Max Vogler

Max Vogler
Max Vogler

Max Vogler (* 13. Juni 1854 in Lunzenau; † 7. Oktober 1889 ebenda) war deutscher Lyriker und Belletrist, darüber hinaus produktiver Rezensent und Literaturhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er lebte und wirkte die meiste Zeit seines Lebens im sächsischen Lunzenau.

Nach Erlangung des Lehrerexamens studierte Vogler Philologie, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Zürich, Jena und Berlin. Mit der literaturwissenschaftlichen Dissertation Sjúrðar kvæði. Die färöischen Lieder von Sigurd promovierte er im Jahre 1877 an der Universität Freiburg im Breisgau. Die Anregung zu dieser Arbeit dürfte er durch seinen Zürcher Lehrer, Prof. Ludwig Ettmüller, erhalten haben, welcher altnordische Literatur ins Deutsche übersetzte und seinerzeit Anthologien auf diesem Gebiet veröffentlicht hat.

Vogler war Schriftsteller der Gründerjahre mit sozialkritischer und antiklerikaler Tendenz. Sein Werk wurde vornehmlich in Zeitungen abgedruckt, die der Sozialdemokratie und der Freidenkerbewegung nahe standen. Maßgeblich war es Lyrik, vermittels deren er aufkeimendes materielles Denken als Folge unaufhaltsamer Industrialisierung geißelte. Naturbilder dienen als Metaphern für die Überwindung auferlegter Zwänge durch gesellschaftsbedingte Entwicklungen. Freies Denken und tugendhaftes Handeln werden den Menschen anheimgestellt, um sich ihrer selbst, ihrer wirklichen Aufgabe zu besinnen.

Vogler hatte umfangreichen Briefwechsel mit und engen Kontakt zu Wilhelm Liebknecht, der Voglers Lyrik im Zuge der Naturalismusdebatte mit den Versen von Ferdinand Freiligrath und Georg Herwegh verglich. Liebknecht hielt die Grabrede für den verstorbenen Dichter.

Der Versuch, die gesammelten Werke Max Voglers nach dessen Ableben herauszubringen, scheiterte. Der Verleger Dietz hatte sich damals nach gewisser Bedenkzeit anderweitig entschieden. Heute gilt der Nachlass als verschollen.

Werke

Gedichte

  • Erste Blumen, 1876
  • Nachtfrieden, 1876
  • Lieder eines Gefangenen, 1876
  • An die Natur. Eine Ode, 1887
  • Menschenwert, 1889

Romane

  • Der Herr Kommerzienrat, München 1883
    Dieser Roman zog einen langwierigen Gerichtsprozeß nach sich. Hauptanklagepunkt lautete Verleumdung: ein in Lunzenau ansässiger Fabrikant fühlte sich kompromittiert. Gefängnisstrafen für Verleger und Buchhändler. Konfiszierung aller gedruckten Exemplare. Das Reichsgericht verwarf den Revisionsantrag mit dem Hinweis, es habe sich um Aufwiegelung gehandelt. Das einzige Exemplar wurde vom in Lunzenau geborenen Heinz Winkler im Münchner Staatsarchiv gefunden und ist als Faksimile der Stadt Lunzenau überreicht.
  • Im Dorf der Schmied, Leipzig 1887
    Erzählung aus dem Elsaß als Beitrag zur Überwindung der Gegensätze zwischen Deutschland und Frankreich.

Literatur

Weblinks


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