Leipzig

Leipzig
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Leipzig
Leipzig
Deutschlandkarte, Position der Stadt Leipzig hervorgehoben
51.34033333333312.37475113
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Leipzig
Höhe: 113 m ü. NN
Fläche: 297,36 km²
Einwohner:

522.883 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1758 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 04003-04358
Vorwahlen: 0341
034297 (Liebertwolkwitz und Holzhausen)
Kfz-Kennzeichen: L
Gemeindeschlüssel: 14 7 13 000
Stadtgliederung: 10 Stadtbezirke

mit 63 Ortsteilen

Adresse der
Stadtverwaltung:
Neues Rathaus
Martin-Luther-Ring 4–6
04109 Leipzig
Webpräsenz: www.leipzig.de
Oberbürgermeister: Burkhard Jung (SPD)
Lage der Stadt Leipzig in Sachsen
Landkreis Nordsachsen Leipzig Landkreis Leipzig Landkreis Mittelsachsen Chemnitz Landkreis Zwickau Vogtlandkreis Erzgebirgskreis Landkreis Görlitz Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Freistaat Bayern Tschechien Thüringen Sachsen-Anhalt Brandenburg PolenKarte
Über dieses Bild
Ein Leipziger Wahrzeichen: Völkerschlachtdenkmal
Der Sitz der Stadtverwaltung: Neues Rathaus
Die Innenstadt von Osten gesehen
Blick über die Leipziger Innenstadt bei Nacht
Die Innenstadt von Leipzig

Leipzig?/i ist eine kreisfreie Stadt im Freistaat Sachsen. Sie bildet ein Zentrum für Wirtschaft und Handel sowie Verwaltung, Kultur und Verkehr Ostdeutschlands und Sachsens.

Leipzig gehört zu den sechs Oberzentren Sachsens, ist Sitz des Direktionsbezirkes Leipzig und hat etwa 525.000 Einwohner. Die Stadt bildet gemeinsam mit der benachbarten Großstadt Halle (Saale) einen Ballungsraum. Mit Halle und neun weiteren Städten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bildet Leipzig die Metropolregion Mitteldeutschland[2] und ist neben Dresden eine ihrer beiden Kernstädte.

Nach Verleihung des Stadtrechts und der Marktprivilegien um das Jahr 1165 entwickelte sich Leipzig bereits während der Deutschen Ostsiedlung zu einem wichtigen Handelszentrum. Leipzigs Tradition als bedeutender Messestandort in Mitteleuropa mit einer der ältesten Messen der Welt geht auf das Jahr 1190 zurück und war eng mit der langjährigen Rolle Leipzigs als internationalem Zentrum des Pelzhandels verknüpft. Deshalb wurde Leipzig am 20. Dezember 1937 offiziell in Reichsmessestadt Leipzig umbenannt.[3] Neben Frankfurt am Main ist die Stadt ein historisches Zentrum des Buchdrucks und -handels. Außerdem befinden sich in Leipzig eine der ältesten Universitäten sowie die ältesten Hochschulen für Handel und Musik Deutschlands.

Leipzig verfügt über eine große musikalische Tradition, die vor allem auf das Wirken Johann Sebastian Bachs und Felix Mendelssohn Bartholdys zurückgeht und sich unter anderem auf die Bedeutung des Gewandhausorchesters und des Thomanerchors stützt.

Im Zuge der Montagsdemonstrationen 1989, die einen entscheidenden Impuls für die Wende in der DDR gaben, wurde Leipzig als Heldenstadt[4] bezeichnet. Die informelle Auszeichnung für den so mutigen wie friedlichen Einsatz vieler Leipziger Bürger einschließlich Kurt Masurs im Umfeld der Leipziger Nikolaikirche prägten den Ruf der Stadt[5] nach der Wende und wird beim Stadtmarketing unter dem Motto „Leipziger Freiheit“ aufgegriffen.

Eine intensive Bautätigkeit wie auch der Immobilienskandal um Jürgen Schneider in den 1990er Jahren betrafen insbesondere die Leipziger Innenstadt, darunter 15 besonders wertvolle und aufwändig restaurierte historische Immobilien wie die Mädlerpassage und Barthels Hof. Bundesweites Aufsehen erweckte auch die Leipziger Kandidatur für die Olympischen Spiele 2012 und in deren Folge aufgekommene Korruptionsvorwürfe.[6]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage und Morphologie

Reliefkarte von Leipzig

Leipzig liegt im Zentrum der Leipziger Tieflandsbucht, die den südlichsten Teil der Norddeutschen Tiefebene bildet. Die Umgebung Leipzigs ist waldarm. Das Gebiet war im 20. Jahrhundert durch umfangreichen Braunkohletagebau geprägt, in dessen Folge nun zahlreiche Seen entstehen.

Die Ausdehnung der Stadt beträgt in Nord-Süd-Richtung 23,4 Kilometer und in Ost-West-Richtung 21,3 Kilometer. Die Länge der Stadtgrenze beläuft sich auf 128,7 Kilometer.

Die zu Leipzig nächstgelegenen Großstädte sind Halle (etwa 30 km nordwestlich), Magdeburg (etwa 100 km nordnordwestlich), Dresden (etwa 100 km ostsüdöstlich), Chemnitz (etwa 70 km südsüdöstlich), Gera (etwa 55 km südsüdwestlich), Jena (etwa 70 km südwestlich) und Erfurt (etwa 100 km westsüdwestlich). Leipzig liegt etwa im Zentrum zwischen den drei mitteldeutschen Landeshauptstädten Dresden, Magdeburg und Erfurt.

Leipzig liegt am Zusammenfluss von Weißer Elster, Pleiße und Parthe, die im Stadtgebiet vielfach verzweigt sind und so den Leipziger Gewässerknoten bilden, der von einem großen Auwaldgebiet begleitet ist. (siehe unten) Obwohl die Weiße Elster der wasserreichste der drei Flüsse ist, wird mit Leipzig jedoch vor allem die Pleiße in Verbindung gebracht, da diese mit ihrem Nebenarm, dem Pleißemühlgraben, der Innenstadt am nächsten kommt.

Die Höhenlage Leipzigs variiert im Stadtgebiet um etwa 60 Meter, wobei die höheren Teile im Südosten und die tieferen im Nordwesten liegen. Sie reicht von 97 Meter über Normalnull am tiefsten Punkt an der Neuen Luppe bei Gundorf bis zu 159 Meter am Monarchenhügel, dem höchsten natürlichen Punkt der Stadt. Übertroffen wird der Monarchenhügel von den Deponien Seehausen (178 m) und Liebertwolkwitz (177 m).[7]

Natur und Umwelt

Pleiße im südlichen Auenwald
Freilegung eines Abschnittes des verrohrten Pleißenmühlgrabens (Jan. 2007)

Entlang der Flüsse zieht sich ein ausgedehntes Auwaldgebiet in Nord-Süd-Richtung durch die Stadt, das im mittleren Bereich zum Teil in Parks umgestaltet wurde. Der Auwald bildet eine klimatisch, ökologisch und für die Erholungsversorgung relevante Grünverbindung vom Leipziger Umland bis in die Kernstadt und hat trotz des jahrhundertelangen unmittelbaren anthropogenen Einflusses eine selten gewordene Flora und Fauna bewahrt. Die enge Verknüpfung zwischen Auwald und städtischer Bebauung ist ein Alleinstellungsmerkmal Leipzigs in Europa.

Da sich unter Leipzig und seinem Umland bedeutende Braunkohlelagerstätten befinden, wurde bereits in den 1930er Jahren mit dem industriellen Abbau dieses Rohstoffes in Tagebauweise begonnen. Durch den Bergbau, der sich während der DDR-Zeit immer weiter ausbreitete (Braunkohle war der Hauptenergieträger der DDR), wurden südlich von Leipzig Teile des Auwaldes zerstört. Zahlreiche Hochwasserschutzmaßnahmen, unter anderem der Bau des Elsterbeckens und die Verlegung natürlicher Flussläufe, sowie mit dem Braunkohleabbau verbundene Absenkungen des Grundwasserspiegels führten zu Störungen des hochspezialisierten Ökosystems, das ursprünglich als natürliches Überflutungsgebiet diente.

Die Stadt liegt inmitten des Leipziger Gewässerknotens, einem ehemaligen Binnendelta, das z.B. durch die Anlage von Mühlgräben und Hochwasserschutzanlagen häufig umgestaltet wurde. In den 1950er Jahren wurden der Pleißemühlgraben und ein Teil des Elstermühlgrabens – im Mittelalter für den Betrieb von Mühlen teilweise künstlich angelegte Nebenarme der beiden Flüsse Pleiße und Weiße Elster – wegen der Verschmutzung durch Industrieabwässer aus der Braunkohleverarbeitung südlich von Leipzig verrohrt oder verfüllt, so dass Leipzig seinen Charakter als Flussstadt teilweise verlor. Die Einleitung der hochgiftigen Abwässer hatte dazu geführt, dass die Flüsse biologisch tot waren. Seit dem weitgehenden Ende der gewässerverschmutzenden Industrie zu Beginn der 1990er Jahren werden beide Flussläufe nach und nach wieder freigelegt. Heute verlaufen rund 141 Kilometer ständig wasserführende Fließgewässer auf der Stadtfläche, hinzu kommen nur temporär wasserführende Bäche und Gräben.

Neben der Gewässerverunreinigung brachte die Braunkohlebefeuerung veralteter Industrieanlagen, die teilweise noch dem Vorkriegsstandard entsprachen, sowie häuslicher Ofenheizungen eine sehr starke Luftverschmutzung mit sich. Die schwefel- und phenolhaltige Luft und der damit einhergehende saure Regen griffen Teile der Bausubstanz, vor allem die aus Sandstein, an. In den 1970er und 1980er Jahren galt Leipzig als eine der mit Umweltgiften am meisten belasteten Großstädte Europas. Nach der „Wende“ führte die Stilllegung der Altindustrie und die Modernisierung der Kraftwerke und häuslichen Heizungsanlagen sehr schnell zu erheblich verbesserten Wasser- und Luftverhältnissen und zu einer sichtbaren Gesundung der Tier- und Pflanzenwelt. Leipzig zählt heute mit seinen zahlreichen Stadtparks, wie beispielsweise dem zentrumsnahen Clara-Zetkin-Park und dem Rosental, vielen neu geschaffenen Anlagen in den Wohngebieten sowie den traditionellen Schrebergartenvereinen zu den grünsten Städten Deutschlands. Der Grünflächenanteil wird mit rund 50 %, der Waldanteil mit etwa 7 %[8] beziffert. Bis 2015 soll der Waldanteil auf 10 % erhöht und Biotopverbünde ausgebaut werden. Leipzig ist seit 2007 Modellregion für das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Urbane Waldflächen“ des Bundesamtes für Naturschutz, wobei in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stadtämtern Wälder verschiedenen Types auf innerstädtischen Brachflächen angelegt und deren Wirkung auf Klima, Erholungsvorsorge und Naturschutz untersucht werden sollen. Dabei existieren im innerstädtischen Bereich Flächenpotentiale von rund 1850 Hektar.[9]

Siehe auch: Parks und Gärten

Einen wesentlichen Anteil am Leipziger Stadtgrün haben die Straßenbäume, wobei sie sowohl gestalterische als auch ökologische Funktionen erfüllen. Im Baumkataster der Stadt sind gegenwärtig 57732 Straßenbäume registriert.[10] Das sind mehr als die registrierten Parkbäume. Von den Straßenbäumen sind über 35 % Linden, zur Herkunft des Stadtnamens passend. 38 % der Straßenbäume sind jünger als 20 Jahre[11], was sowohl aus der Ergänzung alter Bestände als auch aus der sofortigen Bepflanzung neu angelegter Straßen resultiert.

Anfang der 1990er Jahre wurde der Braunkohleabbau gestoppt und mit der Rekultivierung der Tagebaurestlöcher und der Renaturierung des Umfeldes begonnen. Inzwischen sind aus den gefluteten Tagebauen mehrere Seen mit sehr guter Wasserqualität entstanden. Weitere Tagebaue befinden sich noch in der Flutung. Der Cospudener See liegt dem Leipziger Stadtzentrum am nächsten und dient bereits als sehr gut erschlossenes Naherholungsgebiet. Der so entstehende großflächige Erholungsraum wird als „Leipziger Neuseenland“ auch touristisch vermarktet und soll bei Fertigstellung 70 km² Wasserfläche umfassen. Im Stadtgebiet selbst stehen rund 130 Stillgewässer mit einer Gesamtfläche von 80 Hektar unter städtischer Verwaltung. Um Natur und Landschaft der Region gemeinsam mit den umliegenden Kommunen und Landkreisen zu entwickeln und erlebbar zu machen, ist Leipzig seit 1996 Mitglied im Grünen Ring Leipzig.

Am 1. März 2011 wurde ein großer Teil der Stadt[12] zur Umweltzone der Schadstoffgruppe 4 erklärt.

Stadtgliederung und Nachbargemeinden

Leipzig ist seit 1992 verwaltungsmäßig in zehn Stadtbezirke gegliedert, die 63 Ortsteile enthalten. Dagegen bezeichnen die Stadtteile Leipzigs jene Gebiete der Stadt, die durch Eingemeindung vorher selbständiger Dörfer entstanden sind. Stadt- und Ortsteile sind nicht immer identisch. Zur Erreichung etwa gleich großer Verwaltungseinheiten bilden manchmal zwei Stadtteile einen Ortsteil, oder ein Stadtteil wird in mehrere Ortsteile zerlegt. Falls nicht durch Eingemeindung entstanden, entspricht mitunter ein Ortsteil keinem Stadtteil.

Daten der Stadtbezirke,[13] ihre Lage und die Nachbargemeinden von Leipzig
Stadtbezirk Einw. Fläche
km²
Einw.
pro km²
Mitte 49.562 13,88 3.570
Nordost 41.186 26,29 1.566
Ost 69.666 40,74 1.710
Südost 51.139 34,65 1.476
Süd 57.434 16,92 3.394
Südwest 45.886 46,67 983
West 51.276 14,69 3.491
Alt-West 46.009 26,09 1.764
Nordwest 28.036 39,09 717
Nord 57.559 38,35 1.501
Stadtbezirke, Ortsteile und Stadtteile

Klima

Leipzig liegt in der gemäßigten Klimazone, im Übergangsbereich vom ozeanischen Klima Westeuropas zum Kontinentalklima Osteuropas. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,4 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 556,8 mm (Mittel 1972–2001). Im Mittel gibt es 79 Tage mit Frost.[14] Der meiste Niederschlag fällt in den Sommermonaten Juni bis August mit einem Spitzenwert von 72 mm im Juli. Im Februar fällt der geringste Niederschlag mit 27 mm, in den anderen Wintermonaten liegt er etwa bei 30 mm.

Der Regenschatten des Harzes erreicht im Leipziger Stadtgebiet seine südöstliche Grenze. Nach Süden schließen sich die Regenstaulagen des Erzgebirges an. Dies äußert sich in einem bedeutenden Niederschlagsgradienten in der Umgebung der Stadt, aber auch innerhalb des Stadtgebietes. Am trockensten ist der Norden Leipzigs, der meiste Niederschlag fällt im Südraum der Stadt, wobei die Jahresdifferenz etwa 100 mm beträgt.[15] Zum Vergleich: Die noch vollständig im Regenschatten liegende Stadt Halle (Saale) empfängt nur etwa 450 mm Niederschlag im Jahr.

Der bisher heißeste Tag war der 9. August 1992 mit 38,8 °C, der kälteste der 14. Januar 1987 mit −24,1 °C.[14]

Leipzig
Klimadiagramm (Erklärung)
J F M A M J J A S O N D
 
 
31
 
3
-2
 
 
27
 
4
-2
 
 
37
 
9
1
 
 
42
 
13
4
 
 
42
 
19
8
 
 
55
 
22
11
 
 
58
 
24
13
 
 
59
 
24
13
 
 
45
 
19
10
 
 
36
 
14
6
 
 
37
 
7
2
 
 
39
 
4
-1
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: DWD
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Leipzig
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3,2 4,1 8,7 13,0 18,6 21,5 23,7 23,9 19,3 13,7 7,2 4,0 Ø 13,4
Min. Temperatur (°C) −1,9 −2,0 1,2 3,7 8,1 11,4 13,3 13,3 10,2 6,0 1,8 −0,7 Ø 5,4
Niederschlag (mm) 30,9 26,7 36,5 42,4 42,1 55,1 58,2 58,6 44,5 35,8 37,1 38,9 Σ 506,8
Regentage (d) 8,1 6,6 8,0 7,6 8,5 9,4 8,8 8,1 7,6 7,3 7,9 8,9 Σ 96,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,2
−1,9
4,1
−2,0
8,7
1,2
13,0
3,7
18,6
8,1
21,5
11,4
23,7
13,3
23,9
13,3
19,3
10,2
13,7
6,0
7,2
1,8
4,0
−0,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
30,9 26,7 36,5 42,4 42,1 55,1 58,2 58,6 44,5 35,8 37,1 38,9
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Quelle: DWD

Nach Leipzig benannte Ortschaften

In der kanadischen Provinz Saskatchewan gibt es eine Kleinstadt namens Leipzig. Ferner befinden sich mehrere nach Leipzig benannte Ortschaften in den Vereinigten Staaten. So tragen zwei Orte in Delaware und in Ohio den der englischen Aussprache angepassten Namen Leipsic. In North Dakota liegt zudem das im Jahre 1901 von Russlanddeutschen gegründete New Leipzig. Das sachsen-anhaltische Dorf Thurland hat einen Ortsteil Klein Leipzig.

Geschichte

Leipzig um 1580
Leipzig während der Belagerung durch Heinrich von Holk 1632
Leipzig von Nordwesten 1736
Auerbachs Hof 1778
Leipzig um 1840
1844: Kopf der in der Stadt produzierten Illustrirten Zeitung

Etwa 900 nach Chr. wurde an beiden Ufern der Parthe eine slawische Siedlung angelegt, wie Grabungen von Herbert Küas im Gebiet des heutigen Matthäikirchhofs bestätigten. Erstmals erwähnt wurde Leipzig 1015, als Thietmar von Merseburg von einer urbs Libzi (Stadt der Linden) berichtete (Chronikon VII, 25). Als Gründungsjahr der Stadt gilt das Jahr 1165, in dem Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii das Stadtrecht und das Marktrecht erteilte. Mit der Stadtgründung entstanden die beiden großen Kirchbauwerke – die Thomaskirche und die St.-Nikolaikirche.

Leipzig lag in der Markgrafschaft Meißen, die 1439 im Kurfürstentum Sachsen aufging. Das Kurfürstentum wurde bereits 1485 durch die beiden Brüder Albrecht den Beherzten und Ernst mit der Leipziger Teilung aufgeteilt. Leipzig gehörte danach zum Herzogtum Sachsen, zu dessen Hauptstadt das bis dahin im Vergleich zu Leipzig oder Meißen unbedeutende Dresden ernannt wurde. Leipzig war darin häufig Tagungsort des Landtags. Nach der Verwaltungsreform 1499 lag Leipzig als sogenanntes Amt im Leipziger Kreis, neben dem es sieben weitere im Kurfürstentum gab.

Im Jahre 1409 wurde die Universität Leipzig als „Alma Mater Lipsiensis“ gegründet und gehört damit zu den ältesten Universitäten in Deutschland. 1519 trafen sich Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon mit dem katholischen Theologen Johannes Eck auf Einladung der Universität in der Pleißenburg zu einem Streitgespräch, das als Leipziger Disputation in die Geschichte einging.

Pelzlager am Brühl 1862

Nach Erhebung zur Reichsmessestadt 1497 und Ausdehnung des Stapelrechts auf einen Umkreis von 115 Kilometer zehn Jahre später durch Kaiser Maximilian I. wurde Leipzig zu einer Messestadt von europäischem Rang. Für den Güteraustausch zwischen Ost- und Westeuropa entwickelte es sich zum wichtigsten deutschen Handelsplatz. Bedeutend für die spätere Entwicklung zur Messestadt[16] war insbesondere der Fellhandel sowie die Weiterverarbeitung zu Pelzhalbfabrikaten für die Kürschnerei und die Herstellung der zugehörigen Werkzeuge und Maschinen. Der Leipziger Brühl wurde neben London zum internationalen Handelszentrum der Pelzwirtschaft, die bedeutende Rolle der Leipziger jüdischen Gemeinde war eng mit ihm verknüpft. Noch 1913 lag der Anteil der Pelzbranche am Steueraufkommen Leipzigs bei 40 Prozent.[16]

1539 wurde die Reformation endgültig durch Luther und Justus Jonas in Leipzig eingeführt. Leipzig war auch vom Schmalkaldischen Krieg 1546 und 1547 betroffen, in dem es für Leipzig und Sachsen vorrangig um die Gleichstellung der protestantischen Konfession ging. In Folge wechselte die Kurwürde an die albertinische Linie, in deren Herzogtum Leipzig lag. In diesen Jahren war die Entwicklung Leipzigs vor allem durch die sich stetig verbessernden Lebensbedingungen gekennzeichnet. Als immer bedeutendere Handels- und Messestadt profitierte Leipzig dabei von einem wohlhabenden Bürgertum. Bereits im 16. Jahrhundert entstand eine Trinkwasserversorgung. 1650 erschienen erstmals die Einkommenden Zeitungen sechs Mal pro Woche. Sie gelten damit als älteste Tageszeitung der Welt.

Der Dreißigjährige Krieg war ein schwerer Einschnitt in die prosperierende Entwicklung der Stadt, die Bevölkerungszahl ging von 18.000 auf 12.000 zurück. Zwischen 1631 und 1642 wurde die Stadt fünfmal belagert, von 1642 bis 1650 war sie schwedisch besetzt.[17] Am 17. September 1631 war die Leipziger Umgebung mit der Schlacht bei Breitenfeld Schauplatz einer der größten Niederlagen der Kaiserlichen unter Tilly im Dreißigjährigen Krieg. Im heute zu Leipzig gehörenden ehemaligen Rittergut Breitenfeld erinnert ein Gustav-Adolf-Denkmal an den schwedischen Heerführer. Ein Jahr darauf, am 16. November 1632, fiel Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen, etwa zehn Kilometer südwestlich der heutigen Leipziger Stadtgrenze.

1701 wurde in Leipzig eine Straßenbeleuchtung eingeführt. Die etwa 700 Laternen, nach Amsterdamer Vorbild gefertigt und mit Öl betrieben, wurden erstmals am Abend des 24. Dezember 1701 angezündet. Dazu stellte die Stadt sogenannte Laternenwärter ein, die nach einem festen Brennplan dafür zu sorgen hatten, dass die Laternen rechtzeitig angezündet und wieder gelöscht wurden. Während des Siebenjährigen Krieges war Leipzig von 1756 bis 1763 durch Preußen besetzt.

Universitätsgebäude am Augustusplatz 1898
Gewandhaus in der Beethovenstraße 1898

Im Jahre 1813 fand die Völkerschlacht bei Leipzig im Zuge der sogenannten Befreiungskriege statt. Die verbündeten Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden brachten in dieser Schlacht Napoleons Truppen und deren Verbündeten, darunter das Königreich Sachsen, die entscheidende Niederlage bei, die schließlich zur Verbannung Napoleons auf die Insel Elba führte.

Am 20. April 1825 wurde der Börsenverein der Deutschen Buchhändler gegründet, zu dem Zeitpunkt war Leipzig eines der Zentren des deutschen Buchhandels und Verlagswesens.

1839 wurde die Leipzig-Dresdner Eisenbahn als erste deutsche Fernbahnstrecke eröffnet. Leipzig entwickelte sich allmählich zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland, was sich auch darin äußerte, dass damals einer der größten Kopfbahnhöfe Europas von 1902 bis 1915 in Leipzig entstand.

Am 2. April 1843 begründete Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem Conservatorium der Musik die erste Musikhochschule Deutschlands, im selben Jahr erschien die erste Ausgabe der Illustrirten Zeitung.

Infolge der Industrialisierung, aber auch vielfältiger Eingemeindungen der Vororte, stieg am Ende des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl rasant an. 1871 wurde Leipzig mit 100.000 Einwohnern Großstadt. Im Jahr 1900 konstituierte sich in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund. Der VfB Leipzig war 1903 erster deutscher Fußballmeister.

Historischer Stadtplan und Umgebungskarte von Leipzig von 1876
Neues Theater (Oper) am Augustusplatz um 1900

Am 1. Oktober 1879 wurde in Leipzig das Reichsgericht als oberstes Zivil- und Strafgericht des 1871 gegründeten Deutschen Reiches etabliert. Es hatte die Funktion des heutigen Bundesgerichtshofs. Während der Leipziger Prozesse wurde versucht, am Gericht Verbrechen des Ersten Weltkriegs aufzuklären und die Täter zu verurteilen. Mit der Machtübernahme 1933 durch die Nationalsozialisten wurde das Gericht zunehmend vom Regime Hitlers instrumentalisiert. Im Dezember 1933 verhandelte das Reichsgericht im Prozess um den Reichstagsbrand gegen Marinus van der Lubbe. Er wurde zum Tode verurteilt und im Januar 1934 in Leipzig hingerichtet. Freisprüche weiterer Angeklagter führten zur Einrichtung des Volksgerichtshofs, um die Justiz bei den Delikten Hoch- und Landesverrat zu zentralisieren. Bis zum Ende des Krieges wurde die Strafpraxis am Reichsgericht verschärft, viele Strafen wurden zu Todesurteilen revidiert. Die Auflösung des Gerichtes erfolgte 1945.

Während des Zweiten Weltkrieges kam es in den Jahren 1943 bis 1945 zu mehreren Luftangriffen auf die Stadt, die zu erheblichen Zerstörungen der Innenstadt führten – bis zu 60 Prozent der Bausubstanz waren betroffen – und etwa 6000 Opfer forderten. Am 18. April 1945 erreichten Einheiten der 3. US-Armee die Stadt und errichteten ihr Hauptquartier im Hotel Fürstenhof. Auf Grund des 1. Londoner Zonenprotokolls von 1944 und der Beschlüsse der Konferenz von Jalta übernahm am 2. Juli 1945 die Rote Armee Leipzig, und die Stadt kam zur sowjetischen Besatzungszone. Die sowjetische Militäradministration bildete den Rat der Stadt und die Stadtverordnetenversammlung, deren Zusammensetzung mit Gründung der DDR die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) diktierte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die gesamtdeutsche wirtschaftliche Bedeutung Leipzigs in Folge der Zugehörigkeit zunächst zur sowjetischen Besatzungszone und seit 1949 zur DDR stark nach, was sich auch in einem kontinuierlichen Rückgang der Einwohnerzahl äußerte. Von 1952 bis 1990 war Leipzig Hauptstadt des Bezirks Leipzig und, gemessen nach Einwohnerzahlen, die zweitgrößte Stadt der DDR. In den Großstädten Berlin, Leipzig und Dresden wurden die meisten Kombinatsleitungen und Stammbetriebe angelegt, so dass sich die wirtschaftliche Bedeutung Leipzigs bezogen auf die DDR bis 1990 erhielt.

1989 leiteten die von der Nikolaikirche ausgehenden Montagsdemonstrationen das Ende der DDR mit ein. Da Gewalt gegen die staatliche Ordnungsmacht und Zerstörungen von den DDR-Behörden propagandistisch ausgenutzt wurden, fanden die Montagsdemonstrationen in Leipzig unter der Losung „Keine Gewalt“ statt. 1990 wurden Leipzig und der größte Teil des Bezirks Leipzig dem Freistaat Sachsen zugeordnet. Leipzig war seitdem Sitz des Regierungsbezirks Leipzig, der am 1. August 2008 im Direktionsbezirk Leipzig aufgegangen ist.

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Unverändert ist Leipzig als Messe-, Medien- und Universitätsstadt bekannt, wenn auch die Bedeutung geringer ist als vor dem Zweiten Weltkrieg.

Namensentwicklung

Der erste schriftliche Beleg Leipzigs erfolgte in der Chronik des Thietmar von Merseburg aus dem Jahr 1015 und lautet in urbe Libzi vocatur.[18] Weitere Belege zeigen den Namen als Lipz oder Lipsk. Allgemein akzeptiert ist die Etymologie des Ortsnamen Leipzig als vom sorbischen Wort Lipsk kommend (gleichlautend aus dem Altsorbischen abgeleitet). Es bedeutet „Linden-Ort“. Im Lateinischen wird er mit Lipsia wiedergegeben. Im Sorbischen und Polnischen ist Lipsk immer noch in Gebrauch, der tschechische Name Leipzigs lautet Lipsko. Möglich – aber nicht durch handfeste Belege untermauert – ist, dass sich eine ältere, alteuropäische Wurzel im Ortsnamen verbirgt, die erst später zu Lipsk wurde.

Jahr 7.–9. Jh. 1015 1165 1220 1232 1402 1459 1494 1507
veränderter Name im
Laufe von Jahren
Lipsk Libzi Lipz Liptzick Lipzic Leiptzgk Leipczigk Lips Leipzig

In der Tragödie Faust verewigte Goethe in einer Szene in Auerbachs Keller seinen Studienort Leipzig als Klein-Paris. Goethe lässt einen Studenten sagen: Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute. Die Bezeichnung etablierte sich in der Umgangssprache des zur Großstadt aufstrebenden und fortschrittlichen Leipzig des 19. Jahrhunderts.

Wappen und Flagge

Stadtwappen der Stadt Leipzig
Flagge der Stadt Leipzig

Das Wappen der Stadt Leipzig zeigt in gespaltenem Schild rechts in Gold einen nach rechts aufsteigenden rot gezungten und rot bewehrten schwarzen Meißner Löwen, links in Gold zwei blaue Landsberger Pfähle.

Der Löwe der Mark Meißen und die Pfähle der Markgrafen von Landsberg sind alte wettinische Wappenbilder, die auf die Einbindung der Stadt Leipzig ins mittelalterliche Kursachsen verweisen. Nachweisen lässt sich das heutige Wappen erstmals 1468 als Siegel, vorher (um 1287) war auf ihm nur eine Burg beziehungsweise eine Burg mit dem Löwen der Markgrafen zu sehen.

Im Volksmund des 17. Jahrhunderts wurde folgende Sage erzählt: Der Löwe habe einst in die andere Richtung geblickt und mit den Tatzen nach den Pfählen gegriffen, sei später aber „zur Strafe“ umgekehrt worden. Tatsächlich wendet sich der Löwe auf Groschen des 15. Jahrhunderts den Pfählen zu.

Der Unterschied zum Dresdner Wappen besteht lediglich in der Tingierung der Landsberger Pfähle, der zum Chemnitzer und Delitzscher Wappen in der Anordnung der Schilde. Beim Wappen des ehemaligen Landkreises Leipziger Land wurde dem Leipziger Wappen noch ein Fluss hinzugefügt.

Die Stadtfarben sind dem Wappen entsprechend blau/gelb.

Die Flagge der Stadt besteht aus zwei gleich großen, horizontalen Streifen – oben blau und unten gelb – mit aufgelegtem Stadtwappen.

Einwohnerentwicklung

Leipzig zählt nach umfangreichen Eingemeindungen Ende der 1990er Jahre zu den flächengrößten Städten Deutschlands.

Einwohnerentwicklung seit 1600

Vorher war sie, im Gegensatz dazu, eine der kompaktesten Städte, die 1870 mit 100.000 Einwohnern zur Großstadt wurde. Die gegenwärtige Bevölkerungszahl hatte Leipzig bereits vor 1914 erreicht. Zum Ende des 19. und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts holte die Bevölkerungszahl Leipzigs sprunghaft auf die größten Städte auf: Vor Beginn des Ersten Weltkriegs war sie mit fast 590.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Deutschlands. Um 1930 hatte die Bevölkerung mit etwas mehr als 700.000 Einwohnern den historischen Höchststand erreicht.

Nach einem kriegsbedingten Rückgang stieg die Bevölkerung in Leipzig in den 1960er Jahren wieder auf etwa 600.000 Einwohner. Vor allem seit Ende der 1980er Jahre, aber schon in den 1970er Jahren, hatte die Stadt einen erheblichen Bevölkerungsschwund zu verzeichnen. Der Tiefststand wurde Mitte der 1990er Jahre mit etwas weniger als 440.000 Einwohnern erreicht. Der Bevölkerungsschwund ist einerseits durch Abwanderung in Regionen der westlichen Bundesländer begründet, andererseits durch einsetzende Suburbanisierung. Wie alle größeren Städte versucht Leipzig, die Bevölkerungszahl aktiv zu erhöhen, um die Erträge aus dem Kommunalen Finanzausgleich zu steigern, die über die Schlüsselzuweisung berechnet werden. Durch umfangreiche Eingemeindungen im Jahr 1999 versuchte Sachsen, der Suburbanisierung Leipzigs entgegenzuwirken. Es kamen mehrere große Industriegemeinden hinzu, so dass sich die Fläche der Stadt in etwa verdoppelt hat. Durch die Eingemeindungen, ansteigende Geburtenraten und eine positive Bilanz bei Zu- und Wegzügen wächst die Einwohnerzahl Leipzigs langsam wieder, so dass 2005 die Halbe-Million-Einwohnergrenze wieder überschritten wurde. Außerdem soll eine Zweitwohnungsteuer Bewohner dazu anregen, Leipzig als Erstwohnsitz zu melden. Studenten, die für ihr Studium nach Leipzig umziehen, erhalten auf Antrag einen Zuzugsbonus von der Stadtverwaltung.

Religionen

Die Bevölkerung der Stadt Leipzig gehörte bis zur Reformation zum Bistum Merseburg. Im 13. Jahrhundert entstanden in Leipzig vier Klöster: St. Paul (Dominikaner), St. Thomas (Augustiner-Chorherren), Zum Heiligen Geist (Franziskaner) und St. Georg (Zisterzienserinnen und Benediktinerinnen).

Erste lutherische Predigten wurden bereits 1522 abgehalten, 1539 wurde die Reformation eingeführt. Gegenwärtig gehören alle lutherischen Kirchengemeinden der Stadt zum Kirchenbezirk Leipzig der sächsischen Landeskirche oder gehören der jeweils altkonfessionellen Evangelisch-Lutherischen Freikirche oder der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche an. Der Kirchenbezirk der sächsischen Landeskirche umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt.

Seit 1697 gibt es in Leipzig wieder katholische Gottesdienste. 1921 wurde das Bistum Meißen (heute Dresden-Meißen) wiedererrichtet, in dem die Messestadt Sitz eines Dekanats ist. Katholische Hauptkirche der Stadt ist die Propsteikirche St. Trinitatis.

Seit dem Jahr 1700 besteht in Leipzig auch eine evangelisch-reformierte Gemeinde, die zur Evangelisch-reformierten Landeskirche gehört.

Neben den beiden großen Kirchen bestehen in Leipzig auch Gemeinden evangelischer Freikirchen wie die Freie evangelische Gemeinde, die Baptisten, Methodisten, Mennoniten und die Siebenten-Tags-Adventisten. Leipzig ist auch Sitz der Bundesverwaltungsstelle der Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden im BEFG.

Synagoge Keilstraße

Die erste Erwähnung jüdischen Lebens in Leipzig stammt aus einer Urkunde Heinrich des Erlauchten von 1248. Nach 1800 bildete sich erstmals eine Jüdische Gemeinde. Bis zur Zeit des Nationalsozialismus prägten jüdische Bürger die Stadt als Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler und Stifter wesentlich mit. 1912 gründete der Rabbiner Ephraim Carlebach die Höhere Israelitische Schule als erste jüdische Schule in Sachsen. Sie bestand bis 1942. 1929 hatte Leipzig mit über 14.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde Sachsens und eine der größten Deutschlands. Ab 1933 begann die systematische Auslöschung jüdischen Lebens in der Stadt, die mit der Deportation und Ermordung fast aller Leipziger Juden ihr Ende fand. Nach dem Krieg bestand die Jüdische Gemeinde nur noch aus 24 Mitgliedern. Die Mitgliederzahl stagnierte bis Anfang der 1990er Jahre. 2004 zählte die „Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig“, insbesondere durch die Einwanderung russischer Juden, wieder über 1300 Mitglieder. 2009 wurde ein neues Kultur- und Begegnungszentrum im Ariowitsch-Haus errichtet.

Die Muslimische Gemeinde in Leipzig ist sehr jung und die Zahl der Muslime liegt weit unter dem der Großstädte in den alten Bundesländern, dennoch ist der Islam in der Stadt die zweitgrößte Religion nach dem Christentum. In Leipzig wurden 2009 etwa 10000 Muslime gezählt, was einem Anteil von ungefähr 2,0 % an der Gesamtbevölkerung entspricht. Die größte Moschee heißt Ar-Rahman-Moschee. Des Weiteren gibt es eine türkische Gemeinde, welche unter dem Dachverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) steht.

Politik

Nach der Friedlichen Revolution von 1989 wurde die „Stadtverordnetenversammlung“ (seit 1991 wieder Stadtrat) wieder frei gewählt. Erster Vorsitzender war in den Jahren 1990 bis 1994 zunächst der Stadtpräsident Friedrich Magirius (parteilos). Seit 1994 ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister, seit 1994 wird er jedoch direkt von den Leipziger Bürgern gewählt. Oberbürgermeister der Stadt ist seit März 2006 Burkhard Jung (SPD). Er löste Wolfgang Tiefensee (SPD) ab, der die Stadtgeschäfte von 1998 bis 2005 führte, das Amt aber wegen seiner Berufung zum Bundesverkehrsminister am 22. November 2005 niederlegte.

In den letzten Jahren wurde die Leipziger Kommunalpolitik von einer informellen Koalition der großen Parteien CDU und SPD geprägt, in die fallweise auch die PDS einbezogen wurde (so genanntes „Leipziger Modell“). Dadurch wurde die Kontrollfunktion des gewählten Stadtrats weitgehend ausgehebelt. Es kam daher zum überraschenden Konkurs städtischer Unternehmen und verschiedenen Korruptionsfällen, die 2004 zur Beurlaubung des Stadtkämmerers und 2005 zur Beurlaubung des beigeordneten Ordnungsbürgermeisters führten.

Ergebnis der Stadtratswahl vom 7. Juni 2009[19]

Partei Stimmenanteil 2009 Stimmenanteil 2004 Gewinne/Verluste Sitze im Stadtrat
SPD 20,4 26,9 −6,5 14
Die Linke 23,2 26,1 (PDS) −2,9 17
CDU 23,7 25,5 −1,9 17
GRÜNE 14,6 10,0 +4,6 10
FDP 9,6 4,5 +5,1 7(−3)[20]
WVL 2,9 2,6 0,3 2
DSU 1,0 1,8 −0,9 0
FORUM 1,7 1,6 +0,1 1
NPD 2,9 - +2,9 2

Die Wahlbeteiligung stieg von 38,6 auf 41,4 Prozent.

Alle Stadträte Leipzigs sind im Transparenzportal abgeordnetenwatch.de vertreten. Dort kann jeder Bürger den gewählten Kommunalpolitikern öffentlich Fragen stellen.[21]

Ergebnis der letzten Oberbürgermeisterwahl

Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden am 5. Februar (erster Wahlgang) und am 26. Februar 2006 (zweiter Wahlgang) statt. Da kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte, bedurfte es des zweiten Wahlgangs, in dem bereits die einfache Mehrheit ausreicht. Im ersten Wahlgang kandidierten Burkhard Jung (SPD), Uwe Albrecht (CDU), Dietmar Pellmann (Linkspartei.PDS), Michael Weichert (B90/Grüne), Bernd-Rüdiger Kern (DSU), Benedict Rehbein (parteilos) und Karsten Werner (BüSo). Im zweiten Wahlgang wurde Burkhard Jung mit 51,6 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt.

Oberbürgermeister Burkhard Jung
Stimmzettel bei der Oberbürgermeisterwahl
Bewerber Partei Erster Wahlgang Zweiter Wahlgang
Burkhard Jung SPD 41,6 51,6
Uwe Albrecht CDU 32,7 44,0
Dietmar Pellmann Linkspartei.PDS 15,5 nicht mehr angetreten
Michael Weichert Grüne 6,1 nicht mehr angetreten
Benedict Rehbein Einzelbewerber 2,4 3,0
Bernd-Rüdiger Kern DSU 0,9 nicht mehr angetreten
Karsten Werner BüSo 0,8 1,5

Angaben in Prozent.
Die Wahlbeteiligung im Jahr 2005 betrug 31,7 % (34,9 %) gegenüber 43,9 %.

Bundestag und Bundespolitik

Das Stadtgebiet ist deckungsgleich mit den Wahlkreisen 153 Leipzig I mit gut 200.000 Wahlberechtigten und 154 Leipzig II mit gut 210.000 Wahlberechtigten. Seit 2009 vertritt Bettina Kudla (CDU) den Wahlkreis Leipzig I und Thomas Feist (CDU) den Wahlkreis Leipzig II. Damit gingen die Leipziger Direktmandate erstmals seit 1998 nicht an die SPD.

Der langjährige Oberbürgermeister Leipzigs, Wolfgang Tiefensee, war von 2005 bis 2009 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Kabinett Merkel, sowie der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Bereits nach den Wahlen im Jahr 2002 erhielt er von Gerhard Schröder ein Angebot für diesen Ministerposten, lehnte diesen aber mit der Begründung der Verbundenheit mit seiner Arbeit in Leipzig ab.

Städtepartnerschaften

UkraineUkraine Kiew, Ukraine – seit 1961, erneuert 1992
ItalienItalien Bologna, Italien – seit 1962, erneuert 1997
PolenPolen Krakau, Polen – seit 1973, erneuert 1995
TschechienTschechien Brünn, Tschechien – seit 1973, erneuert 1999
FrankreichFrankreich Lyon, Frankreich – seit 1981
GriechenlandGriechenland Thessaloniki, Griechenland – seit 1984
DeutschlandDeutschland Hannover, Deutschland – seit 1987
China VolksrepublikChina Nanjing, Volksrepublik China – seit 1988
DeutschlandDeutschland Frankfurt am Main, Deutschland – seit 1990
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Birmingham, Vereinigtes Königreich – seit 1992
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Houston, Vereinigte Staaten – seit 1993
Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina Travnik, Bosnien und Herzegowina – seit 2003
AthiopienÄthiopien Addis Abeba, Äthiopien – seit Dezember 2004
IsraelIsrael Herzliya, Israel – seit 2011

Konsulate und Auslandsvertretungen

In der Stadt befinden sich mehrere Auslandsvertretungen. Von den etwa 40 Konsulaten, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Leipzig existierten, sind jedoch nur sehr wenige nach der Wende zurückgekehrt. So besitzen die Vereinigten Staaten, Norwegen und Russland ein Generalkonsulat in Leipzig. Zudem gibt es noch ein griechisches Generalkonsulat, das aber aus Kostengründen geschlossen werden soll. Schweden, die Slowakei, Costa Rica, Sri Lanka, Bosnien-Herzegowina, Italien, Frankreich, Malta und die Mongolei unterhalten in Leipzig ein Honorarkonsulat. Bis 2008 unterhielt Polen ein Generalkonsulat in Leipzig, das aber aus Kostengründen abgewickelt wurde. Nun soll ein Honorarkonsulat in der Stadt eingerichtet werden. Polen unterhält in Leipzig noch ein Polnisches Institut als Zweigstelle des Polnischen Institutes Berlin. Außerdem befindet sich in Leipzig ein British Council, ein Institut français und ein Konfuzius-Institut. Des Weiteren wurde 2008 von den Niederlanden ein „Netherlands Business Support Office“ (NBSO) in Leipzig eröffnet, das für die wirtschaftlichen Kontakte zwischen der Region und den Niederlanden verantwortlich ist.

Um den kulturellen, wirtschaftlichen oder politischen Austausch zwischen Leipzig und anderen Regionen beziehungsweise Staaten zu vertiefen wurden mehrere Vereine aus der Taufe gehoben, wie zum Beispiel das Deutsch-Arabische Kulturhaus, der Deutsch-Irakische Verein oder der Deutsch-Britische Verein.

Wirtschaft und Infrastruktur

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Leipzig nicht nur ein bedeutender Handelsplatz (Leipziger Messe), sondern auch ein bedeutender Industriestandort. Traditionell waren hier Verlagswesen und polygrafische Industrie, Gießereien, Maschinenbau, Pelzindustrie, Textilindustrie (Leipziger Baumwollspinnerei, Buntgarnwerke Leipzig) und Klavierbau (Blüthner, Hupfeld, Schimmel, Feurich) ansässig.

In der DDR-Zeit blieb Leipzig ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Der Bezirk Leipzig trug 1972 9,3 Prozent zur DDR-Industrieproduktion bei. Neben den bereits erwähnten Wirtschaftszweigen wurde insbesondere der Braunkohleabbau, die Energieerzeugung und die chemische Industrie südlich von Leipzig stark ausgebaut. Mit der Bildung von Kombinaten wurde Leipzig Sitz der Kombinate für Baumaschinen, komplette Anlagen und Erdbewegungsmaschinen (Baukema), Gießereianlagenbau und Gusserzeugnisse (Gisag), polygraphischen Maschinenbau, Rundfunk- und Fernmelde-Technik (RFT), Technische Gebäudeausrüstung (TGA), Tagebauausrüstungen, Krane und Förderanlagen (TAKRAF) und Chemieanlagenbau (Chemieanlagenbau Leipzig-Grimma, CLG). Die fruchtbaren Böden der Leipziger Tieflandsbucht im Leipziger Raum wurden intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Kennzahlen

Gegenwärtig befinden sich in Leipzig über 38.000 bei der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig gemeldete Unternehmen und mehr als 5.100 Handwerksbetriebe[22] (Stand 2011).

Öffentliche Investitionen und Subventionen

Wie in allen Städten und Gemeinden in den ostdeutschen Bundesländern flossen hohe Summen staatlicher Gelder nach Leipzig. Die Struktur der Investitionen und Förderungen unterscheiden sich dabei etwas. Vergleichsweise stark wurde die „unternehmensnahe Infrastruktur“ gefördert – im Zeitraum 1990 bis 2005 etwa 750 Millionen Euro. Nach Darstellung der Leipziger Wirtschaftsförderung können Zuschüsse für die gewerbliche Wirtschaft auf Grund der Wirtschaftsstruktur in Leipzig hauptsächlich für Großinvestitionen genutzt werden. Sie betrugen von 1990 bis 2005 etwa 650 Millionen Euro. Vergleichsweise wenig wurde für die Technologieförderung aufgebracht, sie summierte sich im Zeitraum 1990 bis 2005 auf 81 Millionen Euro.[23][24]

Leipzig liegt in einer „Ziel-1-Region“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Im Zuge der EU-Osterweiterung erreichen die sächsischen Regionen die Fördergrenze, die sich am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner relativ zum EU-Durchschnitt bemisst. Zum Nachteil von Leipzig könnte sich der Umstand entwickeln, dass die anderen sächsischen Großstädte durch strukturschwache Regionen wie dem Erzgebirge oder der Oberlausitz länger in einer „Ziel-1-Regionen“ verbleiben könnten. Die Förderregionen entsprechen den sächsischen Regierungsbezirken.

Ansässige Unternehmen

Das „Diamant“ genannte Kundenzentrum des Porsche-Werks in Leipzig

Mit der Wende brach, wie in fast allen Regionen der ehemaligen DDR, nahezu die gesamte Industrieproduktion zusammen. Nur wenige Unternehmen blieben nach der Privatisierung erhalten. Es bestehen weiterhin die Maschinenbauunternehmen Kirow Ardelt GmbH (ein Hersteller von Eisenbahnkränen mit etwa 180 Mitarbeitern), Takraf GmbH (ein Tochterunternehmen der Tenova S.p.A. und Hersteller von Tagebauausrüstung und -einrichtungen mit etwa 400 Mitarbeitern in Leipzig und Lauchhammer), Gebrüder Brehmer (ein Tochterunternehmen der Heidelberger Druckmaschinen und Hersteller von Buchheftmaschinen mit etwa 280 Mitarbeitern) sowie das Kugel- und Rollenlagerwerk Leipzig (ein Hersteller von Wälzlagern mit etwa 130 Mitarbeitern). Von den Klavierherstellern besteht noch die Julius Blüthner Pianofortefabrik. Das 1852 in Leipzig gegründete Typographisches Kunst-Institut Giesecke & Devrient wurde 1948 als VEB Wertpapierdruckerei verstaatlicht und ist jetzt wieder als Giesecke & Devrient GmbH, Wertpapierdruckerei Leipzig in Leipzig ansässig.

Nach der Wende gelangen aber auch einige große Industrieansiedlungen, darunter Siemens (etwa 1700 Mitarbeiter), Porsche (etwa 400 Mitarbeiter sowie weitere 400 in Dienstleistungsbetrieben) und BMW (2500, mit Partnern und Zulieferern über 5200 Mitarbeiter am Standort Leipzig). Mit der Ansiedlung der beiden letzteren konnte sich die Stadt als neuer Automobilstandort etablieren. 2005 stiegen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) in den Schienenfahrzeugbau ein. Das Tochterunternehmen HeiterBlick baut seitdem die Straßenbahn Leoliner, die sich mit einem konkurrenzfähigen Preis und ihrer Robustheit vor allem den osteuropäischen Markt erschließen soll. Die LVB beschäftigen über 2300 Mitarbeiter.

Auch Unternehmen der Kommunikations- und Informationstechnologien wie die COMPAREX, die Softline AG oder der überregionale Kabelnetzbetreiber Primacom mit seiner größten ostdeutschen Niederlassung sind in Leipzig beheimatet. Im Medienbereich ist neben zahlreichen kleineren Film- und Fernsehproduktionen eines der größten deutschen Filmunternehmen, die Kinowelt, in Leipzig ansässig. Auch die Unister Holding GmbH, ein auf den Betrieb und die Vermarktung von Webportalen spezialisierter E-Business-Anbieter, hat seinen Hauptsitz in der Leipziger Innenstadt. Neben Frankfurt am Main, München und Stuttgart gilt Leipzig darüber hinaus als überregional bedeutsamer Banken- und Finanzstandort.

Sitz der Verbundnetz Gas AG in Schönefeld

Die gesamte Region Leipzig ist ein wichtiges Zentrum der Energiewirtschaft. So befinden sich in unmittelbarer Nähe das Kraftwerk Lippendorf sowie Photovoltaikanlagen in Espenhain und bald auch in Leipzig selbst, in der Nähe des Messegeländes. 2007 wurde das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) in Leipzig eröffnet. Der umsatzstarke Energieversorger VNG – Verbundnetz Gas, der für Stadtwerke und kommunale Energieversorger Erdgas bereitstellt, hat in Leipzig seinen Sitz. In der Stadt wird mit der European Energy Exchange (EEX) die größte Energiebörse Kontinentaleuropas betrieben.

Dank der zentralen Lage entwickelte sich Leipzig zu einem Verkehrs- und Logistikzentrum. So hat neben den Leipziger Verkehrsbetrieben auch der Mitteldeutsche Verkehrsverbund seinen Sitz in Leipzig. Die DB Netz koordiniert den Regionalbereich Südost von Leipzig aus. Auch das Tochterunternehmen der Veolia Verkehr GmbH, Veolia Verkehr Regio Ost und deren Marke Mitteldeutsche Regiobahn, haben ihren Sitz in Leipzig. Die Logistikbranche ist mittlerweile eine der wachstumsstärksten der Region. Schon kurz nach der Wende wurde in der Nähe des Messegeländes ein Quelle-Versandzentrum eröffnet, das allerdings im Zuge der Insolvenz des Unternehmens 2009 schließen musste. Im Herbst 2006 stellte Amazon sein zweites und größtes deutsches Logistikzentrum fertig. 2008 ging das europäische Luftdrehkreuz der Post-Frachttochter DHL in Betrieb, das bisher in Brüssel beheimatet war. Damit sollen 3500 Arbeitsplätze direkt am Flughafen entstehen und etwa 7000 in der näheren Umgebung. Im Norden der Stadt wird von „Prologis“ ein Logistikzentrum erbaut, dieses soll 350 Arbeitsplätze schaffen.

Gesundheitswirtschaft

Die Stadt bekennt sich mit seiner Wirtschaftsstrategie zum „Cluster Gesundheitswirtschaft & Biotechnologie“[25], unterstützt wird sie vom „Verein zur Förderung der Gesundheitswirtschaft in der Region Leipzig e.V.“ (VFG).[26] Die Stadt ist Mitglied des bundesweiten Gesunde-Städte-Netzwerks.

Das Universitätsklinikum mit seinen mehr als 4000 Mitarbeitern ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Seine Vorläufer waren das St. Jacobs-Hospital und das Städtische Krankenhaus St. Jakob.

Das 1994 gegründete Herzzentrum Leipzig in Trägerschaft des Rhön-Klinikums fungiert als Universitätsklinik und ist ein Fachkrankenhaus mit dem Versorgungsauftrag für Herzchirurgie, Kardiologie und Kinderkardiologie. Mit 380 stationären und 10 tagesklinischen Betten ist es das größte Herzzentrum der Welt.

Das Klinikum St. Georg, das als Spital 1439 von der Stadt übernommen wurde, wird 2012 sein 800jähriges Bestehen feiern. Das Klinikum ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung und beschäftigt über 3000 Mitarbeiter. Die Infektionszentrale und das Schwerbrandverletztenzentrum besitzen bundesweite Bedeutung. 2006 übernahm das St. Georg das Fachkrankenhaus Hubertusburg in Wermsdorf. Das St. Georg bekam 2011 vom Freistaat den Zuschlag für die Errichtung einer Septischen Chirurgie.

In unmittelbarer Nähe des Herzzentrums befinden sich mit dem Park-Krankenhaus, einem sehr großen Krankenhaus der Regelversorgung (615 Betten), und der Soteria-Klinik, einer Fachklinik für Suchterkrankungen, zwei weitere Einrichtungen des Rhön-Klinikums.

In Leipzig gibt es mit dem evangelischen Diakonissenkrankenhaus und dem 1931 eingeweihten St.-Elisabeth-Krankenhaus (in katholischer Trägerschaft) noch zwei Krankenhäuser der Regelversorgung. Letzteres ist eines der beliebtesten Krankenhäuser Sachsens.[27][28]. Das bis 2007 betriebene Bundeswehrkrankenhaus in Wiederitzsch will der Erwerber zusammen mit dem ehem. Amberger Bundeswehrkrankenhaus zu einer Fachklinik entwickeln.[29]

Leipzig verfügt über zwei zertifizierte Stroke Units (St. Georg, Uni),[30] zwei Brustkrebszentren (St. Elisabeth, St. Georg),[31] drei Darmkrebszentren (Diako, Park-Krankenhaus, Uni)[32] und ein Hautkrebszentrum (Uni).[33]

Die Medica-Klinik für ambulante Rehabilitation und Sportmedizin ist eine der größten Einrichtungen für ambulante Reha in Deutschland[34].

In Leipzig haben die Krankenhausgesellschaft Sachsens[35], der Verband der Privatkliniken in Sachsen und Sachsen-Anhalt[36] und die Landesgeschäftsstelle Mitte (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) der BARMER GEK ihren Sitz. Im Jahr 1900 wurde in Leipzig der Hartmannbund, ein freier Berufsverband aller Ärzte, Zahnärzte und Medizinstudenten in Deutschland, gegründet. Derzeit ist Thomas Lipp (Leipzig) Vorsitzender des Hartmannbundes in Sachsen.

Die Inter-Forum GmbH in Mölkau, ein Dienstleister für die gesetzlichen Krankenversicherungen, gehört mit mehr als 850 Mitarbeitern zu den 15 größten Unternehmen der Region.

Zur Ansiedlung von Unternehmen der Biotechnologie wurde 2003 am Rande des alten Messegeländes die Bio City Leipzig errichtet. Hier befinden sich das Biotechnologisch-Biomedizinische Zentrum der Universität Leipzig sowie verschiedene Unternehmen, u. a. Vita 34 International, Europas erste und größte private Nabelschnurblutbank sowie Haema, der größte unabhängige Blutspendedienst Deutschlands. Das Leipziger Arzneimittelwerk ging aus einer 1926 in Paunsdorf errichteten Betriebsstätte der Firma Dr. Willmar Schwabe hervor, im Jahr 2000 wurde es von Riemser übernommen.

Leipziger Messe

Das neue Gelände der Leipziger Messe

Die Stadt Leipzig ist über die Grenzen Deutschlands hinaus auch durch die Leipziger Messe bekannt. Sie gilt als einer der ältesten Messeplätze der Welt. Die Tradition geht auf das Marktrecht von dem Meißner Markgrafen Otto der Reiche im Jahr 1165 zurück. Im Jahr 1190 wurden der Jubilatemarkt (Ostermarkt) und der Michaelismarkt durch den Meißner Markgraf Albrecht der Stolze bestätigt. Ab 1218 ließen sich die ersten urkundlich benannten Kaufleute und Handwerker in Leipzig nieder.

1341 kauften die Tuchmacher ihr eigenes Gebäude am Leipziger Markt, das erste „Gewandhaus“. Ebenfalls ab dem 13. Jahrhundert wurden in Leipzig Waren mit polnischen und im 14. Jahrhundert mit böhmischen Kaufleuten gehandelt. Ab 1420 wurde der Markt als Umschlagplatz für Nürnberger Kaufleute nach Polen genutzt. 1458 erhielt die Stadt von Kurfürst Friedrich II. das Recht für den Neujahrsmarkt. Von da an war die Stadt ein bedeutender Umschlagplatz für Metalle, Pelze, Seide, Edelsteine, Zinn und sächsisches Silber. 1497 verlieh der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. Leipzig das Reichsmesseprivileg. 1507 erhielt die Stadt das Stapelprivileg, was bedeutet, dass im Umkreis von 115 Kilometern keine Messen veranstaltet werden durften. Auch war das Lagern von Gütern vor der Stadt verboten. Seit 1573 war es der Stadt gelungen, feste Handelsbeziehungen nach Moskau aufzubauen. 1824 wurde Leipzig zum Welthandelsplatz, als auch Händler aus Nordamerika, Brasilien, Argentinien und Indien an der Messe teilnahmen. 1833 wurden alle Privilegien vom Deutschen Zollverein für ungültig erklärt. Allerdings hatte sich Leipzig zu der Zeit schon als Messestandort etabliert, so dass sich der größte Konkurrent (Frankfurt) nicht durchsetzen konnte.

Zum Frühjahr 1895 erfolgte die Umstellung von einer Waren- zur weltweit ersten Mustermesse. Im Dritten Reich wurde die Leipziger Messe dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unterstellt und zur einzigen „Allgemeinen internationalen Messe auf deutschem Boden“ erklärt. 1938 wurde Leipzig zur „Reichsmessestadt“ ernannt. Während der Zeit des Bestehens der Deutschen Demokratischen Republik waren die Frühjahrs- und Herbstmessen ein wichtiger Treffpunkt des Handels zwischen Ost und West.

Mit der Wiedervereinigung wurden die beiden saisonalen Universalmessen von Fachmessen abgelöst. Im Jahr 1996 wurde ein neues Messegelände am Stadtrand erbaut und begonnen neue Nutzer für die Alte Messe Leipzig zu suchen. Die Messegesellschaft steht seither national in Konkurrenz mit vielen, oft erheblich größeren Standorten wie Hannover, Frankfurt oder Düsseldorf und muss sich in einem engen Markt behaupten. Zu den wichtigsten Messen des Jahres zählen heute die Leipziger Buchmesse und die Auto Mobil International. Mit der Games Convention (GC) konnte erstmals eine Messe etabliert werden, die in Europa Alleinstellungsmerkmale besitzt. Die GC wurde jedoch im Sommer 2008 durch den Branchenverband BIU als gamescom nach Köln verlegt, mit der Begründung, man habe dort bessere Wachstumsmöglichkeiten. Die Leipziger Messe hat sich entschieden, diese Unterhaltungssparte nicht ganz aufzugeben und hat 2009 die Games Convention Online gegründet, eine Messe die ausschließlich auf Onlinespiele fokussiert ist.

Medien

MDR-Zentrale

Leipzig ist Hauptsitz des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Die Media City Leipzig, ein Studiokomplex für Fernseh- und Filmproduktionen, an der der MDR beteiligt ist, befindet sich in unmittelbarer Nähe. Die Privatsender Radio PSR, Energy Sachsen, R.SA und Radio Leipzig, Deutschlands erstes lizenziertes Universitätsradio Mephisto 97.6 und das Freie Radio Radio Blau produzieren hier ihr Programm. Aber auch neue Medien wie das Internetradio detektor.fm haben ihre Studios in Leipzig. Aus dem Studio von Radio PSR sendet außerdem der Radiosender 90elf, der 24 Stunden am Tag über Bundesligaspiele berichtet. Leipzig Fernsehen ist ein lokaler Fernsehsender.

Die Leipziger Volkszeitung erscheint als einzige regionale Tageszeitung, produziert und gedruckt von der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft. Darüber hinaus werden in der Kultur-, Messe- und Verlagstadt diverse Stadtmagazine, Kultur- und Wirtschaftsjournale publiziert. Leipzig ist Sitz der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien.

Buchwand im Haus des Buches, bei der Bücher statt Steine verwendet wurden.

Buchstadt Leipzig

Leipzig hatte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts als zentrale Schnittstelle und Hauptumschlagplatz des deutschen Buchgewerbes etabliert. Rund 1500 Firmen des herstellenden und vertreibenden Buchhandels, der polygrafischen Industrie sowie die zentralen Branchenverbände waren hier ansässig. Dazu zählten neben Verlagen (z.B. Baedeker, Brockhaus, S. Hirzel, Insel, Kiepenheuer, C. F. Peters, Reclam, E. A. Seemann, B. G Teubner, Georg Thieme) auch die großen Firmen des Zwischenbuchhandels, Maschinenbauunternehmen, Buchbindereien, grafische Anstalten und Druckunternehmen (Giesecke & Devrient, Offizin Haag-Drugulin, u. v. a.). Nahezu jeder zehnte Einwohner war in diesen Gewerben tätig. Im Ausland war die sogenannte „Buchstadt Leipzig“ als „city of books“ berühmt. Ihre Hochphase hatte sie Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Zweiten Weltkrieg hatten insbesondere die Verlage unter starken Restriktionen zu leiden. Das sogenannte „Graphische Viertel“, in dem sich ein Großteil der Firmen konzentrierte, wurde in den Bombenhageln fast vollständig zerstört. Die Teilung Deutschlands führte auch zur Teilung von Verlagen und anderen Unternehmen, die fortan in Westdeutschland und Leipzig parallel agierten. In der DDR konnte sich Leipzig weiterhin als Buchstadt behaupten, jedoch nicht mehr im Sinne ihrer ursprünglichen Bedeutung. Nach der Wiedervereinigung wurden die Leipziger Parallelverlage an ihre westdeutschen Alteigentümer restituiert und teilweise als Zweigniederlassungen weitergeführt, jedoch früher oder später geschlossen (Brockhaus, Hirzel, Insel, List, Reclam, Teubner, Thieme). Andere Verlage wurden verkauft und sind teilweise heute noch in Leipzig ansässig (E.A. Seemann, St. Benno, Koehler & Amelang, Buchverlag für die Frau, u.a.). Parallel gab es nach 1989 viele Neugründungen und Neuansiedlungen (z.B. Klett-Verlag, Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Evangelische Verlagsanstalt, Voland & Quist, Faber & Faber, Lehmstedt). Die Leipziger Buchmesse mit dem größten Lesefestival Europas „Leipzig Liest“, die Deutsche Nationalbibliothek, zahlreiche Ausbildungsstätten, Dauerausstellungen und Museen zeugen noch heute von der Buchstadt Leipzig .[37][38][39] Die Stadt hatte eine große Bedeutung in der deutschen Enzyklopädik. Jahrzehntelang hatten mit dem Verlag F. A. Brockhaus und dem Bibliographischen Institut die beiden wichtigsten deutschen Lexikonverlage ihren Sitz in der Stadt.

Öffentliche Einrichtungen

Reichsgerichtsgebäude (heute Sitz des Bundesverwaltungsgerichtes)

Gerichte

Das Bundesverwaltungsgericht wurde am 26. August 2002 von Berlin nach Leipzig verlegt und hat seinen Sitz im Reichsgerichtsgebäude. Auch der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs ist in Leipzig angesiedelt. Außerdem sind das Sächsische Finanzgericht und Verfassungsgericht in Leipzig beheimatet. Des Weiteren gibt es in Leipzig mehrere Gerichte der unteren Instanzen wie das Landgericht, Amtsgericht, Sozialgericht, Verwaltungsgericht und ein Arbeitsgericht.

Wirtschaft

Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen unterhält eine Außenstelle in Leipzig. Weitere öffentliche Einrichtungen sind die Handwerkskammer, die IHK und das Kreiswehrersatzamt Leipzig. Die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank für die Freistaaten Sachsen und Thüringen ist auch in Leipzig. Die Sparkasse Leipzig, die für die Stadt Leipzig und die umliegende Landkreise Leipziger Land und Nordsachsen zuständig ist, ist die wichtigste öffentliche Einrichtung auf dem Finanzsektor. Die 2008 erloschene Landesbank Sachsen hatte hier ebenfalls ihren Hauptsitz. Seit dem 1. April 2008 existiert die daraus entstandene Sachsen Bank, eine rechtlich unselbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit Sitz in Leipzig. Auch die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland und der Kommunale Sozialverband Sachsen (KSV) haben ihre Hauptgeschäftsstellen in Leipzig. Durch bekanntgegebene geplante Änderungen und Umstrukturierungen innerhalb der sächsischen Verwaltung wird auch die Sächsische Aufbaubank in den kommenden Jahren ihren Hauptsitz von Dresden nach Leipzig verlegen, um den Finanzsektor und Bankenstandort Leipzigs zu stärken.

Wissenschaft

Die Sächsische Akademie der Wissenschaften wurde als wissenschaftliche Organisation 1846 in Leipzig gegründet und hat hier bis heute am Standort der Sächsischen Landesuniversität ihren Sitz.

Städtebau

Hauptartikel: Plattenbauten in Leipzig

Leipzig verfügt noch über einen beträchtlichen Teil der Vorkriegsbebauung, die während der Gründerzeit, um die Jahrhundertwende sowie in der Weimarer Republik entstand. Diese kompakten Altbauviertel wurden zu DDR-Zeiten vernachlässigt und verfielen. Stattdessen wurde zwischen 1960 und 1980 auf Großsiedlungen, wie Grünau und Paunsdorf, gesetzt, die etwa 40 Prozent der nach 1945 in Leipzig entstandenen Wohnungen ausmachen. Eine Umstellung der Wohnungsbaupolitik in Richtung auf den Grundsatz der „Stadterneuerung im Bestand“ hat nun die großflächige Restaurierung der Gründerzeitquartiere zum Ziel. Leipzig stand 1990 vor dem Problem, dass 196.000 der 257.000 Wohnungen sanierungsbedürftig waren. In den Gründerzeitvierteln waren davon 103.000 Wohnungen betroffen. Ein Großteil der Quartiere in Plagwitz, Reudnitz und Connewitz war baufällig und drohte einzustürzen. Die Dächer waren nur notdürftig repariert, mehrere Straßenzüge komplett und dauerhaft eingerüstet, um Passanten vor herabfallenden Gebäudeteilen zu schützen. Mit der politischen Wende in der DDR nahmen sich die Medien dieses Problems an. Das DDR-Fernsehen sendete im November 1989 die aufsehenerregende Reportage „Ist Leipzig noch zu retten?“, die den Verfall Leipzigs am Beispiel des Stadtteils Plagwitz ungeschminkt darstellte.[40]

Prunkvolles Gründerzeithaus von Arwed Roßbach aus dem Jahre 1892 im Musikviertel

Insgesamt konzentriert sich die Stadterneuerung im Bereich der Gründerzeitbebauung auf 13 Gebiete mit 464 Hektar und 29.000 Wohnungen.[40] Ein Beispiel dafür ist das zwischen der Innenstadt und dem Rosental gelegene Waldstraßenviertel. Es ist heute eines der wenigen vollständig erhaltenen Gründerzeit-Wohngebiete in Deutschland. Auf einer Fläche von über 100 Hektar sind von 845 Gebäuden 626 als Einzeldenkmale ausgewiesen. Für ihre Strategie zum Erhalt dieses Ensembles erhielt die Stadt beim Bundeswettbewerb vom Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 1994 eine Goldmedaille.

Auch ein Großteil der übrigen Altbausubstanz wurde saniert. Direkte und indirekte staatliche Fördermodelle wie Investitionszulagen und Sonderabschreibungen trieben den Sanierungsprozess dabei wesentlich voran. Der Anteil des Wohnungsneubaus blieb dabei im Vergleich zur Zahl der Sanierungen von Altsubstanz sehr gering. Mit einer einsetzenden Suburbanisierung in neu entstandene Einfamilienhaussiedlungen und der überregionalen Abwanderung in den 1990er Jahren führte dies aufgrund fehlender Lenkungsmaßnahmen zu einem großen Überhang an Wohnraum. Der Leipziger Wohnungsmarkt ist dadurch heute stark gesättigt. Investitionen in verbliebene unsanierte Objekte verringerten sich entsprechend der Marktsituation erheblich und erfolgten seitdem wesentlich gezielter meist in den attraktiveren Wohnlagen, die aufgrund der dort höheren Wohnraumnachfrage höhere Grundmieten ermöglichen. Diese grundsätzliche Bevorzugung gegenüber unattraktiveren Gebieten ist nach wie vor erkennbar, obwohl das Investitionspotenzial in den attraktiveren Vierteln mit einem hohen Sanierungsstand nahezu ausgeschöpft ist.[41] Daraus resultierend ist seit 1997 eine heterogene Entwicklung zwischen attraktiveren Standorten und solchen Altbauvierteln erkennbar, die in ihrer Entwicklung und Erneuerung zurückbleiben.[40] Standen von den gründerzeitlichen Wohnungen, die saniert wurden, im Jahr 2000 etwa 2 Prozent leer, so waren von den unsanierten Wohnungen 71 Prozent unbewohnt.[42] Seitdem hat die Nachfrage nach Gründerzeitwohnungen stark angezogen, der Leerstand betrug 2006 nur noch 15 Prozent.[43]

Aufgrund ihrer höheren baulichen und architektonischen Qualität und der oftmals besseren Lage werden die sanierten Altbaustandorte den nunmehr ebenfalls größtenteils sanierten Großwohnsiedlungen vorgezogen. Dies führt zu einer beginnenden Verödung der Neubauviertel in Plattenbauweise. Dort wird versucht, mit teilweisem Rückbau und Umfeldaufwertungen eine Gesundung der Immobilienstruktur in der Stadt zu erreichen.

Bildung und Forschung

Faust-Szene vor Auerbachs Keller (Ort des Fassrittes in Goethes Faust I) in der Mädlerpassage

Universität Leipzig

Die 1409 gegründete Universität Leipzig (Alma Mater Lipsiensis) ist die zweitälteste durchgehend bestehende Universität auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. 1953 wurde sie in Karl-Marx-Universität umbenannt, 1991 wurde der Namenszusatz aber wieder entfernt. Anfang der 1990er Jahre wurde nach der „Abwicklung“ der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) als Ersatz eine Sportfakultät gegründet und die ehemalige Pädagogische Hochschule „Clara Zetkin“ angeschlossen. Die Universität hat heute 14 Fakultäten und einige angeschlossene Institute wie das Herder-Institut und das aus dem Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ der DDR hervorgegangene Deutsche Literaturinstitut (DLL). An dieser im deutschsprachigen Raum einmaligen Lehranstalt werden in einem künstlerischen Studiengang Schriftsteller ausgebildet. Im Jahr 2009 fanden vom 9. Mai bis Mitte Dezember die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 600. Geburtstag der Alma Mater Lipsiensis statt.

An der Leipziger Universität wurden einige bahnbrechende Forschungsleistungen erzielt. Hier unterrichteten unter anderem die Nobelpreisträger Werner Heisenberg, Gustav Hertz, Nathan Söderblom und Wilhelm Ostwald sowie der Begründer der experimentellen Psychologie Wilhelm Wundt. In den Fächern Soziologie und Psychologie wurde hier eine sogenannte „Leipziger Schule“ begründet. Prominente Studenten an der Universität waren unter anderem Georgius Agricola, Tycho Brahe, Johann Gottlieb Fichte, Johann Wolfgang von Goethe, Ulrich von Hutten, Erich Kästner, Gottfried Wilhelm Leibniz, Gotthold Ephraim Lessing, Karl Liebknecht, Angela Merkel, Thomas Müntzer, Friedrich Nietzsche, Novalis, Leopold von Ranke, Ferdinand de Saussure, Robert Schumann, Johann Gottfried Seume, Georg Philipp Telemann und Richard Wagner.

Hochschulen

Hochschule für Grafik und Buchkunst

Die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) wurde bereits 1764 als Akademie für Malen, Zeichnen und Architektur gegründet. Einer ihrer berühmtesten Studenten war Johann Wolfgang Goethe. 1901 wurde die Einrichtung in Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe umbenannt, 1947 erhielt sie ihre heutige Ausprägung. Die HGB zählt zu den renommiertesten Kunsthochschulen Deutschlands. Nachdem sich hier bereits in den 1970er und 1980er Jahren mit der Leipziger Schule eine eigene Strömung in der Malerei gebildet hatte, wurde Ende der 1990er Jahre Werke von Neo Rauch und andere Künstlern als sogenannte „Neue Leipziger Schule“ bezeichnet.

Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig entstand im Jahre 1843 als Leipziger Konservatorium und war die erste höhere musikalische Bildungsstätte in Deutschland. Einer ihrer Mitbegründer war Felix Mendelssohn Bartholdy. 1992 wurde durch die Eingliederung der Theaterhochschule „Hans Otto“ das Ausbildungsprofil erweitert.

Die Handelshochschule Leipzig (HHL) wurde am 25. April 1898 gegründet und zählt heute zu den besten Business Schools Deutschlands.

Fachhochschulen und Institute

Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) trägt seit 1992 ihren heutigen Namen und entstand aus der Technischen Hochschule Leipzig. Letztere wurde 1977 durch die Zusammenlegung der Hochschule für Bauwesen Leipzig, der Ingenieurhochschule Leipzig, der Fachschule für Bibliothekare und Buchhändler, der Fachschule für wissenschaftliches Bibliothekswesen sowie dem Institut für Museologie gebildet. Mit etwa 6300 (Stand Sommersemester 2009) immatrikulierten Studenten ist die HTWK Leipzig die größte Fachhochschule Sachsens.

Die Hochschule für Telekommunikation (HfTL) ist eine Fachhochschule in privater Trägerschaft der Deutschen Telekom AG und wurde 1991 als „Fachhochschule der Deutschen Bundespost TELEKOM“ durch den Freistaat Sachsen staatlich anerkannt.

Leipzig beherbergt drei Max-Planck-Institute (für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA), Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI-CBS) und Mathematik in den Naturwissenschaften (MPI-MIS)), das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI), das Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa (MOEZ), die Leibniz-Institute für Troposphärenforschung (IfT), Oberflächenmodifizierung (IOM) und Länderkunde (IfL) sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ.

Weitere höhere Bildungseinrichtungen sind die AKAD-Fachhochschule Leipzig, das SAE Institute Leipzig, die Hochschule für Kreativitätspädagogik (HfK) und die Studienakademie Leipzig, eine Zweigstelle der Berufsakademie Sachsen. Im Jahr 2008 eröffnete die Essener Fachhochschule für Oekonomie & Management ein Studienzentrum in Leipzig. Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement betreibt außerdem noch ein Studienzentrum in der Stadt.

Allgemeinbildende Schulen

Aufgrund der wachsenden Einwohnerzahl ist auch die Anzahl der allgemeinbildenden Schulen in den letzten Jahren wieder gestiegen. So beherbergt die Stadt momentan 76 Grundschulen, 28 Mittelschulen, 20 Gymnasien, 18 Förderschulen sowie eine freie Waldorfschule.

Deutsche Nationalbibliothek Leipzig

Hauptartikel: Bibliotheken in Leipzig
Deutsche Nationalbibliothek Leipzig

Die Deutsche Bücherei wurde 1912 in Leipzig gegründet und diente bis zur deutschen Teilung als alleinige Sammelstätte für die gesamte deutschsprachige Literatur ab 1913. 1990 wurde sie in Die Deutsche Bibliothek integriert, seit 2006 ist sie Teil der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), zu der auch die 1947 gegründete Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main und das 1970 gegründete Deutsche Musikarchiv in Berlin gehören. Die drei Standorte erfüllen heute gemeinsam die gesetzlich festgelegten Aufgaben zum Sammeln, Erschließen und bibliografischen Verzeichnen der deutschen und deutschsprachigen Literatur.

Im Sommer 2007 wurde mit der Errichtung eines neuen Erweiterungsbaus begonnen. Das hochmoderne Gebäude vergrößert die Bibliothek bis direkt an die Semmelweissstraße und schafft zusätzlich benötigten Platz. Für den Neubau wurde im März 2009 Richtfest gefeiert. Seit Anfang 2009 wird außerdem der 1981 errichtete, 16 Etagen hohe Bücherturm saniert. Das knapp 60 Meter hohe Gebäude bekommt unter anderem eine neue Fassade und einen Aufbau auf dem Dach. In Richtung der Russischen Gedächtniskirche wird ein kleiner Park angelegt. Nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus, voraussichtlich im Jahr 2010, wird das Deutsche Musikarchiv seinen Standort in Berlin-Lichterfelde aufgeben und nach Leipzig umziehen.

Verkehr

Leipzig war durch die Lage an der Kreuzung der Fernstraßen Via Regia und Via Imperii bereits frühzeitig ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die erste deutsche Fernbahnstrecke führt seit 1839 von Leipzig nach Dresden. Insbesondere durch die nach der politischen Wende investierten Mittel für die Modernisierung und den Ausbau der Fernstraßen-, Schienen- und Flugverkehrsanbindung kann Leipzig heute eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur vorweisen.

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der in der Stadt zurückgelegten Wege auf die verschiedenen Verkehrsmittel (den so genannten Modal Split) in den Jahren 2003 und 2009:

Verkehrsaufteilung 2003/2009[44]
Verkehrsmittel 2003 2009
Öffentlicher Verkehr 17,3 % 18,8 %
PKW als Fahrer 34,1 % 28,6 %
PKW als Mitfahrer 9,9 % 11,0 %
Fahrrad 12,4 % 14,4 %
Zu Fuß 26,3 % 27,3 %

Es ist festzustellen, dass der Anteil der im PKW zurückgelegten Wege zurückgegangen ist, während der Anteil von Fußverkehr, Radverkehr sowie öffentlichem Verkehr gestiegen ist. Der zuständige Bürgermeister Martin zur Nedden spricht von einer „positiven Entwicklung im Sinne der Leitlinien“.

Schienenverkehr

Der 1915 eröffnete Leipziger Hauptbahnhof ist hinsichtlich der überbauten Fläche der größte Kopfbahnhof Europas. Gleichzeitig ist er ein überregional wichtiger Knotenpunkt im ICE- und Intercity-Netz der Deutschen Bahn sowie Verknüpfungspunkt des S-Bahn- und Regionalverkehrs im Großraum Halle/Leipzig.

Leipzig Hauptbahnhof

In Leipzig kreuzen sich die Intercity-Express-Strecken (Hamburg–) Berlin–Leipzig–NürnbergMünchen und Dresden–Leipzig–ErfurtFrankfurt am Main–(Wiesbaden/Saarbrücken). Nach Fertigstellung der Schnellfahrstrecke nach Erfurt werden die ICE auf beiden Linien über den Flughafen Leipzig/Halle und Erfurt verkehren. Täglich fahren ein ICE und der InterConnex über Berlin nach Rostock. Außerdem ist Leipzig Ausgangspunkt der Intercity-Linien Leipzig–Halle (Saale)MagdeburgBraunschweigHannoverDortmundKöln beziehungsweise BremenOldenburg (–Norddeich Mole). Beide Linien ergänzen sich zum Stunden-Takt und halten auch am Flughafen Leipzig/Halle. Täglich bestehen CityNightLine-Verbindungen nach Frankfurt am Main, Nürnberg und Regensburg in Deutschland.

Internationale Verbindungen besitzt Leipzig im Nachtzugverkehr nach Prag, Wien, Zürich, Basel und Amsterdam.

Im Regionalverkehr sind die meisten Groß- und Mittelstädte in Sachsen ohne Umstieg erreichbar. Auch in Richtung Falkenberg/ElsterCottbus beziehungsweise Hoyerswerda und DessauMagdeburg sowie Chemnitz bestehen Direktverbindungen durch Regional-Express-Linien. Die nahegelegene sachsen-anhaltische Großstadt Halle (Saale) ist halbstündlich über eine S-Bahn-Linie oder stündlich durch einen über den Flughafen Leipzig/Halle verkehrenden Regional-Express erreichbar. Das Leipziger Umland wird durch zahlreiche Regionalbahn- und S-Bahn-Linien erschlossen.

Die Bahnanbindung der Stadt wird zurzeit durch große Bauprojekte stark verbessert. So wurde die Strecke nach Berlin für Geschwindigkeiten von 200 km/h ausgebaut, ICE-Züge benötigen von Leipzig nach Berlin Hauptbahnhof nur noch 70 Minuten. Ebenfalls nur eine gute Stunde braucht der von Veolia Verkehr betriebene und zwei mal täglich verkehrende InterConnex. Im Ausbau für weitgehend 200 km/h befindet sich des Weiteren die Strecke nach Dresden, die 1839 als erste deutsche Fernbahn in Betrieb ging, und auf der zur Zeit ICE- und Regional-Express-Züge der Deutschen Bahn verkehren. Neu gebaut wird die Schnellfahrstrecke über Erfurt nach Nürnberg, deren Fertigstellung 2016 geplant ist. Diese wird die Fahrzeiten in Richtung Thüringen, Bayern und Hessen erheblich verkürzen. Bedeutendstes Bauvorhaben im Regionalverkehr ist der im Bau befindliche, vier Kilometer lange City-Tunnel, der ab Dezember 2013[45] als Bündelungsstrecke aller Leipziger S-Bahnlinien in Betrieb fungieren soll.

Für den Güterverkehr gibt es Güterbahnhöfe in den Stadtteilen Wahren und Engelsdorf. Außerdem wurde in der Nähe des Schkeuditzer Kreuzes für den Warenumschlag zwischen Straße und Bahn ein großes Güterverkehrszentrum eingerichtet sowie ein Güterbahnhof auf dem Gelände des DHL-Hubs auf dem Flughafen Leipzig/Halle.

Straßenverkehr

Leipzigs Straßenverkehrsanbindung

An Leipzig führen mehrere Autobahnen vorbei: im Norden die Bundesautobahnen A 14, im Westen die A 9 und im Süden die A 38. Die drei Autobahnen bilden einen dreieckigen Teilring des Autobahndoppelringes Mitteldeutsche Schleife um Halle und Leipzig. In Richtung Süden nach Chemnitz ist außerdem die A 72 teilweise im Bau beziehungsweise in Planung. Weitere Aus- und Neubauplanungen gibt es auch im Bereich der Bundesstraßen. So wird eine neue Schnellstraße B 87n von Leipzig nach Torgau (als Ersatz für die A 16) geplant. Hier ist jedoch der genaue Trassenverlauf noch nicht festgelegt. Auch die B 181 nach Merseburg soll neu trassiert werden.[46]

Durch das Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 2, B 6, B 87, B 181, B 184 und B 186.

Der Ring, der dem Verlauf der alten Stadtbefestigung entspricht, umführt die Innenstadt Leipzigs, die heute in weiten Teilen verkehrsberuhigt ist.

Öffentlicher Nahverkehr

Leipzig verfügt über ein engmaschiges Netz aus Straßenbahn-, S-Bahn- und Buslinien, die das Stadtgebiet nahezu lückenlos bedienen.

Stadtbahn, Straßenbahn und Bus
Stadtbahnzug NGT12 an der Neuen Messe
Eine Straßenbahn des Typs NGT8 am Augustusplatz

Die seit dem 1. Januar 1917 bestehenden Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) unterhalten in der Stadt insgesamt 13 Straßenbahnlinien sowie 51 Buslinien. Auf wichtigen Straßenbahnstrecken, die einen Stadtbahnausbau erlauben wird dieser nach und nach vorangetrieben. Dieser Ausbau ist bei den Linien 15 (mit Ausnahme von zwei Teilstücken) und 16 bereits erfolgt. Die Linien 11 und 7 (Ostabschnitt) sind die nächsten Strecken, auf denen der Stadtbahnausbau vorgesehen ist. Darüber hinaus finden auch an weiteren Linien Ausbauarbeiten statt. Es wurden jedoch auch einige weniger stark frequentierte Straßenbahnlinien eingestellt; zuletzt im Januar 2006 die Straßenbahnlinie 18. Der Nordabschnitt der Linie 14 wurde im Dezember 2008 aufgegeben – dagegen ist der Westabschnitt selbiger Linie erhalten geblieben; im Oktober 2010 wurden im Zuge der Einführung des neuen Busnetzes die Linien 2 und 8 auf ihrem jeweiligen Westabschnitt um einige Haltestellen eingekürzt. Die Busnetzreform vom Oktober 2010 war eine Reaktion auf die sich verschiebende Einwohnerverteilung in den Stadtteilen sowie eine Anpassung an das zukünftige S-Bahnnetz Mitteldeutschland, aber gleichzeitig auch an das derzeitige, 2001 eingeführte, Straßenbahnnetz. Weitere strukturelle Veränderungen vor allem im Straßenbahnnetz wird es mit der vorgesehenen Einführung des neuen S-Bahnnetzes im Jahr 2013 und damit entstehenden Parallelverkehren geben.

Insgesamt umfasst das Straßenbahnnetz eine Streckenlänge von 149,9 Kilometer und ist damit vor Dresden mit 130,2 Kilometer das größte in Sachsen. Die längste Linie im Leipziger Netz ist die Linie 11, die auf 22 Kilometern Schkeuditz mit Markkleeberg-Ost verbindet und dabei als einzige Leipziger Straßenbahnlinie in drei Tarifzonen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes fährt. Die LVB modernisieren seit Jahren ihren Fuhrpark, insbesondere mit dem Gelenktriebwagen NGT12-LEI und dem Leoliner.

Im Nachtverkehr (von 1:11 bis 3:33 Uhr am Hbf.) ruht der Straßenbahnverkehr und es verkehren die Nightliner N1 bis N10. Diese Nachtbuslinien verkehren sternförmig vom Hauptbahnhof über die Stadtteile wieder zum Hauptbahnhof. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen wird durch die Linie N10 auch das außerhalb Leipzigs gelegene Zwenkau bedient.

S-Bahn und Regionalverkehr
S-Bahn Leipzig-Halle

Seit 1969 besitzt Leipzig ein S-Bahn-Netz. Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wurde das Leipziger- und Hallenser S-Bahnnetz zu einem Netz, der S-Bahn Leipzig-Halle, zusammengefasst. Dieses besteht seit 2009 aus den fünf Linien S1, S2, S7, S10 und S11. Die Linien S1, S2 und S10 verkehren vom Leipziger Hauptbahnhof ausgehend in Richtung Leipzig-Grünau, Halle (Saale) und Borna. Die Linien S1, S2 und S10 verkehren im 30-Minuten-Takt, die Linie S7 verkehrt nur innerhalb der Stadt Halle. Eine weitere S-Bahnlinie (S11) hat der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) 2009 durch eine Privatbahn ersetzt.

Das derzeitige Netz ist jedoch nur noch eine Übergangslösung. Mit Inbetriebnahme des City-Tunnels im Jahr 2013 wird es ein neues Netz geben, das im August 2008 europaweit ausgeschrieben wurde. In diesem Zusammenhang werden auch neue S-Bahnzüge angeschafft, da die bisherigen nicht tunneltauglich sind.

Rohbaufertige Tunnelröhre im Mai 2008

Der knapp vier Kilometer lange City-Tunnel befindet sich seit 2003 im Bau. Er wird die komplette Innenstadt vom Hauptbahnhof zum Bayerischen Bahnhof unterqueren und wird nach derzeitigen Schätzungen mehr als 700 Millionen Euro kosten. Es entstehen vier Tunnelstationen (Leipzig Hbf. (tief), Leipzig Markt, Wilhelm-Leuschner-Platz und Bayerischer Bahnhof). Mit dem Bau wird erstmals eine durchgängige Nord-Süd-Achse hergestellt, die durch den nach Norden ausgerichteten Kopfbahnhof bisher nicht existiert. Die Anbindung an den Südraum Leipzigs wird dadurch stark verbessert. Damit ist eine erhebliche Zeitersparnis für den Zugverkehr Richtung Südsachsen und Thüringen verbunden, da die Züge keine Umwege um die inneren Leipziger Stadtteile mehr fahren müssen. Die Fertigstellung wird für Ende 2012 erwartet.

Radverkehr

Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen beträgt in Leipzig derzeit 14,4 Prozent und soll bis zum Jahr 2015 auf 17 Prozent gesteigert werden. Einmal im Monat wird in Leipzig im Rahmen einer Critical-Mass-Fahrt für bessere Bedingungen für Radfahrer demonstriert. Dabei kommt es regelmäßig zu Konflikten mit der Polizei.

Flugverkehr

Flughafen Leipzig/Halle

Der Flughafen Leipzig/Halle fungiert als internationaler Verkehrsflughafen für die gleichnamige Region. Er befindet sich am Schkeuditzer Kreuz nordwestlich von Leipzig auf halber Strecke zwischen den beiden Großstädten und verfügt über eine direkte Autobahnanbindung. Durch den östlichsten Abschnitt der im Bau befindlichen Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle erhielt der Flughafen einen Fernbahnhof, der mit Fertigstellung der Eisenbahnstrecke im Jahr 2015 auch in das ICE-Netz eingebunden wird. Zusätzlich befinden sich im Südbereich des Flughafens zwei Haltepunkte der S-Bahn sowie ein Güterbahnhof am DHL-Hub.

Angeflogen werden im Passagierbereich die großen deutschen Drehkreuzflughäfen, europäische Metropolen, Ferienziele vor allem im Mittelmeerraum und Nordafrika sowie einige Interkontinentalziele. Der Flughafen entwickelt sich mehr und mehr zu einem Drehkreuz des internationalen Frachtverkehrs. DHL nutzt den Flughafen als zentralen Europa-Hub; Lufthansa Cargo betreibt in Leipzig/Halle ihr zweitgrößtes deutsches Drehkreuz. Die 2007 gegründete Frachtfluggesellschaft Aerologic hat ihren Sitz am Flughafen Leipzig/Halle und bedient Interkontinentalstrecken.

Schifffahrt

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Bau des Elster-Saale-Kanals, der Weiße Elster und Saale verbinden sollte, begonnen, um Leipzig an das Wasserstraßennetz anzuschließen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stoppte die Arbeiten. Der Lindenauer Hafen war zwar fast fertiggestellt, aber noch nicht an den Elster-Saale- und Karl-Heine-Kanal angeschlossen worden. Die Leipziger Flüsse (Weiße Elster, Neue Luppe, Pleiße, Parthe) haben im Stadtraum größtenteils künstliche Flussbetten und werden durch einige Kanäle ergänzt. Diese Wasserwege eignen sich nur für den Sportbootverkehr.

Durch die Anlage und Sanierung vorhandener Gräben und Fließgewässer im Süden der Stadt und die Verbindung gefluteter Tagebaurestlöcher soll ein Gewässerverbund entstehen. Die Planung für einen Durchstich zwischen Karl-Heine-Kanal und dem Hafenbecken hat die Stadt 2008 in Auftrag gegeben, es ist also mit einer mittelfristigen Realisierung zu rechnen. Mehrfach geplant war weiterhin die Fertigstellung des Elster-Saale-Kanals. Ein solcher Schritt würde es Sportbooten ermöglichen, von Leipzig bis zur Elbe zu gelangen. Die Pläne für die Fertigstellung wurden allerdings bisher auf Grund der nicht vertretbaren Kosten-Nutzen-Relation wieder verworfen.

Tourismus

Leipzig ist ein beliebtes Ziel für Städtereisen und besitzt eine ausgebaute touristische Infrastruktur. Im Jahr 2010 besuchten mehr als zwei Millionen Touristen die Stadt (Ankünfte).[47] 2007 gab es 92 Beherbergungsbetriebe. Die 38 Hotels mit insgesamt knapp 7500 Betten waren dabei zu etwa 50 Prozent ausgelastet. Der Umsatz im Gastgewerbe und die zusätzlichen Umsätze durch Gäste in der Stadt betrugen 1,1 Milliarden Euro und wurden hauptsächlich durch Tagesgäste erzielt. Die meisten Touristen kommen dabei aus anderen Teilen Deutschlands (ca. 840.000). Gäste aus anderen europäischen Staaten stammen zum großen Teil aus Großbritannien (ca. 11.800) und den Niederlanden (ca. 11.000), interkontinental sind die US-Amerikaner (ca. 25.000) und die Japaner (ca. 5600) am stärksten vertreten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lokale Besonderheiten

Sprache

In Leipzig wird teilweise osterländisch gesprochen. Dieser Dialekt gehört zur thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe. Das breit gesprochene Leipziger Sächsisch symbolisiert seine meist gemütliche, freundliche Art. Es ist oft in den Vorstädten zu hören, in den vielen Kaffeehäusern der Innenstadt, aber auch in den zahlreichen Kabarettbühnen Leipzigs. Ein über die Grenzen Sachsens bekanntes Lied in Leipziger Sprache war „Sing, mei Sachse, sing“ des Kabarettisten Jürgen Hart. Die Leipziger Kabarettbühnen bieten regelmäßig Programme in sächsischer Sprache, beispielsweise die bekannten Academixer sowie Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke mit ihren Bühnenpartnern. Von den in Leipziger Mundart schreibenden Autoren ist vor allem Lene Voigt einem breiteren Publikum bekannt.

Kulinarische Spezialitäten

Leipzig hat mehrere lokale Spezialitäten zu bieten, darunter das Leipziger Allerlei, die Leipziger Lerche und die Leipziger Gose. Das Leipziger Allerlei ist ein gemischtes Gemüse, das in der Originalversion mit Flusskrebsen, Krebsbutter und Semmelklößchen angerichtet wurde. Die Leipziger Lerchen wurden im 18. und 19. Jahrhundert tatsächlich aus Singvögeln hergestellt. Diese wurden beispielsweise als gefüllte Pasteten gereicht. Nachdem 1876 ein Fangverbot für Singvögel verhängt wurde, entwickelten findige Bäcker ein feines Gebäck, das heute aus Mürbeteig mit Marzipanfüllung besteht und nur noch in der Form an die damaligen Pasteten erinnert. Eine weniger bekannte süße Köstlichkeit sind die Leipziger Räbchen, in heißem Öl ausgebackene, mit Marzipan gefüllte Dörrpflaumen. Die Gose ist ein ursprünglich aus Goslar stammende obergäriges Bier, das zu DDR-Zeiten kaum noch gebraut wurde, nun aber wieder vermehrt als Spezialität in Gasthäusern gereicht wird. Außerdem gibt es den Leipziger Allasch, einen ursprünglich aus dem Baltikum stammendem Kümmellikör. Dieser wird oft mit der Gose gemixt, so entsteht der „Regenschirm“.

Museen und Ausstellungen

Museen

Das Grassimuseum

Wegen ihrer Geschichte als alte Universitäts- und Messestadt mit einem wohlhabenden Bürgertum gibt es in Leipzig eine große Anzahl bedeutender Sammlungen und Ausstellungen.

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei Leipzig ist das weltweit älteste Fachmuseum zur Buch-, Schrift- und Papierkultur und erinnert zusammen mit dem Museum für Druckkunst an die Leipziger Tradition als Buchstadt. Das Literaturhaus Leipzig bietet Lesungen und zeigt Ausstellungen.

Das Schillerhaus in Gohlis

Die Universität Leipzig besitzt eine Reihe bedeutender Sammlungen. Einige, wie das Ägyptische Museum, das Antikenmuseum und das Museum für Musikinstrumente, sind permanent der Öffentlichkeit zugänglich. Anlässlich der Museumsnacht der Stadt Leipzig präsentiert die Universität auch ihre Lehrsammlungen einem breiten Publikum. Die HTWK unterhält ein Automatik-Museum.

Das Stadtgeschichtliche Museum ist im Alten Rathaus beheimatet. Darüber hinaus besitzt es Nebenstellen mit dem ältesten Kaffeehaus Deutschlands Zum Arabischen Coffe Baum, dem Schillerhaus, in dem Friedrich Schiller den Sommer 1785 verbrachte, dem 1977 gegründeten Sportmuseum Leipzig und dem Völkerschlachtdenkmal. Das Zeitgeschichtliche Forum in der Innenstadt untersteht als Bundeseinrichtung dem Bundeskanzleramt. Es stellt die Geschichte Deutschlands vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf der Geschichte der DDR dar. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit arbeitet die Mechanismen des Repressionsapparats in der DDR auf. Zum Thema der Völkerschlacht gibt es in Leipzig und Umgebung noch weitere Museen, wie z.B. das Zinnfigurenmuseum im Torhaus Dölitz, das Sanitäts- und Lazarettmuseum Seifertshain, das Körnerhaus Großzschocher, das Memorialmuseum Liebertwolkwitz und das Regionalmuseum im Torhaus Markkleeberg.

Im Komplex des Grassimuseums befinden sich neben dem Musikinstrumentenmuseum auch das Museum für Angewandte Kunst und das Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Das Naturkundemuseum Leipzig besitzt eine große Sammlung an Dermoplastiken und ergänzt dieses Angebot durch wechselnde Sonderausstellungen zu Naturthemen. Das Deutsche Kleingärtnermuseum befindet sich im Vereinshaus des 1864 gegründeten, weltweit ersten Schrebergartenvereins.

Im Panometer, einem 1910 erbauten und 1977 stillgelegten Gasometer, ist das größte Panoramagemälde der Welt zu sehen. Yadegar Asisi hat hier von 2003 bis 2005 das Panorama 8848Everest360° des Mount Everest gezeigt, 2005 bis Februar 2009 ist Rom CCCXII und ab März 2009 Amazonien zu sehen.

Das 2010 eröffnete Kindermuseum Leipzig bietet wechselnde Ausstellungen zu Kinder interessierenden Themen. Außerdem gibt es mit dem Mitspielzeugmuseum eine große Sammlung historischer Spielzeuge aus der DDR und den ehemaligen Staaten des Ostblocks.

Zur Erinnerung an die gleichnamigen Komponisten und Musiker existieren Ausstellungen im Schumann und im Mendelssohn-Haus, sowie das Bach-Archiv und das Bach-Museum.

Des Weiteren gibt es noch das sächsische Psychiatriemuseum, das sächsische Apothekenmuseum, das Schulmuseum, das Eisenbahnmuseum, das Kriminalmuseum des Mittelalters, sowie das Kamera- und Fotomuseum.

Bildende Kunst

Um die Kunst zu fördern und zu diskutieren, wurde am 17. Juni 1992 die Freie Akademie der Künste zu Leipzig nach dem Vorbild der Freien Akademie der Künste in Hamburg gegründet.

Das 1837 durch den Leipziger Kunstverein gegründete Museum der bildenden Künste besitzt eine der eindrucksvollsten Bildersammlungen Deutschlands, die etwa 58.500 Exponate vom Spätmittelalter bis zur Moderne zeigt, darunter auch einige Exponate der Neuen Leipziger Schule, deren bekanntester Vertreter wohl Neo Rauch ist. Die 1990 gegründete Galerie für Zeitgenössische Kunst ergänzt dieses Angebot mit wechselnden Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst.

Im Mai 2005 eröffnete in der Baumwollspinnerei in Lindenau ein Galeriezentrum. Elf kommerzielle und zwei nichtkommerzielle Kunsträume präsentieren zeitgenössische Arbeiten. Rund 80 Künstler unterhalten auf dem Gelände Ateliers. Ein weiteres kommerzielles Kunstzentrum befindet sich im Tapetenwerk Leipzig. Darüber hinaus gibt es im Stadtgebiet zahlreiche weitere Galerien, Kunstvereine und temporäre Projekte, die für einen regen Ausstellungsbetrieb sorgen.

Auch die Universität hat eine ständige Ausstellung mit Stücken aus ihrer Kunstsammlung. Des Weiteren betreibt die Sparkasse Leipzig eine Kunsthalle.

Musikleben

Orchester

Das Neue Gewandhaus

Das Gewandhausorchester Leipzig ist eines der international renommiertesten Orchester. Als ältestes bürgerliches Konzertorchester Deutschlands wurde es 1781 gegründet. Das Gewandhaus hat drei Spielstätten: das Gewandhaus, die Oper Leipzig und die Thomaskirche. Chefdirigenten waren unter anderem Felix Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Furtwängler, Václav Neumann, Kurt Masur und Herbert Blomstedt, seit 2005 hat Riccardo Chailly das Amt des Gewandhauskapellmeisters (Chefdirigent des Gewandhausorchesters) inne. Ulf Schirmer ist ab der Spielzeit 2009/10 Generalmusikdirektor an der Oper Leipzig. Das Neue Bachische Collegium Musicum wurde 1979 von Mitgliedern des Gewandhausorchesters gegründet. Als „historisches Bachorchester“ kombiniert es moderne Instrumente und „historische“ Spielweise, es wird seit 2003 von Albrecht Winter geleitet.

Das MDR Sinfonieorchester wurde 1924 als Leipziger Sinfonieorchester gegründet. Es trat dabei die Nachfolge des seit 1915 existierenden Orchesters des Konzertvereins an. 1925 wurde es von der damaligen Mitteldeutschen Rundfunk AG übernommen und als Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig weithin bekannt. Chefdirigent war unter anderem Herbert Kegel, heute leitet Jun Märkl das Orchester. Nach Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks 1991 erhielt es seinen heutigen Namen. Die aus Musikern des Rundfunk-Sinfonieorchesters zusammengesetzte und von 1970 bis 1993 bestehende Gruppe Neue Musik Hanns Eisler gehörte zu den bedeutendsten Interpreten Neuer Musik in der DDR. Mitglieder der Gruppe gründeten 1990 das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig. Weiterhin war bis 1993 das Leipziger Consort und ist seit 1992 das Ensemble Sortisatio Träger Neuer Musik in Leipzig.

Die Capella Fidicinia am Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig wurde von Hans Grüß 1957 gegründet. Das Kammerorchester spielt Werke alter Meister auf Originalinstrumenten. Das Akademische Orchester Leipzig wurde 1954 von Horst Förster an der Universität Leipzig ins Leben gerufen, der es bis heute leitet. Es gibt jährlich 6 „Akademische Konzerte“ im großen Saal des Gewandhauses.

Das Leipziger Universitätsorchester entstand 2003 als Leipziger studentisches Orchester. Es ist studentisch besetzt und gibt ein großes Sinfoniekonzert pro Semester sowie Kammermusikabende. Das Pauliner Kammerorchester wurde 1992 gegründet und stand bis 2004 unter der Leitung von Wolfgang Unger. Es steht dem Universitätschor mit modernen Instrumenten zur Verfügung. Das Pauliner Barockensemble wurde 1994 aus dem Pauliner Kammerorchester heraus gebildet und musiziert ausschließlich auf historischem Instrumentarium.

Das Jugendsinfonieorchester der Leipziger Musikschule gehört ebenfalls zu den bekannteren der Leipziger Orchesterszene.

Die Kammerphilharmonie Leipzig besteht aus Musikerinnen und Musikern, die an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig studieren oder diese absolviert haben. Das seit 2001 bestehende Orchester pflegt ein umfangreiches Repertoire unter anderem mit Konzerten im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses und im Konzerthaus Berlin. Konzertreisen führten das Ensemble unter anderem nach China und Indien. Die Kammerphilharmonie arbeitet unter der Leitung von Michael Köhler.

Das Leipziger Streichquartett wurde 1988 von damaligen Studenten der Leipziger Hochschule für Musik und Theater und späteren Mitgliedern des Gewandhausorchesters gegründet. Es ist heute ein international anerkannter Bestandteil der Kammermusikszene.

Das Ensemble Avantgarde um den Komponisten und Pianisten Steffen Schleiermacher war bis 2007 eine Vereinigung von Musikern verschiedenster Leipziger Orchester, die sich der Musik des 20. Jahrhunderts widmete. Es gründete die Konzertreihe musica nova am Leipziger Gewandhaus.

Chöre

Der weltberühmte Thomanerchor wurde 1212 zusammen mit der Thomasschule als Klosterschule für zwölf Knaben gegründet und mit der Reformation 1519 vom Stadtrat übernommen. Der bekannteste Thomaskantor war Johann Sebastian Bach, der diese Stellung von 1723 bis zu seinem Tod 1750 innehatte. Heute singen etwa 100 Thomaner im Alter von 9 bis 18 Jahren im Chor. Er tritt dreimal in der Woche in der Thomaskirche auf.

Der GewandhausChor wurde 1861 durch Gewandhauskapellmeister Carl Reinecke gegründet und 1920 mit dem 1875 gegründeten Bach-Verein fusioniert. Die Leitung hat seit August 2007 Gregor Meyer in der Nachfolge Morten Schuldt-Jensens inne. Der 1973 gegründete GewandhausKinderchor zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Kinderchören Deutschlands mit internationalem Renommee.

Der MDR Rundfunkchor Leipzig entstand 1924 als Leipziger Oratorienvereinigung. Nach der Auflösung 1942 wurden im August 1946 die verbliebenen Künstler als Kammerchor des Senders Leipzig durch den Mitteldeutschen Rundfunk übernommen. Ab 1947 firmierte er als Rundfunkchor Leipzig. Unter der Leitung von Herbert Kegel, der den Chor von 1949 bis 1978 führte, etablierte sich das Ensemble als europäischer Spitzenchor. Seinen heutigen Namen trägt er seit der Neugründung des Mitteldeutschen Rundfunks und der gleichzeitigen Übernahme des Chors am 1. Januar 1992. Derzeitiger künstlerischer Leiter ist der Brite Howard Arman. Der MDR Kinderchor wurde 1948 von Hans Sandig gegründet und ist heute der einzige Kinderchor der ARD. Derzeit leitet Gunter Berger das Ensemble.

Der Leipziger Universitätschor ging 1926 aus dem Madrigalkreis Leipziger Studenten hervor. Sein Leiter ist der Universitätsmusikdirektor David Timm. Unter der Leitung des inzwischen verstorbenen Wolfgang Unger erhielt der Chor im Jahr 2001 den von der Deutschen Phono-Akademie vergebenen ECHO-Klassik-Preis.

Der Leipziger Studentenchor Vivat academia wurde 1954 gegründet und vereint musikbegeisterte Studierende vieler Leipziger Hochschulen. Er arbeitet seit 2009 als Philharmonischer Jugendchor Leipzig, ist an der Hochschule für Telekommunikation Leipzig ansässig und wird von Marcus Friedrich geleitet.

Der Leipziger Oratorienchor wurde 1993 als Laienchor gegründet und wird seither von Martin Krumbiegel geleitet. Als gemeinnütziger Verein wird er sowohl von seinen Mitgliedern wie auch aus Mitteln der Stadt getragen.

Der 1962 von Oberkantor Werner Sander gegründete und seit 1972 von Helmut Klotz geleitete Leipziger Synagogalchor stellt sich der anspruchsvollen Aufgabe, synagogale Musik des 19. und 20. Jahrhunderts sowie jiddische und hebräische Folklore als besonders wertvollen Bestandteil des jüdischkulturellen Erbes nicht nur in Leipzig zu erhalten und zu pflegen.

Der Leipziger Männerchor wurde 1891 von Gustav Wohlgemuth gegründet.

Unesco-Initiative Musikstadt

Leipzig war und ist eine bedeutende Musikstadt. So erinnert das Bach-Archiv Leipzig am Thomaskirchhof mit einem Bach-Museum im Bosehaus – die Familie Bose war sehr eng mit der Familie Bach befreundet – an eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt. Eine Besonderheit in Leipzig ist, dass eine Vielzahl an Komponistenhäusern erhalten geblieben ist, in den meisten sind Museen eingerichtet worden: so das Wohn- und Sterbehaus von Felix Mendelssohn Bartholdy, das als Mendelssohn-Haus der Öffentlichkeit zugänglich ist, das Schumann-Haus, wo Robert und Clara Schumann ihre ersten vier Ehejahre verbrachten, und die Talstraße 10, wo sich die Edvard-Grieg-Gedenk- und Begegnungsstätte befindet. Die Wohnorte von Gustav Mahler und Erwin Schulhoff befinden sich unweit der Innenstadt im Waldstraßenviertel, hier erinnern Gedenktafeln an die Komponisten. Das Geburtshaus Richard Wagners am Brühl existiert zwar nicht mehr, aber auch dort erinnert eine Gedenktafel und ein Platz an den Musiker. Albert Lortzing hatte gleich mehrere Wohnstätten in Leipzig, zumeist im Waldstraßenviertel.

Um das musikalische Erbe besser zu vermarkten, wurde eine UNESCO-Initiative gegründet, die Leipzig zu einem Welterbetitel verhelfen möchte. Zu diesem Zweck werden momentan mehrere Routen durch Leipzig geplant. Zum einen die „Notenspur“. Diese stellt einen etwa 5,1 Kilometer langen Spaziergang dar, der die Arbeits- oder Wohnorte der Komponisten beziehungsweise andere musikalischer Objekte von überregionaler Bedeutung mit einander verbindet. Zu den Einrichtungen gehören neben den Komponistenhäusern die Nikolai- und Thomaskirche als Uraufführungsorte der Werke von Bach, die Musikbibliothek Peters, das Gewandhaus, die Oper und das Cafe Zum Arabischen Coffe Baum.

Der zweite Spaziergang, der „Notenbogen“, ist etwa fünf Kilometer lang und verbindet unter anderen das Alte Bachdenkmal, die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ als Wirkungsstätte Max Regers und die Blindenmusikbibliothek der Deutschen Zentralbibliothek für Blinde.

Als Letztes ist noch ein Radweg geplant: das „Notenrad“. Es ist in zwei Schleifen gegliedert, die westliche und die östliche, wobei beide ungefähr die gleich Länge haben und an das Stadtzentrum angeschlossen sind. Sie führen zum Beispiel von der Thomaskirche bis zum Rittergut Kleinzschocher.

Verbände

Als überregional bedeutende Musikstadt haben sich in Leipzig auch die sächsischen Landesverbände des deutschen Tonkünstlerverbandes und des Verbandes Deutscher Musikschulen, sowie der Sächsische Musikbund niedergelassen.

Freizeit und Unterhaltung

Kino

Leipzig besitzt eine lebendige Kinoszene. Internationale Bedeutung gewann das seit 1955 alljährlich stattfindende Festival für Dokumentar- und Animationsfilm. Nach zunehmender Beeinflussung des Festivalprogramms durch staatliche Organe der DDR in den Jahren ab 1968 entwickelte es sich nach der Wiedervereinigung mit modernisierter Ausrichtung erneut zu einem Publikumsmagneten.

Neben größeren Kinos, wie CineStar und Passage Kinos im Zentrum, Regina Filmpalast in Reudnitz und Cineplex Leipzig im Allee-Center in Grünau präsentieren zahlreiche Programmkinos Filme für kleinere Zielgruppen. Einmal jährlich finden seit 1995 in mehreren Spielstätten des Großraumes Halle-Leipzig die Französischen Filmtage statt. Seit 2001 wird in Leipzig jährlich die Filmkunstmesse ausgerichtet. Im Sommer finden an verschiedenen Orten unter freiem Himmel Kinovorführungen statt.

Theater

Von Leipzig aus reformierten im 18. Jahrhundert Friederike Caroline Neuber und Johann Christoph Gottsched die deutsche Theaterlandschaft. Heute verfügt das Schauspiel Leipzig über mehrere Spielstätten, zu dem städtischen Betrieb gehören neben der großen Bühne im Centraltheater auch kleinere Spielstätten wie die Skala und das Spinnwerk. Gleichzeitig gibt es eine lebendige Off-Theater-Szene mit zahlreichen freien Theatergruppen und mehreren kleineren Spielstätten (LOFFT, Schaubühne Lindenfels und weitere). Eine Reihe freier Choreographinnen und Tänzerinnen sorgen für ambitioniertes Tanztheater, seit 1967 existiert das Leipziger Tanztheater. Teile der Off-Kultur haben sich zur Interessengemeinschaft Freie Szene Leipzig zusammengeschlossen. Das Kinder- und Jugendtheater hat in Leipzig eine lange Tradition. Hauptträger ist das Theater der Jungen Welt, darüber hinaus gibt es einige Puppen- und Marionettentheater. Leipzig war und ist partiell immer noch eines der Zentren der deutschsprachigen Kabarett-, Varieté- und Kleinkunstszene. Zu den überregional bekannten Kabaretts zählen die Leipziger Pfeffermühle und die Academixer. Des Weiteren bestehen noch die Kabaretts Sanftwut und Funzel.

Leipziger Oper (zum Opernball am 30. Oktober 2004)

Die Oper Leipzig blickt auf eine über dreihundertjährige Tradition zurück, da sie schon 1693 gegründet wurde. Damit ist sie das drittälteste bürgerliche Opernhaus nach Venedig und Hamburg. Neben dem in Leipzig geborenen Richard Wagner ist die Geschichte des Opernhaus in Leipzig untrennbar verknüpft mit Komponisten wie etwa Georg Philipp Telemann, Heinrich Marschner, Albert Lortzing oder Gustav Mahler. Das heutige Gebäude wurde 1960 am Augustusplatz an der Stelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Neuen Theaters fertiggestellt. Das Gewandhausorchester spielt seit 1840 bei allen Vorstellungen der Oper Leipzig. Ulf Schirmer ist ab der Spielzeit 2009/10 Generalmusikdirektor der Oper Leipzig. Chefregisseur der Oper Leipzig ist seit der Spielzeit 2008/09 Peter Konwitschny. Das Repertoire der Oper Leipzig reicht vom Barock bis zur Gegenwart. Das Kellertheater der Oper Leipzig ist die kleine, experimentelle Spielstätte mit 99 Plätzen für Produktionen der Oper Leipzig, unter anderem des Kinderchors der Oper Leipzig, kleineren szenischen Produktionen des Opernensembles, aber auch von Gastproduktionen freier Ensemble, so auch von Heike Hennig & Co. Die Musikalische Komödie (MuKo) im Haus Dreilinden in Lindenau, die heute zur Oper Leipzig gehört, hat eine auf das Jahr 1713 zurückgehende Geschichte. Hier werden Operette und Musical gepflegt, aber auch die deutsche Spieloper.

Nachtleben

Das alltägliche kulturelle Leben spielt sich vor allem in der Innenstadt, in der Gottschedstraße und der Südvorstadt entlang der Karl-Liebknecht-Straße bis zum Stadtteil Connewitz ab. Die Stadt hat ein bemerkenswertes und reges Nachtleben. Die Entwicklung der vielseitigen Kneipenlandschaft wurde dabei durch den Verzicht der Stadtverwaltung auf eine Sperrstunde begünstigt. Ganz besonders in den Abend- und Nachtstunden der Sommermonate lässt sich im Barfußgässchen und in der Gottschedstraße, wenn die Freisitze gefüllt sind, italienisches Flair erleben.

Durch den Verfall der Bausubstanz während der DDR-Zeit sind viele ehemalige Kulturhäuser in den Stadtteilen verschwunden, so dass Leipzig nur noch eine begrenzte Anzahl an größeren Sälen für Musikveranstaltungen besitzt. Im Norden sind dies der Anker und das Haus Auensee, in der Westvorstadt das Haus Leipzig, im Zentrum die Moritzbastei sowie in Connewitz das Werk II und das Conne Island. Im Jahr 2006 eröffnete mit dem Volkspalast eine neue Veranstaltungshalle, die auch größere Konzerte erlaubt, die zuvor der Mehrzweckhalle Arena Leipzig vorbehalten waren. In Connewitz und Teilen der Südvorstadt entwickelte sich nach der Wende eine lebendige alternative Szene. Aus dem ehemaligen Kino UT Connewitz wurde eine für alle Kulturformen genutzte Einrichtung. Das „Tanzcafé Ilses Erika“ im Haus der Demokratie – ebenfalls in Connewitz gelegen – ist mit seinen Clubabenden und -konzerten eine der bekanntesten Indie-Adressen in Ostdeutschland. Die in der Südvorstadt gelegene Distillery gilt als Ostdeutschlands dienstältester Technoclub. Zu den beliebtesten Clubs und Diskotheken zählen das Nachtcafè, das auf Blackmusic und House spezialisiert ist, und die Buddha Art Gallery in der Innenstadt. Vielfältige kulturelle Veranstaltungen wie Programmkino, Lesungen oder kleinere Konzerte finden außerdem in der naTo statt.

Mit den Beschlüssen der 3. Hochschulreform der DDR 1968 entstanden in Leipzig zahlreiche Studentenclubs, von denen die meisten heute noch existieren und die nicht nur von Studenten genutzt werden. Der älteste Studentenclub ist der TV-Club Leipzig. Die Studentenclubs haben sich mit dem Runden Tisch Leipziger unabhängiger Studentenclubs (RuTiLuSt) Anfang der 1990er Jahre eine gemeinsame Plattform geschaffen. Der ehemals größte Studentenclub Europas, die Moritzbastei, wurde Ende der 1970er Jahre aus einer mittelalterlichen Festungsanlage ausgebaut. 1993 wurde er in eine GmbH umgewandelt.

Natur und Erholung

Parks und Gärten

Johannapark, Blick nach Osten
Johannapark

Leipzig besitzt einen verglichen mit ähnlichen Großstädten bemerkenswerten Anteil an Parks und Grünflächen, überwiegend mit hohem gestalterischem Anspruch oder stadtstruktureller Bedeutung. Weit überregional bekannt waren die aufwendigen Bürgergärten, die sich seit Renaissance und Barock um die historische Innenstadt legten, etwa Apels Garten oder der Großbosesche Garten. Mit dem städtischen Wachstum im 19. Jahrhundert wurden diese privaten Anlagen überbaut, jedoch erhielten sich ihre Bezeichnungen verschiedentlich in Straßennamen. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts begannen Begrünungen der städtischen Befestigungsanlagen und Wälle mit Alleen und Gehölzpflanzungen. Ende des Jahrhunderts entstand unter Bürgermeister Carl Wilhelm Müller (1728–1801) eine zusammenhängende Parkgestaltung am Schwanenteich und in dem heutigen Bereich vor dem Hauptbahnhof. Es handelte sich um die erste vom Bürgertum initiierte Landschaftsparkanlage Deutschlands. Zugleich war damit der Grundstein zu dem bis heute die Innenstadt umgebenden Promenadenring gelegt. Bis in das 20. Jahrhundert erfolgte die Gestaltung weiterer Abschnitte, darunter bis 1858 die Lenné-Anlage, auch Schillerpark genannt. Für die Planung konnte der Königlich Preußische Gartendirektor Peter Joseph Lenné gewonnen werden, einer der größten Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts. Im Auftrag des Bankiers Wilhelm Theodor Seyfferth konzipierte er wenig später ebenfalls den heute städtischen Johannapark.

Ab 1898 entstand unter Stadtgartendirektor Carl Otto Wittenberg direkt im Anschluss westlich der König-Albert-Park, ein repräsentativer Stadtpark mit Springbrunnenbassin, Teich und Musikpavillon. Seit 1955 führt er gemeinsam mit benachbarten Anlagen wie dem Palmengarten oder dem Scheibenholzpark die Bezeichnung Clara-Zetkin-Park. Unter Carl Otto Wittenberg entstanden parallel mit der Stadtentwicklung Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche begrünte Stadtplätze, ferner auch die landschaftlich gestalteten Anlagen Volksgarten Sellerhausen, Volkshain Stünz sowie der Südteil des Eutritzscher Parks. Im Gegensatz dazu schuf der Nachfolger Wittenbergs, Carl Hampel, zahlreiche formale Gestaltungen, unter anderem am westlichen Promenadenring, jedoch auch den weitläufigen Wilhelm-Külz-Park am Völkerschlachtdenkmal.

Seit 1913 gestaltete Leberecht Migge in der seinerzeit noch selbständigen Gemeinde Schönefeld einen klassischen Volkspark, den Mariannenpark. Fertiggestellt wurde die Anlage in der Zwischenkriegszeit bis 1928 unter Stadtgartendirektor Molzen. Bereits 1932 begannen die Arbeiten am Richard-Wagner-Hain beiderseits des Elsterflutbeckens. Er sollte ein monumentales Denkmal zu Ehren des gebürtigen Leipzigers Richard Wagner aufnehmen. Die Nationalsozialisten nahmen sich des Vorhabens an und erklärten es zum Projekt „Richard-Wagner-Nationaldenkmal“. Für die erhaltene gärtnerische Gestaltung verantwortlich war Gustav Allinger. Emil Hipp fertigte am Chiemsee die Teile des Denkmals, das jedoch kriegsbedingt nicht mehr zur Aufstellung in Leipzig gelangte.

Westlich an den Zoologischen Garten grenzt der weitläufige Park Rosental. Ursprünglich kurfürstlicher Besitz, dann an die Stadt verkauft, beabsichtigte August der Starke hier dennoch die Errichtung einer Residenz, die die Stadt finanzieren sollte. Zwar konnte dies abgewendet werden, jedoch veranlasste der Landesherr die Anlage der noch vorhandenen Sichtschneisen durch die begrenzenden Waldbereiche, ausgehend von der großen zentralen Wiesenfläche. Seit dem 19. Jahrhundert fanden verschiedene Umgestaltungen im Sinne einer landschaftlichen Gestaltung statt.

Auf den Leipziger Arzt Moritz Schreber geht indirekt die nach ihm benannte Kleingartenbewegung (Schrebergärten) zurück. Neben der ältesten sogenannten Schreberanlage befindet sich in der Stadt das Deutsche Kleingärtnermuseum

Als Friedenspark wird heute der 1950 geschlossene ehemalige Neue Johannisfriedhof bezeichnet. Ab 1973 erfolgte die Beräumung der zahlreichen historisch bedeutenden Grabdenkmale. Einige wenige wurden auf dem erhaltenen Alten Johannisfriedhof aufgestellt, dem über Jahrhunderte zentralen Begräbnisplatz der Stadt.

In den letzten Jahren entstanden neue Parkanlagen auf dem Gelände des ehemaligen Eilenburger Bahnhofs und am Karl-Heine-Kanal in Plagwitz („Stadtteilpark Plagwitz“).

Botanischer Garten

Der Botanische Garten der Universität Leipzig beheimatet auf einer Fläche von 3,5 Hektar etwa 10.000 verschiedene Pflanzen aus mehr als 600 verschiedenen Arten. Er ist der älteste Botanische Garten Deutschlands und gehört zu den ältesten weltweit.

Tierparks

Eingangstor Zoo Leipzig

Der Zoologische Garten Leipzig ist eine 26 Hektar große parkartig gestaltete Grünanlage nordwestlich der Leipziger Altstadt, in der etwa 900 Tierarten gehalten und präsentiert werden. Er grenzt an das Rosental, einen Stadtpark.

Der Leipziger Zoo wurde am 9. Juni 1878 eröffnet und ist mit seinen vielen historischen Bauten einer der traditionsreichsten in Deutschland. Er war einst berühmt für seine Löwen- und später auch Tigerzucht, für die er seither das Internationale Zuchtbuch führt. Er beherbergt viele seltene Tierarten wie Baikalrobben, Moschustiere, Okapis oder Sepikwarane. Die wöchentliche Doku-Soap Elefant, Tiger & Co. des Mitteldeutschen Rundfunks machte den Zoo seit 2003 in ganz Deutschland bekannt. Eine der charakteristischen Backsteinanlagen ist die Bärenburg. Sie war Schauplatz vieler Zuchterfolge, ist aber längst veraltet. Noch in den 1990er Jahren war der Zoo stark sanierungsbedürftig und entsprach kaum mehr moderner Tierhaltung.

Aufgrund dieser Situation wird er seit einigen Jahren zu einem Zoo der Zukunft umgebaut, was 2014 abgeschlossen sein soll. Die zwei größten Bauprojekte dabei waren das 2001 eröffnete Wolfgang-Köhler-Primaten-Forschungszentrum, dessen weltgrößte Menschenaffenanlage als Pongoland besichtigt werden kann, und die Riesentropenhalle Gondwanaland, in der seit 2011 Tiere und Pflanzen der Kontinente Asien, Südamerika und Afrika gezeigt werden.

Der Wildpark Leipzig ist ein Naturpark im Süden der Stadt. Die Tiere des Parks kommen größtenteils aus der europäischen Region, gezeigt werden zum einem Rot-, Dam-, Reh-, Muffelwild, aber auch Elche, Wisente, verschiedene Vogelarten und Füchse, Wildkatzen, Hermeline, Marder und Waschbären. Auch am Zuchtprogramm für den gefährdeten europäischen Nerz nimmt der Wildpark teil. Demnächst soll auch ein Erlebnispfad mit Wolfsgehege erstellt werden.

Bauwerke

In Leipzig befinden sich einige bedeutende Gebäude aus den Epochen der letzten Jahrhunderte. Leipzig war ein Zentrum des bürgerlichen Barock und wurde vor allem in der Gründerzeit durch viele öffentliche Gebäude des Historismus ergänzt. Leipzig besitzt auch einen vergleichsweise hohen Anteil an Gebäuden des Jugendstil. Außerdem befinden sich Gebäude der Vor- und Nachkriegsmoderne in Leipzig.

Blick über die Leipziger Innenstadt vom Völkerschlachtdenkmal aus
Blick über die Leipziger Innenstadt vom Völkerschlachtdenkmal aus
Nikolaikirche mit Denkmal Nikolaisäule zur Friedlichen Revolution 1989

Sakralbauten

Eine Zusammenfassung aller Kirchen findet sich unter Liste der Kirchengebäude in Leipzig. Ausführliche Beschreibungen der Sakralbauten finden sich unter Kirchen in Leipzig, Ehemalige Kirchen in Leipzig und Synagogen in Leipzig.

In der Innenstadt befinden sich zwei sehr bekannte Kirchenbauten. Die Thomaskirche war die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach und wird heute noch durch Aufführungen des Thomanerchors belebt. Das gotische Bauwerk stammt größtenteils aus dem späten 15. Jahrhundert.

St.-Bonifatius-Kirche

Die Nikolaikirche war einer der wichtigsten Orte der Friedensgebete und Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen in Leipzig, einem wesentlichen Bestandteil der politischen Wende in der DDR. Sie wurde ab 1165, dem Jahr der Vergabe des Stadtrechts, im romanischen Stil errichtet und im Spätmittelalter zu einer gotischen Hallenkirche umgestaltet. Unmittelbar neben der Nikolaikirche befindet sich die Alte Nikolaischule.

Zum Gedächtnis der russischen Gefallenen während der Völkerschlacht bei Leipzig entstand 1913 die Russische Gedächtniskirche im sogenannten Nowgoroder Stil russisch-orthodoxer Kirchen.

In Leipzig sind zwei bedeutende Kirchenbauten der klassischen Moderne zu finden: die Versöhnungskirche in Gohlis-Nord und die Bonifatiuskirche in Connewitz. Die 1932 geweihte Versöhnungskirche zählt zu den wichtigsten Zeugnissen sakraler Architektur im Stile des Neuen Bauens in Deutschland. Die St.-Bonifatius-Kirche gilt als wichtigster katholischer Kirchenneubau zwischen den beiden Weltkriegen in Sachsen. Der Rundbau im Stil des Art déco wurde 1929/30 zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Katholischen Kaufmännischen Vereins errichtet.

Historische Gebäude

Die Innenstadt Leipzigs besteht aus sehr wechselvollen Ansichten. Im Herzen der Stadt dominiert das Alte Rathaus, ein Renaissancebau aus den Jahren 1556/57. Bemerkenswert ist, dass dieses nicht den damaligen Regeln gemäß axialsymmetrisch in der Frontansicht aufgebaut, sondern im Goldenen Schnitt geteilt ist. Der aus der Mittelachse gerückte Rathausturm galt als architektonische Avantgardeleistung der damaligen Zeit und stand mit dem dadurch verursachten Wirbel und Aufruhr für das städtische Selbstbewusstsein und das typische Bestreben, stets einen eigenen, unabhängigen Weg zu wählen und zu behaupten.

Sein Erbauer, Hieronymus Lotter – Stadtbaumeister, Ratsherr und Bürgermeister – errichtete auch die Alte Waage am Marktplatz sowie wesentliche Teile der Stadtbefestigung. So konstruierte er die noch heute erhaltene Moritzbastei, die zwischen 1551 und 1554 erbaut wurde. Sie galt als Meisterwerk der Festungsbaukunst und uneinnehmbar. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie jedoch von schwedischen Truppen überrannt. Vorher befand sich in unmittelbarer Nähe die Pleißenburg, die bereits im Schmalkaldischen Krieg im 16. Jahrhundert beschädigt und teilweise geschleift wurde. Das Neue Rathaus befindet sich auf den Resten der Pleißenburg. Es ist mit seinem 114 Meter hohen Hauptturm eines der größten Rathausgebäude weltweit. Mit dem starken Wachstum Leipzigs im 19. Jahrhundert benötigte die Stadtverwaltung dieses größere Bauwerk, das 1905 fertiggestellt wurde.

Ein großer Teil der Innenstadt wird durch ehemals von der Leipziger Messe genutzte Handelshöfe, prachtvolle Kaufmannshäuser mit charakteristischen Passagen, dominiert. Die Passagen wurden ursprünglich angelegt, um den Kutschen in den engen Innenhöfen das Wenden zu ersparen. Der älteste noch erhaltene Handelshof ist Barthels Hof, weitere mittlerweile restaurierte sind Specks Hof oder Stenzlers Hof. Sie dienten hauptsächlich zur Ausrichtung von Handelsmessen. Das Städtische Kaufhaus und der Handelshof waren die ersten Mustermessehäuser der Stadt. Andere Handelshäuser wie Auerbachs Hof wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in Ladenstraßen umgewandelt, als sich der Rückzug der Leipziger Messe aus der Innenstadt mit dem Bau des Messegeländes abzeichnete. Auf dem Gelände von Auerbachs Hof befindet sich heute die prachtvollste Passage Leipzigs, die nach mailändischem Vorbild von 1912 bis 1914 errichtete Mädlerpassage. Hier befindet sich der durch Goethes Faust weltberühmt gewordene Auerbachs Keller.

Alte Börse zu Leipzig
Hotel Fürstenhof

In Leipzig gibt es noch viele Gebäude des bürgerlichen Barock, die in der wohlhabenden Kaufmannsstadt etwa zeitgleich mit den Gebäuden des kurfürstlichen Barock in Dresden entstanden. Unmittelbar hinter dem Alten Rathaus, am Naschmarkt, befindet sich die im Barockstil errichtete Alte Börse, die einstmals als Versammlungsgebäude der Leipziger Kaufmannschaft diente. Wohlhabende Bürger erbauten Stadtpalais in der kompakten Innenstadt wie das Fregehaus, das Romanushaus und das Königshaus, das bis ins 19. Jahrhundert als Gästehaus des Stadtrates für hochrangige Besucher diente. Teilweise bestanden die Gebäude schon vorher und wurden im 18. Jahrhundert umgebaut. In Randlage der Stadt entstand das Gohliser Schlösschen ebenfalls als barockes Bauwerk in bürgerlichem Besitz.

An die Aufenthalte und Wirkungsstätten von berühmten Personen erinnern einige Gebäude in Leipzig. So befindet sich östlich der Innenstadt das Mendelssohn-Haus, in dem Felix Mendelssohn Bartholdy, der als Komponist am Gewandhaus wirkte, bis zu seinem Tod lebte. Auch Friedrich Schiller verbrachte 1785 einige Monate in Leipzig beziehungsweise im damals noch außerhalb der Stadtgrenzen gelegenen Gohlis. Dort befindet sich das Schillerhaus, das eigentlich ein Bauernhaus ist, in dem Schiller unter anderem an der Ode an die Freude arbeitete.

Das historistische Portal des Reichsgerichtsgebäudes

Leipzig besitzt einige bedeutende Gebäude des Historismus. Das Völkerschlachtdenkmal als eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt wurde ab 1898 als Mahn- und Denkmal an die Völkerschlacht 1813 errichtet. Seine Architektur ist über klassische Motive stark symbolbehaftet und wirkt durch Höhe und Stärke der Wände und Säulen äußerst massiv. Die Ähnlichkeit des Reichsgerichtsgebäudes, das von 1888 bis 1895 erbaut wurde, mit dem Reichstagsgebäude in Berlin ist nicht zu verkennen. Beide orientieren sich an Motiven der italienischen Renaissance und sollen über ihre monumentale Wirkung das gefestigte Deutsche Reich verkörpern.

Die Deutsche Bücherei markiert am Ende des Vorkriegshistorismus einen Übergang zur Moderne. Ähnlich wie beim Deutschen Hygienemuseum bleiben die Formen monumental und aufragend; die Auffüllung der Fassade wurde aber vergleichsweise sachlich angelegt. Oskar Pusch entwarf neben der Bücherei auch das neoklassizistische Achilleion auf dem Messegelände Leipzigs. Das Gebäude der Universitätsbibliothek Albertina ist als Bauwerk der Neorenaissance mit einem mittigen Eingangsportal stark symmetrisch konzipiert. Der Mendebrunnen ist die größte Zierbrunnenanlage in Leipzig und wurde 1883 im Stil des Neobarock erbaut. Das Grassimuseum wurde 1925 bis 1929 in einem Stil mit Anklängen an Art Déco und Neue Sachlichkeit als einer der wenigen deutschen Museumsneubauten in der Zeit der Weimarer Republik errichtet.

Moderne und zeitgenössische Architektur

City-Hochhaus Leipzig

Leipzigs Architektur der Moderne ist vor allem durch die Hochhäuser geprägt. Das Krochhochhaus entstand 1927/28 als erstes Hochhaus in Leipzig in Stahlbetonskelettbauweise und gehört zu den wenigen erhaltenen Gebäuden der Vorkriegsmoderne. Der schlicht gestaltete, schlanke, etwa 50 Meter hohe Turm mit markantem Glockenspiel wurde dem Uhrenturm (Torre dell'Orologio) in Venedig nachempfunden. Unweit davon überragt das City-Hochhaus mit seinen 142 Metern (155,40 m Gesamthöhe mit Antennenträger) weithin die Innenstadt. Es wurde von 1968 bis 1972 als Sektionsgebäude für die Universität erbaut und trägt durch seine Form als aufgeschlagenes Buch eine eindeutige Symbolik. Bis zur Fertigstellung des Colonia-Hauses 1973 war es das höchste Gebäude in Deutschland.

City-Hochhaus mit Augustusplatz

1972 wurde das 95 Meter hohe (106,8 m Gesamthöhe) Wintergartenhochhaus mit 31 Etagen am Hauptbahnhof als höchstes Wohngebäude Leipzigs eingeweiht. Ein weiteres architektonisch bedeutsames, hohes Gebäude am östlichen Innenstadtring ist das 1928/29 im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ errichtete, 53 Meter hohe Europa-Hochhaus an der Südostseite des Augustusplatzes, nach dem Krochhochhaus das zweite in Leipzig gebaute Hochhaus. Das Europa-Haus war Ausgangsbau des 1927 vom damaligen Stadtbaurat Hubert Ritter vorgelegten, jedoch nie verwirklichten Ringcity-Konzeptes. Dieses sah vor, die Innenstadt durch eine moderne Randbebauung mit mehreren Hochhäusern über den im 19. Jahrhundert angelegten Promenadenring hinweg zu erweitern und damit den kompakten Altstadtkern durch die Schaffung damals dringend benötigter neuer Gewerbeflächen zu entlasten und dessen historische Bebauung zu bewahren.[48]

Am Augustusplatz, der östlichen Grenze der Innenstadt, befinden sich das Neue Gewandhaus und das Opernhaus. Beide sind moderne Neubauten, die an der Stelle von im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kulturhäusern errichtet wurden. Das Opernhaus wurde zwischen 1956 und 1960 am Ort des Vorgängerbauwerks errichtet und nimmt dessen spätklassizistische Formen vereinfacht auf. Der Bau gilt durch seine Verbindung von Tradition und Moderne heute als Musterbeispiel sozialistischer Architektur jener Zeit. Das am Standort des ehemaligen Städtischen Museums erbaute Neue Gewandhaus war der einzige vollwertige Konzertsaalneubau der DDR und gehörte zu ihren aufwändigsten Bauprojekten. Auffällig ist die hohe Glasfront, auf die ein massiver Betonsims gesetzt ist. Mit dem Neubau moderner Kulturhäuser wurde in Leipzig ein anderer Weg gewählt als in Berlin und Dresden, wo Konzerthaus und Semperoper detailgetreu wiederaufgebaut wurden. Dies hatte neben Kostenaspekten auch konzeptionelle Gründe, da der damalige Karl-Marx-Platz in seiner Gesamtheit ein von sozialistisch geprägten Gestaltungsgrundsätzen geprägtes Antlitz erhalten sollte.

Auch der nördliche Innenstadtring wird durch zwei Hochhäuser flankiert. Das knapp 70 Meter hohe Hochhaus Löhrs Carré (Sitz der Sparkasse Leipzig/Sachsen Bank) und das 96 Meter hohe Hotel „The Westin Leipzig“ bilden hier ein Ensemble. Die Dominante der Ringbebauung im Südwesten der City ist der 115 Meter hohe Turm des Neuen Rathauses, der zugleich der höchste Rathausturm Deutschlands ist.

Verkehrs- und Industriebauwerke

Der Querbahnsteig des Hauptbahnhofs

Leipzig wird noch von einer Ringeisenbahn umgeben, an die sich zwei Kopfbahnhöfe anschließen. Beide Bahnhöfe, der Hauptbahnhof und der Bayerische Bahnhof werden in Zukunft durch den City-Tunnel verbunden. Der Hauptbahnhof gilt als der größte Kopfbahnhof Europas. Er steht mit einer fast 300 Meter breiten historistischen Fassade an der Grenze der Innenstadt und besteht dahinter aus zwei großen Empfangshallen. Diese sind entstanden, weil der Bahnhof früher in einen sächsischen und einen preußischen Teil aufgeteilt war, wobei jeder seinen eigene Empfangs- und Wartehalle hatte. Insgesamt verfügt der Bahnhof über sechs Bahnsteighallen. Er wurde bis 1997 aufwändig restauriert und am Querbahnsteig um ein Einkaufszentrum ergänzt. Südlich vor der Innenstadt liegt der bis 1844 errichtete Bayerische Bahnhof, der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands. Markantes Merkmal des Bahnhofs ist der viertorige Portikus für die Eisenbahn.

Die Buntgarnwerke in Plagwitz sind Deutschlands größtes Industriedenkmal aus der Gründerzeit mit über 100.000 Quadratmetern Geschossfläche. Im Süden liegen die Leipziger Großmarkthallen, scherzhaft „Kohlrabizirkus“ genannt. Sie beherbergen heute eine Eislaufbahn und werden als Veranstaltungshalle genutzt.

Höchste Bauwerke

Fernmeldeturm Leipzig-Holzhausen
Bauwerk Gesamthöhe Anmerkungen
Schornstein Stahl- und Hartgusswerk Bösdorf (SHB) Knautnaundorf 205 m außer Betrieb
DVB-T-Sendeturm, Arno-Nitzsche-Straße 190 m Der ehemalige Schornstein des Heizkraftwerkes Süd (170 m) wurde 2005 umgebaut und auf dessen Krone mit einem 20 m hohen Antennenträger versehen.
City-Hochhaus 155,4 m Gebäudehöhe 142,5 m plus Antennenträger; höchstes Gebäude der neuen Bundesländer
Fernmeldeturm der Telekom in Holzhausen 132 m
Turm des Neuen Rathauses 115 m höchster Rathausturm Deutschlands
Wintergartenhochhaus 106,8 m Gebäudehöhe 96 m plus Doppel-M der Leipziger Messe auf dem Dach
Hotel The Westin Leipzig 105 m Gebäudehöhe 95 m plus Antennenträger
Völkerschlachtdenkmal 91 m größtes Denkmal Europas
Turm der Peterskirche 88 m höchster Kirchturm der Stadt
Messeturm 85 m
MDR-Hochhaus 75 m Gebäudehöhe 65 m plus Antennenträger
Hochhaus Löhr’s Carree 68 m Sitz der Sachsen Bank und der Sparkasse Leipzig
Center Torgauer Platz 63 m
Europahaus 56 m

Regelmäßige Veranstaltungen

Musik und Theater

Mendelssohn-Denkmal (um 1898), heute als Rekonstruktion gegenüber dem alten Bachdenkmal vor der Thomaskirche.

Das Bachfest Leipzig ist ein Musikfestival, das erstmals 1908 stattfand. Seit 1999 wird es jährlich ausgerichtet und widmet sich ganz der Pflege der Werke von Johann Sebastian Bach. Außerdem werden jährlich die Mendelssohn-Festtage Leipzig veranstaltet, die sich um das Erbe von Felix Mendelssohn Bartholdy in der Stadt kümmern. Die Richard Wagner Gesellschaft Leipzig 2013 e. V. veranstaltet seit 2006 um den Geburtstag des Komponisten Richard Wagner herum die Wagner-Festtage Leipzig. Mit der Veranstaltung soll das Andenken an den Komponisten in seiner Heimatstadt verbessert werden. Der Robert-und-Clara Schumann-Verein veranstaltet in Gedenken der beiden jährlich die Schumann-Woche.

Das Internationale Kammermusikfestival Leipzig wird in Kooperation mit dem Gewandhaus seit 1996 im November durchgeführt. Innerhalb der Classic Open Leipzig finden seit 1995 im August Freiluftkonzerte und Videoübertragungen von Konzerten in der Leipziger Innenstadt statt. Bei der seit 1997 veranstalteten Konzertwoche Internationales Festival für Vokalmusik „a cappella“ treten jeweils im Mai international renommierte und Nachwuchskünstler dieses Genres auf. Im Oktober werden seit 1976 die Leipziger Jazztage ausgerichtet. Sie widmen sich dem zeitgenössischen Jazz und werden vom jazzclub leipzig e. V. ausgerichtet.

Die Pop-Up ist eine seit 2001 jährlich im Frühjahr stattfindende Messe zur Independent-Popkultur, zu der auch Diskussionsforen und ein Musikfestival in Leipziger Clubs gehören.

Seit 2004 veranstaltet der Radiosender Energy Sachsen zweimal im Jahr die Energy Clubzone. Courage zeigen ist ein seit 1998 am 30. April stattfindendes Rockkonzert vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal, das als Antwort auf die Neonazi-Aufmärsche am 1. Mai entstand.

Seit 1991 findet jährlich im November das Festival euro-scene Leipzig statt. Es widmet sich dem experimentellen Theater und dem modernen Tanz. Die Lachmesse ist ein Europäisches Humor- und Satire-Festival, das seit 1991 jährlich im Oktober in Leipzig veranstaltet wird. Sie vergibt den mit 3500 Euro dotierten Kleinkunstpreis Leipziger Löwenzahn.

Feste und Märkte

Wave-Gotik-Treffen (2005)

Über Pfingsten ist Leipzig jährlich Austragungsort des viertägigen Wave-Gotik-Treffens (WGT), das seit 1992 stattfindet, derzeit regelmäßig bis zu 30.000 Besucher aus der Schwarzen Szene in die Stadt lockt und selbst szenefremde Leipziger und die Besucher mit „weniger schwarzen“ Veranstaltungen wie dem „Wikingerlager“, dem „Heidnischen Dorf“ und mehreren Mittelalter-Märkten erfreut.

Classic Open auf dem Augustusplatz (2010)
Frühjahrskleinmesse (2006)

Alljährlich richtet der Leipzig Tourist Service das Leipziger Stadtfest aus, das mit seinen über 300.000 Besuchern zu den zehn größten Open Air Veranstaltungen Deutschlands zählt. Die Leipziger Kleinmesse ist ein jetzt dreimal (früher zweimal) jährlich stattfindendes Volksfest, das 1907 als Ableger der Leipziger Messe entstand. Bis 1935 wurde es auf der sogenannten „Vogelwiese“ an der Alten Elster veranstaltet. 1936 erfolgte der Umzug an den Cottaweg, westlich des Elsterbeckens. Anfang 2009 wurde der Kleinmesseplatz jedoch erneuert, es entstand ein runder, gepflasterter Platz für Zirkus und Kleinmesse. Der Leipziger Weihnachtsmarkt ist einer der größten in den östlichen Bundesländern und wird seit 1767 ausgerichtet. Im Herbst findet die Interkulturelle Woche statt, hier werden zahlreiche Lesungen, Diskussionen, Konzerte usw. veranstaltet. Das Eröffnungskonzert findet in der Nikolaikirche statt und markiert gleichzeitig den Beginn der sachsenweiten Aktionswochen.

Die Saxonia International Balloon Fiesta ist ein populäres Ballonfestival mit europäischer Beteiligung. Es findet jährlich Ende Juli in Leipzig statt und wird von mehr als 130.000 Menschen besucht. Die erste Fiesta fand 1995 mit 5000 Besuchern und 100 Heißluftballonen in der sächsischen Kleinstadt Mügeln statt. 1996 wurde die Veranstaltung nach Leipzig in das Naherholungsgebiet an den Silbersee verlegt, da dieses außerhalb der offiziellen Flugkorridore liegt. Der Silbersee-Park liegt zwischen den urbanen Gebieten Lößnigs und der Braunkohlelandschaft des Leipziger Südraumes, der zurzeit (Stand 2010) rekultiviert und umgestaltet wird. Bei der Veranstaltung kämpfen die Heißluftballone in den Kategorien Fuchsjagd, Weitflug und Keygrab.

Der Karneval spielt im protestantischen Leipzig nur eine untergeordnete Rolle. Seit den 1950er Jahren entstand mit dem Leipziger Studentenfasching eine jährliche Veranstaltungsreihe. 1992 gründete sich das Förderkomitee Leipziger Karneval e. V. und richtet alljährlich einen Rosensonntagsumzug unter dem Motto Leila helau aus.

Sport

Institute

Die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) war in der DDR eine international renommierte Sporthochschule, aus der zahlreiche Spitzensportler und -trainer hervorgingen. Einige Angehörige waren allerdings in das in der DDR systematisch betriebene Doping verstrickt. Die DHfK wurde 1990 zu Gunsten der Deutschen Sporthochschule Köln abgewickelt. In ihrer Tradition steht die 1993 gegründete Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig. Die Abkürzung „DHfK“ tragen noch die HSG DHfK und der SC DHfK im Namen. Heute ist in der Stadt noch das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft ansässig.

Stützpunkte

In Leipzig befindet sich zur Zeit ein Olympiastützpunkt, in den mehrere Bundes- und Landesstützpunkte integriert sind. So gibt es Bundesstützpunkte in den Sportarten Kanu-Slalom, Kanu-Rennsport, Leichtathletik und Judo. Bundesstützpunkte für den Nachwuchs liegen beim Schwimmen, Turmspringen und Turnen der Frauen. Landesstützpunkte umfassen Volleyball der Männer, Handball der Frauen, Rudern und Ringen (Freistil).

Sportverbände

Neben dem Landessportbund Sachsen sind auch zahlreiche andere regionale Verbände wie der Sächsische Kanu-Verband, der Sächsische Tennisverband oder der Sächsische Fechtverband in Leipzig angesiedelt.

Ballsport

Der Handball-Club Leipzig (HCL) ist einer der besten Frauen-Handballclubs Deutschlands. Er war viermal Europapokal-Sieger, sechsmal Deutscher Meister, dreimal DHB-Pokalsieger und 13 Mal DDR-Meister. Der VC Leipzig spielt in der Volleyball-Bundesliga. Als SC Leipzig war er 1964 Europapokalsieger der Landesmeister und vielmaliger DDR-Meister (1962–1976, 1982, 1983, 1985, 1987, 1989). Der Basketball-Verein Leipzig (BBVL) spielt in der Basketball-Bundesliga der Damen. Die letzten Erfolge der Herrenteams liegen bereits bis in DDR-Zeiten zurück. Mit dem ATV Leipzig 1845 spielt man auch Feld-/Hallenhockey auf hohem Niveau. Während die Damen in der Feldsaison 10/11 in der 2. Bundesliga spielen sind sie seit Jahren in der Hallenhockeybundesliga vertreten. Sowohl die Herren des ATV, als auch die Damen des HCLG Leipzig spielten beide in der Saison 09/10 2.Bundesliga und sind aktuell in der 3. höchsten Spielklasse vertreten.

Fußball

Leipzig besitzt eine lange und große Fußballtradition. Es war 1900 Gründungsort des DFB. Die Gründung fand im Restaurant „Zum Mariengarten“ in der Karlstraße 10 statt. Der VfB Leipzig war der erste deutsche Fußballmeister und konnte diesen Triumph zweimal (1906, 1913) wiederholen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht aufgelöst und bestand von 1966 bis 1991 als 1. FC Lokomotive Leipzig, dessen Namen der inoffizielle Nachfolgeverein des aufgrund einer Insolvenz liquidierten VfB Leipzig seit 2004 wieder trägt. Lok Leipzig war viermaliger DDR-Pokalsieger, dreimaliger DDR-Vizemeister und schaffte es 1987 bis in das Finale des Europapokals der Pokalsieger. Der zweite traditionsreiche Fußballclub, der FC Sachsen Leipzig (bis 1990 BSG Chemie Leipzig), war zweimaliger DDR-Meister und einmal FDGB-Pokal-Gewinner. Der Verein hat zum 30. Juni 2011 jedoch seinen Spielbetrieb endgültig eingestellt und befindet sich in der Abwicklung. Im Mai 2009 wurde der Verein RasenBallsport Leipzig gegründet. Dieser spielte mit der Oberliga-Lizenz des SSV Markranstädt und schaffte nach einer Saison in der Oberliga den Aufstieg in die Regionalliga. Die anderen beiden Mannschaften spielen momentan in der Oberliga.

Zentralstadion vor dem Länderspiel Deutschland – Kamerun (November 2004)

Das Leipziger Zentralstadion wurde 1956 mit 100.000 Plätzen als größtes Stadion Deutschlands eröffnet. Der Zuschauerrekord liegt weit über dem Fassungsvermögen und datiert aus dem Jahr 1958 beim Spiel SC Wismut Karl-Marx-Stadt1. FC Kaiserslautern, bei dem 125.000 Zuschauer im Stadion waren. Dies ist bis heute der Zuschauerrekord für Fußballspiele in Deutschland. Zwischen 2000 und 2004 wurde innerhalb des alten Stadionwalls ein neues Fußballstadion mit 44.345 Plätzen gebaut, es gehört heute mit der Arena Leipzig, der Nordanlage (Leichtathletik-Anlage) und der Festwiese zum Leipziger Sportforum. Das Bruno-Plache-Stadion in Probstheida war bei seiner Einweihung 1922 mit 40.000 Sitzplätzen das größte vereinseigene Stadion in Deutschland und ist heute Spielstätte des 1. FC Lokomotive Leipzig. Der Alfred-Kunze-Sportpark in Leutzsch war das Heimstadion des FC Sachsen Leipzig. Seit der Saison 2010/2011 trägt RB Leipzig seine Spiele im Zentralstadion aus, das in Red Bull Arena Leipzig umbenannt wurde.

Leichtathletik

Das Leichtathletikzentrum Leipzig übernahm die ehemals sehr erfolgreiche Leichtathletiksektion der DHfK. Besonders in den Disziplinen Kugelstoßen und Hürdenlauf konnten in den vergangenen Jahren Erfolge erzielt werden.

Wassersport

Um national und international erfolgreicher auftreten zu können, haben sich verschiedene Leipziger Schwimmvereine am 25. September 2008 zu einer Startgemeinschaft (SSG Leipzig) zusammengeschlossen. Hier treten die D-Kader der Vereine geschlossen bei Wettkämpfen auf. Der Kanusport hat in Leipzig eine große Tradition. So ist der Leipziger Kanu Club (LKC), besonders im Kanuslalom, aber auch im Rennsport (SC DHfK Leipzig sowie LVB Leipzig) (unter anderem mit Christian Gille, Anett Schuck, Robert Nuck, Tina Dietze und Mandy Planert), international erfolgreich. Der SC DHFK ist beim Turmspringen aktiv, Heike Fischer gewann bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 eine Bronzemedaille.

Andere

Der 1992 gegründete American Football Club Leipzig Lions ist der erste sächsische Verein in dieser Sportart. Er engagiert sich in Zusammenarbeit mit dem Rotary Club auch in einer Vielzahl sozialer Projekte. Die Unihockey-Abteilung des SC DHfK Leipzig und die Unihockey-Löwen Leipzig spielen in der Unihockey-Bundesliga, die Eishockeymannschaft Icefighters Leipzig in der Eishockey-Oberliga Nord.

Internationale Großveranstaltungen

Leipzig war in den letzten Jahren oftmals Austragungsort von internationalen Sportevents. Die 1. Hallenhockey WM wurde 2003 in der Arena ausgetragen, ebenso wie die Europameisterschaft der Herren im Feldhockey und die Weltmeisterschaften im Fechten im Jahr 2005. 2006 war die Stadt offizieller Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Ein Jahr später folgte die Weltmeisterschaft im Bogenschießen auf der Festwiese. Dazu kamen denn die Europameisterschaften im Modernen Fünfkampf 2009[49] und im Fechten(2010)[50].

Im Pferdesport kann die Stadt auf zahlreiche Events zurück- und vorausblicken. So fand 2002 das Weltcupfinale der Springreiter und 2008 das der Viergespänner in Leipzig statt. 2011 werden auf der Neuen Messe die Finals im Springreiten, der Dressur und im Gespannfahren abgehalten.

Die Tradition des Leipzig-Marathons reicht bis ins Jahr 1897 zurück, als vom Leipziger Club Sportbrüder der erste Marathonlauf auf deutschem Boden organisiert wurde. Die jetzige Veranstaltung wird seit 1977 ausgetragen. Seit 1990 findet im Auenwald der Leipziger 100-km-Lauf statt.

Leipzig hatte sich auch um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 beworben: Im nationalen Auswahlverfahren wurde Leipzig durch das Nationale Olympische Komitee auf seiner Hauptversammlung am 12. April 2003 als Kandidat nominiert und konnte sich damit gegen die deutschen Mitbewerber Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Stuttgart durchsetzen. Rostock wurde für die Austragung der Segelwettbewerbe nominiert. Die Bewerbung im Rahmen des internationalen Wettbewerbes (weitere Bewerberstädte: Havanna, Istanbul, London, Madrid, Moskau, New York, Paris und Rio de Janeiro) unter dem Motto „one family“ leiteten als Geschäftsführer Peter Zühlsdorff und Mike de Vries. Am 18. Mai 2004 wurde Leipzig vom Internationalen Olympischen Komitee nicht zur „candidate city“ ernannt, aus dem Kreis der fünf „candidate cities“ gewann schließlich London. Es war die erste deutsche Bewerbung für Olympische Sommerspiele seit der 93er Berliner Bewerbung um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2000, die letztendlich an Sydney vergeben wurden.

Persönlichkeiten

Leibniz-Denkmal

Leipzig hat zahlreiche prominente Söhne und Töchter, beispielsweise den Philosophen und Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716), den Komponisten Richard Wagner (1813–1883), den Kunsthistoriker Nikolaus Pevsner (1902–1983) oder den Sozialisten Karl Liebknecht (1871–1919).

Zahlreiche nicht weniger berühmte Persönlichkeiten haben zumindest Teile ihres Lebens in Leipzig verbracht und gewirkt, wie die Komponisten Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy, der Philosoph Friedrich Nietzsche, der Physiknobelpreisträger Werner Heisenberg oder der Automobilbauer August Horch.

Die Stadt Leipzig hat seit 1832 82 Persönlichkeiten das Ehrenbürgerrecht verliehen. Fünf Personen (Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Hans Frank, Wilhelm Frick und Walter Ulbricht) wurde das Ehrenbürgerrecht wieder aberkannt.

Die Bürger der Stadt Leipzig wurden 2006 mit dem Courage-Preis für ihren Mut und gewaltlose Demonstrationen, die den Grundstein für die Wiedervereinigung legten, ausgezeichnet.

Leipzig im Film

Leipzig ist Kulisse für mehrere Filme. So schon 1970 in der DEFA-Komödie Du und ich und Klein-Paris nach dem gleichnamigen Jugendbuch von Rudi Strahl, und auch in Nikolaikirche, einem Film über die Demonstrationen im Wendeherbst 1989. Das ZDF zeigt die Krimireihe SOKO Leipzig. Die ARD zeigt im Ersten die Leipziger Ausgabe der Fernsehkrimireihe Tatort und die Serien Tierärztin Dr. Mertens und In aller Freundschaft sowie im MDR Fernsehen Dokumentationen über den Zoo (Elefant, Tiger & Co.) sowie über den Bahnhof Leipzig Hauptbahnhof. In dem Dokumentarfilm Tanz mit der Zeit werden vier ehemalige Mitglieder der Oper Leipzig, die in dem Tanzstück „Zeit – tanzen seit 1927“ von Heike Hennig & Co mit achtzig Jahren auf die Bühne zurück kehrten, für ZDF und ARTE von Trevor Peters porträtiert. Auch der größte Teil des Films Das Fliegende Klassenzimmer nach dem gleichnamigen Buch von Erich Kästner spielt in Leipzig. Die westliche Innenstadt der Wendezeit bildet die Kulisse für den Videoclip zu Die da von den Fantastischen Vier. In jüngerer Zeit war die Stadt Drehort für Fernsehfilme wie Die Frau vom Checkpoint Charlie, Die Gustloff oder Dresden und Kinofilme wie Das weiße Band, Flightplan, Schwerkraft, Ein russischer Sommer, Lila, Lila oder Unknown Identity.

Zitate

„Mein Leipzig lob' ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“

Goethe, Faust I, Auerbachs Keller in Leipzig

„In Jena und Halle war die Rohheit aufs höchste gestiegen. […] Dagegen konnte in Leipzig ein Student kaum anders als galant sein, sobald er mit reichen, wohl und genau gesitteten Einwohneren in einigem Bezug stehen wollte.“

Goethe, Dichtung und Wahrheit, sechstes Buch

„Ach wie beneide ich immer Leipzig um seine Musik!“

Clara Schumann, Briefwechsel

„Ich komme nach Leipzig, an den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.“

Gotthold Ephraim Lessing

„Ich war ganz benommen und möchte behaupten, daß, soweit Architektur und Stadtbild in Betracht kommen, nichts wieder in meinem Leben einen so großen, ja, komisch zu sagen, einen so berauschenden Eindruck auf mich gemacht hat wie dieser in seiner Kunstbedeutung nur mäßig einzuschätzende Weg vom Post- und Universitätsplatz bis zur Hainstraße.“

Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig

„Leipzig […], dieser gewiß welthaltigen Stadt.“

Thomas Mann: Doktor Faustus, Kapitel XXI

„Das angenehme Pleis-Athen, Behält den Ruhm vor allen, Auch allen zu gefallen, Denn es ist wunderschön.“

Sperontes

„Extra Lipsiam vivere est miserrime vivere“

„Außerhalb Leipzigs leben, heißt ein recht erbärmliches Leben führen.“

Benedikt Carpzov der Jüngere

Literatur

Stadtführer

  • Ansgar Bach: Literarisches Leipzig. Verlag Jena 1800, Berlin 2011, ISBN 978-3-931911-38-6.
  • Tobias Gohlis: DuMont-Reisetaschenbuch Leipzig. DuMont, Köln 2006, ISBN 978-3-7701-4347-4.
  • Thomas Nabert (Red.): Quer durch Leipzig mit dem Rad. 2. Auflage. PRO LEIPZIG und Planungsbüro StadtLabor und ADFC Leipzig, Leipzig 2006, ISBN 3-9807201-5-2.
  • Janka Löwe, Bettina Meißner: Leipzig. DuMont, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7701-6450-9 (DuMont direkt.)
  • Gabriele Walter: Leipzig. Travel House Media, München 2008, ISBN 978-3-8342-0454-7 (Merian live!).
  • Stefan Sachs: Leipzig. 5. Auflage. Vista Point, Köln 2005, ISBN 978-3-88973-143-2 (Go Vista City Guide.)
  • Toma Babovic, Edgar S. Hasse: Leipzig. In englischer, deutscher und französischer Sprache. Ellert & Richter, Hamburg 2005, ISBN 3-8319-0024-8.
  • Maren Goltz: Musik-Stadtführer Leipzig. Kamprad, Altenburg 2004, ISBN 3-930550-34-2.
  • Wolfgang Hocquél: Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage, Leipzig 2004, ISBN 3-932900-54-5.
  • Evelyn TerVehn: Leipzig. 4. Auflage, Mairs Geographischer Verlag, Ostfildern 2006 (Marco Polo Reiseführer.)
  • Doris Mundus, Ulla Heise: Leipziger Landpartien. 15 Tagesausflüge für Neugierige. 3. Auflage, Neureuter, Leipzig 2002, ISBN 3-9805084-9-8.
  • Bernd-Lutz Lange: Gebrauchsanweisung für Leipzig. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-27560-6.

Denkmalinventare

  • Markus Cottin u. a.: Leipziger Denkmale. Sax, Beucha 1998, ISBN 3-930076-71-3.
  • Cornelius Gurlitt (Bearb.): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 17–18: Stadt Leipzig. Meinhold, Dresden 1895–1896.
  • Cornelius Gurlitt (Bearb.): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Heft 16: Amtshauptmannschaft Leipzig. Meinhold, Dresden 1894.
  • Christoph Kühn, Brunhilde Rothbauer (Bearb.): Südliche Stadterweiterung. Verlag der Kunst, Berlin 1998, ISBN 3-345-00628-6 (Denkmale in Sachsen. Stadt Leipzig. Band 1).
  • Heinrich Magirius u. a. (Bearb.): Stadt Leipzig, die Sakralbauten. Mit einem Überblick über die städtebauliche Entwicklung von den Anfängen bis 1989. Deutscher Kunstverlag, München 1995, ISBN 3-422-00568-4 (2 Bände).
  • Marc Mielzarjewicz: Lost Places Leipzig. Verborgene Welten. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2009, ISBN 978-3-89812-651-9

Belletristik

Sachbücher

  • Mario Gäbler: Was von der Buchstadt übrig blieb. Die Entwicklung der Leipziger Verlage nach 1989, Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-938442-76-0.
  • Leipziger Verlags- und Druck GmbH (Hrsg.): Zeitreise. 1200 Jahre Leben in Leipzig. Leipzig 2007, ISBN 3-9806625-4-3.
  • Martin Jankowski: Der Tag, der Deutschland veränderte. 9. Oktober 1989. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2007, ISBN 978-3-374-02506-0.
  • Birk Engmann: Bauen für die Ewigkeit. Monumentalarchitektur des zwanzigsten Jahrhunderts und Städtebau in Leipzig in den fünfziger Jahren. Sax, Beucha 2006, ISBN 3-934544-81-9.
  • Ingolf Bergfeld: Leipzig. Eine kleine Stadtgeschichte. Sutton, Erfurt 2002, ISBN 3-89702-491-8.
  • Klaus Schuhmann: Leipzig-Transit. Ein literaturgeschichtlicher Streifzug von der Jahrhundertwende bis 1933. Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3-936522-88-X (Leipzig – Geschichte und Kultur. Band 2).
  • Ralf Schuhmann: Leipzig im Umbruch., Verlag der Kunst, Dresden 1999, ISBN 90-5705-142-7 (mit Beiträgen von Angela Krauß und Ingo Andreas Wolf).
  • Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A–Z. PRO LEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8.
  • Helga Schmidt, Gudrun Mayer u. a. (Hrsg.): Der Leipzig-Atlas. Unterwegs in einer weltoffenen Stadt am Knotenpunkt zwischen West- und Osteuropa. Köln 2005, ISBN 3-89705-269-5.
  • Birgit Horn: Die Nacht, als der Feuertod vom Himmel stürzte. Leipzig, 4. Dezember 1943. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1340-7.
  • Joachim Tesch (Hrsg.): Bauen in Leipzig 1945–1990. Akteure und Zeitzeugen auf persönlichen Spuren der Leipziger Baugeschichte. Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Leipzig 2003, ISBN 3-89819-159-1.
  • Horst Riedel: Chronik der Stadt Leipzig. 2500 Ereignisse in Wort und Bild. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2001, ISBN 3-8313-1111-0.
  • Niels Gormsen, Armin Kühne: Leipzig. Den Wandel zeigen. 3. Auflage. Edition Leipzig, Leipzig 2000, ISBN 3-361-00509-4.
  • Thomas Nabert (Red.): Eine Wohnung für alle. Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig 1900–2000. PRO LEIPZIG, Leipzig 2000, ISBN 3-9807201-1-X.
  • Erich Keyser (Hrsg.): Mitteldeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941 (Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band 2).

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Region Mitteldeutschland: … Mitglieder.
  3. Geschichte des Stadtkreises Leipzig
  4. Leipzig Heldenstadt der DDR Schild der Leipziger Montagsdemonstrationen. Leipzig, 1989 Exponat im Haus der Geschichte, Bonn EB-Nr.: 1990/7/401, abgerufen Oktober 2008
  5. F. Meyer zu Schwabedissen, M. Micheel: Heldenstadt Leipzig und Weihnachtsland Erzgebirge – Zur Bildhaftigkeit von sprachlichen Raumkonstruktionen. In: Social Geography Discussions. 2, 2006, S. 129–160.
  6. Stefan Willeke Rote Karte für Leipzig. In: Die Zeit. Nr. 47, 13. November 2003.
  7. Punkt 101 des Statistischen Jahrbuchs 2011 der Stadt Leipzig.
  8. Stadtwald Wissenswertes auf leipzig.de
  9. Ökologische Stadterneuerung durch Anlage urbaner Waldflächen auf innerstädtischen Flächen im Nutzungswandel – ein Beitrag zur Stadtentwicklung Bundesamt für Naturschutz
  10. Leipziger Volkszeitung vom 27. März 2009, S. 18
  11. Homepage der Stadt Leipzig, Leipzigs Stadtgrün
  12. [1] Karte der Umweltzone Leipzig
  13. Ortsteilkatalog der Stadt Leipzig 2008
  14. a b LIM - Klimastatistik - Extremwerte
  15. Klima auf leipzig.de
  16. a b Walter Fellmann: Der Leipziger Brühl. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1989.
  17. Alma mater Lipsiensis 1409–2009 (PDF)
  18. Christian Riese: Der Name Leipzig
  19. Wahl des Leipziger Stadtrates 2009 auf leipzig.de
  20. Drei gewählte FDP-Stadträte haben die Fraktion vor der konstituierenden Sitzung des Rats verlassen.
  21. abgeordnetenwatch.de: Leipzig
  22. Statistische Informationen der Handwerkskammer zu Leipzig: Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Leipzig gegliedert nach Anlage und Landkreisen (Stand: 30. September 2011)
  23. Bericht zur Wirtschaftsförderung (PDF)
  24. Anlagewirtschaftskraft (PDF)
  25. Homepage der Stadt Leipzig, Clusterstrategie
  26. Homepage des Vereins zur Förderung der Gesundheitswirtschaft in der Region Leipzig
  27. Elisabeth in Leipzig und Josephstift in Dresden wieder beliebteste Krankenhäuser in Sachsen
  28. Website des St.-Elisabeth-Krankenhauses
  29. Website Golden Gate
  30. Liste der Stroke Units
  31. Liste der Brustkrebszentren
  32. Liste der Darmkrebszentren
  33. Liste der Hautkrebszentren
  34. Artikel des Ärzteblatts. (vom 15. Dezember 2006)
  35. Krankenhausgesellschaft Sachsen
  36. Verband der Privatkliniken in Sachsen und Sachsen-Anhalt
  37. Thomas Keiderling: Quo vasisti Buchstadt Leipzig? In: Aus dem Antiquariat. Nr. 3, 2009, S. 182–184.
  38. Christoph Links: Das Schicksal der DDR-Verlage. Die Privatisierung und ihre Konsequenzen. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-523-2.
  39. Mario Gäbler: Was von der Buchstadt übrig blieb. Die Entwicklung der Leipziger Verlage nach 1989. Plöttner Verlag, 2009, ISBN 978-3-938442-76-0.
  40. a b c Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung; Kapitel 1 (PDF)
  41. Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung; Kapitel 5
  42. Stadtentwicklungsplan Wohnungsbau und Stadterneuerung; Kapitel 2 (PDF)
  43. Monitoringbericht 2007 zu Wohnungsmarktentwicklung-Stadtumbau-Stadterneuerung (PDF)
  44. http://www.leipzig.de/de/buerger/newsarchiv/2009/14872.shtml
  45. City-Tunnel: Inbetriebnahme wird verschoben
  46. Quellen: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ADAC
  47. Leipzig erreichte 2010 erstmals über zwei Millionen Übernachtungen. Pressemitteilung der Stadt Leipzig vom 17. Februar 2011, abgefragt am 3. Juni 2011
  48. Iris Reuther: Prototyp und Sonderfall. Über Hochhäuser in Leipzig. In: Marianne Rodenstein (Hrsg.): Hochhäuser in Deutschland. Zukunft oder Ruin der Städte. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-17-016274-7
  49. http://www.dkb-em.de/cms/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=3&Itemid=30
  50. http://www.fechten2010.de/

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