Obertauern

Obertauern
Obertauern
Piste im Skigebiet Obertauern
Die Gamsleitenspitze, Obertauern

Obertauern ist ein Wintersportort mit Marktrecht im Österreichischen Bundesland Salzburg. Es liegt in den Radstädter Tauern und ist ein beliebtes Tourismusziel. Obertauern ist keine eigene Gemeinde, sondern verteilt sich auf die Gemeindegebiete von Untertauern und Tweng.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Obertauern liegt im Südosten des Bundeslandes Salzburg in den Radstädter Tauern zwischen 1639 und 2526 Meter Seehöhe. Der Ort liegt rund um die Passhöhe des Radstädter Tauernpasses, über den die Katschberg Straße (B99) führt. Obertauern gehört zu den beiden Bezirken St. Johann im Pongau und Tamsweg. Obertauern teilt sich damit auf zwei Regionen auf: Pongau und Lungau. Das Siedlungsgebiet von Obertauern verteilt sich auf die Gemeinden Untertauern (Pongau) und Tweng (Lungau). Die Gemeindegrenze verläuft auf der Passhöhe und damit mitten durch den Ort.

Geschichte

Kelten und Römer

Obertauern hat eine sehr lange Geschichte, die bis in die Zeit der Kelten (4. - 1. Jahrhundert v. Chr.) zurückreicht. Die römische Staatsstraße führte ebenfalls über den Tauernpass (in Alpe) nach Juvavum (Salzburg). Auf dieser Straße wurden auch Wagengeleisespuren gefunden, die auf die Römer zurückzuführen sind. Funde von alten Meilensteinen zeugen von den Römern, die über die Tauernpasshöhe zogen. Dieser Ausbau der Straße geht wahrscheinlich auf Kaiser Claudius (41-54) zurück.

Entstehung des Ortes

Die erste sichere Erwähnung der Radstädter Tauern erfolgte erst 1207. 1224 erwähnte man schon eine kleine Kirche an der Tauernscharte. 1517 berichtet man von „zween Wirten am Tauern“, womit die Häuser Schaidberg und Wisenegg gemeint waren, welche heute noch Bestand haben. Der Ausbau der Straße für den Wagenverkehr erfolgte 1519. 1764 wird unter Erzbischof Sigismund von Schrattenbach die Poststation Untertauern eröffnet und die Postfahrten auf zweimal wöchentlich, 1870 auf viermal wöchentlich und 1895 auf zweimal täglich erhöht. 1902 werden die ersten Skifahrer auf dem Tauern erwähnt.

Der Tourismusort Obertauern

Nach dem Ersten Weltkrieg, 1920, kommen die ersten Skiläufer zu Fuß nach Obertauern. Das Gepäck wird mit dem Pferdeschlitten befördert. Von 1925 bis 1927 finden erstmals die Tauernrennen für Autos und Motorräder statt, die eine Vielzahl von Besuchern anlockten. Der „Geburtstag“ von Obertauern wird von den Obertaurern am 8. Dezember 1929 datiert, da an diesem Tage erstmals der fahrplanmäßige Winterverkehr über den Tauernpass aufgenommen wurde. 1948 wird die erste Aufstiegshilfe am Seekarhaus installiert. Von 1948 bis 1960 wurde die Piste von den Skiläufern getreten. Für eine Stunde Pistentreten gab es 3 Freifahrten. Die Straßen- und Lawinenverbauungen wurden 1950 ausgebaut und die ersten Tellerschlepplifte wurden errichtet. Der Startschuss zum Ausbau des Hoteldorfes Obertauern erfolgte 1952. Zwischen 1952 und 1961 wurden eine Reihe von modernen Seilbahnen und Schleppliften installiert.

Licht- und Wassergenossenschaft

In den 1950er Jahren führte noch keine elektrische Leitung nach Obertauern. Die Häuser waren wohl an ein kleines E-Werk der Landesbrandschaden-Versicherung angeschlossen. Wenn dieses jedoch ausfiel, mussten eigene Dieselgeneratoren im Keller herhalten. Diese Generatoren waren sehr laut und liefen auch teilweise, zum Ärger der Gäste, in der Nacht. Nach langen Verhandlungen wurde dann am 10. Juli 1957 die Lichtgenossenschaft Obertauern gegründet. Im Spätherbst 1958 konnte nach langem Bau die Anlage in Betrieb genommen werden. Ein ähnliches Problem stellte die Trinkwasserversorgung in Obertauern dar. So kam es am 22. Juli 1957 dazu, dass eine Wasserwerksgenossenschaft gegründet wurde. Die Ausführung dieses Projektes nahm jedoch mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Erst am 7. Juli 1960 konnte es fertig gestellt werden. Die Mitglieder beider Genossenschaften waren namhafte Hoteliers und Politiker aus Obertauern, Untertauern und Tweng. Diese Ereignisse stellten die Voraussetzung für den Ausbau des heutigen Wintersport- und Sommererholungsortes Obertauern dar.

Die 60er Jahre bis heute

1961 wurde die hochmoderne Pendelseilbahn auf das Zehnerkar in Betrieb genommen. 1962 wurde „Obertauern“ der offizielle Ortsname. Ein Jahr später kam die erste motorisierte Pistenraupe für Österreich in Obertauern zum Einsatz und die Pisten müssen nicht mehr von den Schifahrern getreten werden. Berühmt ist auch die „Schifahrende Volksschule“, bei der, neben dem normalen Stundenplan am Vormittag, am Nachmittag Skifahren auf dem Lehrplan stand.

Im Jahre 1965 produzierten die Beatles einen Teil des legendären Films Help in Obertauern. Das einzige Konzert in Österreich hielten die Beatles im Hotel Marietta.[1]

Ab 1967 erfolgte der Pistenbau mit Schubraupen. Dabei wurden einschneidende Geländeveränderungen vorgenommen, um die Abfahrten für die Pistengeräte und vor allem auch für breitere Touristenschichten leichter befahrbar zu machen. Durch Verbinden einiger Liftanlagen kam es 1969 zu einer Vorstufe der heutigen Tauernrunde.

1985 ging die erste Beschneiungsanlage in Betrieb. 1991 – 1998 wurden ebenfalls eine Vielzahl von Modernisierungsarbeiten, wie zum Beispiel der Bau einer Flutlichtanlage oder die Einführung des berührungslosen Skipasssystems, durchgeführt. Im Dezember 1999 holte Christian Flühr den Marathonskiweltrekord in Obertauern mit knapp 3 Tagen (68:23 h) nonstop auf Ski, was einer zurückgelegten Entfernung von Amerika nach Europa entsprach. Eine Saison später im Februar 2001 startet der Deutsche Christian Flühr nochmals am Tauernpass Weltrekord und stellte mit mehr als 4 Tagen nonstop auf Ski (103:21 h) einen weiteren Weltrekord auf. Danach hat Christian Flühr den Weltrekord anderenorts mehrfach verbessert.

Friedhof der Namenlosen

Auf der Passhöhe befindet sich der Friedhof der Namenlosen. Dieser Name stammt aus jener Zeit, als Leute den Tauernpass mit schlechter Ausrüstung zu Fuß, oftmals bei schlechtem Wetter, überquerten und dabei ums Leben kamen. Diese Personen konnten meist nicht identifiziert werden und wurden sodann namenlos begraben. Jetzt ist es der Friedhof für die Einheimischen des entstandenen Skiorts Obertauern.

Wintersport in Obertauern

Skifahren und Snowboarden

Gamsleiten 2 - die steilste Piste in Obertauern

Das Skifahren ist sicherlich die häufigste sportliche Aktivität in Obertauern. Neben den Skiern ist auch das Snowboarden eine beliebte Sportart. Das Skigebiet umfasst rund 100 km präparierte Pisten und 26 Aufstiegshilfen, welche pro Stunde 46.058 Personen befördern können. Eine Bergfahrt für Nicht-Skifahrern ist mit jeder Sesselbahn/Gondel möglich. Talfahrten kann man nur mit der Zehnerkarbahn und der Grünwaldkopfbahn durchführen. Tagesskifahrer haben die Möglichkeit ihre Autos auf den 24.000 m² Parkflächen abzustellen, die in Pistennähe gelegen sind. Für die Liftanlagen ist die Liftgemeinschaft Obertauern (LGO) zuständig.

Die Tauernrunde

Da die Liftanlagen rund um den Ort angelegt sind, gibt es die Möglichkeit einer Tauernrunde, die man sowohl gegen als auch mit dem Uhrzeigersinn befahren kann. Zum Überqueren der Katschberg-Straße wurden Skibrücken bei den Pisten Gamsleiten/Edelweiß, Kirchbühel (2 Brücken) sowie Grünwaldkopf/Zehnerkar errichtet. Die Tauernrunde kann an jedem Lift begonnen werden und endet bei der Ausgangsposition. Gute Beschilderung ermöglicht es, auch Pisten außerhalb der Tauernrunde zu befahren. Die Pisten sind mit Farben gekennzeichnet, die den Schwierigkeitsgrad angeben. Blau (60 %) für leichte Pistenverhältnisse, rot (36 %) für mittlere und schwarz (4 %) für schwierige Pistenabschnitte.

Langlaufen

Neben dem Ski- und Snowboardangebot bietet Obertauern noch andere sportliche Aktivitäten. Besucher können die mehr als 26 km präparierten Langlaufloipen, darunter auch eine für Weltcups genutzte, und Wanderwege benützen.

Skipass-Verbund

Obertauern gibt einen eigenen Skipass heraus. Darüber hinaus ist das Gebiet mit dem "Lungo-Skipass" (Skiregion Obertauern - Lungau - Katschberg) sowie der "Super Salzburg Ski Card" (Salzburger Land) befahrbar, nicht aber mit dem Skipass des Verbundnetzes der "Ski amadé".

Sportzentrum Obertauern

Obertauern besitzt ein Sportzentrum, in dem Besucher diverse Sportarten ausüben können. Hier werden unter anderem 2 Tennis-Hallenplätze mit Schwingboden, 3-Squash Boxen, 1 Badmintoncourt, 3 vollautomatische Kegelbahnen, ein Kraft- und Fitnesscenter mit Cardiobereich, Mehrzweckhallen sowie 3 Billardtische angeboten. Außerdem stehen auf 600 m² ein Vitalcenter und eine sportmedizinische Betreuung zur Verfügung. Früher trainierten zwischen den Weltcuprennen auch Olympiasieger Hermann Maier sowie Abfahrtsweltmeister Michael Walchhofer im Höhentrainingscenter in Obertauern. Zu den Besuchern kann auch der Obertaurer und ehemalige Weltcupläufer Heinz Schilchegger gezählt werden.

Flora und Fauna

Obertauern birgt für den Wissenschaftler und Naturfreund auch manches Besonderes. So findet man in dieser Region einen sehr seltenen Vogel, das Rotsternige Blaukehlchen.

Telekommunikation

In Obertauern befindet sich ein Fernmelderelais. Da keine direkte Richtfunkverbindung zum Fernmeldeturm auf dem Roßbrand möglich ist, befindet sich auf der Plattenspitze ein 38 Meter hoher Stahlturm mit einem Richtfunk-Umlenkspiegel.

Weblinks

 Commons: Obertauern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.something-books.com/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=36
47.24805555555613.5591666666671738

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