Lorenz Betzing

Lorenz Betzing

Lorenz Betzing (* 27. November 1930 in Andernach; † 3. Juli 2004 in Berlin) war ein Spion der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Staatssicherheitsdienstes der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Persönliches

Betzing war geschieden und hatte zwei Kinder. Spätere Lebensgefährtin war die DDR-Spionin Ursula Richter (Deckname), die zuletzt Chefsekretärin beim Bund der Vertriebenen (BdV) in Bonn war. Richter verstarb 2002 in Berlin. Richter, (Klarname Erika N. N.) war Ende der 1960er Jahre aus der DDR in die BRD eingeschleust worden.

Berufliche Laufbahn

Der gelernte Klempner und Schlosser arbeitete zunächst im Bergbau in Wattenscheid und in der belgischen Wallonie, wo er eine Familie gründete. Später arbeitete er in Minen in Belgisch-Kongo bis in die Zeit des Bürgerkrieges der nunmehr selbständigen Demokratischen Republik Kongo. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er als Belüftungstechniker 1964–1969 im Regierungsbunker Dienststelle Marienthal. 1966 wurde er von seiner Bekannten und späteren Lebensgefährtin Richter zur Spionage für den DDR-Auslandsnachrichtendienst angeworben. 1969–1972 arbeitete Betzing bei einem Aufzugbau-Unternehmen als Monteur im Bundeshaus Bonn, 1972–1978 arbeitete er beim US-Labour-Service in Karlsruhe im Fernmeldewesen als Kabellöter. Anschließend 1978–1980 bei dem privaten Wachdienst INTERSCHUTZ Gesellschaft für Sicherheitsfragen mbH Bonn eingesetzt als ziviler Wachmann in z. T. sicherheitsempfindlichen Bundeswehrobjekten (wie dem Heeresamt, dem Streitkräfteamt, dem Sanitätsamt der Bundeswehr und dem Verteidigungskreiskommando Bonn) im Bonner Raum. 1980 Tätigkeit als Bürobote beim Bundeswehrverwaltungsamt/Amt für Datenverarbeitung der Bundeswehr in Bonn-Beuel bis 1985.

Flucht in die DDR

1985 wurde der Einsatz aus Sicherheitsgründen im Zusammenhang mit der „Sekretärinnenaffaire“ und dem Überläufer Hansjoachim Tiedge beendet und Betzing ging mit Richter zunächst nach Ost-Berlin. Nach der deutschen Wiedervereinigung floh er in die Sowjetunion.

Mit Betzings Rückkehr nach Berlin erfolgte die Eröffnung eines Strafverfahrens wegen Landesverrats. Wegen seiner schweren Erkrankung ruhte das Verfahren und wurde letztlich eingestellt. Betzing lebte zuletzt als Rentner in Berlin-Köpenick.

Zitat

„Ein Arbeiter und ein in nachgeordneten Funktionen Tätiger war durchaus in der Lage, wesentliche Informationen zu beschaffen, die für die Erhaltung des Friedens wichtig waren. Darauf bin ich stolz.“

Lorenz Betzing

Werke

  • Klaus Eichner/Gotthold Schramm (Hrsg.): Kundschafter im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich. Mit einem Vorwort von Markus Wolf und Werner Großmann (Mitverfasser). Edition Ost, Berlin 2003. ISBN 3-360-01049-3

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Betzing — Lorenz Betzing (* 27. November 1930 in Andernach; † 3. Juli 2004 in Berlin) war ein Spion der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Persönliches 2 Be …   Deutsch Wikipedia

  • AdVB — Museumseingang 2008, ehem. Eingangsbauwerk Ost/Ost des Bauteils 1 oberhalb von Ahrweiler Museumseingang 2008 …   Deutsch Wikipedia

  • AfNS — Wappen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (kurz MfS; umgangssprachlich Stasi) war der Inlands und Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für… …   Deutsch Wikipedia

  • Amt für Nationale Sicherheit — Wappen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (kurz MfS; umgangssprachlich Stasi) war der Inlands und Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für… …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Tönisstein — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Dienststelle Marienthal — Museumseingang 2008, ehem. Eingangsbauwerk Ost/Ost des Bauteils 1 oberhalb von Ahrweiler Museumseingang 2008 …   Deutsch Wikipedia

  • Dokumentationsstätte Regierungsbunker — Museumseingang 2008, ehem. Eingangsbauwerk Ost/Ost des Bauteils 1 oberhalb von Ahrweiler Museumseingang 2008 …   Deutsch Wikipedia

  • Lager Rebstock — Museumseingang 2008, ehem. Eingangsbauwerk Ost/Ost des Bauteils 1 oberhalb von Ahrweiler Museumseingang 2008 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bes–Bez — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • MfS — Wappen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (kurz MfS; umgangssprachlich Stasi) war der Inlands und Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”