John Balliol

John Balliol
John Balliol mit seiner Ehefrau Isabella de Warenne

John Balliol (* um 1240 oder 1249/50; † zwischen 4. März 1313 und 4. Januar 1314 in der Picardie) war schottischer König vom 17. November 1292 bis 1296. Er war der Sohn von John de Balliol und Dervorguilla von Galloway. Sein Vater gründete das Balliol College der Universität Oxford, seine Mutter stammte mütterlicherseits von König David I. ab. Normannischen Ursprungs, nahmen die Balliols bereits 1066 im Gefolge Wilhelm des Eroberers an der Schlacht von Hastings teil.

Nach dem Tode von Margarete von Schottland wurde er vom englischen König Eduard I. unter den 13 Anwärtern auf den schottischen Thron als neuer Monarch ausgewählt. Sein Anspruch beruhte darauf, dass er ein Urururenkel von David I. und somit gemäß der Primogenitur der rechtmäßige Erbe war.

Eduard behandelte Schottland als Vasallenstaat und forderte von John Balliol Unterstützung im Krieg gegen Frankreich. Balliol verweigerte diese Unterstützung und reaktivierte die Auld Alliance, ein Defensivbündnis Schottlands mit Frankreich. Als Antwort darauf marschierte die englische Armee in Schottland ein und löste damit die Schottischen Unabhängigkeitskriege aus. Eduard zwang John Balliol kurz nach der Schlacht bei Dunbar zur Abdankung und stellte Schottland unter direkte englische Verwaltung.

John Balliol wurde jahrelang im Tower of London eingekerkert. Später wurde er durch eine Initiative des Papstes, der den Bischof von Vicenza an den englischen Hof sandte, unter der Bedingung freigelassen, dass er das Land verließ und nach Frankreich ins Exil ging (seine Familie besaß Land in der Picardie). Dort starb er zwischen März 1313 und Januar 1314.

Als sich die Schotten im Jahr 1297 unter William Wallace und Andrew de Moray gegen die englische Herrschaft erhoben, betrachteten sie John Balliol als rechtmäßigen König, da seine Abdankung unter Zwang erfolgt und damit ungültig war. Mit der Zeit jedoch erschien dieser Anspruch immer fragwürdiger zu werden, da Balliol die Rebellen nie in irgendeiner Weise unterstützte. Effektiv hatte Schottland 10 Jahre lang keinen König, bis Robert the Bruce den Thron bestieg. Johns Sohn Edward Balliol gelangte 1332 mit Unterstützung der Engländer an die Macht, wurde jedoch vier Jahre später abgesetzt.

Siehe auch Haus Balliol

Nachkommen

John Balliols Enkel, Ritter Jean de Baillou, trat 1350 in die Dienste des Königs Johann II. von Frankreich und hernach in jene seines Nachfolgers Karl V. Er diente in der Reiterei und bewies sich als so tapfer, dass er von Karl V. vielfach ausgezeichnet wurde. Die Familie der Reichsfreiherren von Baillou in Hustopeče nad Bečvou (Hustopetsch) in Mähren besaßen noch 1868 (1945 von Familienangehörigen in den Westen gebracht) einen seit jener Zeit von Vater auf Sohn vererbten Ring des John Balliol und nach einem alten Familiengesetze hat immer ein Glied der Familie Baillou zur Erinnerung an König John Balliol den Vornamen Johann zu führen. Zu den bedeutendsten späteren Nachkommen von König John Balliol gehörte der Begründer des heutigen Naturhistorischen Museums in Wien, Ritter Johann von Baillou (1684–1758).

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Margarete König von Schottland
1292–1296
Robert I.

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