Maria von Brienne

Maria von Brienne
Maria von Brienne

Maria von Brienne (* 1224; † 1275) war eine lateinische Kaiserin von Konstantinopel. Sie war eine Tochter von Johann von Brienne, König von Jerusalem, und dessen dritter Ehefrau, Berengaria von León. Ihre Halbschwester war die Königin Isabella II. von Jerusalem.

Marias Vater wurde 1228 von den lateinischen Baronen Griechenlands zum Mitkaiser und Regenten des unmündigen Kaisers, Balduin II. von Courtenay, gewählt. Dynastisch wurde diese Herrschaft durch die Verlobung der erst vierjährigen Maria mit Kaiser Balduin II. abgesichert. Die Ehe wurde 1234 vollzogen und 1237 starb ihr Vater, worauf Balduin die ungeteilte Herrschaft antreten konnte.

Im Jahr 1248 reiste Maria nach Zypern, wo gerade König Ludwig IX. von Frankreich mit seinem Kreuzzugsheer überwinterte. Dabei verlor sie in einem Sturm das Schiff, welches ihre gesamte Garderobe transportierte; es wurde in Richtung Akkon abgedrängt. Sie landete im Hafen von Paphos, wo sie von ihrem champagnischen Landsmann Jean de Joinville empfangen wurde, der ihr umgehend neue Stoffe für die Ausbesserung ihres Kleides besorgte. Der Ritter Philippe de Nanteuil hatte sich darüber bei dem König beschwert und Joinville beschuldigt, über die anderen Ritter Schande gebracht zu haben, da er nicht deren Kleider für die Kaiserin beachtet habe. Bei ihren Unterredungen mit dem König erbat Maria von ihm eine militärische Unterstützung von etwa dreihundert Rittern für den Kampf gegen den byzantinischen Kaiser von Nikäa. König Ludwig IX. lehnte diese Bitte allerdings ab, da er seine Kräfte für den Kreuzzug gegen die Muslime verwenden wollte. Nachdem die Kreuzfahrer im Mai 1249 nach Ägypten aufgebrochen waren, reiste Maria nach Frankreich weiter, wo sie ihren Bruder, Johann von Akkon, mit Johanna von Châteaudun, der Witwe des Grafen Johann I. von Montfort verheiratete, der im April 1249 auf Zypern gestorben war.

Nachdem 1261 Konstantinopel von dem byzantinischen Kaiser Michael VIII. Palaiologos erobert worden war, ging Maria mit ihrem Mann zunächst in das Exil auf Euböa und dann nach Frankreich. Für ihren Verzicht auf die Markgrafschaft Namur erhielt sie 1263 eine Abfindung von Guido von Dampierre. Nachdem ihr Mann 1267 mit Karl von Anjou den Vertrag von Viterbo ausgehandelt hatte, zog das Paar nach Italien. Dort starb Maria 1275 und wurde in Assisi bestattet.

Aus ihrer Ehe ging der Sohn Philipp von Courtenay hervor.

Quelle

  • Joinville, II, §4, hrsg. Ethel Wedgwood (1906)

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