Mensur (Musik)

Mensur (Musik)

In der Musik bezieht sich der Begriff Mensur (veraltet auch Diapason) in der Regel auf bestimmte Abmessungen von Musikinstrumenten oder Teilen davon.

Darüber hinaus wird der Begriff Mensur in der Musik auch für das Zeitmaß von Noten verwendet. Mensuralisten interpretieren gregorianische Neumen so, dass jede Einzeltonneume im Zeitmaß einer ganzen Zahl entspricht.

Inhaltsverzeichnis

Mensur von Musikinstrumenten

Bei Saiteninstrumenten

  • im engeren Sinne die frei schwingende Länge der Saiten, gemessen zwischen dem Sattel und dem Steg des Instruments;
  • im weiteren Sinne grundlegende Abmessungen wie Halslänge, Zargenhöhe, Korpusbreite usw.

Bei Blasinstrumenten

Das Verhältnis der Weite zur Länge des Rohrs oder zum Beispiel die Abmessung des Mundstückes:

Verschiedene Mensurtypen bei Blechblasinstrumenten: 1-weitmensuriert; 2-engmensuriert
  • Engmensuriert − Das Mundrohr ist leicht konisch (Naturtrompete) oder zylindrisch (manche Posaunen), ca. 60 % der Gesamtlänge sind zylindrisch, der Schalltrichter weit geöffnet.
  • Mittelmensuriert − Das Mundrohr und das Schallstück sind lang und stark konisch, zylindrische Anteile relativ kurz z. B. wie bei dem Waldhorn ca. 30 % der Gesamtlänge, der Schalltrichter ist weit ausladend.
  • Weitmensuriert − Die Mensur ist bis auf wenige Anteile durchgehend stark konisch, der Schalltrichter wenig ausladend. z. B.: Flügelhorn, Tenorhorn, Bariton, Tuba

Bei Orgelpfeifen

  • allgemein die Festlegung aller Maße einer Pfeife und der Verlauf dieser Maße über eine Pfeifenreihe. Der Klangcharakter der Pfeifen wird wesentlich durch die Mensuren geprägt. Mensuren werden meist durch relative Längenverhältnisse ausgedrückt (relative Mensur)
  • im engeren Sinne ist mit Mensur die Weitenmensur gemeint, also das Verhältnis vom Durchmesser zur Länge der Pfeife, das zwischen 1:5 und 1:30 variieren kann.[1] Die Weitenmensur ist die wichtigste Mensur im Orgelbau, aus ihr ergibt sich die Einteilung in „eng“, „mittel“ oder „weit“ mensurierte Register. Weite Mensur liefert einen weichen, enge Mensur einen schärferen Ton.[1]

In der Mensur drückt sich instrumentenbaulich die Grundsatzentscheidung für eine bestimmte Klangcharakteristik aus. In Begleittexten zur Historischen Aufführungspraxis bei Alter Musik liest man häufig von Violinen, Posaunen usw. „alter Mensur“; dieses besagt, dass es sich um Nachbauten historischer Vorbilder mit den ihnen eigenen Abmessungen handelt.

Einzelnachweise

  1. a b Willibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musik Lexikon, Sachteil, Mainz: Schott 1967, S. 560

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