Interahamwe

Interahamwe

Die Interahamwe, abgekürzt MDR, (Kinyarwanda: „diejenigen, die zusammenhalten“ oder „zusammen kämpfen“) war ursprünglich eine Kampforganisation der MRND-Staatspartei Ruandas, die etwa 1990, in der Regierungszeit des Staatschefs Juvénal Habyarimana, gegründet wurde. Bald jedoch wurde sie zu einer der wichtigsten Kräfte der Hutu-Power, die die Ermordung aller Tutsi propagierte.

1994 führte diese rund 30.000 Mann starke Hutu-Miliz in Ruanda zusammen mit der kleineren Impuzamugambi zu einem erheblichen Teil den Völkermord an den Tutsi in Ruanda durch. Sie wurde von der Armee Ruandas unterstützt, wobei die eigentliche Ausbildung der Interahamwe mehrere Jahre andauerte, mit dem Ziel, den von der damaligen ruandischen Regierung geplanten Genozid durchzuführen. Nach 1994 ging sie in bewaffneten Guerilla-Gruppen der Hutu-Power auf, ohne jemals formal aufgelöst worden zu sein.

Die Interahamwe hat während des Völkermords an den Tutsi in Ruanda hunderttausende Menschen vor allem mit Macheten und Knüppeln ermordet und verstümmelt. Die Interahamwe errichtete an allen wichtigen Stellen Straßensperren, an denen sie alle Tutsi, die zu fliehen versuchten, ermordete.

Nach dem Ende des Völkermords 1994 flüchtete die Interahamwe mit erheblichen Teilen der Hutu-Bevölkerung in den Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo sie Basen in den Flüchtlingslagern errichtete. Von dort aus ging sie gegen Tutsi und Banyamulenge vor und war für etliche Massaker an Tutsi/Banyamulenge verantwortlich.

In diesen Flüchtlingslagern, in denen viele Verantwortliche für den Völkermord aus den Reihen der Forces Armées Rwandaises (FAR) lebten, reorganisierten sich die Génocidaires. Die neue Organisation, in der die Interahamwe aufging, war zunächst der Rassemblement Démocratique pour le Rwanda, der sich nach der Aufnahme größerer Kontingente von Hutu aus dem Kongo den Namen Armée de Libération du Rwanda (ALiR) gab.

Führer der Interahamwe zur Zeit des Völkermordes war Robert Kajuga. Während seine Mutter eine Hutu war, hatte sein als Tutsi geborener Vater seine Identität zu Hutu ändern lassen. Kajuga starb Ende 1994 krankheitsbedingt im Exil in der Demokratischen Republik Kongo. Sein Stellvertreter Georges Rutaganda wurde vom Internationalen Gerichtshof für Ruanda in den Anklagepunkten Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Mord schuldig gesprochen und 2003 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Bernard Munyagishari gilt als einer der Gründer und Anführer der Interahamwe.[1]

Einzelnachweise

  1. Ruandischer Milizenchef geschnappt. In: die tageszeitung. 26. Mai 2011, abgerufen am 26. Mai 2011 (deutsch).

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