Minkowski-Summe

Minkowski-Summe

Die Minkowski-Summe (nach Hermann Minkowski) zweier Mengen A und B mit Elementen aus einem Vektorraum ist die resultierende Menge der Summen aller Elemente aus A und aller Elemente aus B. In Zeichen:

A\oplus B := \{c \,|\, \exist\,a \in A, \exist\,b \in B: c=a+b\}

Kürzer:

A\oplus B := \{a+b\,|\,a \in A, b \in B\}

Anwendungen findet die Minkowski-Summe zum Beispiel in der 2D- und 3D-Computergrafik und Bildverarbeitung (speziell Morphologie; wird dort allerdings meist binäre Dilation oder Dilatation genannt. Das Gegenstück ist die Erosion), in der linearen Optimierung (z. B. Minkowski-Summe eines Polytops und eines simplizialen Kegels), in der Funktionalanalysis und in der Robotersteuerung.

Eigenschaften

Die Minkowski-Summe ist assoziativ, kommutativ und distributiv bezüglich der Vereinigung von Mengen (d.h. A\oplus (B \cup C) = (A\oplus B)\cup(A\oplus C).

Für die Mächtigkeit der Minkowski-Summe gilt |A\oplus B| \leq |A| \cdot |B| , denn jedes Element wird mit jedem addiert und mehrfache Summen befinden sich nur einmal in der Menge.

Die Minkowski-Summe aus konvexen Mengen ist wieder eine konvexe Menge. Bei konvexen Mengen kann die Berechnung der Minkowski-Summe auch sehr leicht grafisch erfolgen: Man schiebt ein Polytop auf dem Rand des anderen entlang und der überdeckte Bereich ist die Minkowski-Summe.

Beispiel

Gegeben A und B mit Elementen aus \mathbb R^2:

A = {(1,0), (0,1), (0,-1)}, B = {(0,0), (1,1), (1,-1)}

Minkowski-sumex1.svg Minkowski-sumex2.svg

Dann ist die Minkowski-Summe von A und B nach sturer Berechnung:

A\oplus B = \{(1,0),(2,1),(2,-1), (0,1),(1,2),(1,0), (0,-1),(1,0),(1,-2)\}

Der Punkt (1,0) kommt dreifach vor, d.h.

A\oplus B = \{(1,0), (2,1), (2,-1), (0,1), (1,2), (0,-1), (1,-2)\}

A und B stellen gleichschenklige Dreiecke (konvex) dar. Die Minkowski-Summe ergibt ein konvexes Sechseck, das man als entstanden durch Entlangfahren von B am Rand von A auffassen kann, wie die Abbildung zeigt.

Minkowski-sumex3.svg Minkowski-sumex4.svg

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