U-Bahnhof Moritzplatz

U-Bahnhof Moritzplatz

Der U-Bahnhof Moritzplatz ist ein Bahnhof der Linie U8 der Berliner U-Bahn. Er befindet sich unter dem gleichnamigen Platz im Berliner Ortsteil Kreuzberg. Der U-Bahnhof wurde am 6. April 1928 in Betrieb genommen. Der Bahnhof, der im Bahnhofsverzeichnis der BVG unter dem Kürzel Mr geführt wird, besitzt nur Treppen und keinen Aufzug zum Bahnsteig und ist somit nicht barrierefrei.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

U-Bahnhof Moritzplatz
Tag des offenen Denkmals 2005: Führung durch den Bunker im U-Bahnhof

Die AEG plante seit 1907, die heutigen Ortsteile Gesundbrunnen und Neukölln mittels einer U-Bahn zu erschließen. Die Ausführung wurde am 18. März 1912 mit der Stadt Berlin besiegelt. Peter Behrens lieferte die künstlerischen Entwürfe. Bis zum 30. September 1918 sollte die Bahnlinie fertiggestellt werden, was die 1914 gegründete AEG-Schnellbahn AG übernahm.

Im Oktober 1919 wurden die Arbeiten auf Grund von Arbeitskräftemangel und geänderter Prioritäten seitens der AEG endgültig eingestellt. Groß-Berlin klagte und gewann per Reichsgerichtsurteil vom 9. Januar 1923. Die AEG-Schnellbahn AG wurde liquidiert und das Streckenfragment an die Nordsüdbahn AG übertragen, eine Tochtergesellschaft der Stadt. Schließlich erfolgte die Eröffnung der Strecke Schönleinstraße – Boddinstraße am 17. Juli 1927. Am 6. April 1928 ging die Verlängerung der Strecke in Richtung Norden bis Neanderstraße (heute Heinrich-Heine-Straße) in Betrieb, auf der auch der Bahnhof Moritzplatz liegt.

Unter dem U-Bahnhof existiert ein Umsteigebahnhof aus den 1920er-Jahren als Bauvorleistung für eine nie realisierte U-Bahnlinie zwischen Treptow und Moabit. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die U-Bahnlinie fallen gelassen und stattdessen eine als Ost-West-S-Bahn bezeichnete Tunnel-S-Bahn geplant. Bereits im Jahr 1934 wurde die Anlage dem Bezirk Kreuzberg für den Einbau eines öffentlichen Luftschutzraumes zur Verfügung gestellt. Die Pläne für die S-Bahn wurden nach 1945 aufrechterhalten und offiziell bis 1985 verfolgt. Bei einem Luftangriff am 3. Februar 1945 schlug eine Bombe in den Bahnhof ein und tötete 36 Menschen, die sich wahrscheinlich in dem Bereich unter dem Bahnhof aufhielten.[1]

Eigentlich sollte die heutige U8 nicht über den Moritzplatz, sondern über den Oranienplatz führen. Der entsprechende Bahnhof in der Dresdener Straße am Oranienplatz war bereits vor dem ersten Weltkrieg im Bau, doch die Bauarbeiten mussten durch den Krieg abgebrochen werden. Durch eine einstweilige Verfügung der Stadt Berlin musste 1921 der Bahnhof im Rohbau fertiggestellt werden, um die Straße für den Verkehr wieder freizugeben.[2] Dennoch entschied man sich 1927 für eine Strecke über den Moritzplatz, aufgrund der besseren Verkehrsanbindung im Straßenbahnnetz.

Mutmaßungen, dass angeblich der Wertheim-Konzern zu seiner neuen Filiale am Moritzplatz einen U-Bahnanschluss haben wollte (ähnlich wie beim Wettbewerber Karstadt am Hermannplatz) und daher der Warenhauskonzern die Planänderung mit der Zahlung von fünf Millionen Reichsmark erreichen konnte, lassen sich nicht belegen. Die Wertheimfiliale am Moritzplatz wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut.

Von 1961 bis 1989 war der U-Bahnhof Moritzplatz der letzte Bahnhof der Linie in West-Berlin. So gab es entsprechende Ansagen und Ausschilderungen.

Anbindung

Am U-Bahnhof besteht eine Umsteigemöglichkeit von der Linie U8 zur Omnibuslinie M29 der Berliner Verkehrsbetriebe.

Linie Verlauf
Berlin U8.svg Wittenau – Rathaus Reinickendorf – Karl Bonhoeffer-Nervenklinik – Lindauer Allee – Paracelsus-Bad – Residenzstraße – Franz-Neumann-Platz – Osloer Straße – Pankstraße – Gesundbrunnen – Voltastraße – Bernauer Straße – Rosenthaler Platz – Weinmeisterstraße – Alexanderplatz – Jannowitzbrücke – Heinrich-Heine-Straße – Moritzplatz – Kottbusser Tor – Schönleinstraße – Hermannplatz – Boddinstraße – Leinestraße – Hermannstraße

Weblinks

 Commons: U-Bahnhof Moritzplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.berliner-untergrundbahn.de/krieg.htm
  2. Artikel: „Der Bau der A. E. G.-Schnellbahn“. In: Vossische Zeitung, Nr. 284 (Sonntags-Ausgabe), 19. Juni 1921, Erste Beilage
52.50361111111113.410833333333

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen — S Bahnsteig Gesundbrunnen 2005 Bahnhofsdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Berlin Nordkreuz — Bahnhof Berlin Gesundbrunnen S Bahnsteig Gesundbrunnen 2005 Bahnhofsdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Gesundbrunnen — Bahnhof Berlin Gesundbrunnen S Bahnsteig Gesundbrunnen 2005 Bahnhofsdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Moritzplatz (Berlin) — Nordöstliche Bebauung des Moritzplatzes Der Berliner Moritzplatz liegt im Kreuzberger Teil der ehemaligen Luisenstadt. Er hat die Form eines Quadrates. Der Platz wurde 1841 nach Moritz von Oranien benannt …   Deutsch Wikipedia

  • Moritzplatz (Berlin U-Bahn) — Moritzplatz U Bahn station Moritzplatz is a Berlin U Bahn station located on the U8. Peter Behrens constructed this unusual subway station in Berlin in 1928. It was closed shortly in 1945 and from 1961 it was last station in West Berlin from whom …   Wikipedia

  • Bahnhof Berlin Gesundbrunnen — Berlin Gesundbrunnen S Bahnsteig Gesundbrunnen 2005 Daten Kategorie 1 …   Deutsch Wikipedia

  • U-Bahnhof Kottbusser Tor — Bahnhof Kottbusser Tor, Hochbahnsteig der U Bahnlinie U1 Bahnstei …   Deutsch Wikipedia

  • Moritzplatz — Die Straßenbezeichnung Moritzplatz gibt es in verschiedenen Orten der Bundesrepublik Deutschland, siehe daher Moritzplatz (Augsburg) Moritzplatz (Berlin) sowie der gleichnamige U Bahnhof Finsterwalde Krefeld Moritzplatz (Magdeburg) Naumburg… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Berlin Hermannstraße — Lage des Bahnhofs Hermannstraße mit Markierung von Ringbahn, U Bahn und Neukölln Mittenwalder Eisenbahn Der Bahnhof Berlin Hermannstraße ist ein Umsteigebahnhof der Berliner S und U Bahn im gleichnamigen Ortsteil im Bezirk Neukölln. Der auf der …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Berlin Alexanderplatz — Berlin Alexanderplatz Die Halle des Bahnhofs: Regionalbahnsteig links, S Bahn rechts Daten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”