Stiftungsland Schäferhaus

Stiftungsland Schäferhaus
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Stiftungsland Schäferhaus (Deutschland)
Stiftungsland Schäferhaus
Stiftungsland Schäferhaus
Ihlsee auf dem Nordteil

Das Stiftungsland Schäferhaus (ehemals Truppenübungsplatz Jägerslust) erstreckt sich von der Gartenstadt Weiche in Flensburg mit 415 ha bis knapp vor der dänischen Grenze bei Ellund und Harrislee. Er ist der größte Naturerlebnisraum in Schleswig-Holstein. Das Stiftungsland wird durch die B 199 in einen großen Nordteil sowie kleinen Südteil geteilt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis in zum Mitte des 18. Jahrhunderts war das Gebiet verschiedener Nutzung unterworfen gewesen. Frühe Funde auf dem Gebiet waren Mammutknochen und Grabanlagen aus der Bronze- und Eisenzeit. Nach Errichtung eines Exerzierplatzes um 1750 wurde das Gebiet größtenteils agrartechnisch genutzt.

Jägerslust Hof bis 1945

Erinnerungstafel an das Gut Jägerslust

Der bekannteste Hof war Jägerslust, wonach der spätere Truppenplatz benannt wurde. Er befand sich hinter dem heutigen Ausgang der Gartenstadt zum Stiftungsgelände und wurde zuletzt von der jüdischen Familie Wolff bewirtschaftet. Der Hof wurde von der Familie um 1910 erworben und nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten zu einem Kibbuz umfunktioniert, in dem Pioniere des späteren Staates Israel ihr landwirtschaftliches Handwerk erlernten. Am 9. November 1938 wurde der Hof von Polizei und SS überfallen und Christian Wolff, das Familienoberhaupt, die Flucht über Dänemark in die USA ermöglicht. Der Rest der Familie kam in Konzentrationslagern in Estland und Polen ums Leben. Ihnen sind am Platz des Hofes Stolpersteine gewidmet. Christian Wolff besuchte die Überreste des Hofes 1966. Ein Jahr später wurde das Haupthaus von Pionieren der Bundeswehr gesprengt. Nach seiner Vertreibung übernahm die Wehrmacht das Gelände und ließ vom Reichsarbeitsdienst das Gelände mit dem bereits vorhandenen Flugplatz für die Luftwaffe ausbauen. Diese benutzte das Gelände bis 1945. Dort wurden alle restlichen Maschinen am Kriegsende gesammelt und verschrottet. Auf dem Hof selbst wurden Flüchtlinge einquartiert.

Nutzung durch die Bundeswehr

Wappen des PzBtl 513

Ab 1958 übernahm die Bundeswehr das Gebiet und baute es zum Truppenübungsplatz aus. Der Flugplatz zwischen beiden Teilen wurde nur zivil genutzt. Da der Platz in zwei Teile geteilt war, wurde ein Verbindungsweg von südlichen Platz zum größeren Nordplatz geschaffen. Dieser kreuzte sich mit der späteren B199 und Nebenstrecke nach Niebüll. Der nördliche Platz wurde überwiegend durch die Panzertruppe (zuletzt PzBtl 513) genutzt, die mit M47 und Leopard 1 Panzern ausgerüstet waren. Im Jahr 1997 wurden die Kaserne und der Truppenübungsplatz im Rahmen der Abrüstung nach der Wende aufgegeben und vom Land Schleswig-Holstein erworben. Im Nordteil wird nur noch eine Panzerstrecke durch eine Instandsetzungsfirma der Bundeswehr bis heute genutzt.

Stiftungsland seit 1998

Im Jahre 1998 erwarb die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein den Truppenübungsplatz vom Bund und verpachtete ihn an den Bunde Wischen. Dort werden bis heute die Flächen so natürlich wie möglich gehalten, verschiedene Tier- und Pflanzenarten geschützt und mit Nutztieren bewirtschaftet. Auf dem südlichen und nördlichen Teil sind Galloway Rinder zu finden. Zusätzlich werden auf dem nördlichen Teil Konik Pferde gezüchtet.

Besonderheiten

Informationstafel auf dem Nordteil

Auf dem Gelände sind durch die Gemeinde Harrislee und die Stadt Flensburg nach der militärischen Nutzung Informationstafeln aufgestellt worden. Besonders der nördliche Teil ist mit modernen Tafeln und Aktivitätsstationen ausgebaut. Auf diesen Tafeln werden auch eiszeitliche Geschichte sowie Flora und Fauna behandelt. Es wurden auch mehrere Hügelgräber erschlossen, von denen eines begehbar ist. Unter anderen sind auf den Tafeln auch geschichtliche Erkenntnisse und Gewohnheiten verzeichnet.

Alte Wanderpfade

Bis zum Jahr 1929 nutzen Bürger aus Harrislee einen Pfad quer durch das Gebiet von Harrislee bis nach Handewitt, um zum Gottesdienst zu kommen. Als eine Kirche in Harrislee errichtet wurde, verlor er an Bedeutung. Heute noch führt der Pilgerpfad aus Rendsburg nach Vejen durch den Nordteil.

Ochsenweg

Informationstafel über den Ochsenwegabschnitt

Der Heerweg, auf dem die Ochsen im Mittelalter aus Dänemark nach Hamburg getrieben wurden, führte auch durch das Gebiet. Auf einem langen Stück Spazierweg wurden Tafeln in Form von Ochsen in der Länge einer Herde aufgestellt, um deutlich zu machen, wie lang so eine Herde war. Außerdem befindet sich einer der Hörnerplätze, die um das Jahr 2000 entlang des Ochsenweges errichtet wurden, auf dem Gelände.

Weblinks


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