Roland Gehrke

Roland Gehrke
Roland Gehrke

Roland Gehrke (* 17. Januar 1954 in Woldegk) ist ein ehemaliger deutscher Ringer.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Roland Gehrke begann als Jugendlicher 1968 bei der SG Dynamo Neubrandenburg mit dem Ringen. Er machte schnelle Fortschritte und wurde, als sich sein großes Talent für diesen Sport abzeichnete, zur SG Dynamo Luckenwalde delegiert. Er rang ausschließlich im freien Stil. 1974 wurde er zum ersten Mal DDR-Meister im Superschwergewicht. Im Jahr zuvor hatte er schon den der Junioren-Weltmeisterschaft in Miami mit einem dritten Platz im Schwergewicht auf sich aufmerksam gemacht. Seinen Einstand auf der internationalen Ringermatte bei den Senioren gab er bei der Europameisterschaft 1975 in Ludwigshafen, wo er gute Ansätze zeigte, aber nach zwei Niederlagen mit dem 7. Platz zufrieden sein musste. Erfolgreicher war er bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Minsk. Mit vier Siegen und einer Niederlage gegen den fast unschlagbaren Soslan Andijew aus der Sowjetunion wurde er Vizeweltmeister.

Den 2. Platz belegte er auch bei der Europameisterschaft 1976 in Leningrad. Andijew war diesmal nicht am Start, aber Gehrke verlor etwas überraschend gegen den Rumänen Ladislau Simon. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal verpasste er mit dem 4. Platz nur knapp eine Medaille.

Auch in den Jahren 1977 bis 1979 stand Roland erfolgreich auf der Matte. Er war bei den Welt- bzw. Europameisterschaften dieser Jahre immer im Vorderfeld platziert. 1979 wurde er wieder Vizewelt- und Vizeeuropameister. Im Olympiajahr 1980 lief es für ihn nicht sehr gut. Zunächst belegte er bei der Europameisterschaft in Prievidza den 6. Platz, nachdem er seine beiden Kämpfe gegen die Spitzenleute Adam Sandurski aus Polen und Salman Hasimikow aus der Sowjetunion verloren hatte und dann ging in Moskau der Traum von einer olympischen Medaille wieder nicht in Erfüllung. Wie vier Jahre zuvor scheiterte er mit einem 4. Platz ganz knapp daran.

Zum erfolgreichsten Jahr in der Ringerlaufbahn von Roland Gehrke wurde 1981. Im Frühjahr gelang ihm bei der Europameisterschaft in Łódź im Schwergewicht, in das er nach dem Rücktritt von Harald Büttner wechseln konnte, der Gewinn der Bronzemedaille und im Herbst wurde er in Skoplje Weltmeister im Schwergewicht. Im Finale besiegte er dabei Greg Gibson aus den USA.

Gehrke (kniend) siegt im Finale der DDR-Meisterschaften gegen Gerd Smolawa (13. Juni 1982)

Einen großen Erfolg feierte Roland auch noch bei den Europameisterschaften 1983 in Budapest, wo er wieder Vizeeuropameister wurde. Im Finale unterlag er erneut einem sowjetischen Ringer, diesmal Magomed Magomedow. Nach der Weltmeisterschaft 1983 beendete Roland Gehrke seine erfolgreiche Ringerlaufbahn. Er arbeitete in den nächsten Jahren bei der Kriminalpolizei. Nach der politischen Wende in der DDR musste er diese Tätigkeit aufgeben und war in der freien Wirtschaft beschäftigt. Er begann auch wieder mit dem Ringen und rang für „Preußen“ Berlin bzw. den SV 46 Barnstädt in der 2. Bundeslinga und war bis 20. Dezember 2008 als Trainer in Österreich tätig. Er lebt jetzt mit seiner Frau Petra, einer ehemaligen Ruderin, in Berlin-Karlshorst und arbeitet ehrenamtlich im Trainerstab des RSC Potsdam mit. Roland Gehrke hat zwei Kinder.

Die Ergebnisse der Meisterschaften und einiger anderer Turniere, an denen er teilnahm, sind aus den folgenden Abschnitten zu ersehen.

Am 25. Februar 2005 berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Stasi-Mitarbeit Roland Gehrkes.[1]

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, S = Schwergewicht, SS = Superschwergewicht, damals bis 100/130 kg bzw. über 100 kg Körpergewicht)

  • 1973, 3. Platz, Junioren-WM in Miami, F, S, hinter Salman Hasimikow, UdSSR und Ratschew, Bulgarien;
  • 1974, 3. Platz, Junioren-EM in Haparanda, F, S, hinter Aslanbek Bisultanow, UdSSR und Iwan Lazarow, Bulgarien;
  • 1975, 7. Platz, EM in Ludwigshafen, F, SS, mit einem Sieg über Alaettin Yildirim, Türkei und Niederlagen gegen Marin Gertschew, Bulgarien und Soslan Andijew, UdSSR;
  • 1975, 2. Platz, WM in Minsk, F, SS, mit Siegen über Bojan Boew, Bulgarien, Kenan Ege, Türkei, József Balla, Ungarn und Heinz Eichelbaum, BRD und einer Niederlage gegen Andijew;
  • 1976, 2. Platz, EM in Leningrad, F, SS, mit Siegen über Haci Osman, Türkei, Chris Dolman, Niederlande und Boris Bigajew, UdSSR und einer Niederlage gegen Ladislau Simon, Rumänien;
  • 1976, 2. Platz, "Dan-Kolew"-Turnier in Warna, F,SS, hinter Aslanbek Bisultanow, UdSSR u. vor Gertschew, Bulgarien;
  • 1976, 4. Platz, OS in Montreal, F, SS, mit Siegen über Eichelbaum, Lazaro Morales, Kuba und Sakho Mamadou, Senegal und Niederlagen gegen Nikola Dinew, Bulgarien und Andijew;
  • 1977, 1. Platz, Großer Preis der BRD in Freiburg im Breisgau, F, SS, vor Max Schröger, BRD, Hans-Rüdi Hirsbrunner, Schweiz und Ladislao Simon;
  • 1977, 5. Platz, WM in Lausanne, F, SS, hinter Andijew, Gertschew, Balla und Reza Shouktezari, Iran und vor Yildirim;
  • 1977, 4. Platz, „Pokal von Georgien“ in Tiflis, F, S, hinter Hasimikow, Hutala und Smobiladze, alle UdSSR und vor Bisultanow;
  • 1978, 1. Platz, „Werner-Seelenbinder“-Turnier in Leipzig, F, SS, vor Wladimir Parschowkow, UdSSR und Morales, Kuba;
  • 1978, 3. Platz, WM in Mexiko-Stadt, F, SS, mit Siegen über Peter Drozda, CSSR, Yoshiaku Yatsu, Japan und Bob Gibbons, Kanada und Niederlagen gegen Mohammed Saraeh, Iran und Andijew;
  • 1979, 2.Platz, EM in Bukarest, F, SS, mit Siegen über Adam Sandurski, Polen, Balla und Peter Iwanow, Bulgarien und einer Niederlage gegen Salman Hasimikow, UdSSR;
  • 1979, 2. Platz, WM in San Diego, F, SS, mit Siegen über Henryk Tomanek, Polen, Kunichisa Yamamoto, Japan, John Achterwood, USA und Janko Andrei, Rumänien und einer Niederlage gegen Hasimikow;
  • 1980, 6. Platz, EM in Prievidza, F, SS, nach Niederlagen gegen Sandurski und Hasimikow;
  • 1980, 4. Platz, OS in Moskau, F, SS, mit Siegen über Mamadou Sakho und Iwanow und Niederlagen gegen Balla und Andijew;
  • 1981, 3. Platz, EM in Łódź, F, S, mit Siegen über Ayhin Taskin, Türkei und Vasile Pușcașu, Rumänien und einer Niederlage gegen Tomasz Busse, Polen;
  • 1981, 1. Platz, WM in Skoplje, F, S, mit Siegen über Reza Talaghani, Iran, Vucko Dantscho, Jugoslawien, Busse, Taskin, Louis Miranda, Kuba und Greg Gibson, USA;
  • 1982, 4. Platz, WM in Edmonton, F, S, hinter Ilja Fjodorowitsch Mate, UdSSR, Slawtscho Tscherwenko, Bulgarien und Gibson und vor Julius Strnisko, CSSR und Taskin;
  • 1983, 2. Platz, EM in Budapest, F, S, hinter Magomed Magomedow, UdSSR v. vor Strnisko, Mehmet Güclü, Türkei, Busse und Istvan Robotka, Ungarn;
  • 1983, 11. Platz, WM in Kiew, F, S, Sieger: Aslan Chadarzew, UdSSR vor Greg Gibson und Georgi Jantschew, Bulgarien
  • 1992, 1. Platz, Polizei-EM in Malmö, F, SS, vor Alexander Neumüller, Österreich u. David Kilpin, Grossbritannien

DDR-Meisterschaften

  • 1974, 1. Platz, F, SS, vor Beyse, Artern und Wieland, Aue,
  • 1975, 1. Platz, F, SS, vor Ziegler, Luckenwalde und Wieland,
  • 1976, 1. Platz, F, S, vor Nagel, Jena und Handrock, Warnemünde,
  • 1977, 1. Platz, F, SS, vor Kuhlmann, Leipzig und Ziegler,
  • 1978, 1. Platz, F, SS, vor Wenzel, Luckenwalde und Schmelzer, Aue,
  • 1979, 1. Platz, F, SS, vor Wenzel und Hiepe, Jena,
  • 1980, 1. Platz, F, SS, vor Hiepe und Schmelzer,
  • 1981, 1. Platz, F, S, vor Baumann, Aue und Rosentreter, Halle,
  • 1982, 1. Platz, F, S, vor Smolawa, Leipzig und Nagel
  • 1983, 1. Platz, F, S, vor Uwe Neupert, Jena und Möhring, Luckenwalde,
  • 1984, 1. Platz, F, S, vor Lenz, Frankfurt/Oder und Smolawa

Quellen

  • International Wrestling Databas der Universität Leipzig,
  • DOCUMENTATION of International Wrestling Championships der FILA, 1976,
  • Fachzeitschrift „Der Ringer“, Nummern: 11/77, 09/78, 05/79, 09/79, 05/80, 08/80, 05/81, 10/81, 09/82, 09/83 und 10/83
  • Website www.sport-komplett.de

Einzelnachweise

  1. http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~E2B81B647845445DB9D484CAC3D53DCAA~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gehrke — ist der Familienname folgender Personen: Claudia Gehrke (* 1953), deutsche Verlegerin und Publizistin Claus Gehrke (* 1942), deutscher Biathlet Hans Joachim Gehrke (* 1945), deutscher Althistoriker Holger Gehrke (* 1960), deutscher Fußballspieler …   Deutsch Wikipedia

  • Roland Dudziak — (* 14. Juli 1962 in Wolfen/Sachsen Anhalt (ehemals Bezirk Halle/Saale, DDR) ist ein deutscher Ringer, der bei den Ringer Weltmeisterschaften 1985 eine Silbermedaille im Halbschwergewicht errang, aber den Hochleistungssport im selben Jahr… …   Deutsch Wikipedia

  • Ladislau Simon — Ladislau Simon, eigentlich László Simon, (* 25. September 1951 in Târgu Mureș; † 12. Mai 2005) war ein rumänischer Ringer. Er war Weltmeister 1974 und Gewinner der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1976 im freien Stil im… …   Deutsch Wikipedia

  • Bigajew — Boris Georgijewitsch Bigajew (* 22. Juli 1951) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer nord ossetischer Herkunft. Er war Europameister 1978 im freien Stil im Superschwergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 Quellen …   Deutsch Wikipedia

  • Boris Bigajew — Boris Georgijewitsch Bigajew (* 22. Juli 1951) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer nord ossetischer Herkunft. Er war Europameister 1978 im freien Stil im Superschwergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 Quellen …   Deutsch Wikipedia

  • Andijew — Soslan Petrowitsch Andijew (russisch Сослан Петрович Андиев; * 21. April 1952 in Wladikawkas, Nord Ossetien) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer ossetischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Internationale Erfolge 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Chassimikow — Salman Alchasurowitsch Chassimikow (* 5. April 1952) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer tschetschenischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Internationale Erfolge 1.2 Quellen 2 Weblinks // …   Deutsch Wikipedia

  • Hasimikow — Salman Alchasurowitsch Chassimikow (* 5. April 1952) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer tschetschenischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Internationale Erfolge 1.2 Quellen 2 Weblinks // …   Deutsch Wikipedia

  • Salman Hasimikow — Salman Alchasurowitsch Chassimikow (* 5. April 1952) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer tschetschenischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Internationale Erfolge 1.2 Quellen 2 Weblinks // …   Deutsch Wikipedia

  • Soslan Andiew — Soslan Petrowitsch Andijew (russisch Сослан Петрович Андиев; * 21. April 1952 in Wladikawkas, Nord Ossetien) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer ossetischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Internationale Erfolge 1.2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”