Anubis (Ägyptische Mythologie)

Anubis (Ägyptische Mythologie)
Anubis in Hieroglyphen
Altes Reich
E15

E15 G7

Neues Reich
M17 N35
p
G43 E16

M17 N35
p
E15
N23

M17 n
G43
C6

Anubis
Jnpw
Der Thronfolger / Kronprinz
Beinamen
V30
N16
D44

Neb-ta-djeser
Nb-t3-sr
Herr des Heiligen Landes
oder
D1 N26
I9
A40

Tepi-djuef / Tepi-dju
Tpj-w(f)
Der auf seinem/dem Berge ist (die Friedhöfe/das Heilige Land überblickend)
oder
Z11 G17 G43 X1
Aa2

Imiut
Jmj-wt
Der in seinen Binden ist
Griechisch Anubis
Koptisch Anup
(ⲁⲛⲟⲩⲡ)
Anubis standing.svg
Anubis
Anubis jackal.svg
Anubis als Schakal
Bild von Anubis aus dem Totenbuch bei der Balsamierung eines Königs

Anubis (ägyptisch Inpu; auch Anpu) ist der altägyptische Gott der Totenriten. Im Zusammenhang des Osirismythos wird von der Entstehung seines Namens berichtet: Als Kronprinz (Inpu), der in seinen Binden ist (imiut), verbarg ihn Nephthys (für Isis). So entstand sein Name Anubis. Als Beiname trägt Anubis die Bezeichnung Imiut. Insofern ist Anubis in Gleichsetzung auch die Erscheinungsform des Horus und des Osiris.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung

Anubis wird vorwiegend als liegender schwarzer Hund, Schakal oder als Mensch mit einem Hunde- oder Schakalkopf dargestellt. Er trägt meistens ein Was-Zepter
S40
und ein Anch
S34
.

Selten zeigen ihn Abbildungen auch mit Widderkopf. Eine solche Darstellung befindet sich beispielsweise in KV17, dem Grab Sethos I..

Kulturelle Bedeutung

Der Schakal als Wüstentier wurde früh mit der westlichen Wüste in Verbindung gebracht. Der Westen ist in vielen Mythologien die Heimat sowohl der Toten, wie auch der Caniden (Hunde, Wölfe, Schakale), welche als die Seelenführer in das Land der Toten angesehen wurden.

Kultorte

Als ursprüngliche Kultorte für Anubis werden Kynopolis (17. Oberägyptischer Gau) sowie die Nekropolen Abydos und Sakkara (Anubieion) angegeben. Seinen Titel „Erster der Westlichen (Chontamenti)“ erhielt er in Abydos. Er ist eng verwandt mit dem oberägyptischen Gott Upuaut.

Mythologie

In der Mythologie soll Anubis eines der vier Kinder des Gottes Re sein. Laut einer späteren Fassung des Osirismythos ist er der Sohn des Osiris und seiner Schwester Nephthys. Seit dem Alten Reich gelten Hesat als seine Mutter und Kebehut als seine Tochter.

Nachdem Osiris von seinem Bruder Seth zerstückelt und auf der ganzen Welt verteilt worden war, sammelte Anubis gemeinsam mit Isis alle Teile wieder ein. Danach soll es ihm gelungen sein, Osiris wieder zusammenzusetzen, indem er ihn mumifizierte. So hat Anubis, dem Mythos nach, die erste Mumifizierung an einer Leiche vorgenommen. Für Osiris vollzog er dann die Totenriten, die zum Vorbild aller Bestattungszeremonien wurden.

Bedeutung bei den Ägyptern

Anubis überwachte die richtige Einbalsamierung (Mumifizierung). Im Grab empfing er die Mumie, vollzog die Zeremonie der Mundöffnung und führte die Seele zum „Feld der Himmlischen Opfergaben“, wobei er die Hand schützend auf die Mumie legte. Seit dem Alten Reich ist Anubis als Totenrichter belegt, der zusammen mit Thot das Jenseitsgericht leitet. Seine wichtigste Aufgabe bestand in der Überwachung des Seelenabwägens und sein Urteil war von entscheidender Bedeutung. Deshalb wurden die Gebete für die Toten auch an ihn gerichtet. Totenpriester trugen seine Maske während sie amtierten.

Später, als Osiris Anubis als Gottheit der Toten ablöste, wurde Anubis als sein Untergebener gesehen und leitete nun die Wägung des Herzens beim Totengericht. Wer diese Prüfung nicht bestand, wurde danach von Ammit verschlungen.

Bedeutung bei den Griechen

Anubis wie auch der ägyptische Gott Thot wurde von den Griechen mit dem Seelengeleiter Hermes gleichgesetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bonnet: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3. Aufl., Berlin/ New York 2000, ISBN 3-11-016884-7
  • Veronica Ions: Ägyptische Mythologie. Wiesbaden 1986
  • Hermann Kees: Der Götterglaube im Alten Ägypten. 4. Aufl., Darmstadt 1980

Weblinks

 Commons: Anubis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikisource-logo.svg Anubis in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft.


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