Marcel Heinig

Marcel Heinig
Marcel Heinig läuft durch Schweden beim Transeuropalauf 2009.

Marcel Nico Andreas Heinig (* 16. November 1981 in Cottbus) ist ein deutscher Extremsportler, der seine größten Erfolge bei Triathlons hat, die eine bis zu 50-fache Multiplizierung des olympischen Triathlons darstellen. Seinen größten Sieg erzielte er mit dem Gewinn der Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft im zehnfachen Langtriathlon (10 x Ironman Hawaii) im Jahr 2008. Er ist Botschafter des Handlungskonzepts „Tolerantes Brandenburg“.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Marcel Heinig wuchs in Cottbus auf und ist Student des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesens an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU Cottbus). Neben dem Studium erlernte er die Berufe des Kaufmann im Einzelhandel und des Handelsfachwirts.

Heinig sticht besonders durch seinen Lebenswandel aus dem Feld der klassischen Leichtathleten heraus. Noch als Jugendlicher schwänzte er den Sportunterricht, besorgte sich Atteste und tat alles, um sich vor sportlichen Betätigungen zu drücken. Das Abitur trat er mit 40 kg Übergewicht an.[1] Im Jahr 2001 wendete sich das Blatt und er fing bei der Bundeswehr mit dem Sport an. Im Frühjahr 2003 lief er im Spreewald seinen ersten Marathonlauf bei der Premiere des Spreewald-Marathons. Keine drei Jahre später sorgte er das erste Mal für Aufsehen, indem er im Dezember 2005 als einer der jüngsten Menschen der Welt seinen hundertsten Marathon lief.

Schon bald stellte sich heraus, dass seine Spezialität die ultralangen Triathlon-Distanzen sind. Im Jahr 2008 konnte er den längsten Triathlon der Welt, den zehnfachen Langtriathlon mit nonstop 38 Kilometer Schwimmen, 1.800 Kilometer Rad fahren und 422 Kilometer Laufen, als erster deutscher Triathlet gewinnen. Er verbesserte zudem den bestehenden deutschen Rekord um fast zehn Stunden und den Weltrekord in seiner Altersklasse um mehrere Tage.

Extremsport

Ultra-Marathon

Der „100 Marathon Club“ ist ein Verein, dem nur Mitglieder angehören, die bereits 100-mal die Marathondistanz bezwangen. Im Jahr 2005 bewältigte Heinig 77-mal die Marathondistanz. Er lief jeden Marathon, der sich ihm anbot: in Bergwerken, in Parkhäusern, auf Laufbändern, im Elbtunnel, in der Röhre der Bobbahn Oberhof und auf der Cottbuser Radrennbahn sowie in allen Bundesländern und größeren europäischen Metropolen. Im Dezember 2005 erfüllte er sich seinen großen Traum und lief mit nur 24 Jahren seinen 100. Marathon in Lissabon. Augenblicklich wurde Heinig weltweit das jüngste Mitglied eines 100 Marathon Club.

Heinig nahm 2009 beim „Transeuropalauf“ von Bari ans Nordkap teil – eine 4.500 Kilometer lange Strecke in 64 Tagen über den kompletten Kontinent. Er wurde für diesen Lauf von Ministerpräsident Matthias Platzeck und Bildungsminister Holger Rupprecht mit der Übergabe der Brandenburg Fahne verabschiedet. Die längste Etappe betrug hier 95,1 km, die kürzeste Etappe 44 km, bei einer durchschnittlichen Kilometerleistung von 70.1 km/Tag. Der Lauf führte durch die Länder Italien, Österreich, Deutschland, Schweden, Finnland und Norwegen. Von 67 gemeldeten Teilnehmern kamen 45 ins Ziel, außerdem ein Rollerfahrer. Heinig belegte mit einer Zeit von 543 Stunden, 26 Minuten und 12 Sekunden den 22. Gesamtrang.

Ultra-Triathlon

Im Jahr 2008 wurden weltweit fünf Ultratriathlon-Wettkämpfe mit insgesamt 19 Ironman-Distanzen in Kanada, Deutschland, Ungarn, den USA und Mexiko ausgetragen. Heinig bestritt diese Wettkämpfe in allen fünf Ländern und legte dabei eine Distanz von 72,2 Schwimm-, 3.420 Rad- und 802 Laufkilometern zurück. Nie zuvor erklomm ein Athlet in allen Wettkämpfen das Podest. Er gewann mit drei Bronze-, einer Silber- und einer Goldmedaille als Weltranglistenerster den Gesamt-World-Cup 2008. Mit der Goldmedaille beim Zehnfachen Langtriathlon bewirkte er zusätzlich ein Novum, indem er mit einem neuen deutschen Rekord und einem Weltrekord in seiner Altersklasse als erster Deutscher Triathlet Weltmeister beim längsten Triathlon der Welt wurde.

Der 10-Tage-Triathlon hatte 2006 seine Premiere. An zehn aufeinanderfolgenden Tagen wird täglich ein Triathlon mit der gleichen Distanz absolviert. Im Premierenjahr war Heinig weltweit einer von neun Athleten, die es vollbrachten, täglich diese Distanz des legendärsten Triathlons der Welt – den Ironman Hawaii – zu absolvieren. Er gewann nicht das Gesamtrennen, errang aber den Weltrekord in seiner Altersklasse und wurde gleichzeitig Mitinhaber des Gruppenweltrekords. Drei Jahre später erkundigte er sich bei der Wettkampforganisation, ob man es ihm bewillige, 50 Olympische Triathlons mit insgesamt 75 Schwimm-, 2000 Rad- und 500 Laufkilometern innerhalb von 10 Tagen zu absolvieren. In dieser Kategorie trat Heinig 2009 allein an. Er konnte die Distanz in 174 Stunden 50 Minuten und 34 Sekunden bewältigen. Im 10-Tage-Triathlon hält er damit den Distanzrekord.[2]

Kritiken

„Heute verfolge ich alles aus der Ferne. Dabei immer noch mit starker Sympathie. Als ich dabei jetzt, im Mai 2009, aus meiner Heimatstadt erfuhr, dort rennt ein ‚Verrückter‘ verrückteste Distanzen, wurde ich hellwach und erkundigte mich. […] Marcel muss ein lebendes Perpetuum mobile, ‚etwas ständig Bewegliches‘ sein. Im Läuferdeutsch: ein Super-Super-Freizeitläufer. […] “

Heinz Florian Oertel [3]

„Mit dieser sportlichen Glanzleitung hat der junge Brandenburger als sympathischer Botschafter für das Land und das ‚Tolerante Brandenburg‘ in ganz Europa geworben. Seine regelmäßigen Berichte während des Laufs in Radio und Zeitung haben viele Menschen in der Region in den Bann gezogen und mitfiebern lassen.“

Matthias Platzeck [4]

Erfolge

Marcel Heinig mit neuem Weltrekord beim Zieleinlauf des 10-Tage-Triathlons in Monterrey/Mexiko 2009

Triathlon

  • Distanz-Weltrekord in der Gruppe und Zeit-Weltrekord in der AK20 im 10 Tage-Triathlon mit tägl. 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen bzw. 10 Ironmans in 10 Tagen - November, Monterrey/Mexiko 2006
  • Mannschaftsweltmeister und deutscher Vizemeister im dreifachen Langtriathlon in Lensahn/Deutschland 2007
  • Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften im zweifachen Langtriathlon in Levis/Kanada 2008 [5]
  • Deutscher Meister im dreifachen Langtriathlon in Lensahn/Deutschland 2008 [6]
  • Weltmeister im zehnfachen Langtriathlon in Monterrey/Mexiko 2008 [7]
  • Weltranglistenerster des IUTA World-Cups 2008 (5 Triathlons mit 19 Langtriathlondistanzen: 72,2 km Schwimmen, 3.420 km Rad fahren und 802 km Laufen) [8]
  • Weltrekord im 10 Tage-Triathlon mit tägl. 7,5 km Schwimmen, 200 km Radfahren und 50 km Laufen bzw. 50 Olympische Triathlons in 10 Tagen – November, Monterrey/Mexiko 2009 [9]

Allgemein

  • 1. Marathon: Spreewald-Marathon im April 2003
  • 100. Marathon und Ultramarathon beim Lissabon-Marathon im Dezember als weltweit jüngstes Mitglied eines 100 Marathon Clubs im Dezember 2005 [10]
  • 200. Marathon und Ultramarathon beim Las Vegas-Marathon im Dezember 2008 als weltweit jüngstes Mitglied eines 100 Marathon Clubs [10]
  • 22. Platz beim Transeuropalauf 2009

Ehrungen

  • Cottbuser Sportler des Jahres 2007 [11]
  • BTU Sportlerehrung 2007, 2008
  • Eintrag in die Ehrenchronik der Stadt Cottbus, 2009 [12]
  • Empfang im Landtag Brandenburg durch die Landesregierung nach der erfolgreichen Teilnahme als Botschafter des Landes Brandenburg beim Europalauf 2009[13]

Wettkampfstatistik[14]

  • 127 Marathonläufe mit einer Distanz von je 42,195 km
  • 113 Ultramarathonläufe mit einer durchschnittlichen Distanz von 74,6 km
  • 57 Langtriathlondistanzen mit 3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,195 km laufen

weitere erfolgreiche Teilnahmen (Auswahl)

Weblinks

Quellen


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