Kastell Boppard

Kastell Boppard
Reste des spätrömischen Kastells in Boppard

Das Kastell Boppard (lateinisch: Bodobrica) ist ein im 4. Jahrhundert erbautes ehemaliges römisches Militärlager an der römischen Rheintalstraße und liegt im Zentrum der heutigen Stadt Boppard.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Römische Siedlungen an dieser verkehrsgünstigen, am Mittelrhein zwischen Taunus und Hunsrück gelegenen Stelle, sind schon seit dem 1. Jahrhundert nachweisbar. Historische Quellen aus dem 2.–3. Jahrhundert wie die Tabula Peutingeriana und das Itinerarium Provinciarium Antonini Augusti erwähnen die Siedlung als Bouobriga bzw. Bontobrice. Der Name geht wohl auf eine frühere keltische Siedlung Boudobriga im Rheintal zurück.

Nachdem der Rhein im 3. Jahrhundert wieder zur Grenze des römischen Reiches wurde, erbaute man zum Schutz vor den Germanenstämmen um die Mitte des 4.Jahrhunderts n. Chr. das Kastell Bodobrica. Diese Wehranlage lag etwa einen Kilometer südöstlich der damaligen Siedlung und war 154 Meter breit und doppelt so lang. Sie war von einer 8 Meter hohen Mauer mit wahrscheinlich 28 Türmen umgeben und diente als militärischer Stützpunkt und Handelsplatz.

Das Kastell Boppard ist das besterhaltene spätrömische Kastell auf dem Festland, nördlich der Alpen und kann frei besichtigt werden. Bei Ausgrabungen wurden Überreste der Thermen sowie mehrere frühchristliche Gräber aus dem 7. Jahrhundert freigelegt. Fundstücke aus römischer Zeit sind im Museum in der kurfürstlichen Burg in Boppard ausgestellt.

Denkmalschutz

Das Kastell Boppard ist seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Außerdem ist dieses Bodendenkmal geschützt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutz- und -pflegegesetzes (DSchG)[1] des Landes Rheinland-Pfalz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

Literatur

  • Günter Stein: Bauaufnahmen der römischen Befestigung von Boppard. Saalburg-Jahrbuch 23, 1966, S. 106–133
  • Hans-Helmut Wegner: Boppard. Vicus, Kastell. In: Heinz Cüppers: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Auflage von 1990, Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-60-0, S. 344-346

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DschG bzw. DSchPflG RP
50.2308333333337.5911111111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Boppard — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Boppard — Bọppard,   Stadt im Rhein Hunsrück Kreis, Rheinland Pfalz, erstreckt sich vom Rheintal bis auf den Hunsrück, 61 bis 530 m über dem Meeresspiegel, 17 000 Einwohner; Sitz der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung und eines Goethe Institutes;… …   Universal-Lexikon

  • Römerkastell Boppard — Das spätrömische Kastell Das Kastell Boppard (lateinisch: Bodobrica) ist ein im 4. Jahrhundert erbautes spätrömisches Kastell an der römischen Rheintalstraße und liegt im Zentrum der heutigen Stadt Boppard. Römische Siedlungen an dieser… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Boppard — In der Liste der Kulturdenkmäler in Boppard sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Boppard einschließlich der Stadt und Ortsteile Bad Salzig, Buchenau, Buchholz, Fleckertshöhe, Herschwiesen, Hirzenach, Holzfeld, Oppenhausen,… …   Deutsch Wikipedia

  • St. Severus (Boppard) — St. Severus in Boppard Innenrau …   Deutsch Wikipedia

  • Bodobrica — Das spätrömische Kastell Das Kastell Boppard (lateinisch: Bodobrica) ist ein im 4. Jahrhundert erbautes spätrömisches Kastell an der römischen Rheintalstraße und liegt im Zentrum der heutigen Stadt Boppard. Römische Siedlungen an dieser… …   Deutsch Wikipedia

  • Herschwiesen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale im Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal — Logo des UNESCO Welterbes Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal …   Deutsch Wikipedia

  • Niederspay — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Niederspey — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”