Sayyed Husain Ali Bilgrami

Sayyed Husain Ali Bilgrami

Nawab Sayyid Husain Ali Bilgrami Imud ul-Mulk Bahadur, CSI (* 1844[1] [2] in Gaya; † 1926) war ein Arabischgelehrter, der im Dienste des Fürstenstaats Hyderabad (= Haiderabad) zum Minister aufstieg.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Die Familie soll mit dem persisch-afghanischen Eroberer Mohammed Ghori nach Indien gelangt sein. Der Vater war Steuerbeamter und Magistrate an verschiedenen Orten von Bengalen und Bihar. Die Schule besuchte er in Kalkutta, wo er seine höhere Bildung an der Hare Academy erhielt. Das Presidency College schloss er 1866 ab.[3] Er studierte weiter zum M. A. am Patna College in Bankipur und besuchte das Thomason Civil Engineering College von Rurki (United Provinces). Er schlug eine akademische Laufbahn ein und wurde 1866 Professor für Arabisch am Canning College von Lucknow. Er gehörte zu den beiden Studenten, die auf Kosten des Nizam als erste in England (1876-78) im Bergbauwesen an der Royal School of Mines ausgebildet wurden. Dort erhielt er die Marchison-Medaille in Geologie.

An der Universität Madras war er 1890-2 Prüfer für Sanskrit, die Universität Kalkutta verlieh ihm 1891 ihre Goldmedaille. Außerdem erhielt er den Gelehrtentitel Sham al Ulama, als solcher stand er protokollarisch beim Durbar direkt hinter den Titularrajas.

Während seines kurzen Englandaufenthalts war er in Cambridge auch Lektor für Marathi. Für die Bibliothek des India Office katalogisierte er die Bestände an persischen und arabischen Handschriften.

Hyderabad

Der Diwan von Hyderabad, Salar Jung I., war bei einem Besuch der Lucknows von ihm so beeindruckt, dass er ihm eine Position im Staatsdienst anbot.[4] Nachdem er den Premier als Privatsekretär 1876 nach England begleitet hatte, und seiner Weiterbildung zurückkehrte, wurde er Staatssekretär im Ministerium für Verschiedenes. Ihm unterstand das Bildungswesen, dessen Ausbau – von extrem niedrigen Niveau – er in Angriff nahm. Bald folgte die Ernennung zum Tutor des Kronprinzen, später war er Privatsekretär des Nizam. Im Ministerium war er bis 1889 zuständig für öffentliche Arbeiten und die Nizam's Guaranteed State Railway.

1900 wurde er Vorsitzender einer Kommission die sich um Fragen der Erziehung von Muslims kümmerte. Der Vizekönig Lord Curzon berief ihn in das Imperial Legislative Council.

Im Jahre 1907 wurde er als erster Moslem in das Council des Secretary of State for India berufen, im Jahr darauf mit dem Star of India geadelt. Er fand jedoch das Londoner Klima seiner Gesundheit abträglich und kehrte 1909 nach Hyderabad zurück. Nachdem Asaf Jah VI. gestorben war, wurde er als Berater dem jungen, neuernannten Diwan Salar Jung III. als Berater beigegeben.

Imud ul-Mulk ging am 22. Juli 1914 in Pension. Daraufhin widmete er sich, zurückgezogen lebend, der Übersetzung des Korans ins Englische.

Familie

Er hatte mit seiner Frau, die 1897 starb, vier Söhne und eine Tochter.

Werke

in westlichen Sprachen:

  • Saiyid Husain Bilgrami und C. Willmott: Historical and Descriptive Sketch of the Nizam's Dominions. Bombay 1883 (Volltext)
  • Saiyid Husain Bilgrami: A memoir of Sir Salar Jung, G.C.S.I. Bombay 1883 (Volltext)
  • Addresses, poems and other writings of Nawwab Imadul-Mulk Bahadur. Hyderabad-Deccan, Gov. Central Press, 1925
  • Syed Husain Bilgrami: Iftitāḥī ispīc jo Sayyid Ḥusain Bilgrāmī [ne] ijlās cahārdam Muḥammaḍan Anglo Auriyanṭal Ejūkeshnal Kānfarans bamuqām Rāmpūr irshād farmāʼe. Mufīd-i ʻĀm Pres, Āgrah 1901.

Literatur

  • John Law: Modern Hyderabad (Deccan). Calcutta 1914

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alternatives Geburtsjahr 1842; Who was who in India. Delhi 1985.
  2. Das Dictionary of Indian Biography (Calcutta 1972) gibt als weiteres abweichendes Geburtsdatum, den 10. November 1851, was angesichts der Ausbildung unwahrscheinlich scheint. Hierbei könnte es sich aber auch um einen Druckfehler für 1841 handeln.
  3. Golden Book of India, 1893, S. 489
  4. Server Jung behauptet in seiner Autobiographie (S. 116) er habe dieses Treffen zwischen dem Diwan und seinem ehem. Professor, einem der wenigen Muslims mit Uniersitätsabschluß in Nordindien, vermittelt. Imud ul-Mulk sei von der Arroganz der Kolonialherren angewidert gewesen und hätte ihren Dienst verlassen wollen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Server Jung — Nawab Agha Mirza Beg Khan, Server Jung Bahadur (* 1848 in Delhi), war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert im indischen Fürstenstaat Hyderabad Lehrmeister des zukünftigen Diwan Salar Jung II. und des Nizam Asaf Jah VI. E …   Deutsch Wikipedia

  • Salar Jung I. — Karikatur von Salar Jung in der Zeitschrift Vanity Fair (1876) Mir Turab Ali Khan, mit vollem Titel genannt Nawab Sir Salar Jung I. Bahadur, Muktiar ul Mulk, Suja ud Daula, GCSI (* 2. Januar 1829 in Bijapur; † 8. Februar 1883) war ab Mai 1853 …   Deutsch Wikipedia

  • Deen Dayal — Raja Lala Deen Dayal Musaver Jung Bahadur (* 1844 in Sardhama (Meerut); † 1905 in Bombay[1]), war ein indischer Fotograf, der, wie mehrere seiner Nachfahren das Monopol auf Fotografien am Hofe des Fürstenstaats …   Deutsch Wikipedia

  • Salar Jung III. — Mir Yusuf Ali Khan Nawab Salar Jung III. Bahadur (* 13. Juni 1889 in Poona; † 2. März 1949 in seinem Palast Dewan Devdi in Hyderabad) war ab 1912 Diwan des indischen Fürstenstaats Hyderabad (= Haiderabad). Bereits sein Vater und Großvater hatten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Arabisten — Die Liste bekannter Arabisten erfasst Forscher, Gelehrte und andere Persönlichkeiten, die sich mit der arabischen Sprache, Literatur und Kultur wissenschaftlich beschäftigen. Sie sind entweder für die Arabistik habilitiert, als Autoren relevant… …   Deutsch Wikipedia

  • Nizam’s Guaranteed State Railway — Die Nizam’s Guaranteed State Railway (NGSR) war die Eisenbahngesellschaft des indischen Fürstenstaats Hyderabad. Das Streckennetz hatte 1905 eine Länge von 560 km, bis 1923 wurde es auf gut 1460 km ausgebaut, 1930 waren 1992 km erreicht. Der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”