er in fragwürdiger Weise mit den unterschwelligen Ängsten der sich bedroht fühlenden weißen Bevölkerungsgruppe gespielt habe.

Die Kontroverse um den Pro-Todesstrafe Werbespot für die Bush-Kampagne (1994)

Ebenfalls für hitzige Auseinandersetzungen sorgte ein Werbespot, den Castellanos 1994 während des Gouverneurs-Wahlkampf im US-Bundesstaat Florida für den republikanischen Kandidaten für das Gouverneursamt Jeb Bush produzierte. Der Spot bestand aus einem Interview mit der Mutter eines ermordeten zehnjährigen Mädchens, die sich darüber beschwerte, dass Bushs Gegenkandidat, der demokratische Gouverneur von Florida, Chiles, sich geweigert habe, den Vollstreckungsbefehl für die Hinrichtung des Täters zu überführen. Chiles reagierte auf die Attacke mit dem Hinweis, dass das Berufungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei und er daher gar nicht berechtigt sei, die Vollstreckung der Strafe zu veranlassen. Die floridarianischen Zeitungen und Fernsehanstalten bezichtigten Bush daraufhin der Demagogie und des Lügens. Nach der Wahl, in der Bush knapp unterlag, machten viele Kommentatoren das Nach-Hinten-Losgehen der Aktion für seine Niederlage mitverantwortlich.

Die Kontroverse um den Ratten-Werbespot für die Bush-Kampagne (2000)

Während des US-Präsidentschaftswahlkampfes von 2000 produzierte Castellanos einen Werbespot für die Kampagne des republikanischen Kandidaten George W. Bush, der als rats-Spott bekannt wurde. In dem Spott wurde der Plan des damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore für eine Reform des Verschreibungswesens für Medikamente scharf angegriffen: neben einem Bild Gores blitzt für einen Sekundenbruchteils das Wort "rats" (Ratten) auf bevor dieses durch kurz darauf eingeblendete Buchstaben zu "bureaucrats" (Bürokraten) ergänzt wird.

Der Spot sorgte für weitreichende Empörung und wurde weithin als planvolle Diffamierung Gores kritisiert. Castellanos verteidigte sich mit der Behauptung, dass die kurze Einblendung der "Wortsilbe" rats reiner Zufall gewesen sei und sich aus den technischen Gegebenheiten des Spots ergeben habe. Neurologen hielten dem jedoch entgegen, dass es ein probates Mittel der Suggestion sei, eine negative Assoziation mit einer Person zu verknüpfen, indem man diese durch unterschwellige Bilder mit verabscheuten Dingen oder Ideen (wie Ratten) in Verbindung bringe: Das Gehirn würde die Verquickung von Gore und Ratten unbewusst ins Gedächtnis aufnehmen, sodass Gore zukünftig mit den Ekel- und Abscheugefühlen wahrgenommen würde, die viele Menschen Ratten entgegen bringen, ohne zu wissen, woher diese negativen Gefühle ihm gegenüber rührten, sodass diese Gefühle für authentisch gehalten würden. Medienwissenschaftler wiesen auch darauf hin, dass bereits der nationalsozialistische Propagandist Eberhard Taubert 1940 in dem Film Der ewige Jude eine ähnliche Praxis der Diffamierung von Menschen, in diesem Falle der Juden, geübt habe, indem er sie durch visuelle Tricks im Bewusstsein seiner Zuschauer auf eine Stufe mit Ratten gestellt habe: Durch eine Folge von raschen Gegenschnitten von Bildern von im Dreck und Elend der polnischen Ghettos lebender Juden einerseits und von schmutzigen Ratten andererseits, sollten dabei die Ekelgefühle, die die meisten Menschen Ratten entgegenbringen, auf Juden übertragen werden.

Präsidentschaftswahl 2004

Während des US-Wahlkampfes von 2004 produzierte Castellanos verschiedene Fernsehwerbespots für den republikanischen Kandidaten George W. Bush.

Während der Kampagne durchliefen, Berichten zufolge, mehr als die Hälfte aller Wahlkampfausgaben des Bush-Kampagne Castellanos Firma Maverick Media.

Romney Kampagne

Von 2007 bis 2008 war Castellanos eine der Führungsfiguren in der Wahlkampagne des Bewerbers um die republikanische Präsidentschaftsnominierung Mitt Romney.

Nach Romneys Ausscheiden aus dem Wahlkampf um die republikanische Präsidentschaftsnominierung unterstützte Castellanos den letztlich erfolglosen republikanischen Kandidaten John McCain.


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