Marienkirche (Boizenburg)

Marienkirche (Boizenburg)

Die Marienkirche in Boizenburg ist eine überwiegend gotische Pfarrkirche im Stadtkern von Boizenburg/Elbe unmittelbar neben dem Marktplatz und dem Rathaus.

Chronik und Beschreibung

Boizenburg: St.-Marien-Kirche

Neben einer Burg entstand planmäßig in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein Ort, der 1267 Lübisches Recht erhielt. Die Stadt gehörte ab 1227 zunächst zur Grafschaft Schwerin. Die Kirche wird bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet.

Die dreischiffige evangelische St.-Marien-Kirche liegt an der höchsten Stelle der Stadt neben dem Marktplatz. Die Ursprünge des Baus sind noch romanisch. Im Kern ist sie ein langgestreckter rechteckiger Feldsteinbau noch aus dem 13. Jahrhundert, der vielfach verändert wurde, so dass die gotischen Bauelemente überwiegen.

Nach dem Stadtbrand von 1709 wurden Veränderung des Baus im Stil der Barockzeit vorgenommen. Die Pfarrkirche erhielt einen neuen viergeschossigen Westturm, der mit Pilastern gegliedert wurde. Eine Besonderheit ist die Turmhaube: Aus dem quadratischen Grundriss des Turms formt sich eine achtseitige Laterne, von der aus man eine gute Aussicht über die Stadt und die Elbtalaue hat.

Der Kirchturm

Es gibt neugotische und romanisierende Anbauten von 1860 bis 1865 an der Nord- und der Südseite. Auch der gesamte Chorbereich und die Apsis mit ihren zwei sechseckigen Seitentürmen sind bis 1865 im neogotischen Stile ergänzt worden. Heute beherbergt der ehemalige Chor- und Altarraum einen gläsernen Einbau, der aus den 1980er-Jahren stammt und als Gemeindezentrum und Winterkirche an Stelle des nicht beheizbaren Haupthauses genutzt wird.

Innenausstattung

Im Inneren hat die Kirche ein neugotisches Kreuzrippengewölbe, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit floralen Schablonenmalereien ausgestaltet wurde.

Die hölzernen Einbauten der Patronatslogen befinden sich in den beiden Seitenschiffen. Diese sind ebenfalls mit der neugotischen Ausstattung in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingepasst worden.

Die gesamte sakrale Ausstattung des Gotteshauses ist neogotisch. Die romantische Orgel von 1892 stammt vom Schweriner Hoforgelbauer Friese. Bemerkenswert sind hier vor allem zwei Leuchter aus Messing, von denen einer umlaufend mit Apostelfiguren aus schwarzem Elfenbein versehen ist.

Erhalten ist der barocke Altaraufbau von etwa 1718 mit seinen korinthischen Säulen, die ein Gebälk tragen, mit einer geschnitzten, von Engeln flankierten Bekrönung. Vor den Säulen-Postamenten befinden sich die Holzfiguren der vier Evangelisten sowie von Moses und Johannes dem Täufer. Der Altar ist vollständig aus hellgrau gefasstem Eichenholz gefertigt, dass ehemals den Anschein von Sandstein erwecken sollte. Aus der gleichen Zeit stammt die reichgeschnitzte Kanzel, die nach dem Stadtbrand des 18. Jahrhunderts von einer Hamburger Kirche gestiftet wurde. Der Aufgang zur Kanzel ist mit Muschelnischen versehen, in denen ehemals Figuren der zwölf Apostel standen.

Im nördlichen Querschiff wird der barocke Altaraufbau heute als Ausstattung einer kleinen Taufkapelle genutzt in der sich auch die neogotisch bemalte Taufe von 1841 befindet.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Mecklenburg; Deutscher Kunstverlag, München und Berlin, 1980

Siehe auch

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