Cross der Nationen

Cross der Nationen

Der Cross der Nationen war als Crosslauf-Veranstaltung der Vorläuferwettbewerb zur Crosslauf-Weltmeisterschaft. Er wurde von 1903 bis 1972 ausgetragen mit Unterbrechungen während der beiden Weltkriege.

Geschichte

Der erste Cross der Nationen fand 1903 im schottischen Hamilton statt. Die Einzelwertung gewann der renommierte englische Langstreckenläufer Alfred Shrubb, in der Mannschaftswertung siegte das englische Team. Es nahmen Mannschaften aus England, Schottland, Wales und Irland teil. Ab 1907 war Frankreich mit einer eigenen Mannschaft am Start, 1911 gewann mit Jean Bouin erstmals kein Engländer.

Nachdem der Wettbewerb von 1915 bis 1919 kriegsbedingt ausfiel, nahmen in den 1920er Jahren zunehmend mehr Teams vom europäischen Festland teil: 1923 trat erstmals Belgien an, 1929 kamen Italien, Spanien, Luxemburg und die Schweiz dazu. Von 1941 bis 1945 fiel der Wettbewerb wegen des zweiten Weltkrieges aus. Während die Mannschaftswertung bis 1972 nur von England, Frankreich und Belgien gewonnen werden konnte, spiegelte die Einzelwertung die zunehmende Internationalisierung des Wettbewerbes wider. Mit dem Marokkaner Rhadi Ben Abdesselam siegte 1960 erstmals ein für ein afrikanisches Land startender Athlet. Rekordsieger bei den Männern waren der Engländer Jack Holden, der Franzose Alain Mimoun und der Belgier Gaston Roelants mit jeweils vier Siegen.

Nachdem in den 1930er und in den 1950er Jahren inoffizielle Frauenwettbewerbe ausgetragen wurden, war der Frauenwettbewerb seit 1967 offizieller Bestandteil des Cross der Nationen. Von 1967 bis 1971 siegte die US-Amerikanerin Doris Brown fünf Mal in Folge, wobei 1970 zwei Läufe am gleichen Tag ausgetragen wurden: einmal in Frederick mit der Siegerin Doris Brown und einmal in Vichy mit der Siegerin Paola Pigni.

Ab 1961 gehörte auch ein Juniorenwettbewerb zum Programm des Cross der Nationen. 1969 siegte hier der spätere 10.000-Meter-Weltrekordler David Bedford; 1970 belegte der Belgier Erik De Beck den dritten Platz, der 1974 Weltmeister im Crosslauf werden sollte.

1972 fand in Cambridge der letzte Cross der Nationen statt, ab 1973 wurde er durch die Crosslauf-Weltmeisterschaft ersetzt, die erste offizielle Weltmeisterschaft in der Leichtathletik überhaupt.

Sieger

Jahr Austragungsort Sieger Einzel Sieger-Team Siegerin Einzel Siegerinnen-Team
1903 Hamilton Alfred Shrubb (ENG) England
1904 St Helens Alfred Shrubb -2- England
1905 Dublin Albert Aldridge (ENG) England
1906 Caerleon Charlie Straw (ENG) England
1907 Glasgow Adam Underwood (ENG) England
1908 Paris-Colombes Archie Robertson (ENG) England
1909 Derby Edward Wood (ENG) England
1910 Belfast Edward Wood -2- England
1911 Caerleon Jean Bouin (FRA) England
1912 Edinburgh Jean Bouin -2- England
1913 Paris-Juvisy Jean Bouin -3- England
1914 Amersham Alfred Nichols (ENG) England
1920 Belfast Jimmy Wilson (SCO) England
1921 Caerleon Wally Freeman (ENG) England
1922 Glasgow Joseph Guillemot (FRA) Frankreich
1923 Paris-Maisons-Lafitte Joe Blewitt (ENG) Frankreich
1924 Newcastle Bill Cotterell (ENG) England
1925 Dublin Eddie Webster (ENG) England
1926 Brüssel Ernie Harper (ENG) Frankreich
1927 Caerleon Lewis Payne (ENG) Frankreich
1928 Ayr Harry Eckersley (ENG) Frankreich
1929 Paris-Vincennes Bill Cotterell -2- Frankreich
1930 Leamington Tom Evenson (ENG) England
1931 Dublin Tim Smythe (IRL) England
1932 Brüssel Tom Evenson -2- England
1933 Caerleon Jack Holden (ENG) England
1934 Ayr Jack Holden -2- England
1935 Paris-Auteuil Jack Holden -3- England
1936 Blackpool Bill Eaton (ENG) England
1937 Brüssel Jim Flockhart (SCO) England
1938 Belfast Jack Emery (ENG) England
1939 Cardiff Jack Holden -4- Frankreich
1946 Ayr Raphaël Pujazon (FRA) Frankreich
1947 Paris-Saint-Cloud Raphaël Pujazon -2- Frankreich
1948 Reading John Doms (BEL) Belgien
1949 Dublin Alain Mimoun (FRA) Frankreich
1950 Brüssel Lucien Theys (BEL) Frankreich
1951 Caerleon Geoff Saunders (ENG) England
1952 Hamilton Alain Mimoun -2- Frankreich
1953 Paris-Vincennes Franjo Mihalic (YUG) England
1954 Birmingham Alain Mimoun -3- England
1955 San Sebastián Frank Sando (ENG) England
1956 Belfast Alain Mimoun -4- Frankreich
1957 Waregem Frank Sando -2- Belgien
1958 Cardiff Stan Eldon (ENG) England
1959 Lissabon Fred Norris (ENG) England
1960 Hamilton Rhadi Ben Abdesselam (MAR) England
1961 Nantes Basil Heatley (ENG) Belgien
1962 Sheffield Gaston Roelants (BEL) England
1963 San Sebastián Roy Fowler (ENG) Belgien
1964 Dublin Francisco Aritmendi (ESP) England
1965 Ostende Jean Fayolle (FRA) England
1966 Rabat Benassou El Ghazi (MAR) England
1967 Barry Gaston Roelants -2- England Doris Brown (USA) England
1968 Tunis Mohamed Gammoudi (TUN) England
1968 Blackburn Doris Brown -2- Vereinigte Staaten
1969 Clydebank Gaston Roelants -3- England Doris Brown -3- Vereinigte Staaten
1970 Frederick Doris Brown -4- England
1970 Vichy Mike Tagg (ENG) England Paola Pigni (ITA) Niederlande
1971 San Sebastián David Bedford (ENG) England Doris Brown -5- England
1972 Cambridge Gaston Roelants -4- England Joyce Smith (ENG) England

Weblinks


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