Beesten

Beesten
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Beesten
Beesten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Beesten hervorgehoben
52.4333333333337.532
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Samtgemeinde: Freren
Höhe: 32 m ü. NN
Fläche: 25,81 km²
Einwohner:

1.666 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km²
Postleitzahl: 49832
Vorwahl: 05905
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 003
Bürgermeister: Hubert Meiners (CDU)
Lage der Gemeinde Beesten im Landkreis Emsland
Niederlande Landkreis Cloppenburg Landkreis Grafschaft Bentheim Landkreis Leer Landkreis Osnabrück Andervenne Bawinkel Beesten Bockhorst Börger Breddenberg Dersum Dörpen Dohren (Emsland) Emsbüren Esterwegen Freren Fresenburg Geeste Groß Berßen Handrup Haren (Ems) Haselünne Heede (Emsland) Herzlake Hilkenbrook Hüven Klein Berßen Kluse (Emsland) Lähden Lahn (Hümmling) Langen (Emsland) Lathen Lehe (Emsland) Lengerich (Emsland) Lingen (Ems) Lorup Lünne Lünne Meppen Messingen Neubörger Neulehe Niederlangen Oberlangen Papenburg Rastdorf Renkenberge Rhede (Ems) Salzbergen Schapen Sögel Spahnharrenstätte Spelle Stavern Surwold Sustrum Thuine Twist (Emsland) Vrees Walchum Werlte Werpeloh Wettrup WippingenKarte
Über dieses Bild

Beesten ist eine Gemeinde im südlichen Landkreis Emsland und gehört zur Samtgemeinde Freren.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde Beesten liegt im südlichen Emsland an der Aa, etwa 16 Kilometer südöstlich von Lingen und 23 Kilometer nordwestlich von Ibbenbüren.

Nachbargemeinden sind Freren im Nordosten, Schapen im Südosten, Lünne im Süden und Westen sowie Messingen im Nordosten.

Namensherleitung und Geschichte

Der Ortschaft Beesten waren die Bauerschaften Schardingen und Talge-Wilsten angegliedert. Als älteste Höfe in Beesten gelten der Schultenhof in Wilsten, Beestermöller in Schardingen (früher Beester Möller = Besitzer einer Wassermühle), Meyer, Burrichter und Hamann. Eine Scheune des Bauern Hamann hieß in früherer Zeit Tennschüre (Zehntscheune). Hier mussten die Eigenhörigen ihre Abgaben (den Zehnten) entrichten.

Beesten (alt: Biastun, später Bestene). Namensherleitung nicht geklärt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 890 im Heberegister des Klosters Werden. Der Ort gehörte damals zum Venkigau. Unter anderen lieferte Waldric 24 Scheffel Korn und 18 Denare, später Daghvelp 24 Scheffel Korn, den vollen Heerschilling und ein Quartier. Beesten hatte unter dem häufigen Wechsel der Herrschaft in der Grafschaft Lingen besonders zu leiden. Nach dem 30-jährigen Krieg befand sich die Grafschaft Lingen für etliche Jahre unter holländischer/oranischer Herrschaft. So wurde 1800 der Unterricht in der Schule in holländischer Sprache erteilt. Erst 1850-1860 wurde der Gebrauch der holl. Sprache unüblich, und die holländische Schulbücher wurden durch deutsche ersetzt.

Aus Beesten kamen auch einige Tödden. Die Tödden waren Wanderkaufleute und Hausierer, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg, mit der Blütezeit im 18. Jahrhundert, aus Hollandgängern entwickelten und die ihre Waren zunächst in den Niederlanden, dann auch in den nordischen und baltischen Ländern anboten. Der Töddenhandel brachte den Heimatgemeinden einigen Wohlstand, was heute noch die Töddenhäuser mit ihren häufig aufwendig gestalteten Giebeln bezeugen. So steht im Ortskern von Beesten noch ein wunderschönes, altes Töddenhaus. Von den Tödden sind die normalen Hollandgänger zu unterscheiden, die sich in großer Zahl in den Niederlanden als Grasmäher, Torfstecher und Landarbeiter verdingten. Der Höhepunkt des Hollandgangs war in der zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Schardingen. Das Bestimmungswort hat die Bedeutung: haarig, fellig, kratzend, rauh; aus indogerm. -skar, -sker, über indogerm. -skars, vgl. germ. skarzon, mittelhochdtsch. scherren, althochdtsch. scerran, altsächs. skerran; benennt einen Ort der Verehrung von Göttin oder Heros in einer Tiergestalt und verweist somit auf einen Kultplatz. Beispiel: Scharrel, Scharbeutz, Schortens. Das Grundwort -ingen ist eine Ortsnamenendung vorgeschichtlichen Ursprungs und geht auf eine siedelnde Sippe oder ganz allgemein auf eine Ansiedlung zurück.

Bei Talge-Wilsten, Wilsten (alt: Willeshadi, Willeshedi 1000; nach 1200 Willsetthen und Willsethen) Ableitung von dem Eigennamen Willo. Talge (alt: Tallage 1231). Wilsten wird um 1000 erstmals im Werdener Urbar als Teil des Venkigaus genannt.

Einwohnerentwicklung

Bei der der Analyse der Einwohnerzahlen fällt eine starke Abnahme der Bevölkerung von 1800 bis 1900 auf. Diese Abnahme ist durch eine große Auswanderungswelle nach Amerika verursacht.

1800 1830 1880 1900 1925 1933 1939 1950 2005
Beesten k.A. k.A. 744 720 910 948 1.118 1.310 k.A.
Talge-Wilsten k.A. k.A. 305 313 384 379 556 603 k.A.
gesamt 1.700 1.300 1.049 1.033 1.294 1.327 1.647 1.913 1.695

Politik

Gemeinderat

Dem Gemeinderat gehören 10 Ratsfrauen und -herren an. Die letzte Kommunalwahl am 10. September 2006 brachte 9 Sitze für die CDU und 1 Sitz für einen Einzelbewerber.

Die nächsten Kommunalwahlen werden 2011 stattfinden.

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein Sparren, von dessen unterem Rand vier gitterweise gelegte rote Schrägbalken, zwei rechte und zwei linke, zu den Seiten des Schildes gehen, im rechten Obereck ein sechsspeichiges, rotes Rad.“

Sehenswürdigkeiten

Kirche St. Servatius

Das Kirchspiel Beesten wurde um 1200 nach der Vereinigung des Ortes Beesten und der Bauerschaften Schardingen und Talge-Wilsten gebildet. Die anfangs kleine romanische Kirche in Ost-West-Ausrichtung wurde nach einer Gotisierung vor 1500 in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Ost- und Südrichtung erheblich vergrößert. Davon zeugen heute noch zwei Sterngewölbe, ein Chor mit polygonalem Gewölbe und gotische Fenster mit Fischblasenmaßwerk.

Nach einer zeitweiligen Schließung der Servatius geweihten Kirche (Verbot der Ausübung der katholischen Religion auf dem Gebiet der Grafschaft Lingen ab 1674) übernahmen reformierte Bewohner das Kirchengebäude. Ab 1825 durften die die Katholiken die Kirche wieder mitbenutzen. Während der folgenden Simultanzeit, die bis 1857 andauerte, wurde der Hochaltar im Empirestil gefertigt. Er birgt Reliquien des Heiligen Simplicius und der Gefährten der Heiligen Ursula.

1874 wurde der alte Turm aus dem Mittelalter abgerissen und die Kirche durch ein weiteres Gewölbe in Westrichtung erweitert. Abgeschlossen wurde es durch einen 50 Meter hohen neuen Kirchturm. Grund für die Umbaumaßnahmen war die weiter wachsende, fast ausschließlich katholische Bevölkerung, die in der kleinen Kirche kaum noch Platz hatte. Die Erweiterungen reichten bald nicht mehr aus und so wurde in den 1930er Jahren die Nordwand der Kirche durchbrochen und hier ein weiterer Chor und zwei Sakristeianbauten angebaut.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Westlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 70 und nördlich durch Freren die 214. Nächste Autobahnabfahrt ist 7 km südlich die Anschlussstelle Rheine-Nord an der A 30. Hier und in Lingen befinden sich auch die nächsten Regionalbahnhöfe. Früher hatte Beesten auch eine eigene Bahnstation an der längst stillgelegten Bahnlinie zwischen Rheine und Quakenbrück. Der alte Bahnhof besteht aber immer noch. Nächster Regionalflughafen ist der Flughafen Münster-Osnabrück.

Literatur

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück - Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
  • Werner Kaemling - Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Hermann Abels - Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft - Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber) - Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
  • Josef Garmann, Beestener Chronik 1945 1995, Goldschmidt-Druck GmbH Werlte ISBN 3-927099-43-0

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. St. Servatius Beesten auf st-vitus-freren.de. Abgerufen am 7. August 2011 (deutsch).

Weblinks

 Commons: Beesten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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