Mineralwolle

Mineralwolle

Mineralwolle (Schlackenwolle, Ofenwolle), durch die Einwirkung eines Luft- oder Dampfstrahls auf geschmolzene Schlacke oder geschmolzenes Gestein erhaltene, wesentlich aus Fäden bestehende Masse. Aus der flüssigen Masse werden kleine Kügelchen herausgeblasen, die einen Faden hinter sich herziehen, und die Operation ist so zu leiten, daß man möglichst viel Fäden erhält; hierbei kommt auch die Zusammensetzung und Flüssigkeit der Masse in Betracht. Aus Hochofenschlacken bereitete M. (slag wool, Schlackenwolle) enthält selten unter 1 Proz., oft 3–5 Proz. Schwefel in Form von Schwefelcalcium, aus dem bei Zutritt von Wasser und Luft Schwefelsäure entsteht, die in manchen Fällen schädlich wirkt. Man schmelzt deshalb die Schlacke mit gutem Koks oder Anthrazit im Kupolofen, wobei durch das Gebläse 0,3–0,5 des Schwefels oxydiert wird; bei Zusatz von etwa 15 Proz. Kalk und Sandstein enthält das Produkt nur 0,3 Proz. Schwefel und bei Zusatz von 9 Proz. Gips nur 0,02 Proz. In Alexandria in Indiana verschmilzt man einen kieseligen Kalkstein, der 26 Proz. Kieselsäure, 12,02 Tonerde, 1,78 Eisenoxyd, 37,92 kohlensauren Kalk, 17,38 Magnesia und 4,9 Proz. Wasser enthält, in einem Kupolofen (rock wool, Gesteinswolle). M. leitet die Wärme sehr schlecht und wird daher zum Umhüllen von Dampfröhren, Dampfzylindern und Wasserröhren, zur Herstellung der Isolierschichten von Eiskellern, Eisschränken, Geldschränken, Fußböden, beim Legen von Telegraphenkabeln, auch zum Filtrieren verschiedener Flüssigkeiten benutzt. 2–3 cm starke Platten von M. zwischen Drahtgewebe dienen als Wandbekleidung provisorischer Bauten in sehr heißen oder sehr kalten Gegenden. Mit 3–4 cm starker Schicht ausgekleidete Holztüren geben bei Feuersbrünsten mehr Sicherheit als eiserne Türen. Darstellung und Handhabung der Schlackenwolle ist nicht ohne Gefahr, weil die zarten Glasfäden, aus denen sie besteht, leicht zerbrechen und sich in die Haut eindrücken, auch als Staub die Luft erfüllen und die Atmungsorgane stark reizen. In Nordamerika wurden 1898: 6560 und 1902: 10,843 short tons (zu je 2000 Pfund) M. hergestellt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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