HMS Chatham (1911)

HMS Chatham (1911)
Flagge
HMS Chatham
HMS Chatham
Übersicht
Typ Leichter Kreuzer
Namensgeber britische Hafenstadt Chatham (Kent)
Einheiten 6/21
Bauwerft

Chatham Dockyard,

Kiellegung 1910
Stapellauf 3. Januar 1911
Auslieferung 9. November 1911
Dienstzeit

1912 - 1925

Indienststellung Dezember 1912
Außerdienststellung 1925
Verbleib Juli 1926 Verkauf zum Abbruch
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 5400 ts
Maximal: 6000 ts

Länge

über alles: 457 ft (139,38 m),

Breite

50 ft (15,25 m)

Tiefgang

15 ft 9 in (4,8 m)

Besatzung

429 - 540 Mann

Antrieb
Geschwindigkeit

25,5 kn
(25,7 kn bei Abnahme)

Reichweite

4500 sm bei 16 kn

Bewaffnung
  • 8 × 6"/50 BL Mk XI
    (15,2 cm L/50)
  • 4 × 3 Pdr 1.85"/50 QF
    (4,7 cm L/50)
  • 4 Maschinengewehre
  • 2 × Torpedorohre
    \varnothing 21" (53,3 cm)
Treibstoffvorrat

1240 ts Kohle maximal (750 ts normal) und
260 ts Heizöl

Panzerung
Deck

2 bis 3 in (50-76 mm)

Böschungen

3/4 in (20 mm)

Kommandoturm

4 in (102 mm)

Die vierzehnte HMS Chatham der Royal Navy war ein Leichter Kreuzer der Town-Klasse, die im Ersten Weltkrieg im Mittelmeer eingesetzt wurde, aber auch am Aufspüren des deutschen Kleinen Kreuzers SMS Königsberg im Rufiji-Delta in Ostafrika wesentlich beteiligt war. 1920 bis 1924 diente der Kreuzer in der New Zealand Division der Royal Navy, dann als Flaggschiff auf der Station in Indien. Nach Rückkehr in die Heimat wurde er am 13. Juli 1926 zum Abbruch verkauft.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Nach Kiellegung am 3. Januar 1911 lief die HMS Chatham am 9. November 1911 beim Chatham Dockyard vom Stapel und wurde im Dezember 1912 fertiggestellt. Der Leichte Kreuzer Chatham war das Typschiff der gleichnamigen Untergruppe der Town-Klasse. Die Chatham–Gruppe wurde im Haushalt 1911 bestellt und zwischen 1912 und 1916 in Dienst gestellt.
Sie bestand aus drei Schiffen für die Royal Navy: HMS Chatham, HMS Dublin, HMS Southampton, und drei Schiffen nach denselben Konstruktionsplänen für die neu geschaffene Royal Australian Navy: Bearbeiten] Erste Einsätze

HMS Chatham wurde nach der Indienststellung dem Zweiten Schlachtgeschwader zugeteilt. Im Juli 1913 kam sie zur 1st Light Cruiser Squadron der Home Fleet. Aber schon Ende des Jahres wurde sie zur 2nd Light Cruiser Squadron ins Mittelmeer geschickt, wo sie auch beim Kriegsausbruch 1914 stationiert war.

Kriegseinsatz

Verfolgung der deutschen Mittelmeer-Division

Die Chatham gehörte zur 2nd Light Cruiser Squadron der britischen Mittelmeerflotte und nahm an der Verfolgung der deutschen Mittelmeerdivision, bestehend aus SMS Goeben und SMS Breslau, teil. Am 2. August verließ die Chatham um 17.12 Uhr Malta zur Aufklärung Messinas, von wo die Deutschen Schiffe zuletzt gemeldet worden waren. Am 3. August meldete die Chatham um 7.30 Uhr, dass die Deutschen Messina verlassen hatten. Sie suchte dann die sizilianische Nordküste ab und kehrte nach Malta zurück. Am 5. August patrouillierte sie nahe Pantelleria, um einen erneuten Vorstoß der Deutschen Richtung Französisch-Nordafrika zu melden oder gegebenenfalls einen Vorstoß der Breslau allein zu stoppen. Am 6. wurde sie dann um die Nordseite Siziliens zum Nordausgang der Straße von Messina geschickt, wo sie auch nach dem Auslaufen der deutschen Mittelmeerdivision verblieb.

Im September wurde die Chatham (Captain Sidney R. Drury-Lowe) in das Rote Meer verlegt, um deutsche Handelsschiffe zu kapern.

Suche nach der Königsberg

Die Versenkung der HMS Pegasus am 20. September 1914 vor Sansibar führte zur Abordnung der Chatham und weiterer moderner Kreuzer an die ostafrikanische Küste, um der SMS Königsberg überlegene Kreuzer entgegen zu stellen. Bei einer Durchsuchung des deutschen Handelsschiffes Lindi fanden Männer der Chatham eine Quittung für eine Kohlenladung an die SMS Königsberg. Darauf war auch der Ort Ssalale, eine Station im Delta des Rufiji, vermerkt. Die Chatham war dann das Schiff, das den deutschen Kreuzer zuerst in seinem Versteck im Rufiji-Delta am 30. Oktober entdeckte. Allerdings war es ihr nicht möglich, in das Delta einzulaufen. Auch befand sich das Versteck außerhalb der Reichweite ihrer Geschütze.

HMS Weymouth

Am 5. November trafen zwei weitere Kreuzer der Town-Klasse vor dem Delta ein: die ursprünglich auf der East Indies Station eingesetzte

Wrack der Somali

Die Briten versenken den Dampfer Newbridge als Blockschiff in einer der Mündungen und täuscht vor, Minen seien in anderen Armen verlegt worden. Am 19. November wurde erstmals ein Flugzeug zur Aufklärung der Position der Königsberg eingesetzt. Bis zu deren Versenkung kamen nach und nach zehn Maschinen zum Einsatz, von denen sechs verloren gingen.

Nach dem Jahreswechsel übergab der Kommandant die Leitung der Blockade an den Kommandanten der Weymouth und ging mit seinem Schiff nach Bombay, um dringende Reparaturen und Überholungen durchzuführen. Anfang März kehrte sie für zwei Wochen nochmal zum Rufiji zurück, bevor sie am 16. März zu den Dardanellen befohlen wurde. Auch war die Periode besonders hoher Hochwasser zu Ende, die vielleicht der Königsberg den Versuch eines Ausbruch erleichtert hätte. Am Rufiji-Delta war inzwischen das Linienschiff HMS Goliath mit dem Befehlshaber des Kapgeschwaders, Sir Herbert Goodenough King Hall, am 7. März eingetroffen, das aber auch noch im März zu den Dardanellen abberufen wurde, wo sie im Mai versenkt wurde.

Einsatz vor den Dardanellen

Im Mai 1915 kehrte die Chatham ins Mittelmeer zurück, um vor den Dardanellen zu operieren und die Landungen auf Gallipoli zu unterstützen. Bei der Landung in der Suvla Bay war sie das Flaggschiff des Konteradmirals John de Robeck (1862–1928, 1925 Admiral of the Fleet), der die Landungsflotte befehligte. Die Chatham blieb bis zur Räumung Gallipolis im Januar 1916 vor der Halbinsel im Einsatz und gab Artillerieunterstützung.

Bei der Grand Fleet

1916 kehrte das Schiff nach Großbritannien zurück und kam als Flaggschiff zur 3rd Light Cruiser Squadron der Grand Fleet. Am 26. Mai 1916 lief die Chatham vor der Küste Norfolks auf eine Mine. Mit dem Heck voran musste sie nach Chatham eingeschleppt werden und fiel wegen der notwendigen Reparaturen für die Skagerrakschlacht aus. Beim Flottenvorstoß am 19. August, bei dem es nicht zu einem Gefecht kam, war sie wieder im Einsatz. Dieser wurde abgebrochen, nachdem ein deutsches U-Boot, SM U-52, die HMS Nottingham 190 km südöstlich des Firth of Forth versenkt hatte. Auf dem Rückmarsch wurde das Flaggschiff der 3rd Light Cruiser Squadron, die HMS Falmouth durch SM U 66 torpediert und dann vor Flamborough Head durch ein weiteres U-Boot, SM U 63, versenkt. Die Chatham unterstützte den sinkenden Kreuzer und übernahm wieder die Flaggschiffaufgaben. Im Oktober und Dezember 1917 war sie an zwei erfolglosen Suchfahrten der 3rd Light Cruiser Squadron nach den Angreifern auf zwei Skandinavien-Konvois beteiligt. Bei der Übergabe der deutschen Flotte war sie noch Flaggschiff der 3rd Light Cruiser Squadron unter Konteradmiral A. T. Hunt. 1919 wurde die Chatham außer Dienst gestellt und der Nore Reserve zugeteilt.

Nachkriegseinsatz

Nach dem Naval Defence Act von 1913 war geplant, dass Australien und Neuseeland eine eigene Marine aufbauen. Während Australien dies gleich umsetzte und Schwesterschiffe der Chatham bauen ließ, bezahlte Neuseeland den Schlachtkreuzer HMS New Zealand und bildete Seeleute seit 1914 für einen Kriegsfall auf dem alten Kreuzer HMS Philomel [1] aus.

1919 entschied sich die neuseeländische Regierung, beraten durch den neuen Generalgouverneur, Admiral of the Fleet, Lord Jellicoe, eine New Zealand Division der Royal Navy zu unterhalten. Als Flaggschiff sollte ein Leichter Kreuzer dienen. Das britische Mutterland bot die HMS Canterbury und die Chatham an. Die Neuseeländer entschieden sich für die Chatham, wegen des Kohlenantriebs, da für die Öl-angetriebene Canterbury erst Vorratstanks zu errichten wären. Eine eigenständige New Zealand Navy entstand erst 1941.

So wurde die Chatham ab August 1920 in Chatham gründlich überholt und am 11. September 1920 für die neue New Zealand Division der Royal Navy in Dienst gestellt. Ende des Jahres begann die Chatham unter Commander Alan Geoffrey Hotham ihre Ausreise durch den Panamakanal. Sie besuchte noch San Diego, Acapulco und Honolulu. Die Querung der langen Pazifikstrecke nach Neuseeland war überaus anstrengend für die Besatzung, da sie aus Kosten- und Versorgungsgründen in der verbrauchsgünstigsten Geschwindigkeit von rund sechs Knoten zurückgelegt werden musste.

Acacia-Sloop

Am 26. Januar 1921 erreichte sie schließlich Auckland und ihren neuen Liegeplatz an der Sheerlegs Wharf. Dort wurde das Schiff durch den Generalgouverneur Lord Jellicoe und den neuseeländischen Premierminister William Massey empfangen. Der letztere brachte in seiner Begrüßungsrede zum Ausdruck, er hoffe, viele Teile der Besatzung würden in Neuseeland ihr zu Hause finden, was in der Folgezeit tatsächlich eintraf. Im Februar begann die Chatham eine Tour zu allen Häfen der Nord- und der Südinsel, um der Bevölkerung ihre neue Marine zu zeigen. Und im Juli 1921 folgte die erste Pazifikreise. 1922 traten mit den beiden Minensucher-Sloops der Flower-Klasse vom Untertyp Acacia [2], HMS Veronica [3] und HMS Laburnum [4], weitere Schiffe zur New Zealand Division. Im Mai 1924 erfolgte die Ablösung der Chatham durch die HMS Dunedin, wobei große Teile der Besatzung auf das neue Schiff wechselten.

Die Chatham verließ Auckland am 27. Mai 1924, kehrte in den normalen Dienst der Royal Navy zurück, blieb aber im Osten als Flaggschiff der 4th Light Cruiser Squadron auf der East Indies Station, wo sie ihr Schwesterschiff Southampton ablöste. Im November 1925 wurde sie dann in Devonport außer Dienst gestellt und am 13. Juli 1926 an die Firma Ward zum Abbruch in Pembroke Dock verkauft.

Literatur

  • Jane's Fighting Ships of World War One (1919), Jane's Publishing Company
  • Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,
  • Arnold Kludas: Die Schiffe der deutschen Afrika-Linien 1880 bis 1945. Verlag Gerhard Stalling, 1975, ISBN 3-7979-1867-4.
  • Reinhard Karl Lochner: Kampf im Rufiji-Delta, 1987, Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-02420-6

Weblinks und Einzelnachweise

 Commons: Town class cruiser (1910) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Chatham, Kent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Einsatz der Philomel im Krieg
  2. Die 1915 bestellte Acacia-Klasse bestand aus 24 Schiffen, die bis 1917 als Minensucher, dann als Geleitfahrzeuge dienten; es waren Zweischornstein-Ein-Schrauben-Schiffe mit einem verstärkten Bug
    1200 t Verdrängung, üa. 80 m lang, 10 m breit, 3,6 m Tiefgang, 2 Kesseln, 4-Zylinder-Dreifach-Expansions-Dampfmaschine,17 Knoten, Reichweite 2000 sm bei 15 Knoten und 250 t Kohlen,
    2x 12-pdr-(76 mm)-Kanonen, 2x 3-pdr-(47 mm)-Luftabwehrgeschütze, 77 Mann Besatzung,
  3. HMS Veronica (T67) wurde bei Dunlop Bremner & Company, Port Glasgow, 1915, gebaut und diente vom 19. September 1920 (?) bis zum 24. Februar 1934 in der New Zealand Division der Royal Navy
  4. HMS Laburnum (T48) wurde bei Connell & Company, Scotstoun 1915 gebaut und diente vom 11. März 1922 bis zum 11. Februar 1935 in der New Zealand Division der Royal Navy
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