Friedrich Liebau

Friedrich Liebau

Friedrich Karl Franz Liebau (* 31. Mai 1926 in Berlin; † 11. März 2011 in Kiel) war ein deutscher Chemiker und emeritierter Professor für Mineralogie und Kristallographie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Liebau, Professor für Mineralogie und Kristallographie

Friedrich Liebau wuchs als Sohn des Tapeziermeisters Otto Liebau und seiner Frau Anna Liebau, geb. Hecklau, mit 2 Schwestern in Berlin auf. Nach dem Notabitur wurde er zum Wehrdienst einberufen und 1944 bis 1945 im Krieg eingesetzt. Das Kriegsende erlebte er mit Schussverletzungen im Lazarett und entging dadurch einer längeren Kriegsgefangenschaft in Sibirien.

Nach dem Krieg studierte er Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin und später der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Unter Erich Thilo erhielt er 1951 sein Diplom mit der Arbeit „Über das Na2BeF4 und seine Beziehung zum Ca2SiO4“ und wurde 1956 promoviert mit der Doktorarbeit „Über die Kristallstrukturen des (NaAsO3)x, der Hochtemperaturmodifikation des Maddrellschen Salzes (NaPO3)x(l), des ß-Wollastonits CaSiO3 und einiger strukturell verwandter wasserhaltiger Calciumsilicate.“

1952 heiratete er Waltrude Liebau, geb. Martini, mit der er 4 Kinder hatte: Elisabeth Liebau (* 1953), Martin Liebau (* 1954), Barbara Liebau-Danker (* 1956) und Christine Riewerts (* 1961). 1960 floh er von Ost-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland. Hier ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Max-Planck-Institut für Silikatforschung in Würzburg und wurde 1964 an der Universität Würzburg mit Arbeiten zur Kristallchemie der Silicate habilitiert.

1965 wurde Friedrich Liebau Professor für Mineralogie und Kristallographie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Dort beschäftigte er sich weiter mit der Erforschung der Kristallstruktur von Silikaten und leitete dafür ein Klassifikationsschema ab. Sein hierüber 1985 veröffentlichtes Buch „Structural Chemistry of Silicates“ ist das heute allgemein anerkannte Lehrbuch zur chemischen Struktur von Silikaten, die den größten Teil der Gesteine auf der Erde bilden.

In den 1980er Jahren beschäftigte er sich mit dem Aufbau und der Synthese von Clathrasilen, Silikatstrukturen mit Hohlräumen, in denen organische oder anorganische Moleküle eingelagert sind, und Zeolithen, Aluminium-Silikatstrukturen mit Hohlräumen, in denen Kationen eingelagert sind. Letztere werden in großen Mengen industriell genutzt z.B. als Ionenaustauscher zur Wasserenthärtung.

1991 wurde der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät emeritiert und war anschließend weiterhin in der Forschung aktiv. Bis zu seinem Tod im März 2011[1] arbeitete er an einer Erweiterung der Bindungsvalenztheorie, mit der bestimmte Materialeigenschaften z.B. die Hochtemperatursupraleitung beschrieben werde können.

Nach ihm ist der Liebauit benannt, ein 1992 in der Eifel entdecktes Mineral.[2]

Auszeichnungen

Werke

  • Friedrich Liebau: Structural Chemistry of Silicates: Structure, Bonding and Classification. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo 1985. 347 Seiten, ISBN 3-540-13747-5

Einzelnachweise

  1. Personalmeldungen März 2011, abgerufen am 30. April 2011
  2. Liebauit im Mineralogisch-Petrographisches Institut der Universität Hamburg

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liebau — ist der Name folgender Orte: Liebau (Föritz), Ortsteil der Gemeinde Föritz, Landkreis Sonneberg, Thüringen Liebau (Pöhl), Ortsteil der Gemeinde Pöhl, Vogtland Dorfstelle Liebau, Dorfstelle im Landkreis Sonneberg, Thüringen Minihof Liebau,… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Monau — Friedrich von Monau, auch Fridericus Monavius (* 30. Juli 1592 in Breslau; † 8. November 1659 in Greifswald) war ein deutscher Professor der Medizin. Leben Er war der Sohn des Breslauer Universalgelehrten Jakob Monau und der Anna Holzbecker… …   Deutsch Wikipedia

  • Husaren-Regiment „Friedrich Leopold von Preußen“ Nr. 2 — Prinz Friedrich Leopold von Preußen Das Husaren Regiment „Friedrich Leopold von Preußen“ Nr. 2 war als Österreichisch Habsburgischer Kavallerieverband aufgestellt worden. Die Einheit existierte danach in der k.k. bzw. Gemeinsamen Armee innerhalb… …   Deutsch Wikipedia

  • Medaille Carl Hermann — Médaille Carl Hermann La médaille Carl Hermann fut créée en 1994 par la Société Allemande de Cristallographie (DGK, Deutsche Gesellschaft für Kristallographie) pour récompenser de remarquables contributions à la science de la cristallographie.… …   Wikipédia en Français

  • Médaille Carl Hermann — La médaille Carl Hermann est une distinction scientifique allemande récompensant de remarquables contributions à la cristallographie. Elle fut créée en 1994 par la Société Allemande de Cristallographie (DGK, Deutsche Gesellschaft für… …   Wikipédia en Français

  • heute (Fernsehsendung) — Seriendaten Originaltitel heute …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 1. Quartal 2011 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2011: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 2011 | Literaturjahr 2011… …   Deutsch Wikipedia

  • clay mineral — any of a group of hydrous aluminum silicate minerals, as kaolinite, illite, and montmorillonite, that constitute the major portion of most clays. [1945 50] * * * Any of a group of important hydrous aluminum silicates with a layered structure and… …   Universalium

  • Liste der Biografien/Lie — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste von Reuß — Regenten und Linien des Hauses Reuß Vögte und Herren von Weida Herren zu Weida Erkenbert I. (* um 1090; † um 1163/69) Heinrich I. Probus (* um 1122; † um 1193) Vögte von Weida (1193–1427) Heinrich II., der Reiche (1193–1209) (* um 1164/65; † um… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”