Bekenntnisschulbewegung

Bekenntnisschulbewegung

Als Bekenntnisschulbewegung wird die Bildung von allgemeinbildenden Schulen in freier Trägerschaft bezeichnet, die sich durch ihre evangelikale Prägung von den übrigen evangelischen Konfessionsschulen unterscheiden. Die meisten der evangelikalen Bekenntnisschulen entstanden seit den 1970er Jahren „als Reaktion gegen neomarxistische Schulreformen“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Pädagogische Inhalte

Da die Bekenntnisschulen staatlich genehmigte Ersatzschulen sind, erfolgt der Unterricht nach den allgemeingültigen Lehrplänen. Dies bedeutet in Einzelfällen ein Konfliktpotenzial, und zwar – wegen der evangelikalen Affinität zum Kreationismus – insbesondere für den Biologieunterricht. Siehe hierzu August-Hermann-Francke-Schule Gießen #Kritik.

Einrichtungen

Deutschland

Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2008 besuchen etwa 0,3 Prozent der Schüler eine evangelikale Schule, der Trend ist wachsend.[2] Die deutschlandweit größte evangelikale Bekenntnisschule und eine der ältesten unter ihnen ist die Freie Evangelische Bekenntnisschule Bremen (FEBB) mit Gymnasium, integrierter Gesamtschule und zwei Grundschulen.

Evangelikale Bekenntnisschulen existieren „an 85 Orten in Deutschland“.[3] Knapp die Hälfte davon ist Mitglied im Verband Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS). Der Dachverband VEBS wurde 2006 als Nachfolger der seit Anfang der 1980er Jahre bestehenden Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Bekenntnisschulen (AEBS) gegründet und hat seinen Sitz in Frankfurt am Main.

Der VEBS benennt die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz von 1846 (doctrinal basis)[4] als theologische Grundlage. Neben dem „Vater der Bekenntnisschulbewegung“ August Hermann Francke (1663–1727) werden als Vordenker Martin Luther, Johann Amos Comenius, Christian Friedrich Spittler, Christian Heinrich Zeller, Johann Heinrich Wichern, Friedrich Wilhelm Dörpfeld und Abraham Kuyper genannt.

Schweiz

Die Freie Evangelische Schule Zürich besteht seit 1874, die Freie Christliche Schule Liestal seit 1991.

In mehreren Kantonen werden Volksabstimmungen vorbereitet, um (analog zum deutschen Modell) eine staatliche Mitfinanzierung genehmigter Privatschulen zu erreichen.[2]

Einzelnachweise

  1. Konzepte mit Fragezeichen – Stellungnahme von Gottfried Meskemper, einem der Mitgründer der bremer Bekenntnisschule, zu Reformprozessen innerhalb der Schule nach 2002
  2. a b Fromme Schulen wachsen gegen den Trend – zitiert nach ideaSpektrum 44/2008, S.17
  3. VEBS: Bekenntnisschulbewegung
  4. VEBS: Bekenntnis

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • August-Hermann-Francke-Schule Gießen — August Hermann Francke Schule Schulhof der August Hermann Francke Schule Schulform Grundschule, Realschule, Gymnasium Gründung Gymnasium: 198 …   Deutsch Wikipedia

  • Georg-Müller-Schule Bielefeld — Georg Müller Schule Schulform Gesamtschule bzw. Grundschule Gründung 1990 …   Deutsch Wikipedia

  • Konfessionsschule — Als Konfessionsschule oder Bekenntnisschule wird in Deutschland eine Schule bezeichnet, in der Schüler des gleichen religiösen Bekenntnisses unterrichtet werden. Ursprünglich galt eine völlige Aufnahmebeschränkung für „Bekenntnisfremde“. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Freie Evangelische Bekenntnisschule Bremen — Schulform Grundschule, Gymnasium, Integrierte Haupt und Realschule Gründung 1979 Ort Bremen Land Bremen Staat Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Freie Evangelische Schule Dresden — Schulform Grundschule, Mittelschule Gründung 1993 Ort Dresden–Tolkewitz/Seidnitz Nord La …   Deutsch Wikipedia

  • Freie Evangelische Schulen Berlin — Schulform Grundschule, Realschule Gründung 1988 Ort Berlin Land Berlin Staat Deutschland Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”