Richard Collinson

Richard Collinson
Richard Collinson

Sir Richard Collinson KCB, FRGS (* 7. November 1811 in Gateshead, Durham; † 13. September 1883 auf seinem Landgut in Ealing) war ein englischer Vizeadmiral und Polarforscher.

Leben

Collinson meldete sich in seinem 12. Lebensjahr als Freiwilliger zu Royal Navy, fuhr erst auf einem Postschiff im Pazifik und nahm dann ab 1828 auf der HMS Chanticleer an Küstenerkundungen vor der Antaktis, Südamerika und Mittelamerika unter der Leitung von Kapitän Henry Foster teil. Collinson fiel hier erstmals durch seine eifrige und genaue Bedienung der wissenschaftlichen Geräte auf und gewann sich so als junger Offiziersanwärter bereits die Unterstützung einiger Fürsprecher, darunter Kapitän Francis Beaufort, was sein späteres Vorankommen in der Royal Navy beschleunigen sollte. Er nahm von 1831–1839 an mehreren ähnlich gearteten Fahrten teil, diente unter Horatio Thomas Austin, Frederick William Beechey und Edward Belcher und erkundete dabei die Küsten Alaskas und Westafrikas. 1835 wurde er zum Lieutenant und damit zum vollwertigen Offizier befördert.

Nach Ausbruch des Ersten Opiumkrieges in China verschaffte ihm Beaufort eine Position als Erkunder, in der er auf den bis dahin weitestgehend unkartografierten Flüssen Chinas wie dem Yangtsekiang Bojen auslegte, die es den britischen Kriegsschiffen möglich machten, die wichtigen Städte Chinas auf dem Wasserwege zu blockieren. Für seine hervorragenden Leistungen wurde Collinson so 1841 zum Kapitänleutnant und 1842 zum Vollkapitän befördert. Nach dem Ende des Krieges verblieb Collinson zunächst in China, und erkundete dort die Küstenlinie von Hong Kong bis Shanghai.

Suche nach der Franklin-Expedition

1849 wurde Collinson mit dem Kommando über die beiden Schiffe HMS Enterprise und HMS Investigator betraut, die den Auftrag erhielten, von der Beringstraße her die seit vier Jahren verschollene Franklin-Expedition aufzufinden. Collinson entschied sich, anders als Robert McClure, der Kommandant seines Begleitschiffes Investigator, die Aleuten an deren westlichen Ende zu umsegeln, und verlor so wertvolle Tage im allzu kurzen arktischen Sommer. Während die Investigator noch im selben Jahr bis in die Prinz-of-Wales-Straße vordrang, musste Collinson sich zunächst dem Packeis geschlagen geben und den Befehl zur Rückkehr in den Hafen von Hong Kong geben. Einigen Offizieren missfiel Collinsons vorsichtige Art der Kommandoführung, die die Expedition offensichtlich ein ganzes Jahr gekostet hatte, und so kam es bei der Rückreise zu größeren Auseinandersetzungen und dem drohenden Einbruch der militärischen Disziplin.

Im folgenden Jahr drang er dann bis zur Barrowspitze vor, überwinterte 1851/52 am südlichen Ende der Prinz-of-Wales-Straße und erreichte im Sommer 1852 dank einer großen navigatorischen Leistung über die schmale und felsige Dease-Straße die Mündung des Kupferminenflusses, was die Entdeckung einer noch unbekannten Nordwestpassage darstellte. Er überwinterte hier 1852/53 zum zweiten Mal, sandte im Frühjahr einen Schlittentrupp aus, der unglücklicherweise bis etwa 45 km an die letzte Ruhestätten der Franklin-Expedition herankam, dann jedoch bemerkte, dass eine frühere Expedition unter John Rae die Gegend bereits besucht hatte und die Suchbemühungen in dieser Richtung aufgab. Collinsons Männer fanden zwar im Süden der Victoria-Insel ein Stück Holz, das möglicherweise ein Fundstück der Franklin-Expedition darstellte, da aber seine Vorräte langsam knapp wurden und der allzu kurze arktische Sommer unmittelbar bevorstand, entschied sich Collinson dagegen, weitere Schlittentrupps auszusenden. Auf ihrer Rückreise im Herbst 1853 wurde die Enterprise dann zum dritten Mal im Eis festgehalten, diesmal nahe der Mündung des Mackenzie-Flusses. Erst 1854 konnte er letzten Endes seine Heimreise durch die Beringstraße antreten. Bei seiner Rückkehr verlangte Collinson die ordnungsgemäße Bestrafung der rebellierenden Offiziere, was jedoch von der Admiralität unterlassen wurde. Auch seine bemerkenswerteste Leistung, die Entdeckung einer (zwar nautisch überaus anspruchsvollen, aber erwiesenermaßen passierbaren) Nordwestpassage, wurde bei der alleinigen Vergabe des darauf ausgesetzten Preisgeldes an seinen Begleiter Robert McClure ignoriert, und Collinson unterließ es daraufhin, sich jemals wieder um ein Kommando in der Royal Navy zu bemühen.

Er blieb jedoch der Seefahrt und der Entdeckung verbunden, und begann ab 1858 eine neue Karriere bei Trinity House, der mit der Unterhaltung der britischen Wasserwege und Bojen betrauten Gesellschaft. Die Navy erkannte rückwirkend seine Leistungen doch an, und beförderte ihn 1869 zum Vizeadmiral und 1872 zum Admiral.

Sir Richard Collinson starb am 13. September 1883 auf seinem Landgut in Ealing.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Richard Collinson — Saltar a navegación, búsqueda Sir Richard Collinson Sir Richard Collinson (Retrato de Stephen Pearce (1819 1904) …   Wikipedia Español

  • Richard Collinson — Portrait de Richard Collinson. Sir Richard Collinson (1811 – 13 septembre 1883) était un officier britannique de la Royal Navy et un explorateur de l Arctique. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Richard Collinson — Sir Richard Collinson (1811 ndash; September 13, 1883) was an English naval officer and explorer of the Arctic.Collinson commanded HMS Enterprise in the search for Sir John Franklin, entering the north west passage through the Bering Strait. He… …   Wikipedia

  • Richard Collinson Inlet — Sp Ričardo Kòlinsono įlanka Ap Richard Collinson Inlet L Vikonto Melvilio sąs. prie Viktorijos s., Kanada (ŠV teritorijos) …   Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė

  • Collinson — may refer to: People Geoff Collinson, Australian horn player and the Head of Brass at the University of Melbourne Harry Collinson Owen (1882 – 1956), British journalist and author James Collinson (1825 – 1881), Victorian painter who was a member… …   Wikipedia

  • Collinson — ist der Familienname folgender Personen: James Collinson (1825–1881), britischer Maler Jimmy Collinson (1876–?), englischer Fußballspieler John Collinson (1859–1901), britischer Offizier Peter Collinson (1694 1768), britischer Botaniker Peter… …   Deutsch Wikipedia

  • Collinson Peninsula — The Collinson Peninsula is located on eastern Victoria Island in Canada s Nunavut territory. The Storkenson Peninsula lies to the north, while M Clintock Channel is to the east.[1] It is named after Richard Collinson, officer of the Royal Navy,… …   Wikipedia

  • Richard Burchett — (1815 ndash; 1875) was a British artist and educator on the fringes of the Pre Raphaelite movement, who was for over twenty years the Headmaster of what later became the Royal College of Art.He was later described as a prominent figure in the art …   Wikipedia

  • Richard Samuel Attenborough — Richard Attenborough im Jahr 1983 Richard Samuel Attenborough, Baron Attenborough, CBE (* 29. August 1923 in Cambridge, England) ist ein britischer Schauspieler und Regisseur. Er ist der ältere Bruder des Fernsehproduzenten Sir David …   Deutsch Wikipedia

  • Collinson — Collinson, Sir Richard, brit. Seefahrer, geb. 7. Nov. 1811 in Gateshead, gest. 12. Sept. 1883 in London, trat 1823 in die britische Marine, machte mehrere größere Reisen und segelte 1850 in der Enterprise mit Mac Clure (s.d.), der unter ihm den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”