Truppenübungsplatz Lehnin

Truppenübungsplatz Lehnin
Wappen des Truppenübungsplatzes

Der Truppenübungsplatz Lehnin ist ein militärischer Übungsplatz im Landkreis Potsdam-Mittelmark im Bundesland Brandenburg in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Lehnin liegt rund 25 Kilometer südwestlich von Potsdam umgeben von märkischen Kiefernwäldern. Seinen Namen hat er von dem Ort Kloster Lehnin, in dem 1180 eine Zisterzienserabtei gegründet wurde. 1542 säkularisiert, beherbergt das Kloster Lehnin heute das Luise-Henrietten-Stift der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg mit diakonischen Einrichtungen.

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an den Truppenübungsplatz Lehnin, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Potsdam-Mittelmark: Emstal, Busendorf, Kanin, Fichtenwalde, Borkwalde, Neuendorf, Brück, Freienthal, Rädel und Kloster Lehnin.

Leitung

Die Leitung des Übungsplatzes zog 2005 nach Brück. Seit dem 1. April 2007 wird der Übungsplatz durch die Truppenübungsplatzkommandantur Klietz im Landkreis Stendal geführt.

Das Personal des Übungsplatzes besteht aus Schießsicherheitspersonal, Ausbilderpersonal der Infanterieschule der Bundeswehr, zivilen Angestellten des Servicecenters der Bundeswehr und der Bundeswehrfeuerwehr des Truppenübungsplatzes.

Geschichte

Der Truppenübungsplatz Lehnin ist mit seinen 50 Jahren ein „junger“ Übungsplatz, er wurde 1956 unter dem Decknamen „Dunkelkammer“ für die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR eingerichtet. 1984 begann der Bau der Ortskampfanlage (OKA) Rauhberg (damals benannt nach dem Kommandanten des Übungsplatzes „Stadtkampfobjekt (SKO) Scholzenslust“), die 1989 zur Nutzung freigegeben wurde. Die Fallschirmjäger der NVA (Luftsturmregiment 40) wurden im Laufe der 1980er Jahre zuerst auf und später am Nordrand des Übungsplatzes stationiert.

Ein Gerücht besagt, dass mit der OKA Rauhberg Teile der Westsektoren Berlins nachgebaut wurden, um einen Angriff des Warschauer Paktes auf Berlin üben zu können. Eine nähere Betrachtung der Stadtstruktur kann dieses Gerücht kaum unterstützen.

Im Oktober 1990 übernahm die Bundeswehr den Platz. Er wurde nicht nur weitergenutzt, sondern auch weiter ausgebaut.

Nutzung

Mit seinen knapp 7.500 Hektar ist Lehnin einer der kleineren deutschen Truppenübungsplätze, der jedoch intensiv genutzt wird. Die Unterkünfte in der Fläming-Kaserne bieten der übenden Truppe 550 Betten. Im Biwak finden weitere 450 Soldaten Platz.

Durch die nachfolgend beschriebenen Übungsmöglichkeiten im urbanen Umfeld, wird der Übungsplatz von Bundeswehreinheiten aus ganz Deutschland, Truppen anderer verbündeter Nationen, Landes-, Bundespolizei, sowie zivilen nicht staatlichen Hilfsorganisationen, wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Technischen Hilfswerk (THW) genutzt.

Übungseinrichtungen

Der Übungsplatz wird mit Schwerpunkt für Übungen im urbanen Gelände genutzt (Häuserkampf). Die Übungseinrichtungen sind im Einzelnen:

  • Drei Ortskampfanlagen (OKA)
    • OKA 1 (Rauhberg) Ortschaft mit großstädtischen Charakter; auf rund 1000 mal 500 Meter ist dort alles vorhanden, was eine Stadt auszeichnet. Über 70 Häuser unterschiedlicher Grundstruktur, Kanalnetz, Unterführungen, Bahnhof, Schule, Flugplatz und vieles mehr. Anlagen zur Darstellung von Gebäudebränden und Lautsprecher zur Simulation von Gefechtslärm. In Rauhberg kann mit Übungsmunition (Plastik Trainingsmunition) auf elektrisch gesteuerte Ziele geschossen werden. Scharfschützen können, europaweit einmalig, hier den scharfen Schuss üben.
    • OKA 2 (altes Truppenlager „Taubental“) und
    • OKA 3 (alte Kommandantur „Möllendorf“) hier können Einsätze im urbanen Gelände mit Manövermunition trainiert werden.
  • Drei Waldkampfschießbahnen für das Schießen mit Handwaffen, teilweise mit Hindernissen, hügeligem und teilweise bebautem Gelände.
  • Eine Spezialhindernisbahn, geeignet für das Überwinden von Hindernissen in großen Höhen und Rettung von Verletzten in und aus großen Höhen.
  • Fünf weitere Schießbahnen für Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen.
  • Fliegerabwehrschießanlage.
  • Zwei Sprengplätze für Übungen mit Handgranaten und Sprengmitteln.

Weblinks

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