Axel Eggebrecht

Axel Eggebrecht
12. April 1949 bei einer Tagung des Deutschen PEN-Zentrums in Hamburg, dritter von rechts

Axel Constantin August Eggebrecht (* 10. Januar 1899 in Leipzig; † 14. Juli 1991 in Hamburg) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Axel Eggebrecht wuchs in gutbürgerlicher Umgebung auf und besuchte die Thomasschule. Er meldete sich 1917 als Kriegsfreiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg, wo er schwere Verwundungen erlitt, deren Nachwirkungen ihn zeitlebens verfolgten. Unentschlossen wechselte er politisch von rechts nach links, gehörte nach dem Krieg zunächst nationalistischen Verbänden an und war von 1920 bis 1925 Mitglied der KPD, hielt sich 1923/1924 zweimal in Moskau auf, kehrte aber vom Bolschewismus enttäuscht nach Berlin zurück.

1925 begann seine Mitarbeit als Filmdramaturg und Regieassistent bei der UFA bei Siegfried Jacobsohns Weltbühne und Filmkritiker beim Berliner Tageblatt, außerdem schrieb Eggebrecht als freier Schriftsteller in der Literarischen Welt. In Berlin gehörte er zu den Bewohnern der Künstlerkolonie Berlin. 1933 war Eggebrecht für einige Monate im Konzentrationslager Hainewalde inhaftiert. Unter Decknamen schlug er sich nach seiner Freilassung in der Filmbranche als Drehbuchautor, Assistent und Kritiker durch.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, im Juni 1945, holten britische Besatzungsoffiziere Eggebrecht ins Funkhaus des vormaligen Reichssenders Hamburg. So gehörte Eggebrecht zu den Mitbegründern des im September 1945 ins Leben gerufenen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), und war dort Abteilungsleiter. Als Journalist zählte Axel Eggebrecht zu den Pionieren des Radio-Features. 1963 bis 1965 berichtete er über den Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main. Er war Mitglied der Frankfurter Akademie der Künste und schrieb Gedichte, Romane, Hörspiele, Filme und Essays.

Mit Peter von Zahn gründete Axel Eggebrecht 1946 die Nordwestdeutschen Hefte, deren Mitherausgeber er bis 1948 war. Eggebrecht wurde 1965 Mitglied des PEN-Clubs Deutschland und war von 1972 dessen Vizepräsident. In den letzten Lebensjahrzehnten betätigte sich Eggebrecht weiterhin journalistisch und hielt zeitkritische Vorträge.

1982 heiratete er die Publizistin Inge Stolten, mit der er seit 1957 zusammengelebt hatte.

Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 1979, dritter von links

Ehrungen

Gedenktafel

Gedenktafel am Haus Bonner Straße 12 in Berlin-Wilmersdorf

Die Inschrift der Gedenktafel in der Bonner Straße 12 in der Künstlerkolonie Wilmersdorf lautet:

Hier lebte von 1931 bis 1933
Axel Eggebrecht
10.01.1899 - 14.07.1991
Schriftsteller und Journalist
In den 20er Jahren Mitarbeiter der "Weltbühne"
und der "Literarischen Welt"
wegen seines radikaldemokratischen Engagements wurde er 1933
für einige Monate im KZ Hainwalde inhaftiert
1945 Mitbegründer des Nordwestdeutschen Rundfunks in Hamburg
Kommentator und Hörspielautor des NDR

Axel-Eggebrecht-Preis

Zu Gedächtnis des Rundfunkautors stiftete die Medienstiftung der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig 2006 den Axel-Eggebrecht-Preis für Radio-Features, der ab 2008 alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Günter-Eich-Preis für Hörspiele verliehen werden soll. Beide Preise sind mit 10.000 Euro dotiert.

Werke (Auswahl)

  • Katzen. Stuffer, Berlin 1927; vom Autor rev. Neuausgabe Arche, Zürich 1967
  • Weltliteratur. Ein Überblick. Springer, Hamburg 1948
  • Meine Weltliteratur. Dietz, Bonn/Berlin 1985, ISBN 3-8012-0106-6
  • Der halbe Weg. Zwischenbilanz einer Epoche. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1975, ISBN 3-498-01612-1
  • Bange machen gilt nicht. Über die Kraft des gesunden Menschenverstandes. Goldmann, München 1969
  • Volk ans Gewehr. Chronik eines Berliner Hauses 1930-34. J.H.W. Dietz Nachf, Berlin 1980

Filmografie als Drehbuchautor

  • 1928: Die Republik der Backfische
  • 1929: Der Kampf der Tertia
  • 1934: Fräulein Frau
  • 1934: Pappi
  • 1935: Das Geschenk
  • 1935: Der Ammenkönig
  • 1936: Vier Mädel und ein Mann
  • 1936: Fräulein Veronika
  • 1936: Maria, die Magd
  • 1938: Das Mädchen mit dem guten Ruf
  • 1938: Ihr Leibhusar
  • 1938: Musketier Meier III
  • 1938: Steputat & Co.
  • 1939: Bel Ami (1939)
  • 1939: Marguerite : 3
  • 1939: Ich bin Sebastian Ott
  • 1939: Gold in New Frisco
  • 1940: Operette
  • 1941: Komödianten
  • 1942: Anuschka
  • 1942: Wiener Blut
  • 1945: Ein Mann wie Maximilian
  • 1951: Der Verlorene
  • 1952: Das Land des Lächelns
  • 1954: Rittmeister Wronski
  • 1954: Eine Liebesgeschichte
  • 1955: Die Frau des Botschafters
  • 1960: Wer überlebt, ist schuldig
  • 1970: Der Röhm-Putsch

Einzelnachweise

  1. Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Universität Hamburg
  2. Ratsversammlung vom 18.05.2011 (Beschluss-Nr. RBV-822/11), amtliche Bekanntmachung: Leipziger Amtsblatt Nr.11 vom 04.06.2011, bestandskräftig seit dem 05.07.2011 bzw. 05.08.2011. Vgl. Leipziger Amtsblatt Nr.16 vom 10.09.2011.

Weblinks

 Commons: Axel Eggebrecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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