Klinikum Offenbach am Main

Klinikum Offenbach am Main
Klinikum Offenbach GmbH
Logo
Trägerschaft städtisch
Ort Offenbach am Main
Bundesland Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 5′ 39,3″ N, 8° 45′ 22,3″ O50.0942588.756189
Geschäftsführer Franziska Mecke-Bilz
Versorgungsstufe Krankenhaus der Maximalversorgung
Betten ca. 873
Mitarbeiter ca. 2300
davon Ärzte 288
Fachgebiete 18
Gründung 1850
Website www.klinikum-offenbach.de

Das Klinikum Offenbach am Main, vormals Städtische Kliniken Offenbach, ist eines von drei Krankenhäusern in Offenbach am Main und wird von der stadteigenen Klinikum Offenbach GmbH betrieben. Es befindet sich am Starkenburgring und ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung mit rund 873 vollstationären und 35 teilstationären Planbetten, 2.255 Mitarbeitern, etwa 32.300 Patienten[1] und einem Umsatz von 140 Millionen Euro im Jahr.[2] Das Klinikum wurde 1974 Akademisches Lehrkrankenhaus der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das derzeitige Krankenhausareal erstreckt sich über 110.000 Quadratmeter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das frühere Hauptgebäude um 1910
Der Zentralbau von 1974

Das in 1850 erstmals gebaute Hospital befand sich nahe dem Hauptbahnhof auf dem Areal Kaiserstraße/Geleitstraße. Bedingt durch die beengten Flächenverhältnisse wurden 1891 bis 1894 Pläne für ein neues Stadtkrankenhaus südlich des Eisenbahnstrecke Frankfurt - Bebra erarbeitet und dann auf dem heutigen Gelände an der Sprendlinger Landstraße umgesetzt. Seinerzeit zählte das Stadtkrankenhaus Offenbach zu den modernsten Europas, die Baupläne fanden 1900 Beachtung auf der Weltausstellung in Paris.[3]

In den kommenden Jahren wurden zahlreiche Erweiterungsbauten errichtet, um dem wachsenden medizintechnischen Fortschritt mit neuen Geräten und Verfahren gerecht zu werden. Während der beiden Weltkriege wurden große Gebäudeteile zerstört und nicht wieder aufgebaut.[3]

1974 erfolgte die Fertigstellung eines neuen Zentralbaues im das Stadtbild dominierenden, der Zeit entsprechenden Erscheinungsbild.[4] Durch die neu geschaffenen Platzkapazitäten war es der Klinik möglich, neue medizinische Abteilungen zu gründen. Die Johann Wolfgang Goethe-Universität erkannte daraufhin 1974 das Stadtkrankenhaus Offenbach als Akademisches Lehrkrankenhaus an. 1984 kam es im Kellerarchiv des Gebäudes zu einem Brand; das Krankenhaus wurde komplett evakuiert und die Patienten auf umliegende Kliniken verteilt. Im Anschluss wurde der Zentralbau renoviert. Seit 2005 firmieren die früheren „Städtischen Kliniken Offenbach“ unter „Klinikum Offenbach GmbH“.[3] Im November 2009 wurde ein Gedenkstein für die mindestens 123 Menschen aufgestellt, die im Krankenhaus Offenbach bei der Durchsetzung der nationalsozialistischen Rassenhygiene zwangssterilisiert wurden.[5]

Neubau

Der Neubau von 2010

Der Zentralbau aus dem Jahr 1974 wurde als stark sanierungsbedürftig eingestuft,[6] die Schätzung der Sanierungskosten belief sich auf annähernd 125 Millionen Euro. In Anbetracht der nur unwesentlich höheren Kosten von veranschlagten 142 Millionen Euro für einen kompletten Neubau[6] entschieden sich Stadt und Land Hessen für einen Neubau des Klinikgebäudes. Nach einem Entwurf der Planungsgesellschaft „Wörner und Partner“ wurde ein kammförmig angeordnetes siebengeschossiges Gebäude auf dem Areal des ehemaligen Parkhauses errichtet. Es bietet Platz für 700 Planbetten. Die drei unteren Geschosse sind für die Operationssäle, medizinische Versorgung und Therapie vorgesehen, während die oberen Etagen von den unterschiedlichen Stationen genutzt werden. Die Herabsetzung der Bettenanzahl von ursprünglich rund 1.000 auf später ca. 900 - davon rd. 720 im Neubau - trägt der verringerten Verweildauer der Patienten Rechnung. Der Umzug in den Neubau fand im Juni 2010 statt, die tatsächlichen Kosten beliefen sich auf 160 Millionen Euro.[7] Das alte Zentralgebäude soll abgerissen werden, um Platz für Erweiterungsflächen zu schaffen. Vorerst bleibt es allerdings als provisorische Unterkunft für die Labors und die Apotheke bestehen. Die Räumlichkeiten der ehemaligen Kinderklinik werden umgebaut und dem Klinikbetreiber Mediclin für ein neurologisches Rehabilitationszentrum zur Verfügung gestellt.[8][9]

Interimsverwaltung

Im August 2011 übernahm der Berliner Klinikkonzern Vivantes für sechs Monate die Leitung des defizitär arbeitenden Klinikums. Der bisherige Geschäftsführer wurde abgelöst. Ziele dieser Maßnahme sind die „dauerhafte Sicherstellung des Versorgungsauftrages und einer qualitativ hochwertigen Krankenversorgung“ sowie eine organisatorische Optimierung mit dem Ziel, das Krankenhaus wettbewerbsfähig zu halten.[10][11] Dies schließt eine Reduzierung von Stellen ein.[12] Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner befürwortete ein Konzept, das dem Krankenhaus eine Befreiung von seinen Schulden erlauben würde.[13]

Kliniken und Institute

Dr.Erich-Rebentisch-Zentrum
Verwaltungsgebäude entworfen von Adolf Bayer

Das Klinikum Offenbach am Main besteht neben den Verwaltungs- und Versorgungsabteilungen aus 18 Kliniken, zwei Belegabteilungen und 6 Instituten:

  • Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
  • Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie
  • Klinik für Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungschirurgie
  • Klinik für Gefäßchirurgie
  • Klinik für Herz-, Lungen- und Gefäßerkrankungen
  • Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Stoffwechsel, Hämatologie, Internistische Onkologie, Infektiologie
  • Klinik für Nieren-, Bluthochdruck- und Rheumaerkrankungen
  • Klinik für Pulmologie, Hämatologie und Onkologie
  • Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
  • Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
  • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
  • Klinik für Neurochirurgie
  • Klinik für Neurologie
  • Strahlenklinik - Interdisziplinäre Radioonkologie
  • Abteilung für Nuklearmedizin
  • Abteilung für Medizinische Physik & Engineering
  • Belegabteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
  • Belegabteilung Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
  • Institut für Pathologie
  • Zentralinstitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • Zentralinstitut für Laboratoriumsdiagnostik
  • Physikalische Therapie
  • Krankenhaushygiene
  • Krankenhausapotheke

Persönlichkeiten

  • Erich Rebentisch sen. und Erich Rebentisch jun.
  • Ernst Rebentisch
  • Herbert Lewin leitete von 1949 bis 1967 die Frauenklinik; Berufung erst nach einem antisemitischen Skandal im städtischen Magistrat
  • Reinhold Latzke leitete ab 1966 für 32 Jahre das Klinikum

Weblinks

 Commons: Klinikum Offenbach am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Qualitätsbericht 2009. Abgerufen am 11. September 2011.
  2. op-online am 15. Juli 2009: Patienten-Plus soll Abbau von Personal mildern. Abgerufen am 11. September 2011.
  3. a b c Homepage des Klinikums: Unser Unternehmen/Geschichte. Abgerufen am 11. September 2011.
  4. op-online am 8. Februar 2010: Klinikum-Neubau: Persönlichkeiten im Special-Heft. Abgerufen am 11. September 2011.
  5. Frankfurter Rundschau am 24. November 2009: Zerrissene Erinnerungen. Abgerufen am 11. September 2011.
  6. a b op-online am 14. Juli 2009: Klinik-Zukunft kostet rund 150 Millionen. Abgerufen am 11. September 2011.
  7. Echo online am 13. Juni 2010: Umzug zum Klinik-Neubau: Eine Geburt und wenig Pannen. Abgerufen am 11. September 2011.
  8. Mediclin: Aktueller Stand der Umbaumaßnahmen. Abgerufen am 13. September 2011.
  9. Frankfurter Rundschau am 30. August 2010: Kurze Wege zur Reha. Abgerufen am 13. September 2011.
  10. FAZ am 4. August 2011: Millionendefizit. Berliner Konzern steigt bei Klinikum Offenbach ein. Abgerufen am 11. September 2011.
  11. Frankfurter Rundschau am 14. Juli 2011: Klinikum feuert Geschäftsführer. Abgerufen am 11. September 2011.
  12. op-online am 18. August 2011: Offenbacher Klinik in der Warteschleife. Abgerufen am 13. September 2011.
  13. FAZ am 29. August 2011: Im Gespräch: Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) „Ich kann Kommunen nicht zur Kooperation zwingen“. Abgerufen am 11. September 2011.

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