Magmakammer

Magmakammer
11 - Magmakammer unterhalb eines Vulkans

Als Magmakammer (auch als Magmaherd bezeichnet) werden in den Geowissenschaften flüssige Bereiche in der Erdkruste und im oberen Erdmantel bezeichnet, in denen das Magma heißer als in der Umgebung ist. Diese entstehen, wenn in tiefer gelegenen Schichten gebildetes Magma, welches leichter als das Grundgestein ist, in Form von Magmablasen oder entlang von Schwächezonen aufsteigt und dort seinen Aufstieg unterbricht.[1]

Magmakammern stellen regionale Anomalien im Aufbau des Erdinneren dar, sind aber gleichzeitig die Quelle zahlreicher Gesteinsbildungen. Sie können sich durch tektonische Aktivitäten und Vulkanismus bemerkbar machen. Teilweise sind sie jedoch nur mit Mitteln der Geophysik nachweisbar, zum Beispiel mit Methoden der Seismologie oder durch die gravimetrische Messung von Schwereanomalien. Die Temperatur des Magmas in diesen Kammern liegt zwischen 1500 °C und 900 °C, zum Teil auch darunter.

Schon früh können sich bei der fraktionierten Kristallisation in glutflüssigen Gesteinsschmelzen bestimmte Minerale mit sehr hohen Schmelzpunkten ausscheiden, wie z. B. Chromit. Wenn diese Minerale spezifisch schwerer als die Restschmelze sind, sinken sie auf den Boden der Magmakammer, wo sie sich anreichern und so Lagerstätten bilden können, z.B. orthomagmatische Lagerstätten.

Von diesen Kammern aus - die zwischen einigen Kilometern und Dutzenden Kilometern tief liegen - kann das Magma entlang von Klüften und Schwächezonen oder durch sog. Gänge empordringen, und bei der langsamen Erstarrung plutonisches Gestein mit verschieden großen Kristallen bilden. Man spricht im Zusammenhang mit diesem in Gängen erstarrten Magma auch von Intrusionen.

Dringt die Gesteinsschmelze aus den Magmakammern bis an die Erdoberfläche, weil der Druck in der Magmakammer größer als ist die Festigkeit des darüber liegenden Gesteins, kommt es zu Erscheinungen des Vulkanismus, d.h. zu Vulkanausbrüchen verschiedenster Form.

Durch das Einbrechen einer oberflächennahen Magmakammer entstandene Kraterformen werden Caldera genannt.

Schnitt durch einen Zentralvulkan

Inhaltsverzeichnis

Siehe auch

Literatur

  • Gerd Simper: Vulkanismus verstehen und erleben. Feuerland Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-000-15117-0 (Seite 35)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Physik der Magmakammer (Uni-Frankfurt)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vesuv — Der Vesuv im Jahr 1998, von Pompeji aus gesehen Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Calderen-Vulkan — Falschfarben Satellitenaufnahme des Tobasees, einer 100 km langen und 30 km breiten Caldera eines Supervulkans Supervulkane sind die größten bekannten Vulkane, die im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen auf Grund der Größe ihrer Magmakammer bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Supervulkan — Falschfarben Satellitenaufnahme des Tobasees, einer 100 km langen und 30 km breiten Caldera eines Supervulkans Supervulkane sind die größten bekannten Vulkane, die im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen auf Grund der Größe ihrer… …   Deutsch Wikipedia

  • Supervulkane — Falschfarben Satellitenaufnahme des Tobasees, einer 100 km langen und 30 km breiten Caldera eines Supervulkans Supervulkane sind die größten bekannten Vulkane, die im Gegensatz zu „normalen“ Vulkanen auf Grund der Größe ihrer Magmakammer bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 — Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull (  [ˈɛɪjaˌfjatlaˌjœkʏtl̥]) im Jahr 2010 begann am 20. März 2010. Ausbruchsstelle am Fimmvörðuhá …   Deutsch Wikipedia

  • Vulkaneifel — Die Vulkaneifel ist eine bis 698,8 m ü. NN hohe, in Rheinland Pfalz gelegene Region der Eifel, die sich durch ihre in besonderem Maß mit Vulkanismus verknüpfte geologische Geschichte auszeichnet. Charakteristisch für die… …   Deutsch Wikipedia

  • Vulkanausbruch — Ausbruch des Tungurahua, Ecuador, 1999 …   Deutsch Wikipedia

  • Vulkanische Hocheifel — Die Vulkaneifel ist eine Region der Eifel, die sich durch ihre in besonderem Maße mit Vulkanismus verknüpfte geologische Geschichte auszeichnet. Charakteristisch für die Vulkaneifel sind die typischen Eifelmaare, zahlreiche andere Zeugnisse… …   Deutsch Wikipedia

  • Vulkanische Osteifel — Die Vulkaneifel ist eine Region der Eifel, die sich durch ihre in besonderem Maße mit Vulkanismus verknüpfte geologische Geschichte auszeichnet. Charakteristisch für die Vulkaneifel sind die typischen Eifelmaare, zahlreiche andere Zeugnisse… …   Deutsch Wikipedia

  • Vulkanische Westeifel — Die Vulkaneifel ist eine Region der Eifel, die sich durch ihre in besonderem Maße mit Vulkanismus verknüpfte geologische Geschichte auszeichnet. Charakteristisch für die Vulkaneifel sind die typischen Eifelmaare, zahlreiche andere Zeugnisse… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”