Henfling-Gymnasium Meiningen

Henfling-Gymnasium Meiningen
Henfling-Gymnasium
Schulform Staatliches Gymnasium
Gründung 1510
Ort Meiningen
Land Thüringen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 35′ 28,6″ N, 10° 24′ 58,5″ O50.59127777777810.41625Koordinaten: 50° 35′ 28,6″ N, 10° 24′ 58,5″ O
Schüler 671 (2009/10)
Lehrer 69 (2009/10)
Leitung Olaf Petschauer
Website www.henfling-gymnasium.de

Das Henfling-Gymnasium in Meiningen ist eines von vier staatlichen Gymnasien im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. Das Gymnasium ist nach Johann Ernst Henfling (1691-1720) benannt, der durch eine testamentische Verfügung um 1730 die Erweiterung des Lyzeums illustre durch eine 6. Klasse und eines Internats ermöglichte und somit den Status der Schule mit Direktzugang zur Universität erhöhte. Das Henfling-Gymnasium befindet sich heute im Stadtteil Jerusalem.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heutige Henfling-Gymnasium wurde 1510 als Lateinschule durch die humanistische Reformierung der städtischen Trivialschule durch Balthasar Regler gegründet und zählt somit zu den ältesten noch existierenden höheren Schulen in Thüringen. Die Aufsicht über den Unterricht führten Theologen durch. Mit Griechisch (1598) und Hebräisch (1632) wurde das Curriculum Altphilologie aufgenommen. Am 4. November 1705 folgte die Erhebung zum Lyzeum illustre. Durch aufgeklärte Bürger um Johann Ernst Henfling erfolgte Mitte des 18. Jahrhunderts eine Erweiterung der Lyzeums illustre mit der Errichtung der Selekta. Seit 1742 wird aus diesem Anlass jährlich der „Henflingtag“ an der Schule gefeiert. 1799 wurden in der Selekta folgende Fächer unterrichtet: Latein (8 Wochenstunden), Griechisch (4), Hebräisch, Deutsch, Geschichte, Mathematik, Physik und Philosophie (je 2).

Gymnasium Bernhardinum - Hauptflügel
Gymnasium Bernhardinum - Westflügel

1821 zog das Lyzeum illustre in ein neu erbautes Schulgebäude, das an Stelle des 1817 größtenteils abgerissenen Fransikanerkloster in der Klostergasse von der Herzogin Luise Eleonore erbaut wurde und nannte sich von nun an Gymnasium Bernhardinum. Namensgeber ist der Herzog Bernhard I. von Sachsen-Meiningen. Bis 1938 gab es keine nennenswerten Änderungen an der Struktur und Lehrform des Gymnasiums.

1838 wurde in Meiningen eine weitere höhere Schule eröffnet, die die Grundlagen für das Studium an Technischen Hochschulen vermittelte und wenig später als Herzogliches Realgymnasium bildungspolitisch dem humanistischen Gymnasium Bernhardinum gleichwertig war. Das Realgymnasium wurde 1921 in Reform-Gymnasium umbenannt, um ein Oberlyzeum erweitert und erhielt 1930 die Bezeichnung Reform-Realgymnasium. Des Weiteren entstanden in Meiningen ab 1809 mit den „Knieselschen Anstalten“ und der „von Westhoven-Schule“ zwei private Höhere Töchterschulen, die 1915 zur Charlottenschule (Lyzeum) zusammengefasst und 1936 als Oberschule Mädchen mit der Aufbauschule und der Oberschule Knaben vereinigt wurden.

Der Schulbetrieb am Gymnasium Bernhardinum musste nach dem Luftangriff auf Meiningen am 23. Februar 1945 eingestellt werden. Ab dem 20. Juli 1945 begannen die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Unterrichts. Das Gymnasium musste aber am 27. Juli 1945 auf Anordnung der sowjetischen Besatzungsmacht geschlossen werden. Alle Oberschulen und Gymnasien der Stadt wurden im Gebäude des Gymnasiums Bernhardinum vereinigt und der Schulbetrieb am 8. Oktober 1945 wieder aufgenommen. Der gymnasiale Zweig der Schule erhielt am 19. November 1945 den Namen „Henfling-Gymnasium“, um den alten Namen feudaler Herkunft zu beseitigen. Das „Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule“ von 1946 führte jetzt die vierjährige Oberschulzeit von der 9. bis zur 12. Klasse ein. In den ersten Nachkriegsjahren wurden die Schüler je nach Schultyp noch getrennt geprüft. Ab 1949 wurde die Schule statt Henfling-Gymnasium nur noch Henfling-Oberschule genannt, ab 1959 hieß sie dann Erweiterte Oberschule „Henfling“ Meiningen (EOS).

1954 wurde ein Internat für auswärtige Schüler eingerichtet. 1963 zog die Erweiterte Oberschule „Henfling“ in das als Georgenkrankenhaus errichtete und später als höhere Mädchenschule genutzte Gebäude in der heutigen Neu-Ulmer-Straße um. Man führte den „Unterrichtstag in der Produktion“ und die „Wissenschaftlich-praktische Arbeit“ ein, die in Betrieben stattfanden. Einige Jahre konnten die Schüler neben dem Abitur auch eine Facharbeiterausbildung absolvieren.

Nach der deutschen Einheit wurde die Erweiterte Oberschule wieder in Henfling-Gymnasium umbenannt und führte die Klassen der 5. bis 12. Stufe ein. 1991 wurde in Meiningen mit dem Moritz-Seebeck-Gymnasium ein zweites Gymnasium gegründet, das in die ehemalige Hans-Beimler-Oberschule in Jerusalem einzog. 1997 fusionierten beide Gymnasien zum Henfling-Gymnasium am Standort in Jerusalem, da hier nötige bauliche Erweiterungen besser durchzuführen sind. Anfangs unterrichteten mehr als 100 Lehrer über 1.200 Schüler, ehe durch Abwanderung und demographischen Wandel die Schülerzahlen auf ein erträgliches Maß sanken.

Leitbild

Die Schüler des Henfling-Gymnasiums lernen nach folgenden Leitlinien.

  • Bildung: Qualität, Zielstrebigkeit, Studierfähigkeit
  • Humanismus: Respekt, Toleranz, Mitmenschlichkeit
  • Weltoffenheit: Sprachen, Historie, Partnerschaft
  • Entfaltung: Kreativität, Individualität
  • Tradition: Wissenschaft, Sport, Kunst und Kultur
  • Erfolg: Motivation, Konzentration, Anstrengung

Schule

Atrium mit Haupteingang
Blick auf den älteren Nordflügel

Das Schulgebäude wurde 1973 als Polytechnische Oberschule (POS) „Hans Beimler“ in Plattenbauweise erbaut und 1997 mit einem Erweiterungsbau beträchtlich vergrößert. Die beiden Baukörper sind mit einem verglasten Atrium verbunden. In dem Gebäudekomplex werden zur Zeit 30 Klassen (2008/9) unterrichtet.

Neben den 62 Klassenzimmern besitzt das Gymnasium eine Cafeteria, eine eigene Bibliothek (Laufzeit 1589-heute) in verschiedenen Sprachen mit Lesesaal, einen Hörsaal, Fachkabinette, Vorbereitungsräume und einen Schulhof mit Kiosk. Als Schulsporthalle wird die Dreifelder-Halle der dem Schulgebäude gegenüberliegenden Multihalle genutzt. Neben der Multihalle befindet sich der Schulsportplatz mit einer Tartanbahn und Basketballplatz.

Schulleben

  • Henfling-Tag, jährliche Schulfeier im März zu Ehren von Johann Ernst Henfling, er wird bereits seit 1742 begangen.
  • Seebeck-Abend mit kulturellen Aufführungen im Konzertsaal „Johannes Brahms“ im Schloss Elisabethenburg, gewidmet Moritz Seebeck.
  • Deutsch-französischer Tag im Januar
  • Pennefasching, alljährlich im Februar
  • Sommerfest
  • Schulsportfest im „Stadion Maßfelder Weg“
  • Schulband „Adrenalin“

Schulpartnerschaft

  • Tourismusschule Rimini, Italien (seit 2002), Deutschunterricht für Tourismusschüler zur Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse.

Absolventen

Literatur

  • Website des Henfling-Gymnasiums
  • Kuratorium Meiningen (Hrsg): Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen. Bielsteinverlag, Meiningen 2008, ISBN 978-3-9809504-4-2.
  • Johann Konrad Schaubach: Beyträge zur Geschichte unsers Gymnasiums seit der Reformation, aus: Einladungsschrift zur Säcularfeyer der Augsburgischen Confession im großen Hörsaale des Bernhardinum's ; Meiningen 1830 (Online-Version der Sächsischen Landesbibliothek Dresden)

Weblink


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