Blaueishütte

Blaueishütte

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Blaueishütte
DAV Hütte Kategorie I
Blaueishütte
Gebirgsgruppe Berchtesgadener Alpen
Geographische Lage 47° 35′ 13″ N, 12° 52′ 10″ O47.58694444444412.8694444444441680Koordinaten: 47° 35′ 13″ N, 12° 52′ 10″ O
Höhenlage 1.680 m ü. NN
Blaueishütte (Bayern)
Blaueishütte
Besitzer DAV-Sektion Berchtesgaden
Hüttentyp Hütte
Übliche Öffnungszeiten Mitte Mai bis Ende Oktober
Beherbergung 20 Betten, 64 Lager
Weblink Website der Hütte
Hüttenverzeichnis OeAV DAV

Die Blaueishütte ist eine Schutzhütte in den Berchtesgadener Alpen. Sie gehört der Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins. Die Hütte liegt auf 1.680 m Höhe nördlich unterhalb des Hochkalters im unteren Blaueiskar. Sie ist nach dem Blaueis, dem nördlichsten Gletscher der Alpen benannt, der das Kar oberhalb der Hütte abschließt. Die Blaueishütte verfügt über 20 Betten und 64 Lager, ein Winterraum ist nicht vorhanden. Sie befindet sich seit 1928 ununterbrochen in der Betreuung von Familie Hang aus der Ramsau. Die Hütte ist während der Sommersaison bewirtschaftet. Sie wird vielfach von Gruppen für Kletterkurse genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Oktober 1922 eröffnete die DAV-Sektion Hochland rund 100 Höhenmeter oberhalb des heutigen Standorts eine Selbstversorgerhütte mit etwa 30 Lagern. Ab der Saison 1928 wurde die Hütte bewirtschaftet, erster Pächter war Raphael Hang sen. aus der Ramsau. 1937 wurde die Hütte erweitert und umgebaut.

Nach dem Krieg plante die Sektion, das größere, näher am heutigen Hüttenstandort gelegene und nicht mehr genutzte Wehrmachtshaus zu übernehmen. Bevor es soweit war, wurde das Gebäude jedoch im Mai 1946 auf Geheiß des Forstmeisters Georg Küßwetter aus der Ramsau von Jägern durch Brandstiftung zerstört und die Grundmauern später zur Verhinderung des Wiederaufbaus zusätzlich gesprengt. Küßwetter sah Jagdvorrechte in Gefahr und wollte Touristen, von ihm abfällig als »Bergpöbel« bezeichnet, vom Hochkaltergebiet und seinen Jagdgründen fernhalten. Der 1952 gegen ihn geführte Prozess hatte bundesweites Aufsehen erregt[1]. Der verhinderte Umzug erforderte nochmals Erweiterungen und bauliche Veränderungen der Hütte, die in den Jahren 1952 und 1953 durchgeführt wurden.

Ende 1955 stellte der in der Ramsau wohnhafte Extrembergsteiger Hermann Buhl fest, dass die alte Alpenvereinshütte durch eine Staublawine bis auf die Grundmauern zerstört worden war. Daraufhin errichtete die Sektion Hochland 1956 etwa 100 Höhenmeter tiefer im Kar an lawinensicherer Stelle ein Hüttenprovisorium. Ein Jahr später übergab sie ihr Arbeitsgebiet am Hochkalter an die Sektion Berchtesgaden, nachdem der Hüttenneubau nicht finanziert werden konnte. Die Sektion begann am 14. September 1958 mit dem Neubau am heutigen Standort. Am 28. Juli 1962 wurde die Blaueishütte von Julius Kardinal Döpfner, Erzbischof von München und Freising, geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Die Nothütte wurde 1994 saniert und wird heute als zusätzliches Nachtlager genutzt.

Die Bewirtschaftung der Hütte lag von 1928 bis 2009 ununterbrochen in den Händen von Rapahel (Vater) und Raphael (Sohn, Hüttenwirt seit 1976) Hang aus der Ramsau. 2010 soll die Führung der Hütte in die Hände von Raphael Hang (Enkel) übergehen.[2]

Zugänge

Die Blaueishütte ist von Hintersee (800 m) in 2½ Stunden oder Ramsau (700 m) in 2¾ Stunden Gehzeit vergleichsweise leicht zu erreichen. Beide Wege vereinigen sich kurz unterhalb der im Sommer bewirtschafteten Schärtenalm (1359 m) und führen von dort weiter ins Kar, zuletzt auf schmalem Steig zur Hütte.

Übergänge

  • Wimbachgries (Wimbachschloss) über Eisbodenscharte (2100 m), Hochalmscharte und Stanglahnergraben, schwierig, Gehzeit: 5 Stunden. Weiterweg bis zur Wimbachgrieshütte 1,5 Stunden. Diese Route ist deutlich länger und schwieriger als die Anstiege von Hintersee und Ramsau; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingte Voraussetzungen.

Gipfelbesteigungen

  • Steinberg (2065 m), Hüttengipfel, Schwierigkeitsgrad I nach UIAA, nicht gesichert, Gehzeit: 1 Stunde
  • Schärtenspitze (2153 m), versicherter Klettersteig, Schwierigkeitsgrad I nach UIAA, Gehzeit: 1¼ Stunden
  • Rotpalfen/Wasserwandkopf (2367 m), Schwierigkeitsgrad II nach UIAA, nicht gesichert, Gehzeit: 2 Stunden
  • Hochkalter (2607 m) über Normalweg, Schwierigkeitsgrad II nach UIAA, nicht gesichert, Gehzeit: 3,5 Stunden
  • Hochkalter (2607 m) über den Blaueisgletscher (im Eis bis 50°, im Fels längere Passagen II, nicht gesichert), Gehzeit: 3,5 Stunden
  • Klettertouren, beispielsweise »Blaueisumrahmung« (Schwierigkeit IV nach UIAA) über Blaueistürme und Blaueisspitze (5-6 Stunden). In Hüttennähe befindet sich ein Klettergarten. Die Hütte selbst ist Stützpunkt für alpine Felsausbildungskurse, außerdem können von hier aus die Steinberghöhle und über das Blaueis die Blaueishöhle erreicht werden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schaun's in die Ramsau. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1952, S. 10–12 (6. August 1952, online).
  2. Raphael am steilen Hang. Süddeutsche, 9. August 2009, abgerufen am 27. September 2009.

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