Oskar Klose

Oskar Klose

Oskar Klose (* 12. Februar 1926 in Cottbus; † 28. Juli 1976 in München) war ein Sportreporter der ersten Nachkriegsgeneration beim Bayerischen Rundfunk, dem er sich 1955 anschloss. In den frühen Tagen der DDR war er ein Weggefährte Heinz-Florian Oertels, der in Ostdeutschland selbst zur Sportreporterlegende werden sollte.[1]

Klose, mit seiner markanten Stimme, berichtete beispielsweise 1959 als erster vom Eisschnelllauf aus Inzell.[2] 1961 berichtete er an einem Sonntagnachmittag für das ARD-Fernsehen in einer Eurovisionsschaltung vom Dreiband-Billard aus Amsterdam.[3]

Mit seiner Berichterstattung vom Eishockey, auch von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften verschaffte er sich nachhaltig Freunde. So wurde er 1999 postum in die Hall of Fame des Deutschen Eishockeymuseums aufgenommen.[4]

Die Berichterstattung von den Olympischen Sommerspielen 1972 aus seiner Wahlheimatstadt München war einer der großen Höhepunkte seiner Laufbahn. Für den Rundfunk berichtete er dabei von der Eröffnungsfeier.[5]

1965 strahlte das 3. Programm des Bayerischen Rundfunks mit Die Fußballschule – Das Fußballspiel und seine Regeln eine Sendereihe mit Oskar Klose aus.

1972 machte er auch mit seiner für das Vorabendprogramm des Bayerischen Rundfunks erstellten Fernsehreihe They never come back – die größten Boxkämpfe des Jahrhunderts von sich reden. Diese wurde im selben Jahr auch in Buchform mit dem Co-Autor Kurt Schauppmeier ein großer Erfolg.

Inhaltsverzeichnis

Fußballberichterstattung

Bekannt wurde Oskar Klose aber vornehmlich durch seine Reportagen vom Fußball. Noch in den 1950er Jahren berichtete er für das Radio von den Spielen der Fußball-Oberliga Süd. Im Januar 1960 beschwerte sich dabei die SpVgg Fürth beim Bayerischen Rundfunk über Klose und bezichtigte diesen "entstellend" vom 4:0-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt berichtet zu haben. Die Spielvereinigung forderte, er möge die "tatsächlichen Vorgänge für die Ohren der Rundfunkhörer objektiver und gerechter (zu) interpretieren, als dies bei diesem Spiel der Fall war. Für die vielen Hörer in Deutschland, die das Spiel nicht sahen, bedeutete dieser abwegige Bericht eine Herabwürdigung der sportlichen Leistung und damit eine Schädigung des Ansehens und der Zugkraft der SpVgg Fürth."[6] Zum Ende der darauffolgenden Saison war es Klose, der aus dem bayerischen Hof den Freunden des FSV Frankfurt von der 0:1-Niederlage beim dortigen FC Bayern berichtete, was für die Hessen den erstmaligen Abstieg aus der Erstklassigkeit bedeutete.

Beim Bayerischen Rundfunk bildete Oskar Klose zusammen mit Günther Wolfbauer und Sammy Drechsel die erste Riege des Münchener Rundfunk- und Fernsehsenders für die Bundesliga-Berichterstattung und kommentierte Spiele im bayerischen Raum live für die samstägliche Radiosendung Heute im Stadion (→ Bundesligakonferenz). Auch kommentierte er Spielberichte für die ARD Sportschau, die er gelegentlich selbst moderierte. Dabei war er der Gastgeber, der die erste Tor des Monats-Auszeichnung verlieh. Diese ging seinerzeit an den Zweitligaspieler Gerhard Faltermeier vom SSV Jahn Regensburg

Oskar Klose galt als dem 1. FC Nürnberg besonders zugeneigt - Wolfbauer war der "60er" und Drechsel der "Bayer" beim BR. Legendär wurde Kloses Berichterstattung vom 7:3-Erfolg "seiner Glubberer" gegen den FC Bayern München am 16. Spieltag der Saison 1967/68, der letzten Meistersaison des Clubs, zu welchem Franz Brungs fünf Tore beisteuerte.

Doch da der Club schon in der Folgesaison aus der Bundesliga abstieg, wurde der beliebte Klose auch immer häufiger zur Berichterstattung von den Spielen des alsbaldig alleinigen bayerischen Bundesligavertreters, des FC Bayern eingesetzt. Einen besonderen Höhepunkt stellten hier die Finalspiele zum Europapokal der Landesmeister 1973/74 gegen Atlético Madrid dar, die er live für das Fernsehen kommentierte. Unvergessen bleibt die Emotionalität, mit welcher er im Wiederholungsspiel des Finales den Treffer von Uli Hoeneß zum 4:0 in der 83. Spielminute begleitete. Nach einem Konter, der Hoeness über das halbe Feld führte, sah Klose Unheil über den Blondschopf hereinbrechen. "Jetzt hauen sie ihn um!", befürchtete er. Doch es kam anders: "Nein! Er macht sie alle fertig! Tooor! Tooor!", endete sein Bericht von diesem großartigen Spielzug der den ersten Gewinn des Europapokals der Landesmeister einer deutschen Mannschaft sicherstellte.

Fußballnationalmannschaft

Oskar Klose kommentierte auch viele Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft. Ein Höhepunkt hier war die Reise nach Mexiko zur Weltmeisterschaft 1970, wo er zusammen mit Kurt Brumme für den Hörfunk berichtete. Er belieferte Deutschland dabei mit Reportagen vom Viertelfinalspiel gegen England, der mit 3:2 n.V.gewonnenen WM-Revanche, und dem Halbfinalspiel gegen Italien, das mit 3:4 nach Verlängerung verloren ging. Beide gelten als historisch bedeutende Spiele Deutschlands, und das letztere hat selbst international den Ruf das Jahrhundertspiel zu sein.[7]

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 kommentierte er, im Tandem mit Heribert Faßbender vom Westdeutschen Rundfunk für den Hörfunk aus dem Münchener Olympiastadion den Finalerfolg Deutschlands gegen die Niederlande. Dabei begann Klose mit der Reportage und konnte auch gleich in der ersten Minute von der "Nervenzerreissprobe" beim Elfmeter zwischen dem Holländer Johan Neeskens und "Sepp Maier im deutschen Tor" berichten, die zum 1:0 für die Niederländer führte. Auch beim 1:1 Ausgleich von Paul Breitner und beim Abpfiff war Klose an der Reihe, während Faßbender vom spektakulären Siegtreffer durch Gerd Müller berichten konnte.

Ableben

Im Sommer 1976 verstarb Oskar Klose unerwartet im Alter von nur 50 Jahren.

Zitate

  • Die Bayern spielen völlig kopflos. Sie wollen mit dem Kopf durch die Wand.
  • Gerd Müller dürfte Torwart Abramian wohl mehr durch seinen Bart erschreckt haben als durch seine Leistung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klangkontext
  2. Eisstadion Inzell
  3. Fernsehprogramm 23. April 1961
  4. Eishockeymuseum - Hall of Fame
  5. Dokumentation: olympia72.de
  6. SpVgg Fürth - Spielbericht SpVgg - E. Frankfurt 3. Januar 1960
  7. Die Welt, 1. Juni 2002, Udo Muras: "Das wollen wir wieder sehen!"

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