OLMA Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung

OLMA Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung
OLMA-Bratwürste

Die OLMA Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung (bis 1945 Ostschweizerische Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung, 1946–2003 OLMA, Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft) ist eine seit 1943 jährlich durchgeführte landwirtschaftliche Messe in St. Gallen. Bereits die zwei Jahre davor hatte, im Rahmen der Anbauschlacht, in der Stadt eine landwirtschaftliche Ausstellung stattgefunden (1942 im Schützengarten und 1943 in der Tonhalle). Bald danach erhielt die Messe grosse wirtschaftliche Bedeutung für die Region St. Gallen und darüber hinaus. Bereits 1946 erhielt die OLMA die Anerkennung des Bundesrates als nationale Messe.

Die Messe findet jährlich im Herbst im St. Galler OLMA-Messegelände statt und dauert elf Tage. Die Messe beginnt jedes Jahr am Donnerstag vor dem 16. Oktober, dem Festtag des heiligen Gallus, des Stadtpatrons von St. Gallen. Zu den Attraktionen zählen der feierliche Umzug des Gastkantons/der Gastkantone am Samstag durch die Innenstadt vom Bahnhof zum Gelände, ein Jahrmarkt, sowie der Verzehr von der St. Galler Spezialität OLMA-Bratwurst. Jedes Jahr ist ein anderer Kanton der Schweiz Ehrengast und darf sich während des Umzuges und der Messe dem Publikum präsentieren.

Seit 1978 Zeit gibt es eine zweite Publikumsmesse, welche jährlich im Frühling stattfindet, die OFFA (Frühlings- und Trendmesse).

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkte

Die Messe ist in den letzten Jahrzehnten beständig gewachsen. Dabei haben sich die Schwerpunkte der Veranstaltung deutlich verschoben. Ursprünglich war die OLMA vorwiegend eine Landwirtschaftsmesse, an der Vieh vorgeführt, prämiert und verkauft und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge angeboten wurden, richtet sie sich heute an ein deutlich breiteres Publikum. Noch immer sind Kühe und Pferde Teil der Ausstellung, doch ist vom Rasenmäher über die Waschmaschine bis zum Mobiltelefon alles zu haben.

Degustationshallen

Grosse Bekanntheit haben die Degustationshallen 4 und 5, in denen von den Ausstellern Wein und Bier zur Degustation und zum Konsum angeboten werden. Alle grösseren Brauereien und viele Weinhändler aus der ganzen Schweiz sind vertreten.

Brand der Halle 7

Bis ins Jahr 2000 war die Halle 7 die Degustationshalle – sie war bei den St. Gallern seit jeher berühmt-berüchtigt. Zum einen, weil sie besonders am Abend so gut besucht war, dass man sich nur sehr langsam in der Menschenmenge fortbewegen konnte und zudem die Folgen übermässigen Alkoholkonsums sichtbar wurden, zum anderen wegen der grossen Brandgefahr. Die Halle war vollständig aus Holz gebaut; die darin aufgestellten Verkaufsstände waren ebenfalls mehrheitlich aus Holz; die Fluchtwege waren eng und teilweise verwinkelt. Dazu wurde in der Halle viel geraucht und auf Gasgrills St. Galler Bratwürste zubereitet. Aus Sicherheitsgründen waren daher in der Halle permanent mehrere Feuerwehrleute anwesend und die Auflagen an die Standbetreiber wurden kontinuierlich verschärft, sowie die Fluchtwege – wo möglich – verbreitert. Dies alles konnte das Unglück jedoch nicht verhindern: In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2000, wenige Stunden nach dem Abschluss der 58. Olma, wurde die Halle mitsamt sämtlichem Inventar ein Raub der Flammen. Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr – das Hauptquartier der Berufsfeuerwehr St. Gallen befindet sich keine hundert Meter entfernt – war nichts mehr zu retten. Glücklicherweise konnte jedoch ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindert werden und Menschen und Tiere kamen keine zu Schaden. Die Brandursache konnte nie geklärt werden.

Der Halle 7 wird heute noch nachgetrauert. Generationen von Ostschweizern hatten dort ihr erstes Bier getrunken. An der Stelle der Halle 7, mit einem Intermezzo als Parkplatz, soll ein Kongresszentrum mit Hotel entstehen.

Brauchtum

Als traditionell landwirtschaftlich orientierte Veranstaltung hat auch heute das Brauchtum noch einen hohen Stellenwert. So finden täglich Trachtenschauen, Alphornkonzerte und Jodelkonzerte statt.

Sonderschauen

Neben den regulären Ausstellern aus der Wirtschaft wird für besondere Ausstellungen und Präsentationen Platz zur Verfügung gestellt. So gibt es jedes Jahr eine Anzahl sogenannter Sonderschauen zu einem bestimmten Thema, etwa zu Biologischem Landbau, Pferderassen oder Ernährung. Im Jahr 2006 war die Schweizer Armee mit einer grossen Ausstellung vertreten.

Statistik

Nummer Jahr Besucher Gastkanton/-region/-stadt/-land
1. OLMA 1943 91'500
8. OLMA 1950 Thurgau
9. OLMA 1951 Schaffhausen
10. OLMA 1952 257'000 Fürstentum Liechtenstein
11. OLMA 1953 St. Gallen
13. OLMA 1955 Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden
16. OLMA 1958 Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden
19. OLMA 1961 Glarus
20. OLMA 1962 327'000 Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden
22. OLMA 1964 Fürstentum Liechtenstein
25. OLMA 1967 Waadt
27. OLMA 1969 Wallis
28. OLMA 1970 Schaffhausen
29. OLMA 1971 Aargau
30. OLMA 1972 401'000 Thurgau
31. OLMA 1973 400'000 Tessin
32. OLMA 1974 403'000 Graubünden
33. OLMA 1975 404'000 Glarus und Freistaat Bayern (Deutschland)
34. OLMA 1976 415'000 Zürich
35. OLMA 1977 414'000 Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden
36. OLMA 1978 407'000 Genf
37. OLMA 1979 440'000 Fürstentum Liechtenstein
38. OLMA 1980 435'000 Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden
39. OLMA 1981 435'000 Schaffhausen
40. OLMA 1982 452'000 Basel-Stadt und Basel-Landschaft
41. OLMA 1983 450'000 Thurgau
42. OLMA 1984 426'000 Bern
43. OLMA 1985 436'000 Graubünden
44. OLMA 1986 425'000 Freiburg
45. OLMA 1987 430'000 Glarus und Zug
46. OLMA 1988 431'000 Solothurn
47. OLMA 1989 434'000 Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden
48. OLMA 1990 425'000 Luzern
49. OLMA 1991 400'000 St. Gallen
50. OLMA 1992 416'000 Neuenburg
51. OLMA 1993 420'000 Fürstentum Liechtenstein
52. OLMA 1994 416’000 Aargau
53. OLMA 1995 400’000 Schaffhausen
54. OLMA 1996 389’000 Wallis
55. OLMA 1997 376’000 Baden-Württemberg (Deutschland)
56. OLMA 1998 383'000 Thurgau
57. OLMA 1999 381'000 Stadt St. Gallen
58. OLMA 2000 398'000 Zürich
59. OLMA 2001 357'000 Expo.02 (Schweizerische Landesausstellung)
60. OLMA 2002 371’000 Region Ligurien (Italien)
61. OLMA 2003 385’000 Graubünden
62. OLMA 2004 384'000 Tessin
63. OLMA 2005 371'000 Genf
64. OLMA 2006 398'500 Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden
65. OLMA 2007 386'000 Uri, Schwyz, Nidwalden und Obwalden
66. OLMA 2008 378'000 Waadt
67. OLMA 2009 385'000 Südtirol und Trentino (Italien)
68. OLMA 2010 370'000 Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura
69. OLMA 2011 380'000 Kanton Bern

Weblinks


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