Giorgio Madia

Giorgio Madia (* 29. Juli 1965 in Mailand, Norditalien) ist ein italienischer Balletttänzer, Choreograf und Regisseur.

Leben

Madia absolvierte von 1976 bis 1984 eine Ausbildung an der Ballettschule des Teatro alla Scala in Mailand.^[1] 1984 legte er dort sein Diplom als Balletttänzer in der Produktion Le mariage du ciel et de l'enfer [The Marriage of Heaven and Hell] in der Choreographie von Roland Petit ab. Sein erstes Engagement hatte er anschließend 1984–1985 ebenfalls an der Mailänder Scala. Seine erste Solopartie tanzte Madia dort in Jungle, einer Choreographie von Andy De Groat. Von 1985 bis 1988 war Madia Solotänzer beim Ballet du XXe siècle von Maurice Béjart am Opernhaus Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel. Mit Béjart ging Madia 1987 nach Lausanne, wohin Béjart seine Kompagnie verlegt hatte. Von 1987 bis 1988 war er Solotänzer im Béjart Ballet Lausanne.

Es folgten 1988–1990 weitere Engagements als Solotänzer in den Vereinigten Staaten, beim Pennsylvania Ballett und beim Milwaukee Ballett. Dort tanzte Madia unter anderem Solopartien in Choreographien von George Balanchine, Robert Taylor, William Forsythe, Merce Cunningham und Richard Tanner. Von 1988 bis 1991 ging Madia gemeinsam mit Rudolf Nurejew und dessen Ensemble Nureyev and Friends auf Welttournee, wobei er mehrfach im Pas de deux mit Nurejew auftrat, unter anderem in den Choreografien La Pavane du More und Le Chant du Compagnon Errant.

In den 1990er Jahren hatte Madia Engagements als Solotänzer beim San Francisco Ballet (1990–1992), erneut beim Pennsylvania Ballett (1992–1993), bei der italienischen Ballettkompagnie Aterballetto (1993) und beim Zürcher Ballett (1995–1997).

Am Opernhaus Zürich beendete Madia 1997 seine aktive Tänzerlaufbahn. Madia arbeitet seitdem als Ballettmeister, als Choreograph und in den letzten Jahren verstärkt auch als Regisseur. Von 1997 bis 1999 war er Professor und Ballettmeister beim Balletto di Toscana in Florenz. 2000–2001 war er unter der Direktion von Richard Wherlock Ballettmeister und stellvertretender Chefchoreograf beim Berlin Ballett an der Komischen Oper.

Im Oktober 2000 wurde er künstlerischer Leiter und Chefchoreograf am Teatr Wielki in Łódź. Seitdem arbeitet Madia kontinuierlich für das klassische Ballett des Teatr Wielki.

2001 wurde er Erster Ballettmeister des neugegründeten Ballett Basel. Seit 2002 ist er Chefchoreograf der Seefestspiele Mörbisch.^[2] 2003 übernahm er dort bei der Neuinszenierung der Operette Giuditta von Franz Lehár auch kurzfristig die Regie.^[3] Von 2003 bis 2005 war Madia Ballettdirektor der Wiener Volksoper.^[4] Dort entwarf Madia zwei eigene abendfüllende Ballettabende. Im März 2004 hatte dort seine Choreografie Nudo, mit Musik von Johann Sebastian Bach und Béla Fischer, Premiere.^[5] Im Jänner 2005 folgte Alice, eine Produktion nach Motiven von Lewis Carroll mit Musik von Nino Rota. Außerdem übernahm Madia die Choreografien für die Operettenproduktionen von Boccaccio, Eine Nacht in Venedig und Wiener Blut. Seine Wiener Produktion von Alice wurde unter dem Titel Alice's Wonderland 2007 in neuer Choreografie vom Staatsballett Berlin auch an der Komischen Oper in Berlin gezeigt.^[6][7]

2004 schuf er am Opernhaus Zürich die Choreografie für die Neuinszenierung der Operette Die lustige Witwe von Franz Lehar.^[8]

Seit 2005 ist Madia ausschließlich freischaffend tätig. Für das Teatr Wielki choregrafierte er in der Saison 2005/2006 im Mai 2006 das Ballett Dornröschen. Diese Produktion erhielt die Goldene Maske für die beste Inszenierung der Saison 2005/2006. Im Mai 2007 folgte dort die Produktion Cinderella, die in der Saison 2006/2007 mit der Goldenen Maske in den Kategorien Beste Regie, Bestes Bühnenbild und Beste Kostüme ausgezeichnet wurde.^[9] Im Oktober 2008 entwarf Madia in Łódź die Choreografie für Der Nußknacker. In der Saison 2008/2009 folgte beim Balletto di Milano eine eigene Choreografie von Romeo e Giulietta, nach William Shakespeare mit Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski.^[10][11] Im September 2009 folgte die Uraufführung seines Ballettabends Chopin Imaginaire mit Musik von Frédéric Chopin am Staatstheater Cottbus.^[12]

Seit 2006 ist Madia auch als Regisseur im Musiktheater tätig. Seine erste eigene Regiearbeit übernahm Madia im Februar 2006 mit einer Produktion der Musical-Revue Ain’t Misbehavin’ mit der Musik von Fats Waller in der Wiener Kammeroper.^[13] Im Dezember 2007 führte Madia erstmals Opernregie bei der Produktion von Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach im Teatr Wielki in Łódź. Diese Produktion wurde in der Saison 2007/2008 ebenfalls mit der Goldenen Maske für die Beste Regie ausgezeichnet. Im September 2008 folgten ebenfalls in der Wiener Kammeroper die Inszenierungen von zwei Ballettopern von Jean-Philippe Rameau, La Guirlande und Zéphyre.^[14] Im Dezember 2008 inszenierte er am Stadttheater Baden in Baden bei Wien die Operette Saison in Salzburg von Fred Raymond.

Madia schuf mehrfach (2005, 2008) auch die Choreografien für die musikalischen Eröffnungen des Wiener Opernballs. Auch 2010 war Madia wieder für die Choreografie verantwortlich.^[15] 2006 und 2007 entwarf er die Choreografien für den Life Ball in Wien.

Weblinks

• Homepage von Giorgio Madia

Einzelnachweise

1. ↑ Giorgio Madia Vita bei der Agentur GLANZLICHTER
2. ↑ Giorgio Madia, Choreografie Vita und Porträt auf der Homepage der Festspiele Mörbisch
3. ↑ Giorgio MADIA, Jetzt bilden wir bereits eine Einheit, nun vertiefen wir unsere Identität Interview mit Giorgio Madia in: DER NEUE MERKER, 3/2004
4. ↑ Giorgio Madia neuer Ballettdirektor der Volksoper Wien Pressemeldung der Wiener Volksoper vom 3. März 2003
5. ↑ Kein Abend für Voyeure Premierenbericht auf der Homepage des ORF
6. ↑ Premiere "Alice's Wonderland" Premierenkritik in: Berliner Zeitung vom 31. August 2007
7. ↑ Alice im Wunderland mit Joint und Popo Kritik in: BZ vom 11. September 2007
8. ↑ Einfach wunderbar ... Aufführungskritik zur DVD-Veröffentlichung in: Online Musik Magazin 2004
9. ↑ "Wien fehlt ein erstklassiges Ballett" Interview und Porträt in: Tanznetz vom 28. Juli 2007
10. ↑ Giorgio Madia: Faccio d' anzare l' amore perfetto Vorbericht und Kurzporträt von Giorgio Madia in: Corriere della Sera vom 24. Januar 2009
11. ↑ Romeo e Giulietta Produktionsdetails und Besetzung
12. ↑ CHOPIN IMAGINAIRE Produktionsdetails und Pressestimmen, Homepage des Staatstheaters Cottbus
13. ↑ Kammeroper Wien: “Ain’t misbehavin’”-Fats Waller verleiht Flügel Aufführungskritik vom 20. Februar 2006
14. ↑ „Erotische Landschaftsmalerei“ Aufführungskritik vom 30. September 2008
15. ↑ Topstars der Klassik im Rausch der Sinne Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunks vom 7. Februar 2010