Sebastian Steiner (Bildhauer)

Sebastian Steiner (Bildhauer)

Sebastian Steiner, der Nachname manchmal auch Stainer geschrieben (* 30. Dezember 1836 in Sterzing; † 6. April 1896 in Untermais bei Meran) war ein Tiroler Bildhauer und Schnitzer.[1]

Biografie

Er war der Sohn eines Schuhmachers und erlernte in seiner Jugend zunächst das Schuhmacherhandwerk, erhielt jedoch auch erste künstlerische Anregungen beim Sterzinger Maler und Bildschnitzer Johann Feistenauer. Er zog nach Innsbruck wo er als Schuhmachergeselle tätig war. Sein Talent zum Schnitzen wurde von Franz Unterberger, dem Inhaber der Unterbergerschen Kunsthandlung, entdeckt. Unterstützt durch finanzielle Mitteln von der fürstlichen Auerspergschen Familie, konnte Steiner sich in Innsbruck und München weiterbilden.

1860 eröffnete er in Innsbruck eine Werkstatt, in der er vorerst Grabmonumente fertigte. Er wandte sich jedoch bald hauptsächlich der Schnitzerei zu und erhielt Aufträge von Mitgliedern des in- und ausländischen Hochadels. So schuf er etwa 1865 für Erzherzog Karl Ludwig von Österreich kleinformatige Kopien der 28 Statuen des Grabmals von Kaiser Maximilian in der Innsbrucker Hofkirche. Finanziert durch ein Stipendium bildete er sich 1872 an der Wiener Kunstgewerbeschule weiter und übernahm 1873 in Innsbruck an der von privater Seite gegründeten Lehrwerkstätte für Bildhauer die Schnitzausbildung sowie die Leitung der Lehrwerkstätte.

Im Jahre 1885 übersiedelte er nach Meran. Steiners künstlerisches Vorbild war unter anderen Alexander Colin und setzte zahlreiche Volksszenen nach Bildern Defreggers in Reliefs um und fertigte in Hochrelief geschnitzte Porträtköpfe nach Photographien an. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, unter anderem an den Weltausstellung London 1862, Weltausstellung Paris 1867, Weltausstellung 1873 in Wien, der Centennial Exhibition in Philadelphia 1876 und wurde mit zahlreichen Preisen prämiert. 1874 wurde er zum Hof-Bildhauer ernannt.

Seine Werke befinden sich heute in Museen in Dublin, New York, Philadelphia und Innsbruck. Sein Sohn Julius Steiner (1863-1904) wurde ebenfalls ein bekannter Bildhauer.

Einzelnachweise

  1. E. Hastaba: Steiner (Stainer), Sebastian. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957–2005, S. 177 f. (Direktlinks auf S. 177, S. 178).

Literatur

  • E. Hastaba: Steiner (Stainer), Sebastian. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957–2005, S. 177 f. (Direktlinks auf S. 177, S. 178).
  • Innsbrucker Nachrichten, Meraner Ztg., 8. 4. 1896
  • Thieme-Becker (auch für die anderen Familienmitglieder)
  • K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik 5, 1934, S. 221f.
  • E. Egg, Kunst in Tirol …, 1970, S. 394f.
  • A. Atzl, in: Festschrift zur Hundertjahrfeier der Höheren Technischen Lehranstalten in Innsbruck, 1984, S. 40
  • J. Weingartner, Die Kunstdenkmäler Südtirols 2, 7. Aufl., red. M. Hörmann-Weingartner, 1991, S. 557, 610 (für Julius S.)
  • G. A(mmann), in: Kunst um 1492. Hispania – Austria …, Innsbruck 1992, S. 363f. (Kat.)
  • Ch. Iseli, S. S. Bildhauer und Holzschnitzer…, 2001 (Typoskript, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum)
  • Maximilian I. Triumph eines Kaisers, red. M. Frenzel, Innsbruck 2005, S. 62, 73f. (Kat.)
  • Mitt. Gerald Steinacher, Bozen, Italien. – Julius S.: Meraner Ztg., 8. 4. 1896;

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